Ein paar "lose" Gedanken dazu:
- im Grunde eine hervorragende Idee, Steven Slate ist schon ein Fuchs
Ich nehme ein ultralineares Mikro bzgl. Frequenzgang, keine harmonische Oberwellen, keine Saturation, Rauschfrei --> eben sehr clean.
Und das ist auch der springende Punkt, ich benötige bei dieser Art der Emulation eine
feste Bezugsgröße/Ausgangsbasis (eben die ultracleane Basis Mikro/Preamp), darauf gebe ich dann den
passenden Frequenzgang, Saturation, Harmonische, Rauschen etc. des zu emulierenden Mikros. Fertig ist das 20.000$ Mikro.
Theoretisch...
- Nun ist Slate vor allem auch ein sehr guter Marketing/Vertriebsfuchs, sprich, er muss bei der magischen Grenze von 999$ den Schlussstrich ziehen, damit sich das auch verkauft.
Also, Zielgruppe Fortgeschrittene die U47 und ELAM 251 , zumindestens von gearslutz und co. auch "kennen" (nicht wirklich, aber je länger man liest was die fabelhaften Mikros können
umso mehr glaubt man das auch
- Auf der anderen Seite spielt es Slate in die Karten, das sehr, sehr wenige ein wirklich gut erhaltenes ELAM 251 zu Hause haben, ein U47 ist schon wahrscheinlicher,
aber ein sehr gut erhaltenes U47 haben die wenigsten, zumal das U47 zwei unterschiedliche Kapseldesign hat (der klangliche Unterschied scheint dennoch gering)
Sprich, sofern das Mikro von Slate in der Oberklasse mitspielen kann, spielt es wie hier zu recht gesagt, gar keine Rolle, ob das the real thing ist.
Wenn es gut klingt? Ich kann die Mikros eh nicht vergleichen. Mmmh...
- Ich habe mir das Video jetzt im Laufe der Zeit schon zum dritten Mal angeschaut/angehört
Die U47 Emulation geht deutlich in Richtung U47 (diese leicht dreckige Präsenz in den Mitten/Hochmitten), die "in your face"-Attitude (DAS Mikro für den männlichen Gesang)
Wie Slate zu recht sagt, für Female-R&B passt das eher nicht, da kommt ja das Sony C-800g ins Spiel mit den offenen und crispen Höhen.
Und schon klingt es tatsächlich anders, passender wie ich finde.
Interessant...
- Jetzt überlege ich, ich nehme ein aktuelles neutrales Großmembrankondensatormikro, bspw. das M930 oder noch besser das M1030
Passe den Frequenzgang an, insertiere in den Kanal eine Pultemulation (Waves NLS oder Slate VCC), gebe Saturation (Fabfilter Saturn, o.ä) eines Plugs dazu, gebe harmonische dazu (bspw. Waves
Cobalt, o.ä,). Ich bin sehr sicher, ich komme damit schon heute sehr nah an das Orignal.
Theoretisch...
- Was u.a vergessen wird, ist die Güte der Kapsel bzgl. Auflösung und frequenzabhängiges Verhalten der Richtcharakteristik.
Da bin ich sehr skeptisch, das Slates Mikro in der Spitzenklasse mithalten kann.
- Mikrofone müssen in der Musik im Mix überzeugen, da trennt sich Spreu von Weizen.
Genau da muss das System überzeugen, wir hören die Files ja nur im Solo Betrieb, ohne Mixbezug ist das wenig relevant (Sprache ausgenommen).
- Richtig, das Slate Paket muss im wochenlangen Test auf Herz und Nieren geprüft werden, im Recordingalltag.
Dann kann man eine Aussage dazu machen.
Wenn das Musiker Board das Slate Paket zu Testzwecken auftreiben kann, melde ich mich freiwillig als Tester.
- Auf der anderen Seite, bei uns kostet das Mikro/Preamp Paket 1300€. Sprich, geschätzt 1000€ Mikro, 300€ Preamp
Wenn das Mikro in der Oberklasse/Spitzenklasse mithalten kann, kann das durchaus eine interessante Sache für fortgeschrittene User sein.
Wichtig ist, was hinten dabei rauskommt.
Und das lässt sich wie gesagt nur aus Enduserperspektive im realen Studioalltag rausfinden.
- Steven Slate Plugins sind klanglich alle in der obersten Liga bzgl. Charakterplugins.
Slate hat mittlerweile auch die Stabiltät der Plugins im Griff.
Ich gehe schon davon aus dass das Paket nicht nur Mittelmaß ist, Slate hätte eine Ruf zu verlieren (er ist ja auch perfekt vernetzt, ein Chris Lord-Alge würde ihm schon sagen,
wenn das Schrott oder Mittelmaß wäre).
Es bleibt spannend...