Rant: Einspielen

  • Ersteller Corkonian
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Schallwellen sind meist unsichtbar ...

und man kann sie trotzdem hören. Holz ist ein arbeitender Werkstoff.
Es gibt genug Spieler, die den Klang ihrer Gitarre je nach Luftfeuchte
und Jahreszeit als unterschiedlich empfinden.

Aber vielleicht ist auch das Gehör jeden Tag anders.

Nach der Disco...
 
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Es gibt genug Spieler, die den Klang ihrer Gitarre je nach Luftfeuchte
und Jahreszeit als unterschiedlich empfinden.

Es gibt auch genug Musiker, auch klassische, die schwerhörig sind! Darum scheint mir das mit dem gut Hören nicht unbedingt ganz so wichtig zu sein beim Musizieren.
(Von den vielen halbtauben Rockern mal ganz abgesehen - aber an die würden wahrscheinlich nur Laien denken!) ;)
 
jetzt wirds wieder albern.
Und das kann man (Mensch) hören? :eek:
wenn man bereit ist anzunehmen, dass sich etwas verändert,
und wenn man feststellt, dass auf makroskopischer ebene keine veränderung zu sehen ist, dann muss es ja mikroskopisch sein.
bestes beispiel: körperzellen. dein körper besteht aus zellen. Wenn mit denen was nicht stimmt - auch wenn sie noch so klein sind - dann merkst du das.
jetzt der transfer:
Holz besteht auch aus zellen.

nein, ich glaube nichts ans einspielen, aber der einwand von andreas83 ist interessant.
 
Ich bin bereit anzunehmen, dass sich was aendert. Ich nehme jeden Tag sehr fest an, dass sich mein Kontostand signifikant ins positive veraendert, aber leider nehme ich das wohl nicht fest genug an, es funktioniert nicht. Es aendert sich nicht signifikant.

Schallwellen sind meist unsichtbar ...und man kann sie trotzdem hören.
Aber vielleicht ist auch das Gehör jeden Tag anders...

Also, dass man Schallwellen nicht sehen, aber hoeren kann ist eine der profundesten Aussagen dieser Unterhaltung. Vielleicht sollten wir Synaesthesie fuer mehr Erklaerungsmodelle heranziehen. Dieses Solo hoert sich an wie Radieschen. Der amoll Akkord auf dieser Gitarre klingt violett!
Allerdings ist inser Gehoer tatsaechlich sehr unterschiedlich. Nach einem sehr, sehr leisen Tag hoeren wir besser, nach der DIsco hoeren wir nix. Schon Verkehrsrauschen im Hintergrund stellt unser Gehoer auf "unenpfindlich" und MP3 ist der Beweis, dass wir sowieso das meiste halt NICHT hoeren.

Es gibt auch genug Musiker, auch klassische, die schwerhörig sind! Darum scheint mir das mit dem gut Hören nicht unbedingt ganz so wichtig zu sein beim Musizieren.
(Von den vielen halbtauben Rockern mal ganz abgesehen - aber an die würden wahrscheinlich nur Laien denken!) ;)

Schwerhoerigkeit sollte eine anerkannte Berufskrankheit bei Musikern sein. Wir leben in viel zu lauten Umgebungen - selbst bei der vermeintlich "leiseren" klassischen Musik und es waere vermessen anzunehmen, dass es keine Auswirkung auf das Gehoer gebe.

jetzt wirds wieder albern.

wenn man bereit ist anzunehmen, dass sich etwas verändert,
und wenn man feststellt, dass auf makroskopischer ebene keine veränderung zu sehen ist, dann muss es ja mikroskopisch sein.
bestes beispiel: körperzellen. dein körper besteht aus zellen. Wenn mit denen was nicht stimmt - auch wenn sie noch so klein sind - dann merkst du das.
jetzt der transfer:
Holz besteht auch aus zellen.

nein, ich glaube nichts ans einspielen, aber der einwand von andreas83 ist interessant.

Der logische Kurzschluss ist "es" aendert sich. Es aendert sich nicht. Woher soill "es" wissen, in welche Richtung es sich aendern soll. Das ist wie bei der Evolutiuon. Die veraendert auch ohne Ziel und 99% und mehr der Aenderungen sind negativ. ISt ja auch logisch. Wenn ich den Kurs eines Schiffes nicht zielgerichtet veraendere (und woher soll das dumme Stueck Holz das Ziel wissen?), dann habe ich bei nur 1 WInkelgrad Aufloesung nur eine 1/360 Chance. Bei hunderttausenden Genen eher noch mehr Moeglichkeiten. Das funktioniert nur statistisch und nur ueber laaaaaaaaaaaaaange Zeit. Ueber 10000 Generationen und mehr. SOmit koennte ich sagen, dass sich tatsaechlich 1 der gestern von Yamaha produzierten Akustikgitarren positiv entwickelt hat. Hift das? Eher weniger, weil sich Gitarren nicht fortpflanzen.


... obwohl, das mit dem fortpflanzen, die Geschichte erzaehle ich meinem Herzblatt immer, wenn sie im Studio eine neue Gitarre findet. "Die war schon immer da!" funktioniert nach einigen Jahren zusammen leben nicht mehr, sie kennt alle meine Gitarren. Jetzt sage ich, dass ich nicht genug Zeit im Studio verbringe und dass die Gitarren, wenn sie halt unbeobachtet sind ... sich vermehren. Und die Koa-Jumbo, die ist ja aiuch schon wieder schwanger, so dick wie die ist...
 
Lustig ist das Thema auf jeden Fall. Ich bin auf jeden Fall auch nicht sicher, dass Gitarren mit dem Alter unbedingt besser klingen,
den größten Einfluß in der Klangveränderung würde ich glaub ich auf die Spieltechnik schieben.

Aber dass der Mensch oder seine Zellen mit Training efektiver oder besser werden, ist ja unbestreitbar.
Alles lebende Material versucht sich doch mehr oder weniger bestmöglich seiner Umwelt anzupassen, durchaus mit Erfolg!

Ob das Holz einer Gitarre, das nur manchmal im Mini Bereich Ausdehnungen und Kontraktionen sich auch anpasst, weiß ich nicht.
Das Beispiel mit der Magnetisierung von Metall ist ja nicht wegdiskutierbar. Elektrostatische Aufladungen gibts bestimmt auch jede
Menge beim Spielen, usw.
Wenn man ein Stückchen Holz immer vorsichtig hin und herbiegt kann man es am Ende weiter biegen, ohne das es bricht,
als wie wenn man es sofort möglichst weit biegen will.
Kugellager muss man z.B. auch erst einfahren, sie schleifen sich selbst nach, zumindest die teueren guten ;) irgendwann ist`s aber
auch bei den besten Kugellagern damit aus.
Bei einem neuen Rad oder Inlineskates ist das schon sehr deutlich zu merken (und ich meine nicht diese mit dickem Fett geschmierten
im kalten Zustand immer schwergängigen Lager).
Automotoren müssen/mussten auch erst mal ordentlich eingefahren werden.

Ich bin der Meinung, man sollte das Klangholz mal mit einem Elektronenmikroskop abfotografieren. Dünnes Stück Holz abschaben,
Gitarre Tonerite behandeln oder ein Jahr wie blöde Spielen, an selber Stelle nochmal Stück Holz abschaben und vergleichen.
Dann könnte man zumindest eine mikroskopische Veränderung festmachen.
Die Kosten dafür wären für einen Physker an der Uni wohl gering.

Oder die Klebestellen mit Ultraschall/Röntgen untersuchen, je nachdem was mit Holz bessere Ergebnisse liefert.

Es gibt auch Musiker und Gitarrenbauer, die glauen, dass die alten Instrumente besser sind, weil das Holz eine besser Qualität hatte, was durchaus möglich ist.
Wieso diese "schnell" gezüchteten Adirondack Bäume, die derzeit für die Adi Decken verwendet werden besser sein sollen, als eine langsam gewachsene Alpenfichte,
das wäre auch mal ein Thema, das zur Diskussion steht!
Hochwertiges Holz wurde im Laufe der Menschheitsgeschichte schon öfter als einmal bis zum Abwinken verschwendet.
 
Man verzeihe, wenn ich mal kurz frage, was Magnetismus mit einer Akustikgitarre zu tun hat? Weil dann koennte ich ja auch den spontanen Kernzerfall als Begruendung akzeptieren. Ausserdem wird das Holz einer Gitarre ganz gewisslich nicht so massiv hin- und her gebogen, dass die Querverbindungen zwischen den Fasern aufgerissen werden. Das letzte Mal, dass ich nachgeschaut hat, war die Bewegung der Decke oder des Halses so schwach, dass man das ohne Hilfsmittel (Ablenkung eines Laserpunktes auf die gegenueberliegende Wand) optisch nicht ausmachen konnte.
Wenn Elektrostatik eine Rolle spielen sollte, dann sollte sich ein Kunstfaserhemd, ein Seidenhemd und ein Baumwollhemd beim Spielen getragen unterschiedlich anhoeren. Eher nicht.
 
Es gibt auch Musiker und Gitarrenbauer, die glauen, dass die alten Instrumente besser sind, weil das Holz eine besser Qualität hatte, was durchaus möglich ist.

Zumindest wurde es in der Regel luftgetrocknet (und nicht in der Trockenkammer). Außerdem bezieht sich die Aussage auf die übrig gebliebenen Instrumente; diejenigen, die zwischendurch nicht am, sondern im Lagerfeuer oder Sperrmüll endeten, bleiben da außen vor.

Wieso diese "schnell" gezüchteten Adirondack Bäume, die derzeit für die Adi Decken verwendet werden besser sein sollen, als eine langsam gewachsene Alpenfichte, das wäre auch mal ein Thema, das zur Diskussion steht!

Ja, das ist richtig. Adi ist halt auch "Mode"... Aber die Moden muss es auch geben, stellt Euch vor, der "Fortschritt" würde fehlen... und außerdem würden die Instrumente erst mit dem Einspielen besser - dann würde ja der Markt zusammenbrechen...
 
Hallo corkonian,

es ist ja komisch, dass dich dieses Thema nicht loslässt, obwohl du ja so genau zu wissen glaubst, dass du im Recht bist und alle anderen nicht. Ist es für dich so wichtig, deine Sicht der Welt aufzudrängen? Du wirkst auf mich wie ein religiöser Eiferer.

Du nennst also eine große Anzahl an Gitarren dein eigen. Schön. Daraus folgt, dass du gar nicht in der Lage bist, eine Gitarre mal wirklich längere Zeit zu spielen und eine Veränderung zu entdecken. Wenn du bei 26 Gitarren jede jeden Tag eine Stunde spielen willst, wirst du in Schwierigkeiten kommen.

Nein, ich werde auch deiner absurden Einladung nicht folgen. Würdest du in einer zentral gelegenen Stadt wohnen, wäre deine Einladung vielleicht noch ernst zu nehmen. Aber du schreibst ja schnell dazu, dass du in Irland wohnst und da kommen die wenigsten mal eben zufällig vorbei. Ich hätte im übrigen Angst, dass ich meine Marmelade beim Frühstück im Blindtest verkosten müsste.

Deinen Anspruch, dass man dir etwas beweisen müsse, finde ich darüber hinaus vermessen und den Ton inakzeptabel. An dieser Stelle fordere ich die Sheriffs dieses Forums auf, sich das Sprichwort mit grobem Klotz und Keil vor der Zensur zu vergegenwärtigen.

Ich habe in einem Laden für Akustikgitarren gearbeitet. Dort haben wir gut laufende Gitarrenmodelle nachbestellt, wenn sie ein Kunde gekauft hat - oder auch schon vorher, damit sich der Kunde eine aus zwei baugleichen Modellen aussuchen konnte. Wenn die Kunden nach Monaten mal wieder vorbei kamen (was dort häufig passierte), hatten wir die Möglichkeit, die eingespielten Gitarren mit den an der Wand hängenden Gitarren zu vergleichen.

Der Effekt des Einspielens ist hörbar. (Es ist ja banal, dass nicht jede Veränderung eines Klangs eine Verbesserung ist, in diese Niederungen müssen wir uns wohl nicht herablassen.) Die Veränderungen sind tendenziell mehr Fülle und Bass, mehr Lautstärke und damit dynamische Bandbreite, mehr Sustain und weniger ausgeprägte dead spots.

Ich habe Gitarren besessen, bei denen ich die knalligen Höhen und knackigen Bässe sehr mochte, die mir nach einer Einspielphase zu füllig wurden. Das war eine ziemlich teure Zeit für mich.

Tatsächlich sind diese Einrappelmopeds (von denen ich zwei besessen habe) im Ergebnis ähnlich, was ja auch von der Sache her logisch ist. Sie simulieren ja schließlich nur Vibrationen, die denen im Spielbetrieb ähnlich sind.

Ich habe auch eine Gitarre "professionell" einschwingen lassen. Sie wurde deutlich dynamischer als vorher - man könnte auch sagen, wie wurde "zickig". Diese Gitarre habe ich fast zwanzig Jahre gespielt und dann verkauft, weil ich merkte, dass diese Gitarre müde wurde.

Und jetzt, corkonian, fordere ICH DICH auf, mir zu beweisen, dass alles, was ich gesehen, gehört und geschmeck habe, nicht stimmt.

Gruß

erniecaster
 
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Netter Thread, Dogma-Themen machen immer Spass zum Lesen.

Meine persönliche Einschätzung: Ich bilde mir ein, dass meine Martin D-16GT besser klingt als noch vor drei Jahren zum Zeitpunkt des Neukaufs. Dies kann natürlich verschiedene Gründe haben.
  • Persönliches Wohlbefinden und Tagesform des Spielers (Le Spieler....c'est moi)
  • Reger Saitenwechsel. Die ersten paar Tage nach dem Saitenwechsel klingt die Gitarre immer besser. Danach stumpen entweder die Saiten oder mein Gehör ab.
  • Andere, neue Stücke, die interessanter zu klingen scheinen als diejenigen vor drei Jahren
  • Veränderung am Korpus durch Einspielen (oh...hab ich gerade Yehova gesagt?)
  • Einbildung des Spielers (immer noch...moi). Die Gitarre klingt wie am ersten Tag und ich höre auch nicht wirklich das Gras wachsen
Meine persönliche Meinung: Es ist mir sowas von egal, ob sich eine qualitativ hochwertige Gitarre durch fleissiges Einspielen klanglich verbessert. Falls morgen der wissenschaftliche Beweis pro oder kontra veröffentlicht wird, den wir alle akzeptieren müssen (weil wissenschaftlich und so...capisce?), dann werde ich trotzdem mein Leben weiterführen wie bis anhin.

Aber, wie gesagt, netter Thread. Und im Gegensatz zu anderen dogmatischen Themen wird dieser bis anhin nicht beleidigend.
 
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@erniecaster lass' doch bitte die ad hominem Angriffe, dann kann ich Dich auch ernst nehmen. So weit ich weiss, sind ad hominem Angriffe gegen die Forenregeln und wenn hier einer einen groben Klotz et cetera... braucht, dann sicherlich dann jemand, der hier laut nach den Forensherrifs ruft. Aber es steht Dir natuerlich frei, hier die Admins hinzuzurufen. Kann ich auch gern fuer Dich tun...

Zu Deinen Einwuerfen: Du wirfst mir hier vor, dass ich gerade weil ich so viele Gitarren habe und das Wechseln gewohnt bin, gerade nicht qualifiziert bin, Aussagen zu treffen. Hmm ... ich bin mir nicht bewusst Dir meine Spielstatistiken uebermittelt zu haben. Aber egal, denn Dein Argument haelt nicht. Es geht hier nicht um das ein- und auswendig kennen einer Gitarre, es geht um den Wechsel, es geht um das schnelle Einspielen. Das, was hier so oft kolportiert "nach wenigen Stunden" passiert, wenn sich "die Gitarre öffnet".

Ich habe ebenfalls nichts von einer Blindverkostung von Marmelade gesprochen, obwohl ich natuerlich eventuelle Besucher gern auch eine Nacht hier versorgen und bewirten werde. Das gehoert zu meinem Verstaendnis von Gastfreundschaft. Nebenbei... egal, wo ich wohnen wuerde, es waere immer zu weit weg fuer irgendjemand.

Einrappelmopeds, wie Du sie nennst, habe ich ebenfalls hier gehabt. Hat bei mir ausser Krach im Haus und Ehekrach nix gemacht.

Und ich habe auch nie behauptet, dass das, was DU erlebt hast nicht stimmt. Ich habe nie behauptet, dass es keine kurzfristigen Veraenderungen gibt. Ich habe nur behauptet, dass der Spieler - gerade der gute Spieler - faelschlicherweise annimmt, dass sich die Gitarre veraendert, wenn es aber doch der Spieler ist. Ich habe Dir auch zwei Vorschlaege gemacht, wie Du das fuer Dich herausfinden kannst. Einmal das "verkehrtherum" spielen - und aufnehmen des Prozesses - einer bekannten Gitarre und ein anderes Mal ein Reihenversuch - auch hier ggf. mit Aufnahme - mit zwei Dutzend Gitarren, davon ein Dutzend garantiert unbekannter Gitarren. Dazu lade ich gern ein. Verstaendlicherweise kann ich nicht fuer Reisespesen aufkommen, aber ein Flug von Duesseldorf oder Amsterdam oder Muenchen nach Cork und zurueck muss auch nicht teurer sein als eine innerdeutsche Verbindung.

Und ... nebenbei ... das schnelle einspielen, dass man halt gerne der Gitarre zuschreibt, das erlebe ich tatsaechlich als einspielen des Spielers auf das Instrument. Taeglich. Und dass sich Gitarren durch Klimaveraenderung aendern, das brauchen wir auch nicht diskutieren. Auch das ist trivial. Natuerlich ist die (relativ) frisch aus dem Container genommene Gitarre in einer anderen Balance als die Gitarre, die schon akklimatisiert im Raum haengt. Wintersteg/Sommersteg. Habe ich nie in Abrede gestellt. Hat aber auch nix mit dem Thema zu tun. Genausowenig wie die Veraenderungen ueber 20 Jahre. Natuerlich veraendert sich was ueber 20 Jahre. Vor Allem Dein Gehoer.... und auch die Gitarre ein bisschen.
 
Hallo,

deine Behauptung widerspricht massiv meinen Erfahrungen. Ich habe ladenfrische Gitarren bei Freunden gespielt, die mir nicht gefallen haben. Nach einigen Monaten (in denen der glückliche Besitzer spielte, nicht ich!) fand ich die Gitarren erheblich besser - und es waren jeweils auch Referenzinstrumente da.

Ich hatte eine Akustikgitarre zu einer Session über ein ganzes Wochenende mit und die wurde über Stunden hinweg gespielt und zwar nicht eine einzige Minute von mir. Nach meiner Rückkehr war sie erheblich lauter als die daheim gebliebene Schwesterngitarre.

Daraus kann ich etwas ableiten.

Wenn du etwas daraus ableiten willst, dass man "linksherum" anders auf der Gitarren klingt als "rechtsherum", dann ist das für mich nicht nachvollziehbar. Dieser Versuch sagt einfach gar nichts.

Gruß

erniecaster
 
Hi Corkonian, vielleicht solltest du deine Gitarren mal putzen, dann klingt vielleicht alles wieder besser ;)
Fürs Griffbrett und den Korpus geht ein weicher leicht feuchter Spüllappen.
 
Ich verwende grundsaetzlich nur Ernie Ball Pflegeprodukte fuer meine Gitarren. Ausserdem sind die jeweils "inaktiven" Gitarren im (mittlerweile, nach Schaden klug geworden) klimakontrollierten Studio. Ich habe mir zu diesem behufe eine Schaltung mit einem Arduino und Feuchte/Temperatursensoren gefrickelt, die einen Ultraschallvernebler einschaltet, wenn es zu trocken wird. Wobei da auch noch ein Temperaturkoeffizient mitspikelt, weil wenn kalt dann weniger feucht... aber ich schweife ab...
DIe inaktiven Gitarren sind im Studio, die jeweils aktiven dann (meist) im Wohnzimmer. In beiden Faellen fangen die aber nicht allzuviel Staub...

Was "Gedaechtnisvergleiche" nach mehr als einer sehr kurzen Zeit angeht - also mehr als ein Paar (gross geschrieben) Augenblicke - verweise ich darauf, dass in meiner Jugend alle Gitarren klangen wie Engel singen und heute kliingt alles nach Pappkarton. Oder andersrum: wir Menschen haben ein beschissenes Klanggedaechtnis. Und wir bewerten und luegen uns selbst in die Tasche. Auch hier hilft ein Reihenversuch - habe ich selbst auch schon mal gemacht. In meinem US-Forum habe ich auch eine aehnliche Diskussion gehabt und 6 sehr unterschiedliche Gitarren (eine Backpacker, eine Ovation Balladeer, eine Binh Koa Jumbo, eine Martin D35, eine Yamaha FG730S und eine Fichte/Ahorn Binh Dread) mikrofoniert aufgenommen. Die einzige Gitarre, die ein bisschen besser als geraten getroffen wurde, war die Backpacker. Alle anderen haette man auch durch blinden Pfeilwurf auf eine Dartscheibe bestimmen koennen. Selbst so "unterschiedliche" Gitarren wie eine Ovation Balladeer und eine D35 konnten in der Aufnahme nicht signifikant erkannt werden. Weil ich natuerlich die Dateien mit einem zufaelligen Namen abgelegt hatte, kam ich etwa ein Jahr spaeter wieder auf dien Ordner und ich habe mich gefragt... was war was nochmal? Denn die Diskussion im US-Forum war nach einem Absturz weg.
Ich konnte die Backpacker hoeren und ich glaube die Ovation. Ich glaube... weil Ovation hat ja noch einen eigenen Klang. Der Rest... unmoeglich. Und das sind meine Gitarren, zum Teil (die Binh und die Martin) meine hauptsaechlichen "aktiven" Gitarren.
Also, wer mehr als eine Gitarre hat, einfach alles aufnehmen, Lautstaerke normalisieren und vom Lebensabschnittsgefaehrten unter anderem Namen abspeichern lassen. Eine Woche "liegen lassen" und dann anhoeren. Viel Spass..... und das ist dann nur eine Woche alt, nicht Monate.
 
Hallo,

leider gehst du nicht darauf ein, dass ich davon geschrieben habe, dass Referenzgitarren bei den Vergleichen dabei waren.

Dann könnte ich jetzt behaupten, dass das Einspielen von Gitarren sogar dazu führt, dass sich Gitarren personalisieren also den Klangcharakter betonen, den der Spieler "hineingespielt" hat. Also klingen Gitarren, die vom gleichen Menschen gespielt wurden, vielleicht sogar ähnlich.

Dass deine Blindtests dazu geführt haben, dass niemand die Gitarren erkennen konnte, hat meiner Ansicht nach in deinem Kreuzzug gegen den Einspielvorgang auch keine Aussagekraft.

Ich finde es befremdlich, dass du laufend versuchst, "wissenschaftlich", neutral und nüchtern zu argumentieren, dabei erklärst, dass irgendwie letzten Endes alles völlig egal ist, weil es im Blindtest ja eh keiner hört und eine große Anzahl von Gitarren anhäufst. Warum nicht nur eine (die ja eh klingt wie alle deine anderen) und eine Backpacker? Das fände ich dann wenigstens konsequent und es würde mir einen gewissen Respekt abnötigen.

Kurz gesagt: Ich habe bei mehr als einer Gitarre gehört, dass sie nach einer Einspielzeit anders klingt, egal ob es meine war oder nicht. Keine deiner Argumentationen hat das widerlegt. Und ich bin, wenn ich die Diskussionen hier so verfolge, auch nicht allein.

Nun hat die Mehrheit nicht immer Recht. Aber die Argumente des Einzelnen gegen die Mehrheit müssen schon sehr, sehr überzeugend sein.

Gruß

erniecaster
 
Hier eine kleine Geschichte, deren Interpretation ich jedem frei stelle. Wobei ich Halluzinationen meinerseits jedoch kategorisch ausschließe ....

Vor einigen Jahren hatte ich eine Stagg Folkgitarre (mass. Fichte / Palisander) zur nächtlichen Schonung der Nachbarn mit 10er Saiten bespannt und immer nur leise gespielt. Allmählich wurde der Klang dieser "Nachtgitarre" immer schlechter und sie begann nach Holz zu klingen. Irgendwann war das Niveau einer billigen Zigarrenkiste erreicht, vom Klang einer Gitarre war kaum noch etwas übrig.
Ich habe dann 12er Saiten aufgezogen und begonnen laut zu Strummen. Auch mit diesen Saiten klang sie anfangs immer noch holzig, erst nach etwa 2 Stunden Spielzeit war sie wieder annähernd die Alte ...uff !
 
Das Phänomen habe ich auch nach jedem Saitenwechsel... Stahlseiten und Nylonsaiten brauchen etwas (Nylonsaiten etwas länger), bis sie sich "gesetzt" haben. Trotz Vordehnen etc.
 
Das Phänomen habe ich auch nach jedem Saitenwechsel... Stahlseiten und Nylonsaiten brauchen etwas (Nylonsaiten etwas länger), bis sie sich "gesetzt" haben.

Deine Gitarren klingen also sowohl mit den alten, als auch mit den neuen Saiten wie eine Zigarrenkiste. Habe ich das richtig interpretiert ? Ich habe hunderte mal Saiten gewechselt. aber das von mir beschriebene Phänomen habe ich nur einmal unter den geschilderten Umständen erlebt ...

Gibt es noch bessere Interpretationen ?
 
... ich meinte das "Phänomen", dass eine Gitarre mit neuen Saiten erstens anders klingt als eine mit alten Saiten und zweitens, dass neue Saiten sich erst setzen müssen. ..., bezog sich auf #55 ...
 
Ich warte ja immer noch drauf, dass einer der Sponsoren bzw. Werbekunden hier im Board mir mal zwei baugleiche Gitarren zur Verfügung stellt. Dann könnte man eine wegschließen, eine ein paar Wochen lang bespielen und dann beide einem anderen Gitarristen geben, der sie testet und ein paar Soundfiles aufnimmt. Damit wäre dann zumindest ein Ansatz von Objektivität gegeben.

Also Boardleitung, Thomann, Breedlove, Gibson ... Wie wärs mit zwei entsprechenden Klampfen? Die eine könnte man ja quasi neu und unbespielt zurückgeben, die andere wäre dann noch wertvoller, weil sie ja schon eingespielt ist;).
 

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