Schade, schade, schade, daß selbst hier offenbar kaum jemand das
Hanika Bodenprojekt mitbekommen hat: Hanika hat 24 "identische" Gitarren auf Basis der 59 F nur in schlicht (und rund) mit 24 verschiedenen Bodenhölzern gebaut. Ich hatte das Glück, das Projekt viele Stunden lang ausgiebig testen zu können und war sehr überrascht, wie groß die Unterschiede teilweise sind - manche Hölzer ähneln sich aber auch wiederum sehr. Es gab/gibt absolute Exoten wie Grenadill (Eisneholz), aber auch Zwetschge, Ahorn und ein paar Palisanderarten.
Wer die Gelegenheit und Interesse hat, mal objektiv Hölzer zu testen: eine lange Anfahrt lohnt sich wirklich. Siehe
www.hanika.de.
Es läuft leider nur noch bis August
Mein Klangfavorit war Ziricote vor Koa und Imbuya. Völlig ausgewogener Klang, nichts ist überbetont, keine Frequenz fehlt, vor allem auch die Mitten
sind vorhanden (spiele Bossa Nova/Swing - keine Klassik). Von diesem Holz hatte ich vorher noch nie gehört. Bei den biologisch echten Palisanderarten (= nicht Santos P.) fehlten mir z.B. die Mitten um 1kHz.
Zähne zusammengebissen und Ende November ein Modell mit ein paar Optionen bestellt. Meine Gitarrenwerkstatt/-händler hat mich tatkräftig unterstützt.
1. Modell Hanika SF 59 aus dem Bodenprojekt bedeutet: runde Schallochrosette, keine weißen Linien um die Kopfplatte. Dafür Schalloch und Kopfplatte mit dem Bodenholz furniert. Soweit ich weiß ist die 59er sehr ähnlich zur 60er, nur ohne die vielen aufwendigen Verzierungen (zwar kuppelgewölbte Decke, aber normale Kopfplatte usw.)
2. Natural-Finish (also ultradünner Mattlack) auf der gesamten Gitarre.
3. Cutaway
4. Steg und Sattel aus ungebleichtem Knochen (sieht m.E. besser aus). Das hat Hanika nicht vorrätig. Entweder hat meine Werkstatt das selber gefeilt oder an Hanika das Rohmaterial geliefert.
5. Rubner-Mechaniken nach Baukasten auf Wunsch zusammengestellt (u.a. Palisanderknöpfe, geschwungene schwarze Seitenblenden, "barocke" Wirbelachsen, schwarze Saitenwickelachsen)
6. Hanika kann/darf/will nicht beim L.R.Baggs-Vertrieb kaufen. Mein Händler hat also einen L.R.Baggs Classic Piezo-Pickup besorgt und Hanika hat ihn eingebaut.
7. Dazu noch die L.R.Baggs Venue D.I.-Box und fertig ist der perfekte akustische und verstärkte Klang.
Preis: Ein Gentleman genießt und schweigt. Ziricote liegt leider am oberen Ende der Preisskala, wie ich nach dem Kostenvoranschlag erfahren habe...
Ende Januar war's dann so weit: ist sie nicht hübsch??? Und klingt noch viel besser als sie aussieht
.
P.S. Ich finde die Hanika (Savarez-)Werksbesaitung übrigens ebenfalls nicht besonders (siehe Anfang des Threads). Am Anfang für mich zu brillant, danach sehr schnell dumpf und wenig Substanz im Bass. Ziricote braucht keine Saiten, die zusätzliche Brillanzen bringen.
Die Diskantsaiten klingen zwar für Klassik sicher toll, brauchen aber extrem lange bis sie stimmstabil sind. Für Jazz sind "normale" Nylons jedenfalls klanglich besser als Carbon.
Ich spiele jetzt GHS 2500 (Nickel-Wound) und bin rundum zufrieden damit - paßt ideal zusammen.
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Hat jemand von euch eine Hanika mit Fichtendecke und kann mal was dazu sagen, ob diese sich durch das Einspielen sehr verändern???
Und ob! Wird nach kurzer Zeit (2-3 h) fast doppelt so laut. Nach längerer Zeit: immer besser!