Ja, genauso ist es auch.
Der springende Punkt ist das was Du mit "Implementation" meinst.
Ich nenne das "Mapping" und es bedeutet für mich die Zuordnung der 128 Midi Notennummern zu bestimmten Samples.
Lasst mich so kurz wie möglich erklären - denn es bringt hoffentlich auch Licht für akustische Vierteltonakkordeons ins Dunkel...
Gewöhnlich hat man dabei innerhalb des Samplers Klaviertasten vor sich und die meisten dieser Tabellen bezeichnen die Notennummern nicht nur mit Zahlen, sondern nennen sie auch schon richtig musikalisch C-2 C#-2 .... bis C8 oder so...
Der Tonerzeuger muss also für jede Taste irgendein Sample abliefern. Diese Zuordnung heißt Mapping und ist normalerweise 1:1.
Also einer Notennummer mit einem bestimmten musikalischen chromatischen Namen wird der entsprechende chromatische Ton zugeordnet.
Das ist beim Viertelton natürlich nicht so. Du brauchst also neue Samples, die zwischen den chromatischen Tönen liegen und musst die 128 Tasten entgegen ihren Namen neu bestücken. Und weil bei 128 Schluss ist, bekommst Du nur die Hälfte des Tonumfanges unter, musst also vorher auch wissen, welchen Bereich Du abdecken willst.
Nur ... das hat alles mit Midi nichts mehr zu tun, denn das ist die Tonerzeugung, die praktisch
NACH Midi stattfindet.
Einziger Midi-mäßiger Ansatzpunkt wäre die Verwendung von Pitchbend Daten, denn diese können das chromatische Sample fein tunen.
Das Problem ist nur, dass diese Daten nicht durch Notennummern (also den Spieltasten und Knöpfen) erzeugt werden, sondern normalerweise mit dem Pitchrad oder einem Joystick. D.h. auch hier müsste man wieder mit zwei Kanälen hantieren, mit zwei normalen chromatischen Skalen, die gegeneinander um einen Viertelton versetzt sind.
Und wie steuert man dann die beiden Skalen an?
Entweder wieder durch rechts links Verteilung - nämlich mit zwei Manualen wie im Roland oder durch ein aufwändiges Mapping, das mit Midi wenig zu tun hat.
Man könnte sich natürlich auch ein Fußtaster legen, der immer schnell umstimmt, aber das wäre wieder eine neue Spielweise, würde wieder andere Kompositionen, einen virtuosen Fuß erfordern und natürlich nur einstimmige Viertelton Intervalle erlauben, denn er würde beim Druck das gesamte Manual verstimmen. Polyphones Pitchbend erfordert andere Hardware.
Ich habe das mit einem Filter von geraden und ungeraden Noten gelöst, die dann an zwei Kanäle geroutet werden. (Splitting) So dass also ein einziges Manual je nach gerader / ungerader Notennummer zwei verschiedene Kanäle bedient, hinter denen jeweils ein Klangerzeuger mit den selben chromatischen Samples sitzt, die aber um einen Viertelton versetzt sind.
Ein ziemlich hoher Aufwand, wenn man bedenkt, dass bei normalen Synthie-Modulen die Weite des Tonhöhen - Trackings oft einfach stufenlos skaliert werden kann (also auch Achtelskalen oder irgend etwas dazwischen oder auch Ganzton oder jede beliebige Rasterung).
Bloß das ist dann ein Oszillator und kein Sampleplayer und würde elektronisch klingen und nicht nach Akkordeon.
Dieses Tracking bieten zwar auch Sampler an, aber man fummelt genauso wieder mit einem speziellen Mapping herum, denn man müsste 64 chromatisch Töne auf jeweils Ganztöne mappen und dann Viertelton Tracking einstellen.
Wenn Dir ein einfacherer Ansatzpunkt einfällt ... immer her damit!
In welcher Himmelsrichtung liegt eigentlich der Informatikkurs? Nerdlich?
Entschuldigt den Exkurs in die Sampletechnik, die hier eigentlich nichts verloren hat. Aber ich denke, daran sieht man ganz gut wie es sich auch mit Stimmzungen verhält. Das Mapping ist nichts anderes, als die Herstellung von neuen Stimmstöcken mit anderen Stimmzungen. Auch hier steht man vor dem Problem, dass ein normaler Stimmstock da nicht passt, denn die Größe der Zungen ist bei einer gespreiztem Skala auf einer Tastatur ganz anders. Die Tiefen sind nicht so tief und die Höhen nicht so hoch wie gewohnt. Alle Maße passen nicht und müssen von Grund auf neu konzipiert werden
Mit Balgtechnik wäre das schon wieder anders, weil weniger konsequent. Man stimmt die Zungen auf Zu einfach etwas anders, wobei es da wieder eine unendliche Vielzahl an Stimmungsmöglichkeiten gäbe und womit man vermutlich wieder niemals eine überall verbreitete Norm finden und sich zusätzlich noch die Kompromisse der Wechseltönigkeit einhandeln würde.