Im Übrigen fände ich auch einen Thread hier spannend zu Bohrungen, Windkanäle, etc.
Das wird etwas schwierig sein, da müsste sich dann schon eher ein Fachmann des Blockflötenbaus zu Wort melden.
Größere Windkanäle lassen grundsätzlich mehr Luft durch, engere haben mehr Druck und benötigen weniger Luft. Größere, offene Windkanäle lassen mehr Tonformung zu, die stabilisierenden engeren Windkanäle lassen mehr Dynamik bei gleichbleibender Tonhöhe zu (man kann also leiser/lauter spielen, ohne die Tonhöhe zu sehr zu verändern).
@Dora hast Du den Link oben gelesen?:
Das FAQ-PDF von Küng
http://www.kueng-blockfloeten.ch/de/pdf/Mundstellung.pdf (sollte ja auch eher heißen: Welche Flöte für welchen Spieler) hat mich dazu nachdenklich gemacht und ich gehe jetzt noch einmal neu an die Flöten heran.
Bei dem Blick auf die 3 Schnäbel oben (von Fehr, Küng und Huber) sieht man, dass der Windkanal unterschiedlich breit und hoch ist. Die Huber Weißbuche ist z.b. relativ schmal und recht hoch, das scheint mir den brilliante, klaren, eher solistischen und lauteren Ton zu unterstützen.
Und zwischen extrem eng und extrem weit gibt es dann noch zig Abstufungen, die dann auch vom eigenen Spiel mehr oder weniger gut unterstützt werden.
Entscheidung des Auswahlprozesses:
Der erste positive Eindruck von der
Küng Studio Kirsch 1303 (elegant und warm) hat sich verstärkt, am ersten Abend fiel mir ja schon auf, dass sie etwas besonderes hat und am besten zu meinen Anforderungen und Erwartungen passt, die ich anfangs auch gar nicht richtig in Worte fassen konnte.
Ich selbst hatte explizit (in dieser Reihenfolge) nach Fehr III, Mollenhauer Traumflöte, Mollenhauer Canta gefragt; die Fehr auf Review eines amerikanischen Boards, die 2 Mollenhauer hatte ich bei meinem örtlichen Händler zumindest schon gesehen. Als 4. sagte ich dann noch, vlt. noch eine Küng Studio. Silke Kunath hatte mir dann 2 Küngs (Ahorn handgebeizt, die in Kirsche), die Kunath Klassenflöte und Huber Weißbuche in die Auswahlsendung gelegt.
Von allen Flöten erfüllt jetzt gerade die, die ich im Nebensatz erwähnte am besten meine Kriterien:
1.) Es sollte eine Flöte sein, die zu mir, erwachsenen und großen Mann mit großen Händen passt, sich optisch von den 60er/70er Jahren Ahorn-Schulflöten absetzt. (Das Kriterium wäre von allen Flöten erfüllt).
Was mir beim Testen dann aufgefallen ist, dass die Küngs von ihrer Bauform her länger sind (längere Mensur) und zu meinen großen Händen einfach besser passen; die Position der Doppellöcher ist bei den Küngs für mich am besten (alle Flöten sind ja 2teilig). Die Huber wäre meine nächste Wahl hinter den Küngs.
2.) Sie sollte eine C-Übungsflöte sein, mit Nebenpriorität (F-Alt hat erst einmal höhere Priorität), hauptsächlich gespielt in meinem Übungsplatz im Schlafzimmer (akustische Katastrophe), vom Klang warm, eher leiser (um mir und der Nachbarschaft beim Üben nicht auf den Geist zu gehen) und elegant.
Das erfüllt die Küng 1303 eben am besten.
3.) Ich spiele gerne Lieder und Melodien aus Songbooks. Vielfach sind die in Tonarten und in einem Tonumfang geschrieben, die für F (- Altflöten) ungünstig sind, also vielfach C-Dur oder D-Dur (gerade Noten für Irish TinWhistles sind in D).
Die Küng 1303 gefiel mir bei den tiefsten Tönen (durch ihre längere Mensur) in der Hinsicht am besten.
4.) Spielbarkeit: grundsätzlich wäre ich mit allen Flöten klargekommen. Am meisten Anpassung von mir hätten wohl die weit gebohrten Neo-Renaissance, also Adri's Traumflöte und Kunath Klassenflöte benötigt. Die Spielbarkeit der allerhöchsten Töne ist von mir bei meinem Technikstand nicht zu beurteilen. Die Flöten sind nicht eingespielt und ich wollte sie durch meine Versuche nicht stressen. Meist gelangen mir die hohen Töne über g''' am besten mit der Flöte, mit der ich gerade begann, und wo ich noch am entspanntesten war.
Der Windkanal der Küng 1303 scheint auch recht gut zu meiner Mundstellung zu passen. Insgesamt empfinde ich den Ton formbarer als bei meiner Alt Rottenburgh oder meinen Kunststoffflöten. Der Luftverbrauch ist insgesamt noch relativ niedrig und passt gut zu meinem Blasverhalten (ich bin kein "Turbobläser").
5.) Subjektiver Eindruck, Gefühl: da liegt die Küng 1303 für mich vor der Huber Weißbuche.
Daher wird es die Küng Studio Kirsch 1303 (elegant und warm) zum Preis von 114 €.
Bei der Auswahlsendung habe ich viel über Flöten dazugelernt, konnte Eigenschaften der verschiedenen Flöten im Vergleich wahrnehmen, hören und fühlen. Hätte ich direkt eine Flöte gekauft, die ich vlt. nur kurz oder gar nicht hätte anspielen können, hätte mir etwas gefehlt. Jetzt habe ich auch einfach ein
gutes Gefühl! (Etwas was ich bei meiner viel teureren Alt Rottenburgh bisher nicht habe.)
Fazit, die ausgeschiedenen Flöten:
Die preiswerteste der Flöten, die
Mollenhauer Canta, gefällt mir grundsätzlich auch sehr gut. Die hätte ich schon fast als Budgetlösung (68 €) bei meinem Händler vor Ort (7 min Fußweg dorthin und vorrätig) gekauft, aber dann hätte mir eben etwas gefehlt. Aber für mich ist das immer noch eine erstaunlich gute Flöte zum kleinen Preis, die über den Schulflöten liegt. Die Canta wird ja auch von den meisten Shops geführt. Da hat Mollenhauer eine schöne Einstiegsflöte gebaut.
Die
Kunath Klassenflöte war für meine Hände einfach etwas zu klein, gerade das untere Doppelloch ist für mich an der falschen Stelle, gefiel mir optisch vom Holz und Design aber sehr gut. Die weite Bohrungen sind dort auffällig, wie bei der folgenden Traumflöte.
Die
Mollenhauer Adri's Traumflöte bleibt interessant, wenn ich irgendwann einmal mehr "Durchsetzungskraft" benötigen sollte, oder technisch weiter bin, um die offene Bauweise zu schätzen. Solange ich sie noch ein paar Tage habe, werde ich versuchen, ihre tonlichen Eigenschaften weiter zu erkunden, auch in einem anderen akustischen Raum. In meinem engen Übungsraum konnte ich die beworbene tonliche Weite noch nicht so ganz wahrnehmen.
Zu der
Fehr III und
Küng Studio handgebeizt konnte ich nicht so recht eine Beziehung aufbauen; sie sind für mich weder negativ noch positiv, gefühlsmässig neutral.
Gerade die Fehr, die ich vorher als #1 angesehen hatte, blieb für mich hinter den Erwartungen zurück, zumal sie die teuerste in der Auswahl war. Beim Telefonat sagte mir Fr. Kunath schon, daß das eigentlich eine Schulflöte sei, deren Preis auf Schweizer Verhältnisse zurückzuführen sei. Allerdings ist da auch die aufwändigste Tasche mit dabei, die mir allerding gerade von der Farbgebung nicht so zusagt - braun/orange war in den 70er bei uns zu Hause die Sofa-Ecke.
Bleibt noch die
Huber Weißbuche die mir zusehends besser gefiel. Allerdings erfüllt sie gerade nicht die Anforderung 2, denn sie ist eine solistische Flöte, die mehr Luft benötigt und deren normaler Arbeitspunkt lauter ist. Beim Öffnen des Pakets ist sie mir durch die für mich schönste Tasche aufgefallen, mit einen superweichen kuscheligen jeansfarbenen Stoff.
Die einfachsten Taschen hat leider Küng. Bei den Studio-Modellen ist lediglich eine schmale Stofftasche dabei. Das hat aber keinen Einfluss auf meine Entscheidung.