Positive und negative Erfahrungen mit Klavierunterricht in der Kindheit

  • Ersteller PianoAmateur
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...Du hast völlig Recht, dass man sich nicht einfach ans Klavier setzt und losmusiziert....
Nö, sorry für den Widerspruch, aber in der Absolutheit stimmt das nicht. Ich war schon in Konzerten von Gabriela Montero, die auf Zuruf improvisiert. Jemand summt eine Melodie, die sie nicht kennt, und sie legt los. Sie ist aber auch ein 1a Genie. Also Zustimmung nur mit Einschränkungen.
 
Nö, sorry für den Widerspruch, aber in der Absolutheit stimmt das nicht. Ich war schon in Konzerten von Gabriela Montero, die auf Zuruf improvisiert. Jemand summt eine Melodie, die sie nicht kennt, und sie legt los. Sie ist aber auch ein 1a Genie. Also Zustimmung nur mit Einschränkungen.

Ich spiele regelmäßig auf Sessions für freie Musik, und da passiert genau sowas. Jemand fängt an, alle steigen ein. Mit dem ersten Ton weiß noch niemand, was gleich passieren wird. Klar, das klappt nicht immer gleich gut, aber es trainiert. Mit der Zeit wird man immer besser im Hören von Tonleitern und kann recht gut einsteigen. Und man muss auch ein Gefühl entwickeln für die eigene Rolle, rhythmisch wie tonal. Nicht, dass ich da der Superguru wäre, aber es wächst langsam.

Von dem her: Ich mach das, ich setze mich ans Klavier und spiele einfach – live und ohne doppelten Boden. Kann man schon machen!
 
Nö, sorry für den Widerspruch, aber in der Absolutheit stimmt das nicht. Ich war schon in Konzerten von Gabriela Montero, die auf Zuruf improvisiert. Jemand summt eine Melodie, die sie nicht kennt, und sie legt los. Sie ist aber auch ein 1a Genie. Also Zustimmung nur mit Einschränkungen.


Das stimmt sicher! Nur hat sie vorher, wie ich sagte, etwas in den Ärmel hinein getan, indem sie sich mit Sicherheit jahrelang mit Improvisation beschäftigt hat.

Andreas
 
Ich würde es für mich selbst sogar komplett umdrehen und sagen, dass ich Instrumente nur zum Zwecke der schlußendlichen Improvisation lerne. Am "Ende" (obwohl es das beim lernen von Instrumenten ja niemals gibt) steht unter anderem, dass ich mit dem Instrument Spaß haben will und das läuft immer auf Gemeinsamkeit mit anderen und auf das freie Musizieren und Erschließen neuer Melodien hinaus.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Zum Thema kann ich nur ein paar dunkle Erinnerungen aus meiner Zeit beim Geigenunterricht beitragen. Ich habe ca 6 Jahre Unterricht gehabt, davon 4 bei einer Geigenlehrerin, die mehr als alles andere auf eine saubere Haltung geachtet hat. Ich mußte stehen wie ein kleiner Zinnsoldat, die Bogenhaud wurde immer wieder mit einem Bleistift gepiekzt so dass man auch ja den Handrücken wölbt und es durfte NICHTS schwingen. Und das vier Jahre. ARM HOCH! HAND RUND! GERADE STEHEN!

Furchtbar. Ich hätte als nächstes das Vibrato lernen sollen, aber da mich meine Lehrerin 4 Jahre zum stillhalten "erzogen" hat war daran nie wieder im Leben zu denken. Vibrato in der Hand habe ich bis heute nicht. Dafür komischerweise in der Stimme. Querflöte habe ich mir viel später selbst beigebracht und kann das bei diesem Instrument wie von selbst. Aus meiner Sicht hat diese Frau mir das Gefühl für dieses Instrument für immer mit ihrem besch**enen Bleistift weggepiekzt.
 
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Das stimmt sicher! Nur hat sie vorher, wie ich sagte, etwas in den Ärmel hinein getan, indem sie sich mit Sicherheit jahrelang mit Improvisation beschäftigt hat.
Ich verdächtige sie sogar des Übens!
:eek:
 
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Mein erster Klavierlehrer hat neben mir Snake auf den Handy gespielt.
 
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Ich wollte unbedingt mit neun Jahren Klavier spielen lernen. Meine Tante spielte damals Klavier und übte auf Omas Klavier. Meine Eltern meldeten mich dann an der Musikschule an und ich durfte auf Omas Klavier üben. Meine erste Lehrerin war allerdings Organistin in unserem Kaff, aber als Klavierlehrerin angestellt. Leider musste ich später auch immer Mozart und ich weiss nicht mehr für Stücke üben, die ich gar nicht mochte. Anfangs sind wir 6 Bände kleine Finger am Klavier durchgegangen. Eigentlich habe ich nie viel geübt bei ihr, nur mal einmal das neue Buch von vorne bis hinten durch, weil ich immer wissen wollte, wie die Stücke klingen und dann mal eine halbe Stunde vorm Unterricht. Das reichte. Mit 16 bekam ich dann eine Klassikcd geschenkt mit Chopins Fantasie-Impromptu und da hat es bei mir Kling gemacht. Ich wollte das unbedingt auch können und übte eine Woche lang die ersten zwei Takte. Nach einer Woche pfefferte ich die Noten an die Wand, weil ich es nicht hinbekam. Ich schleppte also die Noten zu meiner Klavierlehrerin und sie meinte, sie könne mir da nicht helfen ich müsse mir eine andere Lehrerin suchen. Na, super!
Die neue Lehrerin schlug erstmal die Hände über dem Kopf zusammen - 7 Jahre Klavier? Und Null-Technik, Null-Musiklehre. Ich durfte dann ein Jahr lang nur Fingerübungen machen, Tonleitern, Kadenzen, Verkrampfungen lösen, verkrampfter kleiner Finger runter kriegen, hochgezogene Schulter runterkriegen. Ich spielte Czerny, Hanon, usw. bis ich eine ordentliche Technik hatte. Freiwillig! Ich übte 5-7 Stunden fast täglich, weil ich wollte! Aber nach der zweiten Lehrerin wusste ich, die erste war Scheiße, zwar nett, aber Scheiße! Hätt ich mal von Anfang an eine richtige gehabt! Die zweite Lehrerin konnte mir leider auch keine Improvisation beibringen. Ich spielte also schon jahrelang Klavier und immer wenn mich einer fragte, Spiel doch mal was auf dem Klavier! - Dann konnte ich nix ohne Noten! Wie frustrierend! Ich konnte auch nichts auswendig! Aber ich konnte alles vom Blatt spielen. Wenigstens was.
Ich hätte so gerne auch mal was anderes als Klassik gespielt.
Ich wählte dann Musik LK und die zweite Lehrerin meinte ich solle zu Prof soundso gehen und wechselte dann also zu ihm. In dem einen Jahr Unterricht bei ihm lernte ich doppelt so viel, wie die 9 Jahre vorher bei den anderen beiden Lehrern.

Heute bin ich selber Klavierlehrerin. Vor zwei Jahren habe ich noch ein zweijähriges Kantorenstudium gemacht und dort habe ich auch wahnsinnig viel gelernt vor allem auch Improvisation, Styles, durfte Schlagzeugunterricht haben, Gitarre, Cembalo, Gesangsunterricht, Dirigieren, Korrepetion, Partiturspielen, usw. Hauptfächer natürlich Orgel und Klavier - Es war total anstrengend, man musste immer irgendwas üben, aber es hat auch sehr viel Spass gemacht.
Genervt hat nur der Orgellehrer manchmal, wenn er während meines Spiels die Fehlerkorrekturen reinbrüllte (FIISSSS, das ist ein FISSSS!), dabei bemerkte ich das auch immer gleich selber, hatte aber keine Chance auf Korrektur, so schnell wie er immer reinbrüllte!
 
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In dem einen Jahr Unterricht bei ihm lernte ich doppelt so viel, wie die 9 Jahre vorher bei den anderen beiden Lehrern.
Ich bin überzeugt, das kommt Dir nur subjektiv so vor, weil zumindest deine zweite Lehrerin und Du mit dem vielen Üben den Boden gut genug vorbereitet habt, damit diese Saat aufgehen konnte. Hättest Du gleich bei dem Prof aber immer noch mit Null Ahnung begonnen, wärst Du auch nicht nach 6 Monaten auf das Niveau gekommen sondern vielleicht nach 6 oder 7 Jahren. Ohne viel(!) zu üben wäre das auch nicht gegangen.

Aber schön dass es doch noch funktioniert hat und als Lehrerin weißt Du ja jetzt bestimmt wie man es total super vermitteln kann und was man unbedingt vermeiden muss, damit Deine Schüler nicht das gleiche durchmachen müssen wie Du.
:great:
 
Ja, bei der zweiten Lehrerin habe ich wirklich sehr viel gelernt. Aber bei dem dritten habe ich Dinge begriffen, die ich bei der zweiten nicht verstanden habe. Vielleicht war es doch ein Prozess der sich so entwickeln musste. Ich bin aber schon davon überzeugt, dass ich bei der ersten Lehrerin einfach Pech gehabt habe. Ich hätte mit 16 schon sehr viel weiter sein können, wenn ich eine bessere Lehrerin gehabt hätte.
 
Hallo! Ich grüße alle Leser! :hat:

Die hier anwesenden Klavierlehrer bitte ich als Erstes um Entschuldigung für die Eröffnung dieses Themas.

Es wäre für mich und vielleicht auch für die anderen Forummitglieder sicher interessant, die eigenen Erfahrungen aus dem Klavierunterricht in der Kindheit, mit denen der Anderen zu vergleichen. Meine eigenen Erfahrungen gehen eher in eine negative Richtung. :weep: Davon möchte ich aber nicht als erstes berichten, sonst würde ich die Stimmung gleich nach unten ziehen. Also, berichtet ruhig mal von Euren Erlebnissen! Danke an alle, die sich beteiligen.

LG Andreas :)

Also ich wurde in der Schule mit Blockflöte genervt. In meiner Grundschule hatte ich immer den Eindruck, daß nur die ordentlichen, eher ziemlich eingebildeten Töchterchen von gutstituierten, spießigen Eltern (und übereifrigen Elternsprechern) Blockflöte spielten. Diese Kinder waren auch bei allem, z. B. Weihnachtsfeier in der Aula, immer an vorderster Front mit dabei und wurden von vielen Lehrern gern als Vorbild für andere Kinder hergenommen.
Auf einem Gymnasium wurde ich dann wieder mit Blockflöte genervt. Jedoch mehr dadurch, weil ich dann dort dieses Instrument lernen mußte, welches ich zuhause widerwillig und vernachlässigend übte. Schon allein deshalb, weil es für mich als damaliger Teenager kein uncooleres Instrument als die Blockflöte gab. Während hingegen das Klavier damals für mich zu den cooleren Instrumenten gehörte und ich es u. a. gerne gelernt hätte - Eigenartigerweise...
Zur Blockflöte habe ich als Erwachsene nun eine etwas andere Haltung. Blockflötenmusik ist mir jedoch auch weiterhin ein Graus, jedoch eher vom Klang her - Sorry übrigens an alle leidenschaftlichen Blockflötenanhänger im MB für alles von mir hier bezüglicher Schilderung!!!

Klavier in der Klassik oder zum Beispiel im Rock'n'Roll höre ich hingegen sehr gerne, auch wenn ich heutzutage einfach keinerlei Interesse mehr am Erlernen dieses Instrumentes habe.
 
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Hallo,

Ja, bei der zweiten Lehrerin habe ich wirklich sehr viel gelernt. Aber bei dem dritten habe ich Dinge begriffen, die ich bei der zweiten nicht verstanden habe. Vielleicht war es doch ein Prozess der sich so entwickeln musste. Ich bin aber schon davon überzeugt, dass ich bei der ersten Lehrerin einfach Pech gehabt habe. Ich hätte mit 16 schon sehr viel weiter sein können, wenn ich eine bessere Lehrerin gehabt hätte.

Ja mir ging es ähnlich, meine erste Klaverlehrerin war soweit OK, ich habe auch was gelernt, hat spass gemacht alles gut habe die Basics gelent, aber dann habe ich wechseln müssen, und jetzt habe ich einen Klavierlehrer der selbst auf einen sehr hohen level Konzerte gibt. Da haben sich für mich Welten aufgetan. Da lerne ich ganz viel technik und vor allen dingen wie man ohne Verkrampfungen locker spielen kann. Ich passe allerdings nicht ganz in diesen Thread, da ich ich erst mit Ü50 angefangen habe.

Michael
 
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Meine erste Lehrerin war allerdings Organistin in unserem Kaff, aber als Klavierlehrerin angestellt.
In einer Schule in unserer Nähe arbeitet eine Geigerin als Musiklehrerin und unterrichtet: Gitarre! :eek: Die Kinder, die auch nur etwas Gitarre spielen können, verzweifeln.
 
Meine Lehrerin war Russin, zwar konnte die nicht so viel Deutsch, aber dafür konnte man so tolle Spieltechniken lernen und vor allem das Spielen von Chopin oder so mit sehr vielen Gefühlen. Ich hätte niemals gewechselt.
 
In einer Schule in unserer Nähe arbeitet eine Geigerin als Musiklehrerin und unterrichtet: Gitarre! :eek: Die Kinder, die auch nur etwas Gitarre spielen können, verzweifeln.
DAs ist wahrscheinlich das falsche Forum für so einen Rant, aber wo das Thema gerade aufkommt:

Die beste Freundin vom Töchterchen hat auch so einen Gitarrenlehrer, der ihr zuerst mal Noten lesen beibringt und endlose Fingerübungen... nichts gegen Notenlesen (auch wenn ich davon überzeugt bin, das Tabs für die Gitarre viel sinnvoller sind) und auch nichts gegen Fingerübungen (mach ich ja auch jeden Tag) – aber wer ein Instrument anfängt möchte möglichst bald mit Freunden ein Lied spielen können - und hierfür wäre es sinnvoller, wenn man erst mal ein paar Akkorde lernt (es gibt tolle Lieder mit nur zwei oder drei Akkorden) und dann munter drauflos schrammelt...

Wenn man dann mal die "Blowing in the Wind"-Challenge gemeistert hat, kann man gerne mal anfangen, die Moll-Tonleiter zu erklären...

Auch Klavierlehrer fangen heute ja (meist) nicht mit Chopin an sondern mit Nancy Faber...

/s.

PS: Möge der Flamewar beginnen! ;-)
 
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Ich hatte als Kind nur ganz kurz Klavierunterricht. Fands schrecklich.

Erst mir 20 habe ich dann Angefangen zu spielen und Stücke zu lernen. Aber dann auch wieder lange Pausen gemacht. Erst seid einigen Jahren übe ich jeden Tag einfach für mich und es macht super Spass !!!
 
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Ich hätte mit 16 schon sehr viel weiter sein können, wenn ich eine bessere Lehrerin gehabt hätte.

Diesen "Hätte-Gedanken" kenne ich nur zu gut. Ich könnte ja auch sagen, ich habe Jahre vergeudet in einer schlechten Musikschule. Aber diese Sicht der Dinge bringt einen nicht weiter, nur runter. … außerdem gibt es keine Garantie, dass es anders gelaufen wäre. Alle Entscheidungen trifft man immer auf Basis der eigenen Weisheit, die man zum Zeitpunkt der Entscheidung hat.

Außerdem gibt es viele Faktoren. Vielleicht hätte ich ja einen fähigen Lehrer haben können, aber mit zu strengen Regeln kam ich als Kind nicht klar, als Jugendlicher noch weniger – und auch heute noch liebe ich meine Freiheit. Es geht ja vor allem Mädels so, dass sie mit der Musik aufhören, wenn sie das Elternhaus verlassen. Dann müssen sie endlich nicht mehr, vor allem nicht mehr diesen Klassik-Kram pauken. Ich kenne mehrere, die von sich sagen, dass sie sich ihr Instrument erst zurückerobern mussten, es für sich selbst neu finden. Für Jungs scheint Musik oft mehr die Funktion einer Rebellion zu haben, damit ist die Musik von vornherein ihr eigenes Ding.

Musik ist dann für mich am schönsten, wenn sie etwas ausdrückt, wenn sie Emotionen auslöst. (Ich seh das nach Bertin als "pansemisches Zeichensystem", man tut was rein und beim Hörer kommt was raus, aber es muss nicht die gleiche Bedeutung oder Emotion sein.) … schön wäre es, wenn Unterricht am Instrument einen in diese Richtung bringen könnte. Aber auch schwierig, denn da müssen Lehrer dann weg von ihrem Standard-Programm und auf die Schüler ganz anders eingehen.
 
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Wenn man dann mal die "Blowing in the Wind"-Challenge gemeistert hat, kann man gerne mal anfangen, die Moll-Tonleiter zu erklären...
Bin ich eigentlich ganz bei Dir. Wenn man ein Instrument lernt, braucht man Spaß und Wissen. Das bildet dann das emotionale und rationale Fundament, auf dem man aufbauen kann.

Gestern hatte ich ein Gespräch mit einem Sport-Trainer. Gleiche Meinung. Wer in der E-Jugend nur für den Spaß kickt, kommt nicht weiter. Wer zusätzlich Technik und Taktik lernt, kann später vernünftig im Rahmen seiner Möglichkeiten spielen und bessere Erfolge haben.
 
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