Beim (zugegebenermaßen etwas verspäteten) Lesen dieses Threads bin ich über ein paar Aussagen gestolpert, die noch etwas kommentiert werden wollen. Eigentlich gibt es da noch mehr Punkte, aber ich hab mir mal ein paar recht auffällige Aussagen herausgepickt:
Nicht nur durch die enge Richtcharakteristik hat man - mit dem Schertler JAM 100 - auch bei hohen Lautstärken kein Feedbackproblem
Auch Boxen mit breiter Abstrahlung können feedbackfrei eingesetzt werden. das ist mehr eine Frage der Ausrichtung.
schon hat man einen sauber klingenden Monitor mit allen Frequenzen UND eine P.A.
... und ein paar nicht unbedeutenden Kompromissen:
- die sinnvolle Lautstärke für Monitor und Gemeindebeschallung dürften deutlich unterschiedlich sein. Also kann man so eigentlich nur einen Kompromiss fahren. Entweder ist es für den Musiker passend, dann wird es für die Gemeinde, speziell die weiter hinten sitzenden eher zu leise bzw. "dünn" sein, oder es ist für die Zuhörer passend, dann wird der Monitor für den Musiker eher zu laut sein.
- Oftmals ist es für einen Musiker hilfreich, einen anderen Mix auf dem Monitor als für die Saalbeschallung einzusetzen. das geht so natürlich nicht.
Wie groß die Einschränkungen durch diese Kompromisse sind, müsste man dann am jeweiligen Einsatzort beurteilen. Nur wenn der Kompromiss, bzw. die Einschränkungen zu groß sind, dann wäre es für den Auftritt dann auch schon zu spät
Es ist aber schwer, eine typische Fullrange-P.A.-Box gleichzeitig als Monitor und zur Beschallung zu nutzen, eben WEIL sie breiter abstrahlt.
Wie so oft bei zu starker Verallgemeinerung ist diese Aussage nur sehr bedingt richtig. Es gibt PA-Boxen mit typischer horizontaler Abstrahlung zwischen 40° und 90°. (Manche spezielle Boxen gehen auch noch darüber hinaus) Aber so eine 40° Box würde ich dann doch nicht als zu breit abstrahlend bezeichnen.
Insbesondere die Bässe machen bei der Gitarre oft Probleme. In einem halligen Umfeld, wie in einer Kirche, sicher noch mehr.
Oftmals sind es aber eher andere Frequenzanteile, die durch Hall eine deutliche Überbetonung erfahren. Und gerade die Bässe dürften beim Schertler mit seinem 6" Tieftöner in dem Gehäuse mit abnehmender Frequenz sich tendenziell immer kugelförmiger ausbreiten.
Der Hersteller gibt zu dem Akustikverstärker keine Abstrahlcharakteristik an. Hätte er das Gerät auf eine spezielle Abstrahlung getrimmt, dann würde er es wohl auch angeben, weil dann wäre es ein (positive?) Produkteigenschaft.
Die Höhen sind beim D7 NICHT betont, der Nahbesprechungseffekt ist bei dem Mic wirklich super da, man kann ganz toll mit dem Effekt spielen
Betonte Höhen könnten aber gerade hilfreich sein. Es ist leichter, eine leichte Überbetonung abzuschwächen, als Frequenzen, die nicht oder zu wenig da sind, irgendwie anheben zu wollen. Auf den Nahbesprechungseffekt gehe ich weiter unten noch ein.
Außerdem rauscht's nicht, weil dynamisch.
Uaaah. Das ist doch nur ein Märchen. Jedenfalls ist die umgekehrte Aussage, dass dann Kondensatormikros rauschen würden so nicht zutreffend. Rauschen von Mikros, egal ob dynamisch oder Kondenser, ist ab einem gewissen Qualitätslevel unerheblich, da kaum vorhanden, wenn richtig eingesetzt. Da gibt es in der Übertragungskette i. Allg. andere Komponenten, die tendenziell mehr rauschen.
Vielleicht als Reserve/Notfall noch 'n preiswertes Mikrokabel dazu (und damit man, wenn nötig, doch mal eine Aktivbox andocken kann):
https://www.thomann.de/de/pro_snake_tpm_10.htm.
Warum darf das Reservekabel "schlechter" sein, als das normalerweise eingesetzte? Ich würde eher 2 identische Kabel anschaffen, weil so ein Reservekabel schnell auch mal als Verlängerung eingesetzt wird und dann doch häufiger mal im Signalweg ist. Dann sollte es schon auch was taugen.
ob ein Kabel 15 oder 35 Euro kostet, macht bei der Gesamtsumme wirklich keinen großen Unterschied mehr.
Ob man damit aber 20 mal oder 100 mal auftritt, schon.
Ich setze viele Cordialkabel ein und das auch recht häufig. Ich habe bisher kaum Ausfälle gehabt, auf jeden Fall aber noch keine nach 20 Einsätzen. Und der hier besprochenen Einsatz des Kabels hat ja wohl auch nichts mit Rock'n'Roll und seinen speziellen Belastungen für das Material zu tun. Ich würde allerdings in der Tat auf gute Stecker achten. Neutrik, Ampenol oder Switchcraft sind da schon sehr brauchbare Kandidaten.
Und dann nochmal etwas allgemeiner zur Mikrofonfrage:
Ich kenne dich, eskimomausi, und deine Art zu singen ja nicht, aber bei klassisch ausgebildeten Stimmen ist oft zu beobachten, dass die Sänger tendenziell eher zu größeren Mikrofonabständen neigen. Damit meine ich alles, was bei mehr als zwischen Lippenkontakt und max. 3-4 cm Abstand liegt. Diese größeren Abstände sind ungünstig bei Mikros, die einen ausgeprägten Nahbesprechungseffekt haben. Und das sind dann tendenziell eher dynamische Mikros als Kondensatormikros.
Ungeachtet der diversen Stimmen und auch wiederholt vorgebrachten Argumenten für oder gegen das eine oder andere Mikro, würde ich dir dringend empfehlen, zumindest deine "heiße" Auswahl an deiner Anlage in einer typischen Umgebung zu testen. Ein Mikro, dass für den einen Sänger/die eine Sängerin die supergute Empfehlung ist, kann für den/die Nächste(n) subotimal sein und die Perfomance eher behindern als unterstützen.