Ich habe lange Zeit ohne Pedal vor dem Verstärker gespielt. Das lag primär daran, dass ich einfach keine Kohle hatte um mir Pedale zu kaufen und dazu kam einfach, dass ich keine Vorstellung davon hatte was so alles möglich war.
Irgendwann kam dann ein Multi im Effektweg und eins vor dem Verstärker mit verschiedenen Presets: Delay, Gate und Flanger/Phaser im Loop, EQ/Booster und Wah vor dem Preamp.
Irgendwann kam mir der Sound "überladen" vor, weshalb ich die letzten 3-4 Jahre nur mit dem TU-2/3 vor dem Amp gespielt habe.
Mir gefiel einfach, dass mein Setup nicht kompliziert war/ist. Ich musste nur mein Topteil nehmen, zwei Gitarrentaschen, zwei Kabel und eben den Tuner und konnte somit innerhalb von 3-4 Minuten alles aufbauen und direkt loslegen. Bei Gigs mit kurzer Umbauzeit war das ein Segen. Dazu kam, dass einfach deutlich weniger Fehlerquellen in der Kette vorhanden waren weshalb ich in der gesamten Zeit nicht ein Problem mit dem jeweiligen Setup hatte!
Nicht zuletzt habe ich mir zu dem die Verstärker so ausgesucht, dass sie mir grundsätzlich alles bieten was ich brauchte. Clean- und Rhythm-Kanal, einen Boost für Soli und einen, in meinen Ohren, guten Klang.
Amps in der Zeit waren/sind:
Bugera 1990
Bugera 333XL
Laney Ironheart 60
Engl Powerball MK1
Randall RT 50 H (Der hat tatsächlich keinen Boost, weshalb er auch gehen soll)
Zu dem glaube ich, dass zu "viele" Möglichkeiten vom wesentlichen ablenken. Ich nehme als Beispiel da gern Edge von U2 der im Film "It Might Get Loud" ganz gut aufzeigt was Effekte alles machen können. Er spielt dort zwei Akkorde, schmeißt seine Anlage an und es klingt einfach nur gut. Allerdings beschäftigt er, bzw. sein Tech, sich auch viele viele Stunden mit den Effekten, bevor es so klingt wie es soll. Und mein Ansatz ist da einfach: Ich spiele Gitarre und nicht Effekte.
Im Rahmen der wenigen Gigs die ich gespielt habe viel mir allerdings immer wieder auf, dass andere Gitarristen mit diesen riesigen Effekt-Brettern aufgetaucht sind und scheinbar den Anspruch hatten auch alles zu nutzen, dabei allerdings vergessen haben, dass sie nicht allein in der Band sind. Dicke Sounds sind ja prinzipiell ne geile Sache, und gerade wir Gitarristen stehen drauf, allerdings verwaschen sie einfach den gesamten Sound der Band.
Bitte versteht diesen Post nicht falsch, ich will das Nutzen von Effekten nicht negativ auslegen und es gibt auch genügend Beispiele von Musikern, die ihre Effekte grandios in Szene setzen. Ich bin nur, noch, keiner ;-). Allerdings bin ich wohl auch kein Purist, da mir nichts mehr auf den Senkel geht als rauschende Verstärker und ich technischen Fortschritt (Noise-Gate, aktive Pickups etc.) großartig finde und diese auch nutze!
Allerdings werde ich mir auch über kurz oder lang wohl doch wieder einen guten Multi-Effekt zulegen um doch noch etwas zum rumspielen zu haben...
Gruß
Christoph