Meine Sympathie gilt auf jeden Fall den Postbediensteten, obwohl ich auch selbstständig bin und meine Post äußerst unregelmäßig reinkommt (bzw. an die Adressaten zugestellt wird).
Hier wird ein Kampf ausgefochten, der praktisch für jeden tarifgebundenen Arbeitnehmer grundsätzliche Bedeutung hat, denn es geht nicht nur um x % mehr Gehalt, sondern um die Flucht der Unternehmen aus den Tarifverträgen. Die Post lagert, wie so viele andere, maßgebliche Geschäftsbereiche aus an eigene Tochterunternehmen. Und die bezahlen ihre Mitarbeiter dann natürlich nach Hungertarife. Besonders übel ist, dass ausgerechnet so viele Unternehmen der öffentlichen Hand diese Ausbeutermethode betreiben.
Fragt mal nach bei Leuten, die zB in Gesundheitseinrichtungen arbeiten. In den Bereichen, wo viele ungelernte Leute eingesetzt werden und kein Personalmangel herrscht, werden neue Mitarbeiter nur noch in ausgegliederte "Service-GmbHs" eingestellt, zu erbärmlichen Löhnen, mit weniger Urlaubstagen usw.. Klar, dass es da auch nur befristete Verträge gibt, und nach jedem Abgang bleibt die Stelle womöglich erst mal ein halbes Jahr unbesetzt, die anderen müssen es auffangen. Aufgrund des hohen Anteils von unorganisierten Arbeitskräften (denn die können sich nicht mal den Gewerkschaftsbeitrag leisten) und ihrer Ersetzbarkeit werden diese Leute von der allgemeinen Lohnentwicklung total abgekoppelt. So trifft es also wieder mal gerade die armen Schweine in den unteren Lohngruppen, an denen wird gespart, während der Wasserkopf von Verwaltung wächst und gedeiht - und natürlich auch weiter satt nach TVöD bezahlt wird.
Und nichts anderes hat die Post vor. Leute, ich drück Euch die Daumen.
Gruß, bagotrix