GuywithBass
Registrierter Benutzer
Hallo Gemeinde
wenn man/frau schon kein Mikrofon selber baut, so kann man doch ein Mikrofon an seine Bedürfnis anpassen, bzw. umbauen.
Durch verschiedene Berichte und Anmerkungen hier im Forum bin ich auf einige Tonbandmikrofone von Telefunken aufmerksam geworden.
Insbesondere das TD 21 (Kugel, 750 Ohm) und das TD 26 (Superniere, 750 Ohm), welche Tauchspulen-mikrofone sind und durchaus interessante Eigenschaften haben, haben es mir angetan. Als Einsatz schwebt mir die Abnahme von akustischen Instrumenten einer Schülerband vor. Nicht nur für Homerecording, sondern insbesondere auch für PA.
Gesagt getan und das Netz in der Bucht ausgeworfen, und schnell haben sich einige verfangen.
Ein Nachteil dieser akustischen Wasserrohre ist aber, dass diese nur unsymmetrisch auf einen DIN 3 180° Stecker in Amateur-Plastik ausführen münden. Einfaches um löten auf XLR hätte die Mic’s aber immer noch für Einstreuung empfänglich gemacht und kurze Kabelwege notwendig gemacht.
Idee: Da es dynamische Mikrofone sind, sollten sich diese einfach auf symmetrischen Signalführung umbauen lassen. Vorausgesetzt, dass beide Tonadern von der Kapsel keinen nicht behebbaren Kontakt mit der Mikrofonmasse haben. Wobei Masse durch aus zweideutig zu sehen ist. ;-)
Das Ziel war schnell gesteckt, und es ergaben sich nach folgende Aufgaben:
1) Mikrofon am Kabeleingang ohne Zerstörung öffnen
2) Möglich Trennung von Masse und Ton-Adern klären
3) mechanischen Aufbau der Tülle klären
4) Konzept symmetrischen Anschluss erstellen
5) Beschaffung von Bauteilen
6) Umsetzung des Umbaus
7) Test der umgebauten Mikrofone
--------------------------------------------- Realisierung ----------------------------------------------------------
1) Mikrofon am Kabeleingang ohne Zerstörung öffnen
Einige Diskussionen und der Erfahrungsaustausch mit @Telefunky (Vielen Dank!!), sowie die Einsicht in die Serviceunterlagen von Telefunken halfen dabei die Mikrofone zu öffnen.
Die Plastiktülle am Ende aus dem Schaft zu bekommen, ohne diese zu beschädigen (Abbruch Teile des Ringes) oder aller Flaschenkorken mit Knall und Adern ziehen (Mic dann kaputt, da kein Kontakt mehr zu Kapsel) gelang nicht immer, aber überwiegend (4 von 5).
2) Möglich Trennung von Masse und Ton-Adern klären
Nach dem öffnen konnte ich die entscheidende Messung machen und siehe da Masse und Adern konnten, wenn der Schleifer abgelötet ist, elektrisch voneinander getrennt werden. Ergo Machbarkeit ist geklärt.
3) mechanischen Aufbau der Tülle klären
Das Wasserrohr hatte einen lichten Durchmesser von ca. 14,5 mm, die Tülle selber maß innen ca. 12,5.
4) Konzept symmetrischen Anschluss erstellen
Was also einbauen? Welchen Anschluss? Kabel oder Stecker?
A) XLR war zu groß und einen Anbau von einem XLR Stecker male wäre ohne größere Metallbauarbeiten nicht schön geworden. Einfach anzupassende bezahlbare Teile, die ggf. mit etwas Umbau (kürzen, Aufbohren, Feilen) hatte ich nicht gefunden.
B) Klinken Buchse 6,3 TRS baut zu Tief, oder ragt zu weit raus. Die 3,5 mm habe ich erst gar nicht in Betracht gezogen.
C) Die Din 5 180° Einbaubuchse ist zu dick, außerdem wäre eine nicht allgemeine Beschaltung notwendig, da diese im Normalfall Unsymmetrisch beschaltet ist.
D) Das Koaxialkabel gegen ein Twistedpair-Mikrofonkabel auszutauschen und einen XLR-Stecker male anbringen fand ich nicht Profi-Like genug. :rolleyes1: Zudem hatte ich noch keine brauchbare Lösung gefunden das Kabel vom Zug zu entlasten.
Tiny XLR-Einbaubuchsen E) Letzte Idee war mini oder Tiny XLR-Einbaubuchsen von REAN zu nutzen. Mit dem 11,3 mm (7/16“) passten diese prima in die ausgeschnittene Tülle, so konnte ich den Schleifer für den Kontakt zur Mikrofonmasse weiter nutzen. Datenblatt zur gab es von www.reichelt.de.
5) Beschaffung von Bauteilen
Nach dem ich wusste was ich brauchte hatte ich dann 5 Buchsen Tiny XLR 3 male besorgt, 4 Stecker XLR 3 female und dünnes 4,5 mm Mikrofonkabel von Sommer weil die Tiny damit auch schon fast überfordert werden. Der Poststreik gab mir dann fast zwei Wochen Zwangspause bei dem Thema.
6) Umsetzung des Umbaus
Nach dem die Tiny XLR-Buchsen angekommen sind habe ich an jede erstmal 3 Tonadern angelötet. Etwas fitzlich, geht aber. Die Tiny femal XLR-stecker sind dagegen ein Qual. Ich habe das Mikrofonkabel recycelt und den Schirm abgemacht. Dann die Buchse auf 10mm aufgebohrt und etwas ausgeschabt, dann die fertigen Buchsen eingedreht und verklebt.
Problem gab aber mit dem Kanal für den Schleifer. Den hatte ich vergessen zu berücksichtigen und musste nachträglich beseitigt werden. Dann passte der Schleifer aber nicht mehr. Die Tüllen musste ich mit einer speziellen angepassten Halterung fixieren um diese Ausbohren zu können. Nach dem Ausbohren wurde dann moniert und mit Kraftkleberflüssig wurde Tülle und Buchse verklebt.
Anschließend wurde alles verlötet und montiert.
Hier das Ergebnis:
Ein Box (Brotbox ausgepolstert) nimmt die fertigen Mic‘s nun auf.
7) Test der umgebauten Mikrofone
Da es verschiedene Fehlerquellen bei der Montage gab, hatte ich mir jeweils zwei gleiche Mikrofone genommen und diese im gleichen Abstand parallel auf eine Schallquelle (Shaker) gerichtet.
Wenn beide gleiche starke Signale bei gleichen Gain geben, dann dürften diese beide richtig angeschlossen sein. Wenn ich ein Signal in der DAW dann in der Phase um drehe dann müsste das Signal von beiden zusammen deutlich dünner werden.
Gesagt getan. Beide Paar reagierten wie erwartet. Ergo alles richtig verdrahtet.
8) Fazit
Es funktioniert und die Tiny XLR tut Ihren Job. Aber mit der Lösung bin ich nicht richtig zufrieden, da manche Tüllen nicht richtig fest sitzen (ggf. muss ich diese verkleben) und der Umbau sehr zeitaufwendig war. Zudem passt die Tiny XLR-Einbau-Buchse male mit 11,3 mm Durchmesser nicht wirklich gut rein. Die Nut für den Schleifer steht im Wege, den ich unbedingt erhalten wollte.
Wenn ich noch mal umbaue, so werde ich eine Kabellösung mit großen XLR-Stecker versuchen. Die eingesparten Kosten für Tiny XLR-Buches und Stecker kann ich dann in eine Zugentlastung investieren.
Gruß
GwB
wenn man/frau schon kein Mikrofon selber baut, so kann man doch ein Mikrofon an seine Bedürfnis anpassen, bzw. umbauen.
Durch verschiedene Berichte und Anmerkungen hier im Forum bin ich auf einige Tonbandmikrofone von Telefunken aufmerksam geworden.
Insbesondere das TD 21 (Kugel, 750 Ohm) und das TD 26 (Superniere, 750 Ohm), welche Tauchspulen-mikrofone sind und durchaus interessante Eigenschaften haben, haben es mir angetan. Als Einsatz schwebt mir die Abnahme von akustischen Instrumenten einer Schülerband vor. Nicht nur für Homerecording, sondern insbesondere auch für PA.
Gesagt getan und das Netz in der Bucht ausgeworfen, und schnell haben sich einige verfangen.
Ein Nachteil dieser akustischen Wasserrohre ist aber, dass diese nur unsymmetrisch auf einen DIN 3 180° Stecker in Amateur-Plastik ausführen münden. Einfaches um löten auf XLR hätte die Mic’s aber immer noch für Einstreuung empfänglich gemacht und kurze Kabelwege notwendig gemacht.
Idee: Da es dynamische Mikrofone sind, sollten sich diese einfach auf symmetrischen Signalführung umbauen lassen. Vorausgesetzt, dass beide Tonadern von der Kapsel keinen nicht behebbaren Kontakt mit der Mikrofonmasse haben. Wobei Masse durch aus zweideutig zu sehen ist. ;-)
Das Ziel war schnell gesteckt, und es ergaben sich nach folgende Aufgaben:
1) Mikrofon am Kabeleingang ohne Zerstörung öffnen
2) Möglich Trennung von Masse und Ton-Adern klären
3) mechanischen Aufbau der Tülle klären
4) Konzept symmetrischen Anschluss erstellen
5) Beschaffung von Bauteilen
6) Umsetzung des Umbaus
7) Test der umgebauten Mikrofone
--------------------------------------------- Realisierung ----------------------------------------------------------
1) Mikrofon am Kabeleingang ohne Zerstörung öffnen
Einige Diskussionen und der Erfahrungsaustausch mit @Telefunky (Vielen Dank!!), sowie die Einsicht in die Serviceunterlagen von Telefunken halfen dabei die Mikrofone zu öffnen.
Die Plastiktülle am Ende aus dem Schaft zu bekommen, ohne diese zu beschädigen (Abbruch Teile des Ringes) oder aller Flaschenkorken mit Knall und Adern ziehen (Mic dann kaputt, da kein Kontakt mehr zu Kapsel) gelang nicht immer, aber überwiegend (4 von 5).
2) Möglich Trennung von Masse und Ton-Adern klären
Nach dem öffnen konnte ich die entscheidende Messung machen und siehe da Masse und Adern konnten, wenn der Schleifer abgelötet ist, elektrisch voneinander getrennt werden. Ergo Machbarkeit ist geklärt.
3) mechanischen Aufbau der Tülle klären
Das Wasserrohr hatte einen lichten Durchmesser von ca. 14,5 mm, die Tülle selber maß innen ca. 12,5.
4) Konzept symmetrischen Anschluss erstellen
Was also einbauen? Welchen Anschluss? Kabel oder Stecker?
A) XLR war zu groß und einen Anbau von einem XLR Stecker male wäre ohne größere Metallbauarbeiten nicht schön geworden. Einfach anzupassende bezahlbare Teile, die ggf. mit etwas Umbau (kürzen, Aufbohren, Feilen) hatte ich nicht gefunden.
B) Klinken Buchse 6,3 TRS baut zu Tief, oder ragt zu weit raus. Die 3,5 mm habe ich erst gar nicht in Betracht gezogen.
C) Die Din 5 180° Einbaubuchse ist zu dick, außerdem wäre eine nicht allgemeine Beschaltung notwendig, da diese im Normalfall Unsymmetrisch beschaltet ist.
D) Das Koaxialkabel gegen ein Twistedpair-Mikrofonkabel auszutauschen und einen XLR-Stecker male anbringen fand ich nicht Profi-Like genug. :rolleyes1: Zudem hatte ich noch keine brauchbare Lösung gefunden das Kabel vom Zug zu entlasten.
Tiny XLR-Einbaubuchsen E) Letzte Idee war mini oder Tiny XLR-Einbaubuchsen von REAN zu nutzen. Mit dem 11,3 mm (7/16“) passten diese prima in die ausgeschnittene Tülle, so konnte ich den Schleifer für den Kontakt zur Mikrofonmasse weiter nutzen. Datenblatt zur gab es von www.reichelt.de.
5) Beschaffung von Bauteilen
Nach dem ich wusste was ich brauchte hatte ich dann 5 Buchsen Tiny XLR 3 male besorgt, 4 Stecker XLR 3 female und dünnes 4,5 mm Mikrofonkabel von Sommer weil die Tiny damit auch schon fast überfordert werden. Der Poststreik gab mir dann fast zwei Wochen Zwangspause bei dem Thema.
6) Umsetzung des Umbaus
Nach dem die Tiny XLR-Buchsen angekommen sind habe ich an jede erstmal 3 Tonadern angelötet. Etwas fitzlich, geht aber. Die Tiny femal XLR-stecker sind dagegen ein Qual. Ich habe das Mikrofonkabel recycelt und den Schirm abgemacht. Dann die Buchse auf 10mm aufgebohrt und etwas ausgeschabt, dann die fertigen Buchsen eingedreht und verklebt.
Problem gab aber mit dem Kanal für den Schleifer. Den hatte ich vergessen zu berücksichtigen und musste nachträglich beseitigt werden. Dann passte der Schleifer aber nicht mehr. Die Tüllen musste ich mit einer speziellen angepassten Halterung fixieren um diese Ausbohren zu können. Nach dem Ausbohren wurde dann moniert und mit Kraftkleberflüssig wurde Tülle und Buchse verklebt.
Anschließend wurde alles verlötet und montiert.
Hier das Ergebnis:
Ein Box (Brotbox ausgepolstert) nimmt die fertigen Mic‘s nun auf.
7) Test der umgebauten Mikrofone
Da es verschiedene Fehlerquellen bei der Montage gab, hatte ich mir jeweils zwei gleiche Mikrofone genommen und diese im gleichen Abstand parallel auf eine Schallquelle (Shaker) gerichtet.
Wenn beide gleiche starke Signale bei gleichen Gain geben, dann dürften diese beide richtig angeschlossen sein. Wenn ich ein Signal in der DAW dann in der Phase um drehe dann müsste das Signal von beiden zusammen deutlich dünner werden.
Gesagt getan. Beide Paar reagierten wie erwartet. Ergo alles richtig verdrahtet.
8) Fazit
Es funktioniert und die Tiny XLR tut Ihren Job. Aber mit der Lösung bin ich nicht richtig zufrieden, da manche Tüllen nicht richtig fest sitzen (ggf. muss ich diese verkleben) und der Umbau sehr zeitaufwendig war. Zudem passt die Tiny XLR-Einbau-Buchse male mit 11,3 mm Durchmesser nicht wirklich gut rein. Die Nut für den Schleifer steht im Wege, den ich unbedingt erhalten wollte.
Wenn ich noch mal umbaue, so werde ich eine Kabellösung mit großen XLR-Stecker versuchen. Die eingesparten Kosten für Tiny XLR-Buches und Stecker kann ich dann in eine Zugentlastung investieren.
Gruß
GwB
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