Vom Riff zum Lied - Entwicklungsdauer

  • Ersteller Shreddinger
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Bei uns geht das rein nach Masse. Also es wird alles was nur annähernd nach irgendwas klingt in einem neuen Cubase Projekt aufgenommen.

Wir sind gerade am Schreiben fürs nächste Album und haben inzwischen über 40 solcher Cubaseprojekte. Und die gehen wir regelmäßig durch und schauen ob uns zu irgendwas etwas einfällt. Dabei entstehen evtl. aber auch wieder neue, da einem vllt. etwas einfällt, das es wert ist, was neues draus zu machen. Drei Songs sind sogut wie fertig und zu sicher 10 anderen existiert schon mehr als die Anfangsidee.

D.h. wir machen ein komplett freies Brainstorming. Da kann es auch schonmal passieren, dass man während einer 3-stündigen Songwriting Session Sachen und Ideen für 4 verschiedene Songs aufnimmt und bearbeitet.

Fällt uns nichts ein, wird an dem Abend einfach auch nichts gemacht. Erzwingen kann mans nicht. Und wir gehen immer komplett spontan ran. D.h. wir beide machen ausserhalb unserer Sessions sogut wie nichts an dem Material. So entstehen bei uns die besten Ideen.

Bzgl. Gesangmelodien:
Irgendwie benötigt das bei uns den wenigsten Aufwand. Unser Sänger hat da einfach ein Gespür dafür. Ich lass die Strophe im Loop laufen und er improvisiert dazu. Wenn er nen guten Tag hat ist die Melodie für die Strophe in 10 Minuten fertig. Bei Refrains dauert es manchmal etwas länger und da werden auch mal mehrere Versionen gemacht aber auch da dauert es höchstens 1-2 Stunden bis der Refrain steht.

Am schlimmsten verkopfen wir uns eigentlich immer bei "C-Parts" (so nennen wir das) und bei Soloparts, weil diese irgendwo das Salz in der Suppe sind und dem restlichen Material gerecht werden müssen. Alles mit Gesang fällt uns eigentlich sehr leicht.

Achja:
Texte schreibe ich immer erst, wenn Gitarren und Gesangsmelodie komplett fertig sind. Dann lasse ich mich von dem Material inspirieren, setze mich mit Zettel und Stift hin und schreibe einfach drauf los. Nach einigen solchen Durchgängen habe ich dann meistens die zündende Idee.
 
Zuletzt bearbeitet:
Texte nach der Gesangsmelodie?
Macht dein Sänger da vorerst einfach nur "lalala" bzw. "ich weiß nicht...wie der Text ist....aber das...ist mir scheißegal...."
oder wie funktioniert das?

ich versuche das, parallel zu machen, damit der text zur Musik passt und andersherum und ich nicht das eine in das andere zwingen muss.
 
Er singt da tatsächlich einfach nur irgendnen pseudoenglischen Kauderwelsch. Das machen wir jetzt schon seit vielen Jahren so und hat sich absolut bewährt. Er ist bsolut frei bei der Melodie und ich habe nachher für den Text eine ganz klare Melodie und kann die Wörter genau so wählen dass sie 1:1 da reinpassen.

Sehr witzig:
Manchmal schaffen es sogar bestimmte Phrasen seines absolut sinnlosen Kauderwelschs in den endgültigen Text, weil sie einfach perfekt sind zu der Melodie oder weil sie mich direkt zu nem bestimmten Thema inspirieren :D

Einmal wurde sogar solch eine Phrase zu nem Songtitel :D
 
Text kommt bei mir auch zuletzt, Kauderwelsch oder lalala tuts für die Melodiebildung. Es kommt auch vor, dass ich auf der Gitarre zum Loop improvisiere und daraus die Gesangsmelodie wird.
 
Ich schreibe eigentlich immer dann, wenn mich irgendetwas inspiriert. Das kann von Songs, Büchern, Bildern bis zu Fernsehserien alles sein. In der Regel schwirrt mir dann ein Riff tagelang im Kopf herum,bis ich ihn dann irgendwann mal spiele. Anschließend nehme ich den dann auf und versuche dazu neue Sachen zu schreiben und diese dann sinnvoll anzuordnen.

Für mich ist es wichtig erst mal ein Grundgerüst zu haben, mit groben Schlagzeugparts und einem losen Thema. Dann mache ich mich an die Feinheiten, wie Harmonien, Länge und Häufigkeit der Parts, Solos, etc. Bis da der endgültige Song steht, vergehen schon mal ein paar Monate ins Land. Mit meiner alten Band wurden Songs in mehreren Versionen live gespielt, weil anschließend immer noch mal was geändert wurde.

Es ist absolut willkürlich, wie lange es im Endeffekt dann dauert. Inspiration, Erfahrung, Lust am Schreiben und Arbeitsweise spielen da eine große Rolle. Zeit ist auch ein sehr großer Faktor. Was Tom Hess wohl meinte ist, dass du dich, neben Songs schreiben, noch selbst promoten musst, auftreten musst, dein eigenes Management machst, du wahrscheinlich noch andere Tätigkeiten machen musst, wie Musikunterricht geben, damit dein Geld reicht. In den wenigsten Fällen hast du konstante Jobs und musst dich immer bemühen, etwas neues zu finden.

Manchmal schaffen es sogar bestimmte Phrasen seines absolut sinnlosen Kauderwelschs in den endgültigen Text, weil sie einfach perfekt sind zu der Melodie oder weil sie mich direkt zu nem bestimmten Thema inspirieren :D

Einmal wurde sogar solch eine Phrase zu nem Songtitel :D

Das kommt mir sehr bekannt vor :D Meine Songtitel müssen immer besonders cool klingen. Manchmal erfinde ich dann einfach irgendwelche Wörter ;)

Am schlimmsten verkopfen wir uns eigentlich immer bei "C-Parts" (so nennen wir das) und bei Soloparts, weil diese irgendwo das Salz in der Suppe sind und dem restlichen Material gerecht werden müssen. Alles mit Gesang fällt uns eigentlich sehr leicht.

Einfach Refrain, Verse, Intro als Part nehmen und eine Melodie, Solo darüber spielen, solange euch nichts einfällt. Klappt eigentlich immer :D
 
Mir fällt es immer sehr schwer, Gesang hinzudichten...
In einer Situation bin ich letztens Wochenlang stecken geblieben:
In den Lyrics geht es um Menschen, die immer wieder neu anfangen, um irgendetwas besser zu machen, aber scheitern, weil sie keinen konkreten Plan haben. Bei diesem "Scheitern" kommt gleich mal ein dissonanter Akkord, gleich nochmal viel lauter, als der Part davor. Und ich hab es lange nicht auf die Reihe bekommen den text an die Musik anzupassen. Und anders herum ging es auch nicht :p

Aber vielleicht liegt das daran, dass ich ein möglichst reibungsloses Zusammenspiel von allem haben möchte...
 
Sehr spannend eure Erfahrungen zu lesen. :rock:

Bei mir gehts meistens ganz oder gar nicht. Wenn ich im "workflow" drin bin, mach ich nichts anderes mehr. Ich muss mich dann zwingen irgendwann auch mal aufzuhören. Das negative ist halt, ich kann es gar nicht beeinflussen. Dann kommt in 2 Wochen nichts gescheites bei rum und ich mache dann einfach nur noch Technikübungen. Beim arbeiten ist es genau das gleiche. :gruebel:

Cheers Chris
 
Ich brauch 2 Wochen, in denen alles mindestens 2 mal weggeworfen wird ;) Fürs Übergänge Ausarbeiten und so bräuchte ich dann noch mal 1 bis 2 Wochen, aber das spar ich mir, weil meine Band den ganzen Kram dann erstmal zerpflückt und Monate lang auseinander nimmt und in der Regel alles noch mal weg wirft und was anderes macht :D Dann sinds eher so 3 bis 4 Monate vom Riff zum Song, wobei das Riff meistens dann auch nicht mehr vorhanden ist. Fragt lieber gar nicht erst nach dem Frust, der so nach 2 Monaten bei allen einsetzt :ugly:
 
Ich brauch 2 Wochen, in denen alles mindestens 2 mal weggeworfen wird ;) Fürs Übergänge Ausarbeiten und so bräuchte ich dann noch mal 1 bis 2 Wochen, aber das spar ich mir, weil meine Band den ganzen Kram dann erstmal zerpflückt und Monate lang auseinander nimmt und in der Regel alles noch mal weg wirft und was anderes macht :D Dann sinds eher so 3 bis 4 Monate vom Riff zum Song, wobei das Riff meistens dann auch nicht mehr vorhanden ist. Fragt lieber gar nicht erst nach dem Frust, der so nach 2 Monaten bei allen einsetzt :ugly:

Dafür haut ihr aber ziemlich gute Sachen raus ;)

Wir haben auch so einen in der Band, der erst mal alles wieder verdreht und ändert, sodass das Songwriting gefühlt ein Jahrzent dauert. Ich bin froh, dass ich in der Combo keine Songs schreibe, sondern nur Sachen beisteuere, sonst würde ich wahrscheinlich durchdrehen :ugly:
 
Sorry, für OT, aber ich denke da sind so ein zwei Sachen, die sollte man noch anschneiden...

Vollzeit-Musiker? Viel Erfolg! Wie alt bist du?

Soll nicht sarkastisch wirken, ich gönne es den meisten Leuten, denn der Traum ist ein schöner, aber man braucht definitiv einen Masterplan, Vitamin B und am besten keine Bindung, bzw. jemanden der das aushalten kann(da denke ich in jedwede Richtung, Songs schreiben, mal laaaange Zeit auf Tour sein... etc.).

Man stellt sich das so einfach vor, was es überhaupt nicht ist. Denn welche Art Vollzeit-Musiker willst du sein? Jemand an der Gitarre, der in anderen Bands aushilft, in einer semi-professionellen Band einfach als Executive mitwirkt oder sogar eine eigene Band an den Start bringen will?

Ich hab mir nicht alles durchgelesen. Beim Ersten kann das schon mal passieren, beim zweiten eher nicht so, da es Gitarristen wie Sand am Meer gibt, da muss man schon seeeehr gut sein, da sind hauptsächlich Bassisten und Schlagzeuger gefragt und zum Letzteren komme ich nachher.
Die meisten Profimusiker, die ich kenne verkaufen ihr Talent weit unter ihrem Wert, um einfach was in der Kasse zu haben und geben dann noch instrumentalen Unterricht, und sind auch in weiteren Bands tätig oder sind sonst irgendwie in der Musikindustrie tätig. Denn Vollzeit heißt auch Vollzeit. Du bist vollzeitig damit beschäftigt Geld an den Start zu bringen, außer du bist aus gut betuchtem Hause oder hast mal im Lotto gewonnen. In einem Land, das generell Kunst/Musik nicht unbedingt an der obersten Stelle im System führt, wird es schwer. Denn Equipment ist auch teuer.

Eine Band an den Start bringen heißt: das Problem mal der Anzahl der Mitglieder. Und Band heißt Geld investieren. Viel Geld! Ich möchte das nicht weiter ausschmücken. Ebenso ist der Zeitfaktor nicht zu verachten. Das heißt man muss planen können.

Wir sind 2013 ins Studio ohne einen Bassisten und Sänger. Da standen auch nicht mal Lyrics oder Melodien. Bassist ist nicht so das Problem, jedoch der Gesang. Denn das ist die unterstützende Kraft, die den Song langatmig oder ätzend wirken lassen kann. Zu viel Text, zu wenig Pausen...
Einen richtig guten Sänger zu finden ist schon mal schwer, einen der noch zu der Mucke passt noch schwerer. Deswegen hat das bei uns beispielsweise lange gedauert, da kein Sänger am Start war. (Die Band von LongLostHope klingt für mich zum Beispiel tatsächlich perfekt. Da passt der Sänger, Attitüde...)
Das heißt, mach nicht den Fehler etwas zu arrangieren, was du nicht hast. Wenn die Band eine Instrumentalband ist, komponieren auch so. Man kann zwar leicht eine Stimme darüber setzen, aber diverse Soloparts werden entfallen um den Sänger Raum zu geben. Wir haben Beispielsweise den Fehler gemacht, den Sänger an ein paar Stellen zu viel Raum zu lassen und es gibt auch keine Soloparts oder zwei Stimmen, da wir es sehr roh haben wollten. Da alles schon aufgenommen ist, will man nicht alles umkrempeln und neu schreiben und noch mal ins Studio, noch mal Geld investieren etc. glücklicherweise sind wir progressiv unterwegs und haben etwas "Erklärungs-Freiraum" ;).

Tool beispielsweise instrumentieren die Songs erst, aber in einem Jamverfahren, was man auch gut hört. (Das würde ich auch gerne machen, aber wie schon gesagt, braucht man da Zeit und das von allen Mitgliedern, Geld, denn irgendwie muss man auch leben, das heißt, wenn jemand arbeitet, kann er nicht Jammen, da wären wir wieder beim Zeitproblem⁴, wenn kein Zeitproblem, wirds irgendwann Geldproblem und so weiter ;)
An einem Stück wie es diverse Bands machen können, vor allem damals, heute mutmaße ich das nur Headlinern, wirds also nicht geben.)
Danach singt Maynard mit Stimme drüber. Er probiert welche Umlaute wo passen, danach kommt erst der Text.

Wir machen das zum Beispiel gerade auch mit kauderwelsch Englisch, danach wird der Text drüber geschrieben. Der Text MUSS sich der Melodie und dem Takt unterordnen. Es ist im Endeffekt fast(!) egal was du aussagen möchtest oder wie gut deine Ausdrucksweise oder deine rhetorischen Mittel sind. Sicherlich wenn alles zusammenpasst, ist das auch ein Schritt zur Überband. Takt ist nicht zu verachten, ich achte extremst penibel darauf, wann der Sänger einsetzt und wann er aufhört und orientiere uns fast ausschließlich an den Drums.

Ich als derjenige, der momentan die Kugel ins rollen bringt, schreibe erst den kompletten Song für mein Instrument, dabei gehen leider diverse Arrangier- und Phrasierungsmuster für die anderen Instrumente verloren, da wir keine Jamband sind. Ich schreibe den anderen Instrumenten nicht vor was sie machen sollen. So ist das eher wie ein Puzzle, wo man nicht weiß welches Bild dabei rauskommt. Hauptsache die Teile passen zusammen. Deswegen schreibe ich gerne am Stück. Also ein Riff lege ich nicht einfach in ein Ordner, sondern mache mindestens drei. Ob dass nun A,B, C-Part ist, ist wurscht, bei uns gibt's so was nicht wirklich. So habe ich eben das Gefühl, dass es eine zusammenhängende Geschichte ist. Wenn ich das den anderen vortrage, ist es meist sowieso zu lang, bis 9 Minuten. Dann wird meist auf 6 oder auch 4 min runter gekürzt, das heißt, das was den anderen nicht gefällt wird gestrichen und neu arrangiert. Dabei ist der Tanz zwischen Gitarre und Schlagzeug sehr wichtig und der Kern des Songs, denn somit hat man Groove und Melodie. Danach muss sich der Bassist der Bassdrum/Snare vom Drummer unterjochen und dabei die Harmonien im Auge behalten, wenn es grooven soll, muss das so sein. Dann kommt der Gesang. Da sollte man wenn es zu lange wirkt oder zu aufgesetzt, diverse Parts(als ganzes oder nur für ein, zwei Instrumente) streichen oder verkürzen.

Die Geschwindigkeit hierbei reicht für mich als Gitarrist von fünf Minuten bis ein Jahr oder sogar 3. Dabei gibt es Songs, die wir nicht mal live spielen können, weil man 5 Gitarristen auf der Bühne bräuchte, die 5 verschiedene Melodien spielen müssten. Wichtig dabei ist wie LongLostHope es geschrieben hat, man sollte nur schreiben, wenn einen die Muse küsst. Sonst wirds n Krampf. Mit den Drums wird dann sozusagen gejammt und da dauert das rearrangieren so 2-4 Stunden. Einbindung pro Instrument würde ich sagen ebenso lange.

Viele amerikanischen Bands bauen die Instrumente um den Sänger herum. Das heißt der Gesang, bzw. Melodie kommt als erstes. Deswegen hören sich Chartsongs und vor allem amerikanische Musik ganz anders an. Ein sehr interessanter Ansatz, den wir mal ausprobieren wollen.
 
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Hi mnemo,
cool, dass du dir die zeit genommen hast, so nen Beitrag zu verfassen.
Ich war mir dessen bewusst, dass Vollzeit-musiker sein nicht grad einfach ist, daher habe ich mir bereits Alternativen zurechtgelegt, falls es nicht klappt.

19. Ist das schlimm? :D

Ich bin mit anderen bands meiner Altersgruppe in Kontakt, die mir bereits einen Schritt voraus sind, d.h. schon songs haben und sich nach Verträgen umsehen. Meine Freunde und ich haben vor, erst einmal von deren Erfahrungen zu profitieren, derweil songs zu schreiben, bei jeder Gelegenheit, die wir lokal ergattern können, zu spielen, ein Album aufzunehmen und uns erst an eine Firma wenden, wenn wir bereits etwas selbst haben. Hab gehört, dass das gut ankommt, wenn die Band schon selber Schritte unternimmt.

Ich kann mich natürlich auch vollkommen irren, deshalb habe ich das auch hier reingeschrieben, bevor ich etwas ernsthaftes anfange.

Was Alternativen angeht, bin ich unbesorgt, ich hab ein Informatikstudium, das mir gute Möglichkeiten auf einen sicheren und gutbezahlten Beruf ermöglicht :p

Einen richtig guten Sänger zu finden ist schon mal schwer, einen der noch zu der Mucke passt noch schwerer
Stimmt. Allerdings habe ich den Gedanken "Band" erst in den Raum geworfen, als wir bereits 2 Sänger (Beide von Domsingknaben, die können gescheit singen), 3 Gitarristen, 3 Pianisten(die Sänger und ich spielen auch Klavier), 1 Bassisten und 1 Schlagzeuger hatten. Wir sind also komplett bis überbesetzt.
Und ich glaube, der Gesang passt. Könnte ja unser Markenzeichen werden:engel:
 
19, ist gar nicht schlimm, eher von Vorteil. Ja, da hat man noch Energie, Träume und keine Familie/Bindung. Das habe ich mir auch schon gedacht.
Es geht nicht darum, dass du keine Ausbildung hast, sondern darum als Vollzeit-Musiker Geld zu verdienen in der Zeit in der du VOLLZEIT-Musiker bist. Denn 1 Jahr oder 2 Jahre reichen nicht aus um Fuß zu fassen, geschweige denn mit einer Band so bekannt zu werden, dass Geld reinkommt um zu überleben.

Es gibt Bands, die zum einen auf Partys die Top40 spielen und dabei kommt leider Gottes viel mehr Geld bei rum und zeitgleich eine Band mit eigenen Songs aufbauen. Da kommt pro Abend pro Mitglied so 400,- Euro und mehr rum wenn Partyband. (Ich sags jetzt mal so, ne normale Undergroundband(die aber medial schon in Fachzeitschriften abgebildet wurde) bekommt so zwischen 300-1000,- Euro pro Abend. Du merkst schon wo das hinführt.) Das heißt 5-6 mal pro Monat mindestens spielen, damit man so überleben kann. Zwischenzeitlich wird dann ernsthaft für das eigentliche Projekt/Band geschrieben und drum gekümmert. So eine Konstellation kann gut funktionieren, wenn man alles Mitglieder hat, die so ein Risiko in Kauf nehmen, sprich alle sich total vertrauen und ein gemeinsamer Gedanke sehr stark ist. Denn ab einen bestimmten Bekanntheitsgrad, muss man einfach mehr mit der anderen Band spielen, um einfach Slots zu bekommen. Spielt man nicht, wird man nicht bekannt. Das ist immer noch so. Selbst im Zeitalter von Youtube.
Denn eine Plattenfirma nimmt in der heutigen Zeit sowieso nur Bands, die fertig sind. Sprich null Risiko. Und da muss alles passen. Attitüde/Charisma(Corporated Design) - Musik und damit meine ich "den Zahn der Zeit" treffen - musikalisches Können ist eher drittrangig, kommt man ins Grübeln was? Zudem muss man dann so Angebote mal überdenken 5000,- Euro der Plattenfirma zu zahlen, damit die den Rest machen und man aufgenommen wird. Hat man keine Plattenfirma, interessieren sich die Magazine oder Webzines nicht, denn Plattenfirma ist immer noch ein Prüfsigel.
Slots arrangieren, PR-Kram... Arbeit eben, das kommt noch nebenbei auf einen zu.

Aber ich rate: Dran bleiben! Auch wenns nur Spaß macht.

P.S.: Singen zu können ist das eine, also Töne treffen, Ausstrahlung zu haben und eine charismatische Stimme, vollkommen ein anderes Thema.
 
Im Grunde untermauern deine Zahlen das, was ich mir bereits vorgestellt habe :D
Aber gut, deswegen glaube ich, dass man da schon anfangen sollte, wenn man noch nicht davon abhängig ist, dass die Band ein Erfolg wird.
Singen zu können ist das eine, also Töne treffen, Ausstrahlung zu haben und eine charismatische Stimme, vollkommen ein anderes Thema
Stimmt. Der eine hat das Charisma eines feuchten Tuchs, der Andere ist schwer in Ordnung.

Aber müssen eigentlich alle Musiker ein Charisma aufweisen, oder reicht es, wenn es da "Ansprechspartner" gibt? Ich denke da grad an John Myung...
 
Bei meiner Band ist das Songwriting auch immer so eine Sache, deswegen finde ich dieses Thema hier sehr interessant.

Man kann es sowohl als Vorteil als auch als Nachteil auslegen, aber bei uns sind für die Songs eigentlich immer alle Mitglieder beteiligt. Dazu sei gesagt, dass Musik nur unser Hobby ist und wir nur einmal die Woche proben.
Das Songwriting machen wir mit Guitar Pro. Das Eintippen ist zwar manchmal mühselig, aber man kann schnell und einfach Riffs bearbeiten und das Arrangement setzen. Hat auch Nachteile, z.B. dass es meist nicht so klingt, wie es in echt klingen würde.
Es ist aber praktisch, wenn mehrere Leute am Prozess beteiligt sind. Häufig beginnt das Ganze mit einem Riff. Sobald der Bassist aber anfängt, für 2 Gitarren, Bass, Keys und Schlagzeug krasse Riffs und Melodien zu bauen, ist meistens kein Platz mehr für den Gesang. Deswegen mache ich es inzwischen sehr gerne, zuerst eine Gesangsmelodie zu erarbeiten (am besten gleich mit passendem Text) und die restlichen Instrumente daran anzupassen. Das hilft dabei, dass der Gesang nicht untergeht. Dabei muss man sich dann aber häufig damit abfinden, dass auch manche Riffs langweilig zu spielen sind, dafür aber songdienlich. Wir haben leider zig Dateien Songleichen im Bandordner liegen, die einfach schon so voll gestopft sind, dass da kein Gesang mehr passt.
Zur Dauer des Songwritings: das kann von einer Woche bis zu einem Jahr dauern. Je nachdem ob man eine zündende Idee für eine Stelle hat. Manchmal kann es auch sein, dass dann alles ganz schnell geht, sobald man eine Melodie für Verse und eine für Chorus inklusive passender Riffs gefunden hat.
Wenn die Guitar Pro Datei dann so weit ist, dass alle halbwegs zufrieden sind, wird im Proberaum ausprobiert und hin und wieder noch etwas geändert, aber das sind meist nur Details, das Arrangement und die Komposition bleiben im Grundgerüst dann stehen. Wäre interessant, ob es hier noch andere gibt, die so arbeiten. Oder ob jemand Tipps hat, wie man den anderen Bandmitgliedern erklärt, dass weniger manchmal einfach mehr ist ... :D

Viele Grüße
Dimensionsgrenze
 
Jeder kennt das glaub ich, wo man 3 Songs in 2 Monaten schreibt, und n halbes Jahr später nicht mal mehr weiß wie man etwas neues überhaupt spielen soll.
Wichtiger als die mögliche Dauer zum Songwriting finde ich tatsächlich, sich mit der Inspiration auseinander zu setzten. Immer gut sind Trennungen, Todesfälle, und andere einschneidende Erlebnisse. Die wünscht man sich aber nicht, man kann sie auch nicht steuern, aber danach bin ich ein Ideenbrunnen und es sprudelt nur aus mir heraus.
Alternativ sollte man sich andere Inspirationserlebnisse erarbeiten, dafür gibt es ja genug im Netz.

Auch wichtig ist aber auch das gemeinsame Arbeiten, ich habe festgestellt, dass ein gutes Team in jedem Falle besser arbeitet als ein einzelner Musiker.
In meiner jetzigen (härteren Rock-)Band bringe ich irgendeine Idee mit, die Band macht ihr Ding draus (egal was ich mir gedacht habe, wie das klingen sollte, es wird nicht so klingen) und auf dieses Neue lasse ich mich im Jam ein um weitere Teile zu konstruieren oder improvisieren. Meistens wird ein Song in 2 Proben zu 90% fertig, dann über mehrere Probem im Set poliert, und in ner Aufnahme festgemacht.
Ich hatte aber auch mal eine Metalband, wo der andere Gitarrist (aufgewachsen mit Jazz-Früherziehung, seine Mutter ist professionelle Musikerin) ein verdammt geiles Riff nach dem anderen rausgeschmissen hat. Dem konntest Du wirklich sagen, schreib mir mal drei harte Riffs, ein softes, und ein treibendes wo die Leute mitgehen, und 20-30 Minuten später wars fertig. Was er überhaupt nicht konnte, war das ganze zu einem Song zusammenzufügen. Hier kam ich ins Spiel, ich hatte keine Ahnung wie man so tolle Progmetal Riffs schreibt, aber ne gute Idee, was kommen musste, und was die anderen spielen sollten, damit es gut klang. Und wir haben so wunderbar harmoniert.

Was ich damit sagen will: jeder hat seinen eigenen Weg, und wie auch schon gesagt wurde, es kommt sehr drauf an, was Du tatsächlich damit machen willst - ob Konzeptalbum, oder Thrashmetal Hintereinanderruntergeballer. Finde die Stärken des Einzelnen, und arrangiere sie so, dass die Kreativität fließen kann, und nicht zwischen zwei Dickköpfen absackt.

Er singt da tatsächlich einfach nur irgendnen pseudoenglischen Kauderwelsch. Das machen wir jetzt schon seit vielen Jahren so und hat sich absolut bewährt. Er ist bsolut frei bei der Melodie und ich habe nachher für den Text eine ganz klare Melodie und kann die Wörter genau so wählen dass sie 1:1 da reinpassen.

Sehr witzig:
Manchmal schaffen es sogar bestimmte Phrasen seines absolut sinnlosen Kauderwelschs in den endgültigen Text, weil sie einfach perfekt sind zu der Melodie oder weil sie mich direkt zu nem bestimmten Thema inspirieren :D

Einmal wurde sogar solch eine Phrase zu nem Songtitel :D
Genau so wirds gemacht! :D
Andere kenne ich wiederum, die Song und Text Hand in Hand entwickeln. Die unterstellen mir oft, unsere Texte seien nicht verbunden oder passend mit der Mukke. Ist aber Quatsch, entweder Du schreibst n Text, der zum Song passt, oder eben nicht - es liegt nicht am Weg.
 
Hallo @Shreddinger: ich bin mir jetzt nicht sicher: brauchst du zum wirklichen Songwriting so lange oder zum Arrangement? Das ist schliesslich strikt zu trennen. Songwriting, sofern es nicht um allzu ausgetüftelte Sachen geht, ist bei mir ein relativ spontaner und schneller Prozess - wobei vom ersten Riff bis zum mehr oder weniger fertigen Song vielleicht ein bis zwei Wochen vergehen. Schwieriger ist dann das Arrangement mit der Band - was auch die Songstruktur noch einmal komplett durcheinander bringen kann. Daher: wie sehr sind die anderen in der Band in das Songwriting eingebunden? Vor allem eben auch in Hinblick auf ihre Parts - oder bekommen sie die Songs von dir fix und fertig vorgelegt? Und dann: wollen sie das auch? Eine meiner Bands ist letztlich unter anderem genau daran zerbrochen, dass wir fix fertige Songs bekommen haben. Nachdem wir jahrelang kreativ zusammen entwickelt haben.
Und um zu verdeutlichen den Unterschied Songwriting - Arrangement: Springsteen hat den Song Born to Run wahrscheinlich in wenigen Tagen geschrieben. Die Aufnahmen haben dann einige Monate gedauert, weil er nicht zufrieden war und erst Steve van Zandt hat ihn dann gerettet...
 
Bisher habe ich nur die Zeiten fürs Songwriting angegeben, weil wir zum Proben noch gar nicht gekommen sind.
Meine Freunde haben da grad noch Stress mit dem Abi (was bei mir nicht der Fall ist :D), weshalb ich der einzige bin, der überhaupt Melodien schreibt.
Ob sie das wollen? Ich lege ihnen kein fertiges Stück vor, das unter keinen Umständen verändert werden darf. Ich habe ein Grundgerüst für Gitarre und Klavier gebastelt, die anderen Gitarristen dürfen ihren Senf dazugeben und evtl. noch Soli dazuschreiben, unser Pianist hat von mir nur paar lose Ideen geschickt bekommen, die er nach Lust und Laune verändern und vervollständigen kann. (Er hat mir aber gesagt, dass das was ich habe "genial" sei und er den Klavier-part höchstens streckt, bzw. technisch etwas ausfeilt)

Songwriting dauert bei mir deshalb so lange, weil ich mit meiner Musik immer Gefühle ausdrücken will, die sich zum einen in den Riffs zeigen, aber auch in den Übergängen. Und grad bei den Übergängen dauert es zum Teil ewig, bis man etwas brauchbares hat, das nicht zu schnell geht, nicht langweilig wird und auch zur Stimmung passt.
 
Stimmt. Der eine hat das Charisma eines feuchten Tuchs, der Andere ist schwer in Ordnung.

Ich glaube, ob jemand (privat) ein Arschloch ist oder nicht ist völlig egal. Das Publikum sieht nur den Menschen auf der Bühne. Und das ist meist der erste Kontakt bei einer unbekannten Band. Wenn er auf der Bühne vom Aussehen her charismatisch ist und das Gefühl vermittelt, was die Band aussagt, ist das am wertvollsten. Denn das ist die Verbindung zwischen Publikum und Band und dann auch dem Song. Klar, darf ein Sänger, der ein Mikro in der Hand hat keine Scheiße labern und das Richtige zum richtigen Zeitpunkt sagen. Denn darauf kommts an, einfach natürlich und nicht nervös zu wirken. Wenn man das nicht kann, sollte man einfach die Fresse halten. Schweigen ist GOLD. Das ist schwer, aber kontrollierbar, Charisma hingegen nicht, man hats oder nicht. Charisma heißt nicht schön sein, es gibt etliche nicht schöne charismatische Menschen.

Aber müssen eigentlich alle Musiker ein Charisma aufweisen, oder reicht es, wenn es da "Ansprechspartner" gibt? Ich denke da grad an John Myung...

Weiß nicht wirklich was du mit Ansprechpartner meinst, in welchem Zusammenhang. Sicherlich gibts ein oder zwei in einer Band, die nicht das Übercharisma haben, aber solche Bands, wo jeder das gewisse ETWAS aufweist sind dementsprechend populär bzw. haben es einfacher. Denn man verbindet automatisch als Zuhörer und Zuschauer die Attitüde mit seiner. Der Gedanke ist, "Ja, so fühle ich auch" oder "mmh, ne, doch nicht". Und das fängt eben leider auf der Bühne an. Und da braucht man nicht mal rum zappeln oder sonst was. Adam Jones steht meistens nur so rum auf der Bühne, hat aber eben eine unheimlich gute Ausstrahlung.

Songwriting dauert bei mir deshalb so lange, weil ich mit meiner Musik immer Gefühle ausdrücken will, die sich zum einen in den Riffs zeigen, aber auch in den Übergängen.

Naja, ich glaube da stehst du nicht alleine ;)

Und grad bei den Übergängen dauert es zum Teil ewig, bis man etwas brauchbares hat, das nicht zu schnell geht, nicht langweilig wird und auch zur Stimmung passt.

Deswegen ist es sinnvoll mehrere Parts hintereinander zu schreiben, da das Tempo unheimlich wichtig ist. Denn man kann Riffs nicht beliebig schnell oder langsam spielen, manche hören sich dann wie Gehetze an oder wie Kaugummi.
Natürlich kann man krasse Übergänge machen und 1/2 Time Feeling oder 2/3 Time Feeling einbauen, aber so ein 83bpm Riff gefolgt von einem 95bpm wird sich nicht flüssig anhören. Es gibt Interpretationsspielräume, aber das sollte man nicht ausreizen, das hört sich dann einfach wie gewollt und nicht gekonnt an.

Ich mach es meist ohne Metrum und dabei entsteht eine natürliche Geschwindigkeit für das Riff. Ich arrangiere den ganzen Song ohne Metrum, danach mit.
 
Bisher habe ich nur die Zeiten fürs Songwriting angegeben, weil wir zum Proben noch gar nicht gekommen sind.
Ein gutgemeinter Rat:
  1. Setzt euch nicht unter Druck und versucht nicht, alles auf einmal zu wollen. Wartet nicht auf fertige Songs, sondern probt, probt, probt, probt....dabei ist es egal, wenn ihr mangels Eigenkompositionen im Proberaum auf Covers zurückgreift. Lernt euch als Band und Kumpels kennen. Nur beim Proben kriegt ihr das musikalische Gespür füreinander, dass später bei Live-Gigs entscheidend sein wird, ob ihr beim Publikum ankommt oder nicht.
  2. Lass deinen Informatikstudium-Abschluss nicht verstauben und such dir einen Job. Mit finanzieller Sicherheit lässt es sich auch viel entspannter musizieren. Alles kann, nichts muss. Je länger du 'ausschliesslich' auf die Musik setzt, ohne vorher Berufserfahrung gesammelt zu haben, desto schwieriger wird es werden, in der IT Branche Fuss zu fassen.

Vor über zwei Jahren konnte ich mein Hobby teilweise zum Beruf machen und arbeite seither zu 25% als Gitarrenlehrer und Schülerbandleiter in einer kantonalen Musikschule. Meinen Hauptjob (Informatik) würde ich jedoch niemals aufgeben. Ich bin mittlerweile 43 Jahre jung und habe Frau, Kind, Hund und Haus.... von jedem ein Stück! Da ist es mir wichtig, dass ich eine gewisse finanzielle Sicherheit habe.

Dafür, dass ich nie voll auf die Sparte Musik gesetzt habe, geniesse ich nun "the best of both worlds".
 
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Jeder kennt das glaub ich, wo man 3 Songs in 2 Monaten schreibt, und n halbes Jahr später nicht mal mehr weiß wie man etwas neues überhaupt spielen soll.
Wichtiger als die mögliche Dauer zum Songwriting finde ich tatsächlich, sich mit der Inspiration auseinander zu setzten. Immer gut sind Trennungen, Todesfälle, und andere einschneidende Erlebnisse. Die wünscht man sich aber nicht, man kann sie auch nicht steuern, aber danach bin ich ein Ideenbrunnen und es sprudelt nur aus mir heraus.
Alternativ sollte man sich andere Inspirationserlebnisse erarbeiten, dafür gibt es ja genug im Netz.

Früher waren auch noch Ereignisse aus meinem realen Leben Inspiration genug. Allerdings gingen mir die aus, da in meinem Leben zum Glück bisher wenig passiert ist was einen zu einem guten Song inspirieren kann.

Daher lasse ich mich inzwischen vor allem von Filmen und noch öfter von Büchern inspirieren. Auch die aktuelle Nachrichtenlage oder Stories und Schicksale von Freunden und Bekannten werden bei mir hin- und wieder zu Songtexten verarbeitet.

Manchmal denke ich mir auch einfach eine fiktive Story um eine fiktive Person aus und mache daraus einen Songtext.

Aber ich habe seit Jahren keinen Text mehr geschrieben, der von mir selbst oder meinem Leben handelt.
 

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