Was ist denn der "echte" Sound einer LesPaul? Klingen die alle gleich? Hier wurde ne 59er Les Paul und ne 55er Les Paul Special gemodelt, die eben so klingen. Ob das dann wie Deine, oder eine Dir bekannte Paula klingt steht natürlich in den Sternen.
Das selbe gilt bei Tele (60er), Strat (59er), usw. Das sind alte "Originale", "Sammlerstücke", wenn man so will. Nicht jeder mag den Gitarrensound der 50er.
Außerdem: Keine Gitarre klingt genau gleich wie die andere, schon gar nicht bei den ersten Handgefertigten. Und der Klang hat sich über die Jahre bekanntermaßen auch verändert. Darum drehen sich ja viele Threads hier im Forum.
Ich wollte gar nicht so ein Fass aufmachen. Prinzipiell ist es aber unbestritten, dass eine klassische Strat oder Paula oder Tele oder ne Rick oder ne Danelectro - egal welchen Baujahrs und beachte bitte das Wörtchen "klassisch" - eine vollkommen eigene Klangcharakteristik besitzt. Diese Klangcharakteristik besitzen diese Gitarren, weil sie nach bestimmten Kriterien gebaut werden, auch heute noch. Das meinte ich mit "echt" klingen.
Gibson hat im Laufe der Jahre die LP auch nicht neu erfunden, das Kochrezept ist immer noch das selbe, wie in den 50ern. Für ne Strat, Tele usw. gilt das Gleiche.
Man verbindet auch bestimmte Musikstile mit bestimmten Gitarrentypen, weil deren spezifischer Sound über die Jahrzehnte die Musikstile geprägt haben. Klar kann man Funk mit ner Les Paul spielen, aber was fällt einem dazu zuerst ein? Ne LP oder ne Strat? Strat, ne? 80ties Mucke: Strat oder Les Paul oder egal? Ehm, da würde ich auch eher mal spontan Strat sagen. Was nutzt mir eine eierlegende Wollmilchsau (Variax), wenn ich den ganzen Schschi (sry!) eigentlich nicht brauche? Kaufe ich lieber eine "Alles-Gitarre", die von allem ein bisschen kann, oder einen Spezialisten, der weniger kann, dafür aber genau das liefert, was ich hören möchte?
Zwei vollkommen unterschiedliche Philosophien. Ich bin von möglichst flexiblen Instrumenten im Laufe der Jahre abgerückt und kaufe mir nur noch Instrumente, die klanglich das abbilden, was ich erwarte, aber dafür gut.
Bei einer Variax macht nicht die Gitarre den Ton, sondern der Piezo und der Sampler bzw. die Elektronik. Deshalb: Eine Variax liefert eine mehr oder weniger gut gesampelte Nachbildung dieses Klanges. Mir gefällt diese Nachbildung nicht. Du findest das prima. Ist doch toll!
Einem Einsteiger ne Variax zu empfehlen finde ich aus diesen und anderen, teilweise bereits genannten Gründen, nicht so ein prima Plan. Weil ich u.a. noch der Meinung bin, dass die ganze Technik vom eigentlichen ablenkt: Vom spielen lernen. Für Funk und 80ties Mucke ist eine Strat sicherlich keine schlechte Wahl. Außerdem gibt es Strats gebraucht und in gutem Zustand wie Sand am Meer.
Übrigens ist ein festgestelltes Tremolo bei einer Strat überhaupt kein Problem bezüglich Saitenwechsel, Stimmung ändern usw. Verhält sich wie eine feste Brücke. Wenn man aber später doch ein bissl mit dem Jammerbügel hantieren möchte, muss man sich keine neue Klampfe kaufen.
In diesem Sinne
Grüetzi
Jacky