E-Gitarren-Voodoo - meine (nicht ganz ernst gemeinte) Abrechnung

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DISCLAIMER: Dieser Text dient der Freude und Unterhaltung. Er ist nicht ganz ernst zu nehmen. Es muss ihn keiner lesen. Es soll sich keiner aufregen.


VORWORT

Gleich vorab: Hier findet ihr ein paar zusammengefasste Meinungen meinerseits, ohne riesige Beweise und Herleitungen. Wer mag, kann nach den Begriffen im Forum und im Netz suchen, es gibt viel zum Teil sehr viel Stoff dazu... einige Themen sind den Forumusern viele, viele eigene Threads wert. Wer nun sagen mag "das ist aber alles Schwachfug, was der Kerl hier schreibt", der soll das tun, ich werde nebendran mit Popcorn sitzen und laut lachen.

Was ich hier schreibe, ist meiner Meinung nach die Wahrheit. Ich freue mich auf Gegenbeweise - mit Fokus auf Beweise, Behauptungen habe ich schon genug.
("Aber du bringst doch auch nur Behauptungen, das ist nicht fair, wenn du jetzt im Gegenzug Beweise willst!" Richtig, seit wann ist das Leben fair? Ist jetzt nicht so ganz ernst gemeint mit den Beweisen... aber was mich schon nervt, sind die vielen Diskussionen in dieser Richtung:
(A) "seit ich XYZ gemacht habe, klingt das Instrument wundertoll und supergeil"
(B) "Cool, hast Du mal Aufnahmen, vielleicht sogar vorher/nachher?"
(A) "Nee, aber toll isses, viel differenzierte und transparenter..."
(C) "Naja, nett, aber eigentlich kann das nicht viel ausmachen, weil ..."
(A) "Ihr seid ja alle doof, mit euch rede ich nicht mehr!")

Also hau' ich jetzt auch einfach mal ein paar Statements raus, die auf meinen Erfahrungen, viel Ausprobieren und bisschen Lesen/Lernen beruhen. Darf jeder gern ignorieren. Ab und an kann ich nicht mehr an mich halten und hau' einen etwas umfangreicheren Text raus, so bin ich nun mal (siehe meine anderen Workshops und Grundsatz-Artikel). In der Blog-Sprache ist dies ein klassischer "Rant" - ich schreibe mir das von der Seele und verfasse so eine Art Grundatz-Pamphlet, es muss einfach raus.

Erschwerte Bedingungen: Wie schreibe ich das auf einem US-Keyboard und vermeide dabei die Umlaute und das Esszett? Hm.

Ach, und bevor einer fragt: Nein, ich glaube auch nicht an Globuli und Homoeopathie (hier konnte ich das 'oe' gleich mal nicht vermeiden). An den Weihnachtsmann, den Osterhasen und einen Gott auch nicht. Ich gehe aber mit offenen Ohren und Augen durchs Leben und bin ein durchaus zufriedener Mensch, der gut drauf ist und durchaus Freunde hat. Aber eben auch Querdenker und Skeptiker, nicht Nachahmer und Leicht-Glauber. Damit ihr mich in die richtige Schublade steckt, gell?


WARUM FUNKTIONIEREN DIESE VOODOO DINGE?

  • Weil wir es wollen.
  • Wir feilen immer am Sound.
  • Wir befolgen Tipps, wie er besser wird.
  • Wenn es viele tun, muss doch irgendwie was dran sein.
  • Wir achten ganz ganz genau auf den Sound, wir wollen, dass er besser wird.
  • Wir probieren was aus, die Ohren sind gespitzt, ob es wirklich auch besser wird.
  • Wir wollen, dass der Sound besser wird, also wird er auch besser, weil er besser werden "muss".
  • Das Hirn ist Schuld.
  • Noch schlimmer wird es bei: Das hat Geld gekostet und soll was bringen, also muss es auch was bringen.
  • Das Hirn ist noch mehr Schuld.
Es gibt verdammt viele Tests, die so ein paar Kleinigkeiten zeigen: Top-Geiger erkennen die Stradivari nicht und finden im Blindtest ein solides modernes Instrument besser. Weinkenner erkennen im Blindtest den Billo-Wein von der Tankstelle nicht. High End Freaks finden die Aufnahme besser, die ein bisschen lauter abgespielt wurde, und nicht die von den technischen Daten her bessere. Bierkenner erkennen ihr Lieblingsbier unter 3 angebotenen nicht heraus, wenn es aus dem Glas und nicht aus der Flasche kommt. Beim Cola-Pepsi-Test kommen wenige auf mehr als 50% Trefferquote. Die Preisgelder zum Beweis der Wassersuche mit Ruten stehen immer noch bereit, wenn es denn jemand wirklich hinbekommt. Und so weiter.

Wir haben ja als Gitarristen auch alle viel Freude dran, sogar die Helden machen mit und befeuern die Mythen. Die spielen ja auch die Original-Strats und Teles und die Sonderanfertigungen und die seltsamen Pickups und Custom Kabel und handverdrahtete Amps, die schwimmen auch auf der Welle mit. Wie soll man als Hobby-Gitarrero da auskommen?


DIE VOODOO THEMEN

Die Liste hier kommt aus meinem Kopf, ich habe bestimmt Sachen vergessen. Die zugrunde liegende Skala habe ich mir selbst soeben ausgedacht, sie reicht von 1 (da ist schon was dran, wird aber durch Voodoo auf die Spitze getrieben) bis 10 (purer Voodoo-Glaube, kann nix bringen). Die Bewertung erfolgte aus dem Bauch heraus. Viel Freude beim Kritisieren und Kommentieren. Im Zweifelsfall ganz oben den Disclaimer nochmal lesen.

1) RICHTUNGSGEBUNDENE KABEL - Voodoo-Faktor 10
Sind kompletter Schwachsinn. Dem Strom ist es egal, wie rum die Stecker sind und wie er sich durchs Kabel bewegen soll. Und wenn einer sagt "probiert es aus", dann sagt einfach laut und deutlich "Nein, weil das einfach Unsinn ist". Es kann nichts passieren. Kauft Euch gescheite Kabel mit gescheiten Steckern, und gut is'. Das gilt im Gitarren-Bereich IMMER - Gitarrenkabel, Patchkabel, Amp-Stromkabel, Effekt-Loop, Boxenkabel. Immer.

2) HANDGEWICKELTE PICKUPS - Voodoo-Faktor 5
"Scatterwound" scheint ja fast sowas zu sein wie ein offizielles Siegel - da war Handbarbeit dabei, das muss gut sein. Klar, ein handgewickelter Pickup kann super sein, auf den Punkt, perfekt zur Gitarre passend etc usw pp... nur doof, wenn das Zufall ist und nicht reproduzierbar. Ist da nicht vielleicht ein maschinengewickelter Pickup insofern sogar besser, weil ich immer genau das bekomme, was ich bestelle? Weil jedes Teil einfach genau so ist wie das Teil davor und danach? Also: Gut gemachte Pickups machen Freude, es gibt auch gute handgemachte. Es gibt sogar maschinell gewickelte, wo ein "Scatter"faktor eingebaut ist - die sind dann jeder einzeln quasi wie handgewickelt, aber auch alle gleich. Zudem wird der Einfluss von Pickups auf den Sound gerne viel zu doll bewertet, so riesige Unterschiede gibt es oft gar nicht. Also - sucht weiter nach dem Traumsound, aber bitte mit den Ohren und nicht mit dem Geldbeutel.

3) EINSPIELEN VON GITARREN - Voodoo-Faktor 8
Je mehr Zeit ich mit einer Gitarre verbringe und auf dieser spiele, umso besser klingt sie. Es gibt Menschen, die reden von einem Einspiel-Faktor, die Schwingungen beeinflussen das Holz, eine gut eingespielte Akustik-Gitarre wird offener und transparenter und besser, bei E-Gitarren gibt's das auch. Nein, gibt es nicht. Was aber passiert: Mit der Zeit lernt man sein Instrument besser kennen, stellt sich drauf ein, wird besser. In der Folge klingt das Teil einfach besser! Dazu kommt noch der Effekt, dass man auch den Sound kennen und lieben lernt - was vor 3 Wochen noch ungewohnt war, klingt heute wie erwartet und damit gut. Also: Spielt eure Instrumente, spielt viel und oft, habt Spass daran, spielt euch drauf ein. Aber "Einspielen" im Sinne von "nach X wochen ist sie eingespielt und klingt besser" gibt es nicht. Na gut, der Zeitfaktor spielt eine Rolle - Holz kann nachtrocknen, sich verziehen, die Komponenten altern... das hat aber mit Alterung zu tun, nicht mit Einspielen.

4) TONDKONDENSATOREN - Voodo-Faktor 9
Tone Caps mit gleichen Werten bringen gleich eingebaut denselben Effekt auf den Sound. Egal, ob es 3-Cent-Chinaware oder 50-Euro-NOS sind. Aua, das tut weh. Es gibt im "The Fret Files" Podcast in den Folgen 7 und 8 eine sehr nette Diskussion dazu, inklusive gebauter und gemessener "Lie Detector" Box. Klar, wenn die Werte der Kondensatoren aufgrund Toleranz oder Alterung irgendwie unterschiedlich sind, dann ist auch der Effekt ein anderer. Bei gleichen Werten aber nicht. Geht nicht. Aber klar - in eine Vintage Tele kommen auch Vintage Tone Caps, da bin ich dabei... der historischen Korrektheit wegen, da muss alles richtig gemacht werden. Dem Sound ist es aber egal, der ist mit China-Billig-Ware genau so.

5) NITROLACK - Voodoo-Faktor 7
Nitrolack sieht geil aus, er altert toll und harmonisch, er relict sich von allein. Er ist schwer zu verarbeiten, ist zickig und teuer. Man findet ihn auf alten Instrumenten, und auf neuen teuren. Muss super sein. Und: Die Schicht ist minimal, das Holz kann atmen, der Ton ist freier. NEIN. Dieser Effekt wird gerne gebracht, aber wirklich nachweisen kann ihn keiner. Oder wie ist das mit den ganzen runtergerockten Klampfen, wo nicht nur Lack sondern z.T. ganze Ecken fehlen?
Also bitte. Und: Wusstet ihr, das auch ganz alte Fender-Gitarren mit verschiedensten "Plastik"grundierungen versehen waren, bevor dann der tolle Nitro-Lack draufkam? Wir reden hier schon von den 50er und 60er Jahren (Fullerplast = Polyester = Plastik = schlechter Ton?). Oder auch: "There’s no tone difference between lacquer, polyurethane, polyester, stain, house paint, car paint, fingerpaint..." (im Netz gefunden, passt hier sehr gut". Und die "Dicke" spielt erst eine Rolle, wenn es einfach viel viel viel zu viele Schichten sind. Aber, unbenommen: Nitrolack sieht toll aus und macht Freude. Vielleicht spielt man auf so einer toll aussehenden Gitarre wirklich besser.

6) TRUE BYPASS - Voodoo-Faktor 8
Pedale mit Buffer klauen Sound, Treble, was auch immer. NEIN. Schlechte Pedale machen das, das hat nix mit dem armen Buffer zu tun. Im Gegenteil - viele Pedale mit True Bypass entsprechen ausgeschaltet einem ganz ganz ganz langen Kabel, das ist doof. Das klaut Sound. Der Grund des Rufs nach True Bypass waren schlechte Pedale, die auch ausgeschaltet nicht soundneutral sind (das Dunlop CryBaby Wah ist das klassische Beispiel). Halbwegs gut konstruierte moderne Pedale mit Buffer tragen zum konstanten Sound bei. Sie klauen nix. Im Gegenteil. Wer mehr will, suche nach dem "case against true bypass", netter kurzer Artikel von Pete Cornish.

7) VINTAGE - Voodoo-Faktor 6
"Alte Gitarren sind geil" - NEIN, so kann man das nicht stehen lassen.
"Es gibt geile alte Gitarren" - JA, das geht.
Alt ist nicht automatisch besser. Qualitativ sind durchschnittliche moderne Instrumente deutlich besser als durchschnittliche alte Instrumente. Methoden sind besser, Fertigung optimiert, Technik ausgereift... es gibt sehr viel, ohne dass man riesige Summen Geld ausgeben muss. Also von daher ist "alt" nicht unbedingt besser. Ich muss aber anerkennen - es gibt tolle alte Instrumente. Die klingen, da passt alles, UND man hat den History-Faktor, das ist alles authentisch und ... hach, es prickelt einfach und passt. Neuen Instrumenten fehlt da vielleicht die "Seele" (passt ja zum Voodoo). Siehe oben "Einspielen" - dank Voodo-Vintage-Feeling spielt man vielleicht sogar wirklich besser, weil man sich besser vorkommt. Aber nicht, weil das Instrument der totale Oberhammer ist.

8) FAT STRINGS FOR FAT TONE - Voodo-Faktor 8
Gut, Stevie Ray Vaughan spielte sie. Malcolm Young auch. Paar andere auch. Die 12er oder 13er E-Strings und die heftigen anderen Saiten dabei. Dagegen die Legionen an Gitarren-Helden, die mit fettem Ton auf 08er oder sogar 07er Equipment unterwegs sind - Billy Gibbons, Tony Iommi, Brian May (um ein paar zu nennen). Also - die Welt is bunt und granatenstark (kein Artikel von DerZauberer ohne dieses Filmzitat...), jeder wie er am besten kann. Einen Zusammenhang gibt es auf der E-Gitarre nicht, viele Wege bringen einen ans Ziel.

9) ES GEHT IMMER BESSER - Voodoo-Faktor 4
Wir modden, verbessern, veraendern. Setup, Pickups, Schrauben, Saitenhalter, Bridges, Tremolos. Sogar Lack (siehe #5 oben). Kabel, Potis, Kondensatoren. Die ewige Suche nach dem ultimativen Tone. Warum sind die Hersteller auch so doof, nicht-perfekte Gitarren auf den Markt zu werden? Vielleicht sollten wir uns mal fragen: Warum geben wir nicht die X-tausend Euros aus, die eine "perfekte" Gitarre kostet? Klar, gute Komponenten helfen. Aber schaut mal bei den Akustik-Gitarren vorbei: Wer betreibt hier viel Tuning? Seht ihr - so viel geht da auch gar nicht. Die A-Gitarre "ist wie sie ist", da kann man neben Nut/Bridge und Saiten auf die Schnelle gar nicht viel machen. Die wurde so designed und auf den Markt gebracht, weil sie jemand als gut zu einem gewissen Preis befunden hat. Bei den E-Gitarren ist es auch so. Klar, man kann viel "verbessern" - aber die absolute Weisheit gibt es hier auch nicht. Teurer und exlusiver ist nicht immer besser, wir glauben das nur.

10) CRYO-Tuning - Voodo-Faktor 9
Siehe "Einspielen" (#3), nur noch weniger verwurzelt im Realen.

11) FETTE KABEL - Voodo-Faktor 6
Es gibt Menschen, die haben Patchkabel von 8-10mm Durchmesser. All jenen rate ich - schraubt mal ein biliges Effektpeadal auf und schaut die Kabel an. Oder: schaut mal ins E-Fach Eurer Gitarre und die Kabel da. Oder die Pickup-Windungen. Wir reden hier nicht von Starkstrom, sondern vom Gegenteil. Ganz ganz wenig. Da reicht theoretisch auch ein ganz ganz winziges Kabel. Gut, gerade das Kabel zum Amp oder von Gitarre zum Effektboard sollte kein ganz schlechtes sein - mechanisch gut, knick- und zugfest, drauftretbar, und gut geschirmt. JA, bei langen Kabeln gibt es Unterschiede, gute Kabel geben die Kapazitaet (mist, wieder ein ae gebraucht) an. NEIN, auch diese Kabel brauchen keine Starkstrom-Durchmesser. Kauft Euch gute Kabel, das lohnt sich. Kauft Euch keine Voodoo-Kabel mit Preisen von 50 EUR oder mehr.

12) ECHTES VOODOO - Voodoo-Faktor 10
Um Mitternacht in einer Vollmondnacht an einer Kreuzung im Mississippi Delta Gitarre spielen, bis der Teufel mit dem Deal kommt. Die Gitarre segnen lassen. Die Saiten nach Feng Shui stimmen. Hilft vielleicht, dass man sich fokussiert, bringt aber rein gar nix. Und der Teufel kommt nicht mal.

13) SONST SO - Voodo-Faktor variabel
Es gibt bestimmt noch mehr Punkte, aber die fallen mir gerade nicht ein. Die Liste darf gerne erweitert werden.


IST EIN LEBEN OHNE VOODOO MACHBAR (UND - SINNVOLL)?

Machbar, aber macht wahrscheinlich nicht viel Freude. Irgendeinen "Anker" brauchen wir doch alle, irgendwas Besonderes, das uns / unser Instrument / unseren Sound / unsere Musik ausmacht. Also: machen! Letztlich gibt es nur eine Messlatte: Etwas ist gut, wenn es funktioniert - und wenn es nur funktioniert, weil wir dran glauben, so funktioniert es eben doch. Auch, wenn's nicht nachweisbar ist und nur ganz individuell in winzigsten Nuancen von einem selbst bemerkbar ist - wenn es doch funktioniert, warum nicht?

Meine Bitte ist nur: Macht euch selbst einen Eindruck, glaubt nicht, was irgendwer in irgendwelchen Foren behauptet. Hinterfragt kritisch, wenn einer supertolle Dinge vorstellt - allein die Frage, warum in 70 Jahren E-Gitarrenbau das nicht zum Standard geworden ist, wenn es denn wirklich so toll ist, ist schon mal ein Start. Und lebt auch damit, dass es Zweifler und Skeptiker gibt, Unverbesserliche sogar, die sagen "Thema X kann nicht so sein". Vielleicht haben sie manchmal sogar Recht.

Bei aller Skepsis gilt aber im Gegenzug klarerweise auch: Es ist richtig, was funktioniert. Die letzte Instanz zum eigenen Sound ist man selbst, da kann man tun und lassen was man will. Man sollte aber meiner Meinung nach tunlichst vermeiden, die eigene Einstellung zur Messlatte zu machen, die man anderen vorgibt. Vor allem, wenn es um Voodoo-Themen geht. Daher habe ich hier ganz bewusst mal "andersrum" aufgeschrieben, was alles nicht funktioniert. Wie gesagt, meiner Meinung nach.

Viel Freude mit Euren Voodoo-Instrumenten! Ich gehe jetzt wieder an meine National Reso-Phonic Style O (teuer gekauft, weil nah am Vintage-Original aus den 20er/30er Jahren und von meinem Vorbild Son House gespielt) und verfolge die Idee des Coodercaster-Nachbaus (mit Teisco Gold Foil und Supro Lap Steel Pickup). Mit Nitrolack. Ganz ohne Voodoo. Klar. :D
 
Eigenschaft
 
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Du sprichst mir aus der Seele: Die im Forum oft zelebrierte und meistens heiss umstrittene Detailverliebtheit und Technikgläubigkeit scheint mir eher ein Produkt einer gut geschmierten Musik-Industrie zu sein als auf wirklichen Erfahrungswerten der geschätzten User zu sein.

Das einzig wirksame Voodoo kommt aus dem Musiker, nicht aus seinem Equipment und viele Leute taeten besser daran, Zeit und Mühe in ihre musikalischen Fähigkeiten anstatt das ganze Equipment zu investieren.

Und was den Signalweg angeht: Weniger ist meistens mehr!

In diesem Sinne...

P.S.: Mein einziger Widerspruch: Dickere Saiten sind lauter als dünnere.


Cheers ;)
 
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Oh, jetzt bin ich traurig:( Kein Voodoo? Nie wieder lass ich meine Gitarre um Mitternacht vom Buhmann mit Krötenschweiss segnen:weird: Ich bastel auch an meinen Klampfen rum, mir gefallen sie hinterher besser. Ich finde alte Gitarren gut, weil für mich da mehr Leben dran ist. Eine neue verschmähe ich trotzdem nicht. Die pass ich mir sowieso an. Eingespielte Gitarren sind geil, ich merk das.
Alles subjektive Äusserungen meinerseits, alles nur subjektive Empfindungen. Ob ich Irrtümern oder Aberglauben erliege, ist mir eigentlich schnuppe. Alles eine Frage der Definition.

Was ist eigentlich so nervig an den o.a. Voodoo-Irrtümern? Was ist so nervig an Detailverliebtheit? Behindert Beschäftigung mit dem technischen Aspekt die Kreativität, lenkt es automatisch vom Spielen ab? :eek::confused:

Ich spiel gleich auf meiner Voodogitarre und bleibe in meinen Irrtümern gefangen. Weil es einfach alles Spaß macht:rock:
 
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(A) "seit ich XYZ gemacht habe, klingt das Instrument wundertoll und supergeil"
(B) "Cool, hast Du mal Aufnahmen, vielleicht sogar vorher/nachher?"
(A) "Nee, aber toll isses, viel differenzierte und transparenter..."
(C) "Naja, nett, aber eigentlich kann das nicht viel ausmachen, weil ..."
(A) "Ihr seid ja alle doof, mit euch rede ich nicht mehr!")


Tsz, tsz, tsz... sowas passiert doch nicht hier... im Musikerboard! [:D :ugly:]




Es gibt verdammt viele Tests, die so ein paar Kleinigkeiten zeigen: Top-Geiger erkennen die Stradivari nicht und finden im Blindtest ein solides modernes Instrument besser. Weinkenner erkennen im Blindtest den Billo-Wein von der Tankstelle nicht. High End Freaks finden die Aufnahme besser, die ein bisschen lauter abgespielt wurde, und nicht die von den technischen Daten her bessere.

Ich habe von all' diesen Tests schon gelesen, und bin bereit, ihnen zuzustimmen!
...sogar mehr oder weniger vorbehaltlos!



...vielleicht werde ich auch auf einzelne Punkte deiner Voodoo-Liste eingehen - ich finde aber, das kann man erstmal so stehen lassen!
(...ich wäre bestimmt in der Lage, jeden deiner Punkte mit einem Statement aus B. Ratners "Avoiding Gear Acquisition Syndrome" zu stützen und zu untermauern!)



...okay, vielleicht 'nen kleinen Appetizer:



Wir feilen immer am Sound.


...kann man ganz knapp zusammenfassen...:

"This is a recipe for disaster among fickle guitar players cuz... well...guitar
players are fickle."

- Brett Ratner



:great: :hat:
 
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ich habe E-Technik studiert und bin an für sich recht immun gegen solchen technischen Voodoo ...

Aber bei manchen Sachen habe ich aber ganz einfach auch Spaß an dem "Mythos" obwohl mir das eigentlich völlig bewusst ist. Für mich ist meine Gibson Les Paul nun mal eine ( und vor allem meine) Gibson Les Paul und ließe sich ( für mich) durch keine Gitarre eines anderen Herstellers ersetzten.

Eben weil ich genau daran Spaß habe.

Ich versuche aber auch niemanden einzureden er könne nur mit einer Gibson oder einem Sandbergbass glücklich werden
 
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Ich hätte es nicht besser ausdrücken können!
 
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Der größte Wirbel in Sachen Voodoo wird meiner Meinung nach um Pickups und um die klassischen, einfachen Effektpedale gemacht.
Wenn Leute 150€ für ein einziges Pickup ausgeben und 300€ für einen simplen Overdrive, weiß ich nie was ich dazu sagen soll, weil Streit vorprogrammiert ist.
Das sind dann dieselben Leute, die ein nagelneues, hochmodernes Iphone aus chinesischer Produktion in der Tasche haben, aber deren
Effekttreter unbedingt aus den USA kommen muss, weil "...die Asiaten können sowas nicht gescheit bauen!".

Aha - Smartphones, Computer und andere High Tech-Spielzeuge können sie bauen, aber bei einem Pedal mit vierzig Jahre alter Technik für
Pfennigskram versagen sie kläglich?

Dasselbe bei Pickups. Ich habe aus meiner Les Paul einen 120€ SD Antiquity PAF rausegeworfen, weil mir der 35€ Tonerider aus China besser gefiel.
 
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Wenn Leute 150€ für ein einziges Pickup ausgeben und 300€ für einen simplen Overdrive, weiß ich nie was ich dazu sagen soll, weil Streit vorprogrammiert ist.

Viel witziger wirds wenn derjenige dann noch jegliche Tipps ignoriert die wirklich hörbare Änderungen bringen, wie schlicht und einfach Saiten-Material, Pickup-Abstand, Plektrum-Wahl usw. Aber warum sparen, wer hat der hat.

Sowas war ja schon öfter die tage hier im Gespräch, somit verzeiht wenn ich mich wiederhole aber ich rate demjenigen, der meint das nur teure Pedals und Boutique Amps Studio oder Liveband Qualität haben, im nächsten Asien Urlaub mal ins Hardrock-Cafe zu gehen, zb in Bangkok. Da spielen Bands mit Equipment von dem wir Westler nichtmal den Namen kennen weil es völlige Billigware nur für Asia-Markt usw ist.

Sogut wie jede dieser Bands spielt mit Sound der unserem westlichen in absolut 0.0000 nachsteht. Im Gegenteil. Wie schaffen die das nur...

Aber mal ganz westlich gedacht, wie haben es eigentlich all die anderen in der Musik-Geschichte geschafft bekannt zu werden, mit nem Standard Marshall, nem Standard Reverb und nem Standard Ibanez TS davor? Eventuell war das ja der wirkliche Voodoo.


PS: Ganz wichtig, Hobby-Modder sollen sich hier nicht angesprochen fühlen, es geht um die die meinen das nur Teures gut ist und man nur mit Teurem band oder Studio-tauglich ist. Und dabei noch sämtliche Physik und Logik missachten.
 
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Warum klingen alte Gitarren so toll?

Weil die alten Säcke unter uns noch den Originalsound aus den späten 60igern im Ohr haben. Gilt übrigens und insbesondere auch für Röhrenverstärker. Damals gab es nichts anderes.
 
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hmm, Voodoo Faktor 5 ist dann natürlich spannend. Was heißt dass denn? Eigentlich Quatsch, aber schon möglich? Das ganze Thema kann man eben nicht schwarz-weiß sehen und das ist vielleicht dann auch das Problem bei der Diskussion über diese Themen.

Die Kenaussage ist für mich jedoch, dass man nur ja nicht alles glauben soll, was im I-Net geschrieben wird.
Kein noch so hipper Gitarren Nerd wird mich dazu bringen eine meiner Gitarren für 600€ einfrieren zu lassen und vorher sogar noch zu unterschreiben, dass es dann meine eigene Schuld ist, wenn dabei etwas an der Gitarre kaputt geht. Da muss man in seiner Soundsuche IMO schon sehr verzweifelt sein, um noch nach diesem Strohhalm zugreifen, damit es nun endlich wie bei den "Grossen" klingt...
Auf der anderen Seite, wenn ich mal mein Effektboard skippe und meine Gitarre direkt an den Amp anschliesse klingt das schon anders, da hilft nix...
Wie weit ich mit einer 3000€ CS Paula wiederum besser klinge, als mit der 800€ Studio ist vielleicht tatsächlich auch Kopfsache. Ist mir aber klar, dass das auch eine Kopfsache ist; ist mir aber auch schnuppe. Hauptsache ich fühle mich dabei besser und ich habe mehr Freude.
Blöd ist halt wieder, wenn die Missionare losziehen und denn Rest der unwissenden Gitarristen Schar bekehren müssen, weil Pickups unter 600€, halt "besser" sein müssen, als welche für 100€ und man nur so Zutritt in eine völlig neue Sound "Liga" bekommt.
Am Ende ist diese ganze Soundfrickelei aber auch Teil des Hobby und wem das Spass macht, der soll doch die Nuancen zwischen Nitro und Poly oder Ahorn und Rosewood oder auch dem Gras beim Wachsen zuhören. Das Problem sind dann nur die Leute, die das an was sie Glauben, zum Massstab für andere erheben
 
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330 Euro Gitarre + TH2 (Amp Software, nochmal 150 oder so). Vermutlich nicht eingefroren gewesen, Für den Sound geben manche auch gerne 4000,- aus:



Hört sich für mich amtlich an (er spielt verschiedene Sounds im Laufe der Zeit). Er erklärt auch wie der Sound erstellt wird usw. Da iss nix mit Boutique davor.
 
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Ich hab vor einiger Zeit ne Diskussion verfolgt bei der es um diverse Mittelchen zu Griffbrettpflege ging - da werden Beträge ausgegeben für Öle mit abenteuerlichen Namen die das Spielen verschnellern :cool: und das Griffbrett pflegen. Ganz großes Kino - viel Mojo mit ein wenig Voodoo...
Ich benutze seit 1968 (da hab ich meine erste Tele bekommen) jedes Griffbrett mit Ballistol (was ja auch ein wenig Mojo hat) - das kostet einen Bruchteil mancher Pflegemittelchen......
 
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Er erklärt auch wie der Sound erstellt wird usw. Da iss nix mit Boutique davor.
Na dann kann das ja gar nicht gut klingen, muss ich mir das Video gar nicht erst anschauen :ugly::D

Ich hab vor einiger Zeit ne Diskussion verfolgt bei der es um diverse Mittelchen zu Griffbrettpflege ging - da werden Beträge ausgegeben für Öle mit abenteuerlichen Namen die das Spielen verschnellern :cool: und das Griffbrett pflegen. Ganz großes Kino - viel Mojo mit ein wenig Voodoo...
Ich benutze seit 1968 (da hab ich meine erste Tele bekommen) jedes Griffbrett mit Ballistol (was ja auch ein wenig Mojo hat) - das kostet einen Bruchteil mancher Pflegemittelchen......
Also ich hab gehört, dass das Cryogetunete Griffbrettöl aus Mammuthaarfett und dem seltenem grünem Enzian dem Sound viel mehr Obertöne geben soll, vor allem wenn man seine Saiten darin eine Stunde einlegt :D

Guter thread!
 
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hmm, Voodoo Faktor 5 ist dann natürlich spannend. Was heißt dass denn? Eigentlich Quatsch, aber schon möglich?

Ich habe das eher so interpretiert, dass alles davon Voodoo ist, der "Voodoo-Faktor" aber angibt, wie verbreitetet der entsprechende Punkt/Voodoo-Mythos ist, bzw. wie stark möglicherweise bestimmte Punkte ans Portemonnaie gehen können...
 
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Hmm, ich habe schon Gitarren sämtlicher Preisklassen länger gespielt, eingestellt, getunt usw.

Das Voodoo-Gefühl kommt meiner Meinung nach (auch bei mir) dann auf, wenn man einen günstigen aber guten Schnapper
macht, die Gitte dann etwas moddet falls nötig mit ausgesuchten Teilen und feststellen muß, daß der Unterschied in der Haptik und Klang keine riesen Welten mehr, sondern nur noch wenn überhaupt Nuancen zu den wesentlich teureren Originalen beträgt.

Selbst für ausgebuffte Gitarren-Spezies lassen die Unwägbarkeiten (Zufälle) des Zusammenspiels der verschiedenen Hölzer und verwendeten Hardware zuviel unberechenbaren Spielraum, was wie gesagt Klang und Haptik anbelangt.

Da kann es zu überaschenden Ergebnissen kommen (Voodoo?)

:hat: Schönen Feiertag noch!
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Edit:
Genauso gut gehts auch anders herum:

Man hat eine Edel-Gitte im Spiel, wo von den Zutaten alles stimmt, und der zuvor erwähnte unberechenbare, zufällige Anteil auch.

Dann nimmt man sich eine Gitarre selber Bauart, aber mehr im mittleren, oder günstigen Preisbereich und erwischt zufällig einen toten Fisch (Lusche). >>

Es müssen also die edlen Zutaten sein ? (Voodoo?) :gruebel:
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Was ich damit in einem Satz sagen will, ist, dass ich Voodoo mit Zufall übersetzen würde.
 
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Was ich damit in einem Satz sagen will, ist, dass ich Voodoo mit Zufall übersetzen würde.

Fast. Zufall ist größtenteils die Realität. Voodoo ist die Behauptung, den Zufall voraussagen zu können ;)
 
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OK, einverstanden! :D
 
Zum Voodoo-Faktor 5 bei den Pickups: Damit meinte ich, dass gut gemachte Pickups schon ihre Berechtigung haben. Sie funktionieren, tun was sie sollen, sind hoffentlich entsprechend stabil und nicht mikrophonisch (ausser so gewollt), etc. - insofern verstehe ich, dass man da Wert drauf legt und gerne auch Geld ausgibt. Zudem muss man eben auch sagen, dass sehr viele "echte" Profis auch mit verschiedenen PUs in derselben Gitarre rumprobieren. Mir entzieht sich zwar diese Weisheit sehr oft, aber selbst ich erkenne grundlegende Unterschiede zwischen klassischem Fender-SC und einem P90, und auch ich habe meine originalen PUs in meiner American Standard Strat getauscht, weil sie einfach nur doof und duenn fuer mich klangen. Gut, ich hab' sie halt gegen ein Top-Modell von GFS ersetzt (also gegen Billigware...), aber es war danach auf jeden Fall besser. Daher also die 5 - PUs spielen eine Rolle, "gute" koennen mehr Spass machen, aber "handgewickelt" an sich ist nicht wirklich von Bedeutung.
 
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Also ich hab gehört, dass das Cryogetunete Griffbrettöl aus Mammuthaarfett und dem seltenem grünem Enzian dem Sound viel mehr Obertöne geben soll, vor allem wenn man seine Saiten darin eine Stunde einlegt :D

Da kommts dauf an. Es gibt eins mit Bärenkacke, das funktioniert. Die mit Spinnenhaar gehen auch aber Mammut iss halt am besten und am teuersten. Aber halt wieder "reeel" vintage. Das Mammuthaar darf aber nicht aus China kommen, die waren da nicht stabil genug gebaut was Auswirkung auf das Fett hat. Original USA Mammutshaar, das isses.
 
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Zum Voodoo-Faktor 5 bei den Pickups: Damit meinte ich, dass gut gemachte Pickups schon ihre Berechtigung haben. Sie funktionieren, tun was sie sollen, sind hoffentlich entsprechend stabil und nicht mikrophonisch (ausser so gewollt), etc. - insofern verstehe ich, dass man da Wert drauf legt und gerne auch Geld ausgibt. Zudem muss man eben auch sagen, dass sehr viele "echte" Profis auch mit verschiedenen PUs in derselben Gitarre rumprobieren. Mir entzieht sich zwar diese Weisheit sehr oft, aber selbst ich erkenne grundlegende Unterschiede zwischen klassischem Fender-SC und einem P90, und auch ich habe meine originalen PUs in meiner American Standard Strat getauscht, weil sie einfach nur doof und duenn fuer mich klangen. Gut, ich hab' sie halt gegen ein Top-Modell von GFS ersetzt (also gegen Billigware...), aber es war danach auf jeden Fall besser. Daher also die 5 - PUs spielen eine Rolle, "gute" koennen mehr Spass machen, aber "handgewickelt" an sich ist nicht wirklich von Bedeutung.


Ich sehe das genauso.
Wenn der PU technisch und handwerklich gut hergestellt wurde, ist der Rest Geschmackssache.
Das geht dann in China auch für einen Endpreis von 30€ pro Stück.
Ich sag ja: Tonerider. Made in China und kann es mit jedem anderen PU aus den USA aufnehmen.
 
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