Gesangsunterricht für Tochter?

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Guten Morgen verehrte Gemeinde,
ich hätte da mal eine Frage. Und zwar geht es um meine Tochter. Die ist 7,5 Jahre und ich würde sie ganz gerne weiter an die Musik heranführen. Das könnte ein Instrument sein oder anderseits aber auch Gesang. Ich hab mit ihr schon mal Weihnachtslieder aufgenommen, die sie gesungen hat und ich habe auf der Gitarre begleitet. Außerdem singt sie im Jekiss Schulchor 1x in der Woche. Mit meiner laienhaften Meinung finde ich, daß sie sehr gut singt und auch von anderer unabhängiger Seite ist so was schon gesagt worden.
Prinzipiell macht ihr das Singen auch sehr viel Spaß, manchmal trällert sie auf dem nach Hauseweg von der Schule zur Freude aller die es hören wollen oder auch nicht. Auch im Treppenhaus gibt´s was für die Nachbarn zu hören oder zu Hause immer wieder spontan.
Ich hätte die Vorstellung, daß man das Ganze noch etwas ausbauen könnte, weil ich glaube (logisch: stolzer Papi) das sie ein ganz ordentliches Talent hat.
Das Problem, wenn man es so nennen kann, ist wenn ich sie frage ob sie denn nicht gerne zusätzlich Gesangs- oder auch anderen Musikunterricht nehmen möchte, sagt sie erstmal nein. Das sagt sie aber bei allem Neuen aus so einer gewissen Schüchternheit heraus und wenn sie feststellt, daß ihr Dinge Spaß machen setzt sich ein ziemlich ungebremster Ehrgeiz und Kreativität frei.
Jetzt weiß ich auch nicht so genau wie man da weiterkommt. Ich hatte schon die Idee sie einfach mal in der Musikschule anzumelden und zu schauen wie sie das findet. Dabei bin ich aber in sofern skeptisch, weil eine Bekannte meinte das hätte sie bei einem ihrer Kinder auch gemacht. Das Kind habe dann einige Jahre ein Instrument „gespielt“, aber es als es älter war und sich mehr durchsetzen konnte von einem auf den anderen Tag gar nicht mehr angefasst. Ich selbst habe auch als Kind Klavierspielen „gemusst (in dem Sinne, daß ich schon irgendwie wollte aber der Lehrer es, aus meiner heutigen Sicht, nicht gebracht hat)“ und nach ca 2 Jahren erstmal aufgehört. Ich hab dann mit 18 wieder angefangen, dann auch Gitarre und viel Spaß daran, aber ich ärgere mich noch heute, daß ich es nicht kontinuierlich gemacht habe, wo ich denke heute viel weiter sein zu können.
Also viel Gerede, aber wie gehe ich denn jetzt am Besten vor? Lasse ich sie in Ruhe und sie macht dann etwas mehr wenn sie von selbst damit ankommt. Oder soll ich sie ruhig ein bissi herausfordern und etwas in die Richtung lenken? Hatte die Chorleiterin schon mal gefragt, aber die hat die Frage irgendwie nur vertagt.
Ach so, es geht mir auf keinen Fall darum sie in einer Casting-, Talentshow oder gar beim Dieter unter zu bringen. Meine Intention ist, daß sie Spaß daran haben sollte und nicht irgendwann denkt eine Chance verpasst zu haben.
Wie sind denn hier zu die Meinungen/Erfahrungen bzw. Empfehlungen?
 
Eigenschaft
 
Da deine Tochter aus freien Stuecken singt (Treppenhaus) duerfte Unterricht doch eher foerdernd als hemmend wirken.

Mit 7,5 Jahren kann man sowieso nicht sagen wie sich deine Tochter entwickelt und in welche Richtung es geht. Meine Tochter hat in diesem Alter angefangen Comics zu zeichnen, und hat dies im Alter von 10 Jahren richtig gut drauf gehabt. Von einem Tag auf den anderen war Schluss damit. Wir haben Sie als Eltern dazu nicht ermutigt, genauso wie wir Sie nicht motivieren konnten weiter zu machen.

Kurzum, wenn deine Tochter Spass dran hat dann ermoegliche ihr den Unterricht. Es kann aber gut sein dass in 3 Jahren alles anders wird (Pubertaet). Ich betrachte "Elternfoerderung" ohnehin skeptisch. Man kann foerdern, aber der Wille muss IMO vom Kind kommen. Sonst wird das nix. ;)
 
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Rede mit ihr drüber, aber entscheiden (und wollen) muss sie es.
 
Wenn möglich (müsste man halt mit der Musikschule absprechen) würde ich ihr anbieten, sich mal ganz unverbindlich eine Gesangsstunde anzusehen. Also bei der Gesangsstunde einer Gruppe zuzusehen. Vorher sagen, dass sie nicht mitmachen muss, wenn sie nicht will. Die Kinder sollten natürlich in dem Alter deiner Tochter sein und keine Wunderkinder, die demnächst in der Oper auftreten. Dann kann sie mal gucken, dass das kein Hexenwerk ist, wie so etwas läuft, was das für andere Kinder sind und halt generell vielleicht Hemmungen abbauen. Oder meist haben ja Musikschulen auch ein- oder zweimal im Jahr Konzerttage, wo die Gruppen und Schüler was vorführen. Du könntest auch da mit ihr hingehen, damit sie mal einen kleinen Einblick bekommt. Es ist ja oft einfach das Unbekannte vor dem Kinder Angst oder Hemmungen haben und wenn sie sieht, dass die Kinder da ganz normal und nett sind, dann ändert sie vielleicht ihre Meinung.
 
Ich unterrichte viele Kinder und Jugendliche.... und finde siebeneinhalb Jahre viel zu jung für Gesangsunterricht. In diesem Alter ist es viel wichtiger, Spaß am Singen zu haben, Lieder zu singen, aber auf spielerische, kreative Weise. Daß sie im Schulchor singt, ist doch schon mal super - auch, daß du sie zu Hause mit der Gitarre begleitest. Aber mit richtigem Gesangsunterricht würde ich noch ein paar Jährchen warten.
 
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Aber mit richtigem Gesangsunterricht würde ich noch ein paar Jährchen warten.

Und das sagt eine GL. *ggg*

Im Ernst, natuerlich ist es fuer "ernsten Unterricht" zu frueh, der Schulchor sicher die kinderfreundlichste Variante am Ball zu bleiben. Dennoch kann in diesem Alter durchaus auch Ergeiz entstehen. Meine Tochter hat mich damals mit ihren Comics echt ueberrascht, umso bedauerlicher fand ich, dass genauso schnell wieder Schluss war.

Ich glaube wir sind alle einer Meinung, wenn das Kind den Weg gehen will sollte man dies dann auch unterstuetzen. Prinzipiell ist 7,5 Jahre fuer (kindgerechten) Unterricht auch nicht zu frueh. Und dass das Indoktrinieren nix bringt ist ebenfalls klar. Ist (wie immer) vom Einzelfall (d.h. dem Kind) abhaengig. Deswegen kann man im INet auch schlecht einen Rat geben.
 
Wie sind denn hier zu die Meinungen/Erfahrungen bzw. Empfehlungen?

Meine Meinung ist die, dass sie Spaß dabei haben soll, wie Bell schon sagt. Wenn sie ein Instrument lernen möchte, ermögliche ihr es. Wenn nicht, auch gut. Ist doch schon super, dass sie im Schulchor singt. Der Gau wäre, wenn ein/e zu ambitionierte LehrerIn ihr das Singen austreiben würde.

Ich habe als Kind (und heute noch :redface:) auch überall geträllert, es oft gar nicht mal gemerkt. Gesangsunterricht habe ich dann im Erwachsenenalter angefangen. Instrumentalunterricht bekam ich als Kind den, den ich wollte - naja, fast. Die Gitarre ist immer noch keine Harfe... :rolleyes: Da galt die Regel, dass ich das mindestens ein Jahr machen muss wenn ich es anfange und dann weiter entschieden wird. Ich habe eigentlich alle Instrumente auch mehr oder weniger weiterhin gespielt, teils mit Pausen, aber doch immer wieder aufgegriffen.

So habe ich das auch bei meinen Kindern gehandhabt. Einer hat wieder aufgehört, die anderen beiden sind bisher dabei geblieben. Dass der erste mit dem ersten Instrument aufgehört hat, war auch mit meine Verantwortung - der hätte schon weitergemacht, wenn ich schnell genug einen Lehrer gefunden hätte. Beim zweiten Instrument passte der Lehrer dann blöderweise nicht wirklich.

Bei den beiden anderen haben wir erst einmal die Instrumente gemietet und als klar war, dass das eine längere Geschichte wird, bekam der eine sein Schlagzeug. Der andere bekam seine Geige dann vom Onkel geschenkt, der hatte noch eine kleine von sich früher. So kam ich übrigens auch an meine Zither damals; die hätte ich sonst nie angefangen wurde dann aber lange Zeit mein Hauptinstrument.

Ich habe erst letzthin wieder von jemandem gehört, der jetzt - älter als ich - mit Gitarre angefangen hat. Ob er jemals spanischen Flamenco spielen wird, weiß ich nicht, aber hey, er hat Spaß dran und beruflich will er das glaub ich eh ned machen.
 
Die Akademisierung kann auch schnell das Gegenteil bewirken. Lass sie einfach Kind sein und Spaß haben. Der Rest des Lebens ist noch voll mit Terminen.
 
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Ich bin da bei Bell und antipasti: Wenn sie sagt, sie will keinen Unterricht, laß sie einfach machen.

Was ich mir noch vorstellen könnte, wäre, mal auszuloten, an welchem Instrument sie evtl. Interesse haben könnte. Das könnte ein Ausflug in ein größeres Musikgeschäft sein, wo sie ein paar Instrumente ausprobieren kann. Oder gemeinsame Konzertbesuche, bei denen ihr hinterher daüber sprecht, welche Instrumente ihr am besten gefallen haben und ob sie vielleicht eines davon mal ausprobieren will. Oder Ihr besucht Freunde, die Instrumente spielen, und laßt Euch von denen mal ihr Instrument vorführen.
 
Ich bin da bei Bell und antipasti: Wenn sie sagt, sie will keinen Unterricht, laß sie einfach machen.

Nur mal so als Gedankenanstoß ...
... und was wäre wenn Sie Hilfe/Unterricht möchte?

Ich bleibe dabei, es hängt einzig und allein vom Willen des Kindes ab. Man kann ermuntern, bestätigen, fördern ...
... aber das Lernen und Praktizieren ist ausschliesslich Sache des Kindes.

Und auch das Alter ist da IMO kein echter Faktor. Während ich mit 7,5 Jahren noch mit Matchboxautos gespielt habe hat meine Tochter angefangen Comics zu zeichnen. Und auch das hat nix zu heissen. Ich war als Kind auch keine taube Nuss, und ich habe das Spielen als "komplexe Gedankenwelt" in Erinnerung. Nur habe ich diese Gedanken nicht gebündelt bekommen, etwas was meiner Tochter deutlich früher (per Comic) gelang. Heute macht Sie dies bzgl. gar nix mehr, ist ein typischer Jugendlicher. Muss sich halt zurechtfinden, unter Freunden, in der Schule und auch in der Gesellschaft. Aber da ist was, und ich freue mich schon drauf, wenn ihre "Ader" wieder aufbricht.

Man kann Kinder ermuntern, bestätigen, fördern ...
... erzwingen kann man es nicht. ;)
 
Ich unterrichte viele Kinder und Jugendliche.... und finde siebeneinhalb Jahre viel zu jung für Gesangsunterricht. ..... Aber mit richtigem Gesangsunterricht würde ich noch ein paar Jährchen warten.

Warum sollte das so sein ? Kehlkopf/Stimmbänder noch nicht ausgewachsen oder wieso siehst du das so?
 
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Nur mal so als Gedankenanstoß ...
... und was wäre wenn Sie Hilfe/Unterricht möchte?

Ich bleibe dabei, es hängt einzig und allein vom Willen des Kindes ab. Man kann ermuntern, bestätigen, fördern ...
... aber das Lernen und Praktizieren ist ausschliesslich Sache des Kindes.

Man kann Kinder ermuntern, bestätigen, fördern ...
... erzwingen kann man es nicht. ;)

Sehe ich auch so und deswegen will ich sie auch nicht drängeln. Ich glaube damit versaut man es langfristig nur und wenn´s ihr keinen Spaß macht kann man es auch nicht erzwingen.


Vielen Dank schon mal für die bisherigen Antworten. Ich denke ich laß es mal ein wenig laufen und frag sie ab und an mal was sie möchte.
 
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Meine Eltern haben mir Klavierunterricht ermöglicht, leider war der Lehrer (auch mein Musiklehrer an der Schule) einer von der alten Schule.

Da ich verletzungsbedingt zweimal absagen musste (Verstauchungen aufgrund Handballspielen) hat er mich vor die Entscheidung gestellt: Handball oder Klavier? :eek:

Meine Entscheidung war damals richtig, Handball, heute bedauere ich aber nicht weiter Unterricht genommen zu haben (BTW, war damals 14 Jahre alt).
 
Hallo,

ich möchte auch mal kurz meine Sichtweise hierzu (den Senf) da zu geben. Als Stolzer Papa einer jetzt 17 Jährigen Tochter, die Gesangsunterricht will und bekommt, die Soli im Schulchor singt und diesen demnächts auch leiten soll habe ich auch so meine Erfahrung gemacht.

Meine Tochter hatte bereits im Kindergarten bis weit nach Ostern mit dem ständigen Vortrag von Weihnachstliedern sich den Unmut der Erzieherinnen zu gezogen. Zeigt aber auch ein Bild der Erzieherin.

Ich hätte die Vorstellung, daß man das Ganze noch etwas ausbauen könnte, weil ich glaube (logisch: stolzer Papi) das sie ein ganz ordentliches Talent hat.

Ob Talent oder nicht, wenn ein Kind etwas gerne macht, sollte man über Förderung bereitstellen, wenn man sich es leisten kann.

Die ist 7,5 Jahre und ich würde sie ganz gerne weiter an die Musik heranführen.

Mit 7,5 Jahren kann man sowieso nicht sagen wie sich deine Tochter entwickelt und in welche Richtung es geht.

Ich unterrichte viele Kinder und Jugendliche.... und finde siebeneinhalb Jahre viel zu jung für Gesangsunterricht.

Halte ich für Musikuntersicht auch für zu Jung. Erlaubt ist aber was Ihr Spass macht. GGf. gibt es noch einen weiteren Chor in der Umgebung.

Das könnte ein Instrument sein oder anderseits aber auch Gesang.

Ich würde Möglichkeiten schaffen sich auch mal an einem Instrument zu versuchen. Und wenn sie zu Deinem Gitarren Spiel gerne mit singt, kannst Du sie ja bereits auf dem Weg etwas fordern. Wenn Dir möglich kauf eine Kindergitarre (in der Bucht günstig zu schließen) und schau ob sie diese zurhand nimmt.

Lasse ich sie in Ruhe und sie macht dann etwas mehr wenn sie von selbst damit ankommt. Oder soll ich sie ruhig ein bissi herausfordern und etwas in die Richtung lenken?

Jedes Kind ist anders. Manche brauchen mehr Stütze etwas zu machen. Wichtig ist es aber letzt endlich ob das Kind will. Zuviel kann einem auch erdrücken.
Ich habe nach 7 Jahre das Cellospielen an den Nagel hängt, wel es mir nichts gebrachte hatte und ich nur für Lehrer und Mutter geübt habe. Ein 1/4 Jahrhundert später habe ich mir einen E-Bass und Gittarren gekauft um darauf zu spielen. Meine Tochter will singen und hat nach Unterricht, Workshops, ... gefragt und bekommen. Aber nicht sofort, sondern nachdem Sie wieder holt gefragt hatte.

Wenn möglich (müsste man halt mit der Musikschule absprechen) würde ich ihr anbieten, sich mal ganz unverbindlich eine Gesangsstunde anzusehen.

Ich würde statt dessen mal mit der Leiterin des Schulchors sprechen, was sie davon hält. Ggf. kann sie Deine Tochter mit Soli's fordern und födern. Wobei ich es immer ganz schlimm finde, wenn Eltern mit "meine Kind muss auch eine eigene Rolle bekommen"
sich einmischen. In einem Kirchenspiel ist das Mal so aus geartetet, das fast schon jeder Halbsatz von einem anderen Kind mit abitionierten Müttern gesprochen wurde.
 
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Wobei ich es immer ganz schlimm finde, wenn Eltern mit "meine Kind muss auch eine eigene Rolle bekommen"
sich einmischen. In einem Kirchenspiel ist das Mal so aus geartetet, das fast schon jeder Halbsatz von einem anderen Kind mit abitionierten Müttern gesprochen wurde.

So isses, manchmal scheint es diese Eltern jammern der eigenen verpassten Chance hinterher. Zum einen ist man nie zu alt um etwas anzufangen, zum anderen koennen die Kids auch nix dafuer. ;)
 
Vielen Dank schon mal für die bisherigen Antworten. Ich denke ich laß es mal ein wenig laufen und frag sie ab und an mal was sie möchte.

Thats the way to do it.

Idee: Gib ihr beim Mitsingen doch mal ein Taborin, Schellenring, oder ähnliches in die Hand.

Wobei ich es immer ganz schlimm finde, wenn Eltern mit "meine Kind muss auch eine eigene Rolle bekommen"
sich einmischen.

Das Dumme an der Sache ist zudem, das oft so nur Kinder zu Soli kommen (auch wenn Talentfrei), deren Eltern sich einmischen. Aber Talent setz sich auf die Dauer durch.

So isses, manchmal scheint es diese Eltern jammern der eigenen verpassten Chance hinterher. Zum einen ist man nie zu alt um etwas anzufangen, zum anderen koennen die Kids auch nix dafuer. ;)

So is es!!!!!!!!!!!!!
 
Mit 7,5 Jahren verpasst deine Tochter noch nichts. Wart ein paar Jahre und sie wird vielleicht selbst darum bitten Unterricht zu bekommen, wenn sie sich in ein Instrument verguckt hat, weil das die beste Freundin macht oder weil ihr Idol Musik macht. Wenn ich an mich selbst denke, wurde im Kleinkindalter einfach über mich bestimmt, dass ich Klavier lerne. Ich bin da zwar auch dankbar für, aber wirklich überzeugt hat mich das Instrument nie. Mit 10 wollte ich unbedingt Geige lernen, weil meine beste Freundin das gemacht hat und ich das total toll fand. Hab den Unterricht bekommen und liebe bis heute noch Geige. Singen wollte ich schon immer und war deshalb im Chor, was meiner Meinung nach in ganz jungen Jahren echt reicht. Dann wollte ich als junger Teenie Gesangsunterricht haben, hab meine Eltern angebettelt, aber wurde von der Lehrerin abgelehnt, weil sie erst mal wenig Erfahrung mit kindlichen Stimmen hatte und eine klassische Gesangsausbildung (kein Popunterricht) für eine junge Stimme im Stimmbruch ihrer Meinung nach kontraproduktiv ist. Ich sollte frühestens mit 16 wiederkommen, was anscheinend ein typisches Alter für Leute sein soll, die eine sängerische Hochschulausbildung anstreben. Hab dann halt ohne Unterricht in ner Band gesungen. Praxis und Spaß sind meiner Meinung nach sowieso wichtiger. Erst als sich Stimmprobleme bemerkbar machten, hab ich mich mit 20 oder 21 Jahren für Unterricht entschieden, was für meine Zwecke sowas von gar nicht zu spät ist. Es gibt auch Leute, die mit 60 ihr verborgenes Talent erst entdecken und mit Unterricht anfangen, wo mehr Zeit und Geld da sind. Talent verschwindet schließlich nicht einfach.

Also mach dir keine Sorgen. Vielleicht kommt das alles später. Lass sie erst mal Spaß an Musik haben und Musik machen. Ausbildung kann auch später kommen. Ansonsten kannst du mit ihr natürlich auch mal zu Veranstaltungen gehen, die sie auf den Geschmack bringen. In der Musikschule in meiner Herkunftsstadt gab es immer mal wieder Tag der Offenen Tür, wo man mehrere Instrumente probieren durfte, bei nem Unterricht mal zugucken durfte, eine kurze Probestunde nehmen durfte. Oder auf Auftritte gehen, gucken ob sich Kind dabei für etwas begeistern lässt und dann beiläufig erwähnen, dass du ihr Unterricht schenken würdest, wenn sie mal soooo toll spielen können möchte wie das Idol auf der Bühne. Also kurz, was du tun könntest, ist sie zu begeistern. Das hält mMn länger als Zwangsunterricht.
 
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Warum sollte das so sein ? Kehlkopf/Stimmbänder noch nicht ausgewachsen oder wieso siehst du das so?

Zum einen das, ja. Eine Kinderstimme ist natürlich nicht "fertig" und muß mit großer Sorgfalt behandelt werden, die ist auch ganz schnell verbildet, wenn z.B. zuviel Ehrgeiz (auch von seiten des GL) im Spiel ist.
Und für richtige Stimmbildung ist es meiner Meinung sowieso zu früh, auch aus entwicklungspsychologischer Sicht, das spielerische Herangehen ist in dem Alter einfach wichtiger, dazu braucht es aber noch keinen Gesangsunterricht. Ein Kind, das gern und oft singt, trainiert seinen Gesangsapparat auch so.
Ich nehme Kinder frühestens ab 9 und das auch nur, weil die hier so blöde Aufnahmeprüfungen fürs Musikgymnasium machen müssen.

Ich habe übrigens auch eine Tochter, die gerne singt. Wenn sie mal Gesangsunterricht haben möchte, soll sie den natürlich bekommen, aber es eilt nicht, bisher kommt sie ohne gut zurecht.
 
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Früher wäre ich vermutlich auch der Ansicht gewesen, dass eine systematische Gesangausbildung bei Kindern unter 10-12 Jahren zu früh ist. Seit ich aber weiss, dass das anderswo mit nachhaltigem(!) Erfolg praktiziert wird, bin ich nicht mehr so sicher!

Alles folgende bezieht sich allerdings ausschliesslich auf klassischen Gesang. Jedenfalls: ich hatte/habe etwas Einblick, wie es in Russland läuft. Ich kenne z.B. 2 russische Sänger, die Gesangs-Ausbilder für Kinder sind. Und ich habe einige dieser Kinder schon singen gehört. Was da 9-12 Jährige (v.a. Mädchen) schon an Technik drauf hatten: unglaublich! Und da auch ein Kind (das grundsätzlich schneller lernt als ein Erwachsener) nicht in 1-2 Jahren zu so einer Stimme kommt, kann man jetzt mal rechnen, wann die vermutlich mit der Ausbildung begonnen haben! Und das erstaunlichste: trotz ihres sehr jungen Alters waren sie auch interpretatorisch schon sehr gut und konnten Emotionen transportieren!
Dann kenne ich jemand, der oft als Jurymitglied an russischen Gesangswettbewerben tätig ist. Und da sängen in der Sparte der ca. 14-18 Jährigen die Leute nicht selten so, wie sie es im Westen nach abgeschlossenem MHS-Studium tun. Wenn diese jungen Sänger dann in den Westen kommen, sind sie den Alters-Kollegen hier natürlich um Meilen voraus, ein grosses Plus auf dem äusserst hart umkämpften Sängermarkt.

Dass der Stimmaufbau bei Kindern sehr sorgfältig erfolgen muss, versteht sich natürlich von selbst! Aber das gilt schliesslich ganz unabhängig vom Alter. Auch bei einem 20, 30 oder 60-jährigen Gesangschüler kann mit einer unsachgemässen Ausbildung die Stimme geschädigt werden!
 

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