drul
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So, ich möchte heute meinen ersten Review beisteuern – es geht um den Princeton Reverb Killer von Klone Valveamps.
Die Kaufentscheidung
Ich denke der Friedhelm Weinhold (Klone Valveamps in persona) ist inzwischen einigermaßen bekannt; es sind einige posts über seine Produkte im web zu finden, die meisten jedoch schon älteren Datums; viele mit skeptischem Unterton, zumeist nach dem Motto „was so günstig ist kann nicht gut sein“. Wie bin ich nun trotzdem zur Entscheidung gekommen, „meinen“ Amp von Friedhelm bauen zu lassen?
Nun, ich habe vor 2-3 Jahren das Gitarre spielen wiederentdeckt, nachdem ich vor ca. 20 Jahren meine bescheidene Bandkarriere beendet und mein ganzes Equipment veräußert hatte. Zuerst eine Epiphone, dann eine Gibson, zuerst ein 2W-Röhrenamp made in China, dann eine Emma von Tube Town, und dann musste doch „was Richtiges“ her. Den traumhaften Blackface-Sound meines BF Super Reverb selig hatte ich immer im Ohr – und so etwas wollte ich wieder haben, am besten aber zu verträglicheren Lautstärken. Also: Princeton Reverb. Der wochenlange Vergleich der Optionen (Kauf, Selbstbau - fiel schlussendlich mangels Zeit aus, Original oder Kopien) – und viele von Friedhelm geduldig und auf seine ganz eigene Weise beantwortete E-Mails brachte am Ende schließlich das Vertrauen in Friedhelms Kompetenzen und die Entscheidung für Klone. Die Tatsache, dass seine Preise (noch?) absolut konkurrenzlos sind, tat natürlich auch seinen Teil dazu.
Nun aber zum Amp. Vorweg – mein Review beschränkt sich wie folgt: da ich schon ein gebrauchtes Cabinet in neuwertigem Zustand und meinen Speaker zur Verfügung hatte, habe ich bei Klone „nur“ ein Chassis inkl. Hallspirale in Auftrag gegeben.
Die Schaltung
Friedhelm hat sich – gute Entscheidung wie ich finde – auf die AA1164 Schaltung mit der selteneren Variante AA764 mit GZ34 Gleichrichter konzentriert. Gut deshalb, weil diese Version etwas weniger Sag und mehr Headroom als die häufiger zu findende 5U4GB-Version bietet. Beim Princeton mit seiner geringen Ausgangsleistung, zumal wenn mit einer Humbucker-Gitarre betrieben, eine sinnvolle Sache. Ein Wechsel auf eine 5V4 Gleichrichterröhre ist wenn gewünscht jederzeit möglich und würde dann wieder einen stärkeren Sag bringen. Auch ansonsten gemäß der Original-Schaltung – halt nein, es kommt sinnvollerweise ein internes bias-Trimpoti zum Einsatz.
Verarbeitung
Die Bauteile sind soweit ich es beurteilen kann von guter wenn nicht sehr guter Qualität (Orange Drops, Silver Mica, Switchcraft). Der Trafosatz ist von Hammond, Chassis und Hallspirale von TAD (Friedhelm baut aber auch seine eigenen Chassis). Es kommen keine Vintage-Voodoo Geschichten zum Einsatz, das liegt a) am Preis und b) dem erfrischend pragmatischen Ansatz von Friedhelm „damit beschäftige ich mich nicht da löte ich lieber“ (Friedhelm, ich hoffe das Zitat ist erlaubt) und ist für mich völlig o.k. Die Lötstellen sind alle sauber ausgeführt; die Verkabelung ist m.E. in Ordnung.
Das Setup
Getestet mit einer Gibson Les Paul 50s Tribute mit niederohmigen (7,5/5,8) Leosounds Vintage Player Humbuckern; eine andere habe ich zurzeit nicht. Speaker ist ein 12‘‘ Cream AlNiCo, den hatte ich vorher schon und als klasse Mischung aus klassischem Alnico z.B. Jensen und Greenback mit etwas mehr Mitten und etwas weniger harschen Höhen als ein Jensen ausgemacht. Mit dem 12er klingt der Princeton voll und rund und bei weitem nicht so „boxy“ wie z.B. der PRRI mit seinem 10-Zöller. Zudem bringt der Cream mit 100dB einen deutlich höheren Wirkungsgrad mit.
Röhren: mein Amp wurde von Klone mit Vorstufen- bzw- Treiberröhren von TAD und JJ ausgerüstet; in der Endstufe EH 6V6. Auf der V1 habe ich die 12AX7 gegen eine 5751 getauscht, um etwas weniger Gain zu haben, denn ich benutze immer lieber den Input mit der höheren Empfindlichkeit, denn ich bevorzuge den direkten Signalweg.
Nach dem Einschalten und Warmlaufen ist zunächst einmal: Stille. Sehr gut soweit – kein Brummen, kein Rauschen (bzw. absolut minimal, weniger geht denke ich nicht). Und dann kommt …
… das Wichtigste: der Klang
Das Volume beginnt ab ca. 1,3 gut zu „stehen“, d.h. es sind alle erwarteten Frequenzbestandteile da, und das zu wirklicher Zimmerlautstärke. Danach wird es voller und natürlich lauter; ab ca. 4-5 je nach Anschlag beginnt sehr schön die Endstufenverzerrung einzusetzen. Sie kommt fendertypisch etwas grobkörnig; das berühmte „Furzen“ in den Bässen tritt aber nicht ein, ich gehe davon aus dass das der positive Beitrag des Cream AlNiCo Speakers ist. Die EH 6V6 Röhren scheinen einen recht guten Job zu machen; vermutlich werde ich irgendwann mal mit den Endröhren experimentieren um den Crunch noch etwas wärmer/weicher zu bekommen. Gefällt mir aber auch so wie er ist.
Die Höhen habe ich auf 8 stehen. Sie sind damit für mich genau richtig und niemals scharf oder unangenehm. Mein Eindruck ist dass der Amp etwas weniger Höhen als das Original liefert, aber ich denke auch hier ist das eher der Speaker – und keinesfalls als Kritik zu verstehen.
Bass jede Menge vorhanden! Bei mir auf etwa 6 und wie bekannt bei zunehmenden Lautstärken proportional etwas nach unten zu nehmen, damit das Gesamtbild passend bleibt. Nichts scheppert oder klappert, außer meine Wohnzimmerfenster.
Insgesamt lässt sich mit den beiden Klangreglern der Sound sehr gut beeinflussen und einen Mittenregler vermisse ich nicht.
Reverb: world famous wet & drippy! Ab 2-3 wird der Effekt schon krass, aber eben auch schön. Das legendäre und traumhafte Hallfeder-Reverb, wie es sein soll. Wer etwas mehr Dosierbarkeit haben will, greift bei der V2 eben zu einer 12AU7 o.ä.
Tremolo: bias-type Tremolo; weich und nicht zu extrem in der Intensität. Traumhaft und schön einzusetzen; der Effekt nutzt sich ob seiner angenehmen Wirkung kaum ab.
Fazit:
Der Klone Princeton Reverb ist ein qualitativ gut gemachter, handverdrahteter Amp mit Röhrengleichrichter, echtem Federhall und bias Tremolo, der ohne Billigkomponenten zu einem tollen Preis zu haben ist. Der Klang ist fantastisch. Das über den Princeton öfters zu lesende „Einschalten, Gitarre anstecken und die Zeit vergessen“ ist hier absolut gegeben.
Obendrein gibt es dazu eine Faceplate im Vintage-Look mit augenzwinkerndem „Friedhelm Musical Instruments“ Logo, und einen individuellen Top-Herstellersupport. Danke Friedhelm!!
Die Kaufentscheidung
Ich denke der Friedhelm Weinhold (Klone Valveamps in persona) ist inzwischen einigermaßen bekannt; es sind einige posts über seine Produkte im web zu finden, die meisten jedoch schon älteren Datums; viele mit skeptischem Unterton, zumeist nach dem Motto „was so günstig ist kann nicht gut sein“. Wie bin ich nun trotzdem zur Entscheidung gekommen, „meinen“ Amp von Friedhelm bauen zu lassen?
Nun, ich habe vor 2-3 Jahren das Gitarre spielen wiederentdeckt, nachdem ich vor ca. 20 Jahren meine bescheidene Bandkarriere beendet und mein ganzes Equipment veräußert hatte. Zuerst eine Epiphone, dann eine Gibson, zuerst ein 2W-Röhrenamp made in China, dann eine Emma von Tube Town, und dann musste doch „was Richtiges“ her. Den traumhaften Blackface-Sound meines BF Super Reverb selig hatte ich immer im Ohr – und so etwas wollte ich wieder haben, am besten aber zu verträglicheren Lautstärken. Also: Princeton Reverb. Der wochenlange Vergleich der Optionen (Kauf, Selbstbau - fiel schlussendlich mangels Zeit aus, Original oder Kopien) – und viele von Friedhelm geduldig und auf seine ganz eigene Weise beantwortete E-Mails brachte am Ende schließlich das Vertrauen in Friedhelms Kompetenzen und die Entscheidung für Klone. Die Tatsache, dass seine Preise (noch?) absolut konkurrenzlos sind, tat natürlich auch seinen Teil dazu.
Nun aber zum Amp. Vorweg – mein Review beschränkt sich wie folgt: da ich schon ein gebrauchtes Cabinet in neuwertigem Zustand und meinen Speaker zur Verfügung hatte, habe ich bei Klone „nur“ ein Chassis inkl. Hallspirale in Auftrag gegeben.
Die Schaltung
Friedhelm hat sich – gute Entscheidung wie ich finde – auf die AA1164 Schaltung mit der selteneren Variante AA764 mit GZ34 Gleichrichter konzentriert. Gut deshalb, weil diese Version etwas weniger Sag und mehr Headroom als die häufiger zu findende 5U4GB-Version bietet. Beim Princeton mit seiner geringen Ausgangsleistung, zumal wenn mit einer Humbucker-Gitarre betrieben, eine sinnvolle Sache. Ein Wechsel auf eine 5V4 Gleichrichterröhre ist wenn gewünscht jederzeit möglich und würde dann wieder einen stärkeren Sag bringen. Auch ansonsten gemäß der Original-Schaltung – halt nein, es kommt sinnvollerweise ein internes bias-Trimpoti zum Einsatz.
Verarbeitung
Die Bauteile sind soweit ich es beurteilen kann von guter wenn nicht sehr guter Qualität (Orange Drops, Silver Mica, Switchcraft). Der Trafosatz ist von Hammond, Chassis und Hallspirale von TAD (Friedhelm baut aber auch seine eigenen Chassis). Es kommen keine Vintage-Voodoo Geschichten zum Einsatz, das liegt a) am Preis und b) dem erfrischend pragmatischen Ansatz von Friedhelm „damit beschäftige ich mich nicht da löte ich lieber“ (Friedhelm, ich hoffe das Zitat ist erlaubt) und ist für mich völlig o.k. Die Lötstellen sind alle sauber ausgeführt; die Verkabelung ist m.E. in Ordnung.
Das Setup
Getestet mit einer Gibson Les Paul 50s Tribute mit niederohmigen (7,5/5,8) Leosounds Vintage Player Humbuckern; eine andere habe ich zurzeit nicht. Speaker ist ein 12‘‘ Cream AlNiCo, den hatte ich vorher schon und als klasse Mischung aus klassischem Alnico z.B. Jensen und Greenback mit etwas mehr Mitten und etwas weniger harschen Höhen als ein Jensen ausgemacht. Mit dem 12er klingt der Princeton voll und rund und bei weitem nicht so „boxy“ wie z.B. der PRRI mit seinem 10-Zöller. Zudem bringt der Cream mit 100dB einen deutlich höheren Wirkungsgrad mit.
Röhren: mein Amp wurde von Klone mit Vorstufen- bzw- Treiberröhren von TAD und JJ ausgerüstet; in der Endstufe EH 6V6. Auf der V1 habe ich die 12AX7 gegen eine 5751 getauscht, um etwas weniger Gain zu haben, denn ich benutze immer lieber den Input mit der höheren Empfindlichkeit, denn ich bevorzuge den direkten Signalweg.
Nach dem Einschalten und Warmlaufen ist zunächst einmal: Stille. Sehr gut soweit – kein Brummen, kein Rauschen (bzw. absolut minimal, weniger geht denke ich nicht). Und dann kommt …
… das Wichtigste: der Klang
Das Volume beginnt ab ca. 1,3 gut zu „stehen“, d.h. es sind alle erwarteten Frequenzbestandteile da, und das zu wirklicher Zimmerlautstärke. Danach wird es voller und natürlich lauter; ab ca. 4-5 je nach Anschlag beginnt sehr schön die Endstufenverzerrung einzusetzen. Sie kommt fendertypisch etwas grobkörnig; das berühmte „Furzen“ in den Bässen tritt aber nicht ein, ich gehe davon aus dass das der positive Beitrag des Cream AlNiCo Speakers ist. Die EH 6V6 Röhren scheinen einen recht guten Job zu machen; vermutlich werde ich irgendwann mal mit den Endröhren experimentieren um den Crunch noch etwas wärmer/weicher zu bekommen. Gefällt mir aber auch so wie er ist.
Die Höhen habe ich auf 8 stehen. Sie sind damit für mich genau richtig und niemals scharf oder unangenehm. Mein Eindruck ist dass der Amp etwas weniger Höhen als das Original liefert, aber ich denke auch hier ist das eher der Speaker – und keinesfalls als Kritik zu verstehen.
Bass jede Menge vorhanden! Bei mir auf etwa 6 und wie bekannt bei zunehmenden Lautstärken proportional etwas nach unten zu nehmen, damit das Gesamtbild passend bleibt. Nichts scheppert oder klappert, außer meine Wohnzimmerfenster.
Insgesamt lässt sich mit den beiden Klangreglern der Sound sehr gut beeinflussen und einen Mittenregler vermisse ich nicht.
Reverb: world famous wet & drippy! Ab 2-3 wird der Effekt schon krass, aber eben auch schön. Das legendäre und traumhafte Hallfeder-Reverb, wie es sein soll. Wer etwas mehr Dosierbarkeit haben will, greift bei der V2 eben zu einer 12AU7 o.ä.
Tremolo: bias-type Tremolo; weich und nicht zu extrem in der Intensität. Traumhaft und schön einzusetzen; der Effekt nutzt sich ob seiner angenehmen Wirkung kaum ab.
Fazit:
Der Klone Princeton Reverb ist ein qualitativ gut gemachter, handverdrahteter Amp mit Röhrengleichrichter, echtem Federhall und bias Tremolo, der ohne Billigkomponenten zu einem tollen Preis zu haben ist. Der Klang ist fantastisch. Das über den Princeton öfters zu lesende „Einschalten, Gitarre anstecken und die Zeit vergessen“ ist hier absolut gegeben.
Obendrein gibt es dazu eine Faceplate im Vintage-Look mit augenzwinkerndem „Friedhelm Musical Instruments“ Logo, und einen individuellen Top-Herstellersupport. Danke Friedhelm!!
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