Guten Abend,
Wir beginnen unseren Rundgang mit einem Thema, welches Laney selbst in der Aufarbeitung eher stiefmütterlich behandelt. Ihre Vergangenheit ...
Im September 1967 began Lyndon Laney seine Karriere als Verstärker Hersteller. Zu dieser Zeit war er in den lokalen Musiker Kreisen als Bassist mit dem Sänger Robert Plant und dem Schlagzeuger John Bonham unterwegs. Die ersten Verstärker entstanden in der Gartenhütte der Eltern und die Gitarristen aus Birmingham gehörten zu seinen Kunden. Mit dabei Tony Iommi, der auch heute noch Botschafter für, sowie Nutzer von Laney Verstärkern ist. Als wir bei Laney waren, wurde gerade eine Palette Verstärker von Tommy Iommi mit kleinen Veränderungen im Clean Kanal ausgestattet. Für das nächste Projekt sollen diese im Studio zur Anwendung kommen.
Stiefmütterlich behandelt: Das Bild auf dem 60's Flyer oben ist eines der ganz wenigen überhaupt vorhandenen. Lyndon Laney hat sich nicht mit der Vergangenheit aufgehalten - und wenn dann höchstens um beim letzten Projekt zu schauen, was man besser machen kann. Aus diesem Grund sind auch erst jetzt wieder einige alte Verstärker in ihren Besitz zurück gekommen, vorher wurden sie nicht gesammelt.
Durch die enge Verbindung mit Tony Iommi und das "Heavy Metal" (Musik und Industrie) Umfeld in Birmingham, waren die Verstärker von Laney letztendlich immer auf Heavy ausgerichtet. Dies zu Zeiten zu denen auch eigentliche Verzerrung fast ausschließlich aus der Endstufe generiert wurde. Beschreibt man dies als laut, so untertreibt man maßlos. Für diese Ausrichtung hat Lyndon Laney allerdings genau den richtigen Tonfall gefunden, denn die KLIPP Verstärker sind in den Studios der USA extrem beliebt und gehören zur Pflichtausstattung an "Vintage Gear".
Den Status des "Power House" konnte man in den 80 ziger Jahren noch ausbauen. Tuning direkt ab Werk und obendrein noch ein eine extra Stufe Pre-Amp-Gain.
Die 90 ziger wohl die Hochzeit an kräftigen auf stabilen Endstufen beruhenden Verstärkern. Das Konzept für Stabilität bei Laney geht übrigens in aller Regel über das angemessene (manche würden sagen: viel zu groß
) Netzteil. Dieses ist wohl auch - wenn man es darauf reduzieren wollte - Grundbaustein für den Laney Sound, da die Stromversorgung meist von der Last unbeeindruckt bleibt.
Im doch recht traditionsbewussten Gitarren Lager hat sich bis zur Jahrtausendwende zumindest eine erkennbare Veränderung ergeben. Verzerrung ist abgewandert in die Vorstufen der Verstärker. Eine ordentlich getriebene Endstufe - und deren unverwechselbarer Klang - ist fast völlig in Vergessenheit geraten. Allerdings liest sich die Artist Liste trotzdem beeindruckend - The Dark Art.
Mit der Lionheart Serie hat man sich ein Stück Vergangenheit zurück geholt. Das 50 W Topteil in Parallel Single Ended Class A lässt die Frage nach 100 W gar nicht erst aufkommen. Gleichzeitig sorgt die Art der Kraftentfaltung für eine extrem auf den Anschlag reagierende Klangwelt zwischen Clean und Zerre - im Zweifel ausschließlich über den Players Touch. Die speziellen sich entfaltenden Obertöne der fünften Stufe sorgen dabei für extrem rundes Klangbild.
Abschließend zum Rundgang durch die Geschichte noch ein paar Bilder der Vintage Schätzchen ...
Der Tony Iommi Verstärker der ersten Black Sabbath Platte ...
Vorsicht "HOT" ... zur frühen Zeit wurde natürlich alles aus den Verstärkern gekitzelt, was man rausholen konnte. Auf die Frage ob man das Ding heute noch spielen könnte, gab es nur den Warnhinweis auf extrem hohe Spannungen, weit über den heute erlaubten Werten. Mit CE wäre da nichts zu wollen, was auch so ein wenig die Frage nach authentischen 1:1 Verstärkern der Urväter anspricht.
Den Kunden der damaligen Zeit hat es jedoch offensichtlich gefallen ... hier das Verkaufsbuch mit dem Kunden Robert Plant
Gruß
Martin
Bitte nehmt an dieser Stelle mit: "Bei Laney ist man sich der Vergangenheit bewusst, ohne sie zum Kult zu erheben. Man ist nach vorne ausgerichtet und dies hat allerdings schon Tradition, denn Lyndon hat darauf seine Verstärker-Entwicklung aufgebaut. Man klammert sich nicht an alte Konzepte und Bauweisen um sie wieder aufzuwärmen. Man sucht nach dem aus Ihrer, auf 45 Jahren Verstärkerbau basierenden Erfahrung, besten aktuellen Weg. Dabei stellt man natürlich nicht nur die Produkte in Frage, sondern auch die Produktion, die Methoden und den Standort".