DerOnkel
HCA Elektronik Saiteninstrumente
Am 29.01.2008 stellte Blues-Trick in diesem Thread folgende Frage:
Bild 1: Die Verdrahtung einer "Hohner Revelation RTS"
Da das Foto aber keine absoluten Aussagen bezüglich der vorliegenden Verdrahtung lieferte, erstellte Blues-Trick einen Verdrahtungsplan, der im folgenden Bild als Ausschnitt dargestellt ist:
Bild 2: Ausschnitt des Verdrahtungsplanes der "Hohner Revelation RTS"
In so einem Fall, wie dem vorliegenden, wird man in aller Regel nur Antworten im Stile von: "Vermutlich..., Ich glaube..., Es könnte sein, daß..." erhalten. So lange es nicht möglich ist, das fragliche Bauteil zu öffnen oder ihm zumindest mit geeigneten Meßgeräten elektrisch zu Leibe zu rücken, wird sich an dieser Situation grundsätzlich nichts ändern! Man kann also nur versuchen, alle realistischen Schaltungsvarianten durchzugehen, um dann die unwahrscheinlichen Varianten zu elemenieren. Fangen wir also an:
Wenn man im Internet ein wenig sucht, so findet man im Zusammenhang mit der "Revelation" in einigen Quellen den Begriff ATN-Schaltung, die von Hohner in diesem Instrument eingebaut worden sein soll. Im Aussensaiter-Forum findet man einen Beitrag von erniecaster, in dem zu lesen ist:
Auch wenn es so scheint, als ob das fragliche Bauteil das Ergebnis einer privaten Bastelei ist, so möchte ich das jedoch ausschließen. Die Begründung dafür ist ganz einfach: Wenn man eine Modifikation an seiner Gitarre vornimmt, dann wird man zwar dafür sorgen, daß es nicht zu Kurzschlüssen oder dergleichen kommt, aber warum sollte man die Bauteile seinem Zugriff entziehen, indem man mit viel Aufwand das ganze in ein Gehäuse vergießt? So etwas machen normalerweise nur Hersteller, die neugierigen Zeitgenossen das Leben schwer machen wollen. Meiner Meinung nach ist die Wahrscheinlichkeit also groß, daß wir hier tatsächlich die originale ATN-Schaltung vorliegen haben!
Sehen wir uns also mal die Verdrahtung an und machen daraus ein "ordentliches" Schaltbild:
Bild 3: Ausschnitt des Schaltbildes der "Hohner Revelation RTS"
Wir erkennen, daß nach der Lautstärkeeinstellung ein Netzwerk, bestehend aus PT1, PT2 sowie unserem "Fragezeichen", über einen Schalter aktiviert werden kann. Das bedeutet, daß die fragliche Schaltung insgesamt wie ein Zweipol wirkt. Hier wird also eine, wie auch immer geartete und veränderliche, Impedanz parallel zum Ausgang der Gitarre geschaltet.
Da das "Fragezeichen" mit einem Anschluß an Masse geht, bleiben maximal drei "Eingänge" übrig. Analog zur Erklärungsweise der "klassischen" Tonblende, denken wir uns die beiden Potis zunächst als Schalter. Hier liegen dann tatsächlich drei Schalter vor:
Wir nehmen einmal an, daß kein Hersteller auf die "klassischen" Tonblende verzichten wird. Folglich müßte sich zwischen PT1 und Masse ein Kondensator befinden. Diese Schaltung realisiert grundsätzlich einen Tiefpaß, daß heißt wir beschneiden damit die "Höhen". Das da auch noch ein wenig mehr passiert, ist im Artikel "Die Klangeinstellung in der Elektrogitarre" nachzulesen.
Bauen wir also einmal eine Tonblende ein:
Bild 4: Ausschnitt des Schaltbildes der "Hohner Revelation RTS" mit vermuteter Tonblende
Jetzt stellt sich die Frage, was man denn mit PT2 alles Sinnvolles machen könnte? Hier sind jedoch ein paar Einschränkungen zu beachten:
Denken wir nun darüber nach, welche Klangveränderungen noch Sinn machen:
Mit der normalen Tonblende verfügen wir über einen Tiefpaß, der uns quasi die Höhen beschneidet. Also: Treble. Wer "Treble" sagt, der möchte auch gerne "Bass"! Das läßt sich ganz einfach machen, indem in der Tonblende der Kondensator gegen eine geeignete Induktivität ausgetauscht wird. Wenn wir schon soweit sind, dann ist auch der Ruf der einer Einflußnahme auf die Mitten nicht mehr fern. Also: "Mid".
Da wir leider nur 3 Potentiometer zur Verfügung haben, muß unsere fiktive Klangeinstellung mit zwei Einstellern auskommen. Wir legen also "Treble" und "Bass" zusammen. Damit bleibt PT1 frei. Im ersten Anlauf bauen wir hier einen Serienschwingkreis ein, der als Sperrfilter arbeitet. Hier das Resultat in zwei Versionen:
Bild 5: Fiktiver 3-Kanal-Equalizer der "Hohner Revelation RTS"
Da das Gehäuse unseres "Fragezeichens" nicht so aussieht, als ob es zwei Spulen mit der erforderlichen Größe beherbergen könnte, ist auch die im rechten Teilbild gezeigte Sparlösung denkbar, die ebenfalls eine Art Sperrfilter mit einstellbarer Tiefe erzeugt.
Damit man mit PT2 vernünftig zwischen "Bass" und "Treble" wechseln kann, ist eigentlich ein Potentiometer mit einer S-Charakteristik notwendig. Da diese Bauteile selten und teuer sind, wird man dann als Näherung ein lineares Potentiometer einsetzen, welches darüber hinaus in der Mittelstellung einrastet.
Eine weitere Möglichkeit ergibt sich durch die Verwendung einer "gebremsten" Tonblende:
Bild 6: Fktiver 2-Kanal-Equalizer mit Dämpfung der "Hohner Revelation RTS"
Je nach Dimensionierung von CT1 und RT1 kann man die Resonanz mehr oder weniger stark dämpfen, ohne die tiefen Frequenzen zu beeinflussen.
Beenden wir unsere Spekulationen, die man noch beliebig weit treiben könnte, an dieser Stelle. Irgendwo zwischen diesen drei beschriebenen Möglichkeiten wird die Wahrheit wohl liegen.
Allein die mechanische Größe unseres "Fragezeichens" spricht für die Existenz einer Spule. Die Beschaltung des PT2 deutet eindeutig auf einen Überblend-Effekt hin. Der vermutete Treble-Bass-Einsteller ist also sehr wahrscheinlich. Eine (zweifelos auch mögliche) Kombination von Mitten mit "Treble" oder "Bass" macht aus praktischen Gründen keinen Sinn!
Fazit
Wir sind durch die bis jetzt gemachten Betrachtungen leider nicht über das "vermutlich" hinausgekommen. Unsere Vermutungen konnten lediglich ein wenig "erhärtet" werden. Was jetzt noch weiter helfen könnte wären:
Dieser Beitrag ist Bestandteil der Knowledge-Base der Guitar-Letter.
Ulf
Hier das Foto, welches den großen Unbekannten zeigt:Blues-Trick schrieb:Weiterhin fiel mir das nun unten beschriebene "Teilchen" auf. Ich habe es auch immer noch drin, da ich nicht weiß, ob es mit Soundbestimmend ist...
Das orange von mir umrahmte "Teilchen" ist ein Flaschenschraubverschluss (ohne Spass) mit Kunststoff ausgegossen und wie man sieht, führen einige Drähte hinein/heraus. Mir ist letzten Endes nicht klar was das wirklich darstellen soll.
Bild 1: Die Verdrahtung einer "Hohner Revelation RTS"
Da das Foto aber keine absoluten Aussagen bezüglich der vorliegenden Verdrahtung lieferte, erstellte Blues-Trick einen Verdrahtungsplan, der im folgenden Bild als Ausschnitt dargestellt ist:
Bild 2: Ausschnitt des Verdrahtungsplanes der "Hohner Revelation RTS"
In so einem Fall, wie dem vorliegenden, wird man in aller Regel nur Antworten im Stile von: "Vermutlich..., Ich glaube..., Es könnte sein, daß..." erhalten. So lange es nicht möglich ist, das fragliche Bauteil zu öffnen oder ihm zumindest mit geeigneten Meßgeräten elektrisch zu Leibe zu rücken, wird sich an dieser Situation grundsätzlich nichts ändern! Man kann also nur versuchen, alle realistischen Schaltungsvarianten durchzugehen, um dann die unwahrscheinlichen Varianten zu elemenieren. Fangen wir also an:
Wenn man im Internet ein wenig sucht, so findet man im Zusammenhang mit der "Revelation" in einigen Quellen den Begriff ATN-Schaltung, die von Hohner in diesem Instrument eingebaut worden sein soll. Im Aussensaiter-Forum findet man einen Beitrag von erniecaster, in dem zu lesen ist:
Besonders beliebt scheint diese Klangeinstellung also nicht gewesen zu sein! Weitere Infos sind leider nicht zu finden. So kommen wir also nicht weiter.erniecaster schrieb:Kenne ich. War "the next big thing" von Hohner und ist von den meisten gleich wieder rausgelötet worden (aka "the stooge-Modifikation"). Nach einem Jahr flog das auch aus dem Programm von Hohner wieder raus.
Auch wenn es so scheint, als ob das fragliche Bauteil das Ergebnis einer privaten Bastelei ist, so möchte ich das jedoch ausschließen. Die Begründung dafür ist ganz einfach: Wenn man eine Modifikation an seiner Gitarre vornimmt, dann wird man zwar dafür sorgen, daß es nicht zu Kurzschlüssen oder dergleichen kommt, aber warum sollte man die Bauteile seinem Zugriff entziehen, indem man mit viel Aufwand das ganze in ein Gehäuse vergießt? So etwas machen normalerweise nur Hersteller, die neugierigen Zeitgenossen das Leben schwer machen wollen. Meiner Meinung nach ist die Wahrscheinlichkeit also groß, daß wir hier tatsächlich die originale ATN-Schaltung vorliegen haben!
Sehen wir uns also mal die Verdrahtung an und machen daraus ein "ordentliches" Schaltbild:
Bild 3: Ausschnitt des Schaltbildes der "Hohner Revelation RTS"
Wir erkennen, daß nach der Lautstärkeeinstellung ein Netzwerk, bestehend aus PT1, PT2 sowie unserem "Fragezeichen", über einen Schalter aktiviert werden kann. Das bedeutet, daß die fragliche Schaltung insgesamt wie ein Zweipol wirkt. Hier wird also eine, wie auch immer geartete und veränderliche, Impedanz parallel zum Ausgang der Gitarre geschaltet.
Da das "Fragezeichen" mit einem Anschluß an Masse geht, bleiben maximal drei "Eingänge" übrig. Analog zur Erklärungsweise der "klassischen" Tonblende, denken wir uns die beiden Potis zunächst als Schalter. Hier liegen dann tatsächlich drei Schalter vor:
- PT1 ist aus, wenn sein Widerstand maximal ist,
- PT2a und PT2b sind aus, wenn das Poti in seiner Mittelstellung steht.
Wir nehmen einmal an, daß kein Hersteller auf die "klassischen" Tonblende verzichten wird. Folglich müßte sich zwischen PT1 und Masse ein Kondensator befinden. Diese Schaltung realisiert grundsätzlich einen Tiefpaß, daß heißt wir beschneiden damit die "Höhen". Das da auch noch ein wenig mehr passiert, ist im Artikel "Die Klangeinstellung in der Elektrogitarre" nachzulesen.
Bauen wir also einmal eine Tonblende ein:
Bild 4: Ausschnitt des Schaltbildes der "Hohner Revelation RTS" mit vermuteter Tonblende
Jetzt stellt sich die Frage, was man denn mit PT2 alles Sinnvolles machen könnte? Hier sind jedoch ein paar Einschränkungen zu beachten:
- Die Schaltung ist nur passiv. Es kommen also lediglich Kombinationen aus Widerständen, Kondensatoren und Induktivitäten in Frage. Die Verwendung von passiven Halbleitern (Dioden) schließen wir aus.
- Die Schaltung muß kostenkünstig aufgebaut werden können. Je weniger Bauelemente, desto besser!
Denken wir nun darüber nach, welche Klangveränderungen noch Sinn machen:
Mit der normalen Tonblende verfügen wir über einen Tiefpaß, der uns quasi die Höhen beschneidet. Also: Treble. Wer "Treble" sagt, der möchte auch gerne "Bass"! Das läßt sich ganz einfach machen, indem in der Tonblende der Kondensator gegen eine geeignete Induktivität ausgetauscht wird. Wenn wir schon soweit sind, dann ist auch der Ruf der einer Einflußnahme auf die Mitten nicht mehr fern. Also: "Mid".
Da wir leider nur 3 Potentiometer zur Verfügung haben, muß unsere fiktive Klangeinstellung mit zwei Einstellern auskommen. Wir legen also "Treble" und "Bass" zusammen. Damit bleibt PT1 frei. Im ersten Anlauf bauen wir hier einen Serienschwingkreis ein, der als Sperrfilter arbeitet. Hier das Resultat in zwei Versionen:
Bild 5: Fiktiver 3-Kanal-Equalizer der "Hohner Revelation RTS"
Da das Gehäuse unseres "Fragezeichens" nicht so aussieht, als ob es zwei Spulen mit der erforderlichen Größe beherbergen könnte, ist auch die im rechten Teilbild gezeigte Sparlösung denkbar, die ebenfalls eine Art Sperrfilter mit einstellbarer Tiefe erzeugt.
Damit man mit PT2 vernünftig zwischen "Bass" und "Treble" wechseln kann, ist eigentlich ein Potentiometer mit einer S-Charakteristik notwendig. Da diese Bauteile selten und teuer sind, wird man dann als Näherung ein lineares Potentiometer einsetzen, welches darüber hinaus in der Mittelstellung einrastet.
Eine weitere Möglichkeit ergibt sich durch die Verwendung einer "gebremsten" Tonblende:
Bild 6: Fktiver 2-Kanal-Equalizer mit Dämpfung der "Hohner Revelation RTS"
Je nach Dimensionierung von CT1 und RT1 kann man die Resonanz mehr oder weniger stark dämpfen, ohne die tiefen Frequenzen zu beeinflussen.
Beenden wir unsere Spekulationen, die man noch beliebig weit treiben könnte, an dieser Stelle. Irgendwo zwischen diesen drei beschriebenen Möglichkeiten wird die Wahrheit wohl liegen.
Allein die mechanische Größe unseres "Fragezeichens" spricht für die Existenz einer Spule. Die Beschaltung des PT2 deutet eindeutig auf einen Überblend-Effekt hin. Der vermutete Treble-Bass-Einsteller ist also sehr wahrscheinlich. Eine (zweifelos auch mögliche) Kombination von Mitten mit "Treble" oder "Bass" macht aus praktischen Gründen keinen Sinn!
Fazit
Wir sind durch die bis jetzt gemachten Betrachtungen leider nicht über das "vermutlich" hinausgekommen. Unsere Vermutungen konnten lediglich ein wenig "erhärtet" werden. Was jetzt noch weiter helfen könnte wären:
- Widerstandsmessungen von den drei Eingängen des "Fragezeichens" zu seinem gemeinsamen Masseanschluß und
- Hörtests.
- PT=max, PT2=50%: Das ist vermutlich die "normale" Position. Unter Umständen kann der Klang hier, aufgrund einer starken Dämpfung der Resonanz, etwas "flach" und ausdruckslos ausfallen.
- PT=max, PT2=100%: In dieser Stellung könnte der "Klang" wesentlich "heller" ausfallen. Gleichzeitung sollten die Bässe abgesenkt sein.
- PT=max, PT2=0%: In dieser Stellung könnte der "Klang" wesentlich "dumpfer" und bassreicher ausfallen.
- PT=min, PT2=50%: Wie es in dieser Stellung klingt, hängt jetzt davon ab, welche Schaltung vorliegt. Im einfachsten Fall werden die "Höhen" abgesenkt. Es ist aber genauso gut denkbar, daß ein bestimmter Frequenzbereich abgesenkt oder "angehoben" wird.
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Ulf
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