In der Tiefe kann man kaum mit einem höheren subglottischen Druck arbeiten, denn sonst werden die Töne bölkig und meist auch zu hoch.
Das Mittel der Wahl um Tiefen in der Gesangsstimme zu erschließen ist immer Ent-Spannung zusammen mit vorderem Fokus (keine Gähnstellung!!) und offenem Unterkiefer. Vielen hilft auch das Erspüren der Brustresonanz durch fühlen der Vibration im Brustbereich.
In der tiefsten Lage gibt es keine Vibrationen mehr im Brustbereich, sonst wäre es ja die normale Bruststimme, also die Sprechtonlage. In der tiefsten Lage liegt die Resonanz, wenn man sie überhaupt spürt, unterhalb des Zwerchfells. Die Resonanz da hin zu denken hilft dann auch häufig genau dabei, was ich beschreibe, nämlich mehr zu stützen in der Tiefe und den sub-glottischen Druck zu erhöhen bei gleichzeitigem Verlangsamen der Fließgeschwindigkeit.
Es kommt natürlich darauf an, was man als "tief" bezeichnet. Aber da für die meisten die Sprechtonlage (Bruststimme) relativ einfach kommt, bin ich jetzt mal davon ausgegangen, dass es um Töne unterhalb der Sprechstimme geht. Und da ist es gerade problematisch (genau wie in der Höhe), wenn man die Brustresonanz in einen Bereich zieht, in dem sie nicht mehr geeignet ist.
Wenn man zu sehr abspannt in der Tiefe wird der Übergang in die Pulsfunktion sehr stark erschwert. Und genau wie der Übergang in die Randstimme zur Höhe hin, ist der Übergang in die Pulsfunktion zur Tiefe hin irgendwann unvermeidlich.
Das muss man natürlich, wie in der Höhe auch, immer ausbalancieren. Aber was zu Problemen führt ist eigentlich fast immer ein zu hoher supra-glottischer Druck, also zu wenig Stütze, sowohl in der Höhe als auch in der Tiefe.
Ich kenne wie gesagt wenige Sänger, die überhaupt an der Lage unterhalb ihrer Tessitur arbeiten, aber die Probleme sind aus meiner Erfahrung tatsächlich sehr analog zur Höhe. Manchmal hilft es auch erstmal bewusst den Strohbass zu trainieren, genau wie in der Höhe die Randstimme und sich dann schrittweise in den Bereich zu tasten, wo die Stimmfunktion wechseln muss.