[User-Thread] Der Bass-Vollröhren-Thread!

  • Ersteller fourtwelve
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So wie die alten Hiwatts.
 
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Hattest/hast du einen Mywatt und hast es bei dem mal selbst ausprobiert?

Ja,ich hatte bis letztes Jahr einen MYWATT 200.Aber nur den,mit den 4 Endröhrensockel.
Ausprobiert habe ich es nicht.Aber es müsste auf jeden Fall funktionieren.Das Einzige ist,Du müsstest nur den BIAS ändern und Du hättest evtl. nur ca. 100-120 Watt zur Verfügung.

Von KT88 auf EL34 sollte eigentlich kein Problem sein.
Allerdings könnte EL34 auf KT 88 problematisch werden,FALLS der Trafo nicht den korrekten Heizstrom liefern sollte.

Bsp : Eine JJEL34 benötigt 1,5 A Heizstrom.Die JJ KT88 benötigt 1,6 A. Somit hätte Deine EL34 eigentlich funktionieren müssen.


Hattest DU nicht den MYWATT 200,mit den 6 Endröhrensockel ?
 
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Wohingehend ändert sich der Sound, wenn ich KT88 durch EL34 Röhren ersetze?
Ich nehme an sie gehen eher in die Sättigung, weil sie weniger Heizstrom benötigen.
Ist das korrekt?
Kann man das so sagen?


cheers
us
 
Dazu möchte ich mich dann doch einmal kurz äussern ...

Die Röhren sind durchaus untereinander austauschbar

6V6, 6L6, 7027a, KT66,6550, KT77, KT88, KT90, KT120, KT150 ...

Dabei ist nur zu beachten von links nach rechts zu gehen ...

Man kann also eine 6V6 durch eine 6L6 ersetzen - aber eben nicht umgedreht.

Bedingt wird dies durch die maximale Anodenverlustleistung ( Pa ) die von links nach rechts zunimmt. Die Röhren werden auch größer von links nach rechts ...

Selbst innerhalb der 6L6 gibt es verschiedene Unterarten ...

6L6...........Metall, (Pa=19W)
6L6 G........Glas, (Shoulder-Type, dicker Domkolben, Pa=19W)
6L6 GA......Glas, (verkleinerter Domkolben, Pa=19W)
6L6 GB......Glas, (zylindrischer Kolben, Pa=19..21W)
6L6 WGB...Glas, (kompakte Bauform, Neukonstruktion mit Pa=23W)
6L6 GC......Glas, (moderne Konstruktion mit höherer Pa=30W)

Jetzt kommt das "aber" während eine 6V6 nur mit 0,45 A Heizstrom läuft, braucht eine 6L6 schon 1,1 Ampere und eine 6550/KT88 schon 1,6 Ampere. Die KT120 will 2 Ampere und die KT150 am Ende sogar noch ein bischen mehr.

Das kann dann schon zuviel werden für den Netztrafo ....

zum zweiten gibt es ein Platzproblem ... In einem Marshal VBA400 passen keine KT120/150 - die Glaskolben sind zu groß.
In einem 400 HIWATT ist das kein Problem.

Nehmen wir mal an, die 6550 wird eingesetzt anstelle der 6L6. Wenn die 6550 mehr Verlustleistung verträgt als dioe 6L6, aber die selbe Anodenspannung bekommt, so müsste der Anodenstrom ansteigen, damit auch tatsächlich eine höhere Leistung entstehen könnte. Um den höheren Strom fliessen zu lassen muss folglich der Arbeitswiderstand reduziert werden, sprich es müsste ein anderer Trafo rein.
Dann könnten wir tatsächlich mehr Leistung heraus holen.

Bleibt der selbe Ausgangstrafo drin, so bleibt die Abschlussimpedanz gleich und damit auch der mögliche Strom. Dabei ist es jetzt unerheblich, ob die Gittervorspannung höher oder tiefer sein muss, um den richtigen Arbeitspunkt zu erreichen. Wir können ja sicher die Röhre über den ganzen nötigen Bereich aussteuern.
Wenn aber der Strom gleich bleibt und die Betriebsspannung sowieso (weil wir am Netzteil mit dem Umstecken des Glüheumels nichts ändern), so bleibt die Leistung gleich.

Was sich ändert ist das Verhalten im Grenzbereich - da die Röhre später in die Sättigung geht.

Und was ist mit der EL 34 ???

Ganz wichtiger Unterschied : die EL34 ist eine PENTODE im GEGENSATZ zu den oben genannten Röhren ( das sind alles TETRODEN) .

D.H. die EL 34 hat ein weiteres Steuergitter ( eigentlich Bremsgitter ) das die Nichtlinearität durch Raumladungseffekte einer TETRODE verhindert.

Auf die Pentoden hatte Phillips seit 1926 ein Patent, und um dieses zu umgehen wurde die Power Beam Tetrode von EMI in England erfunden, die ebenfalls den Raumladungseffekt verringert.

Das Bremsgitter der EL34 liegt am Röhrensockel auf PIN 1 und muss in der Regel mit PIN8 verbunden werden damit das Bremsgitter korrekt beschaltet ist.

Bei der 6L6 im Metallgehäuse ( auch bei allen anderen Typen mit Metallfuß ) sind diese metallischen Bauteile mit PIN1 verbunden. Diese Metallteile würden nun die Spannung der Kathode führen wenn z.B. eine 6L6 im Metallgeäuse in eine EL34 Schaltung eingesetzt würde.

Umgekehrt muss eine Drahtbrüche von PIN1 nach PIN8 verlegt werden, damit eine EL34 sauber als Ersatz für eine 6L6 funktioniert.

Bei manchen Verstärkern ist dies vorgerüstet - z.B. YBA 300 von Traynor. Der läuft mit 6L6 oder EL34 ...

Das Pentode / Tetrode Dingens ist auch (Haupt-) Ursache des Klanunterschiedes zwischen 6L6 ( und deren Verwandten ) zur EL34 und EL84 ( echte Pentoden ) . Die Tetrode bleibt im Grenzbereich länger klar, verzerrt aber dann um so härter. Die Pentoden gehen etwas früher in die Sättigung, verzerren dann aber weicher.

Versteht ihr nun den Eigenklang des VOX AC30 ??? ( Mit EL84!!!)

Marshall hat früher die Amps für die USA mit 6L6 ausgerüstet und die Amis haben sich immer gewundert warum die Europa - Marshalls anderst geklungen haben.

Zwei Röhren verdienen hier besondere Erwähnung: die 7027 A und die 7591

Die 7027A ( sofern es keine umgelabelte 6L6 ist ) klingt deutlich anderst als eine 6L6 und hat eine geringfügig geänderte Pinbelegung. Sie hat eine deutlich höhere Ausgangsleistung ( Pa=35W) . In den alten Ampeg V4 und V2 konnte man durch eine andere Röhrenbestückung ( mit 6550) 30 % mehr Leistung herausholen ( weil diese Umrüstung im Design vorgesehen war ) .

In manchen Ampegs ( z.B. B15) war dies nicht möglich, da PIN 1 der 7027a verwendet wurde ...

Die 7591 ist eigentlich eine 6L6 im 6V6 Gehäuse, braucht nur wenig Heizstrom und könnte damit eine 6V6 oder 6L6 ersetzen wenn nicht die Pinbelegung anderst wäre ... Klanglich ist Sie auf jeden Fall der 6V6 überlegen. Die besten 7591 kamen übrigens von Toshiba Japan und Mazda Frankreich...

Die 7591 wird nur in wenigen Amps ( z.B. Roland Bolt 30 ) eingesetzt, ist aber im HIFI Bereich oft anzutreffen
 
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Wow, da hast Du Dir aber mords Mühe gegeben.Dankeschön für die Aufklärung.
 
Ja,ich hatte bis letztes Jahr einen MYWATT 200.Aber nur den,mit den 4 Endröhrensockel.
Ausprobiert habe ich es nicht.Aber es müsste auf jeden Fall funktionieren.Das Einzige ist,Du müsstest nur den BIAS ändern und Du hättest evtl. nur ca. 100-120 Watt zur Verfügung.

Von KT88 auf EL34 sollte eigentlich kein Problem sein.
Allerdings könnte EL34 auf KT 88 problematisch werden,FALLS der Trafo nicht den korrekten Heizstrom liefern sollte.

Bsp : Eine JJEL34 benötigt 1,5 A Heizstrom.Die JJ KT88 benötigt 1,6 A. Somit hätte Deine EL34 eigentlich funktionieren müssen.


Hattest DU nicht den MYWATT 200,mit den 6 Endröhrensockel ?
"Eigentlich" ist ein Wort, dass es eigentlich gar nicht geben dürfte. ;)

Ja, mein Mywatt hatte 6 Röhrensockel, war aber von Max ab Werk mit 4xKT88 bestückt. Ich hatte ihn mit 6xEL34 ausprobiert (die Röhren waren vorher im Sound City L120 Mk4 drin und funktionierten alle einwandfrei) - wie gesagt, ohne Erfolg.

Ganz wichtiger Unterschied : die EL34 ist eine PENTODE im GEGENSATZ zu den oben genannten Röhren ( das sind alles TETRODEN) .

D.H. die EL 34 hat ein weiteres Steuergitter ( eigentlich Bremsgitter ) das die Nichtlinearität durch Raumladungseffekte einer TETRODE verhindert.
...

Das Bremsgitter der EL34 liegt am Röhrensockel auf PIN 1 und muss in der Regel mit PIN8 verbunden werden damit das Bremsgitter korrekt beschaltet ist.
Interessant!
Hab mal nach Grafiken für'n Vergleich geschaut:

t-el34.jpg


t-kt88.jpg


Könnte das der Grund für meine Beobachtung sein?? Möglicherweise waren die Sockel in meinem Mywatt nicht für EL34 beschaltet (Pin 1)? Würde mich aber wundern, Max weiß doch, was er tut.

Das Pentode / Tetrode Dingens ist auch (Haupt-) Ursache des Klanunterschiedes zwischen 6L6 ( und deren Verwandten ) zur EL34 und EL84 ( echte Pentoden ) . Die Tetrode bleibt im Grenzbereich länger klar, verzerrt aber dann um so härter. Die Pentoden gehen etwas früher in die Sättigung, verzerren dann aber weicher.
Sehr treffend beschrieben! Das war auch der Hauptgrund, weswegen der Mywatt 200 wieder gehen musste. Der Mywatt mit den KT88 hatte in dem Sinne keinen "Sweet Spot". Damit meine ich den Bereich, wo die Endstufe bei heftigeren Anschlägen in die Sättigung geht. Deshalb benutze ich heutzutage den Echolette BS40 (2xEL34), der ist meist laut genug, oder den Sound City B100 Mk3 (4xEL34), wenn ich es doch mal lauter (oder cleaner) brauche. Zwei absolut fabelhafte Amps! Ich vermisse den Mywatt nicht.
 
Soo, da muß ich mich bei Euch Allen erstmal ganz böse entschuldigen, für den Mist, den ich da erzählt habe.

Allerdings muß ich zu meiner Verteidigung sagen, daß JJ mich etwas in die Irre geführt hat.Denn auf dem Datenblatt, welches ich mir bei Tube-Town angeschaut habe, ist bei der KT 88, Pin 1 als ' g3 ' bezeichnet. Somit dachte ich, daß alle Pin's der EL 34 und KT 88 übereinstimmen.Hätte ich nur genauer hingeschaut, hätte mir auffallen müssen, daß bei der KT 88, Pin 1 nicht beschaltet ist.
So und wenn ich mich jetzt nicht irre, dann bräuchte man doch theoretisch nur hingehen und Pin 1 mit Pin 8 zu verbinden und schon sollte die EL 34 auch funktionieren.Oder habe ich jetzt wieder was falsches gesagt ? Vielleicht war es das, was der Max damals bei dem ersten MYWATT 200 Model vergessen hat ??
 
Was an dem Mywatt falsch gelaufen ist kann ich via Ferndiagnose nicht sagen.

Auch mit fehlender Beschaltung des Bremsgitters sollte da etwas rauskommen, allerdings mit "lustiger" Verzerrung
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Sehr treffend beschrieben! Das war auch der Hauptgrund, weswegen der Mywatt 200 wieder gehen musste. Der Mywatt mit den KT88 hatte in dem Sinne keinen "Sweet Spot". Damit meine ich den Bereich, wo die Endstufe bei heftigeren Anschlägen in die Sättigung geht. Deshalb benutze ich heutzutage den Echolette BS40 (2xEL34), der ist meist laut genug, oder den Sound City B100 Mk3 (4xEL34), wenn ich es doch mal lauter (oder cleaner) brauche. Zwei absolut fabelhafte Amps! Ich vermisse den Mywatt nicht.

Aus diesem Grund hab ich mit meinem Orange 120 und meinem Roost 100 auch zwei geile Pentoden Zerrer. Roost werden absolut unterschätzt. Mindestens so gut wie die 100 Watt HIWATTS. Und mit echten Partridge Trafos !!!

Wenn ich die Zerre in leise brauche kann ich zwei Röhren ziehen und nach Umstecken des Impedanz Switches ( auf die halbe Boxenimpedanz ) mit 50 Watt rumgrunzen.

Auch wenn ich meistens auf dem Ultracleanen HIWATT 400, Laney 400 oder Traynor 300 spiele.

Was ich immer noch suche ist ein 100 Watt Peavey mit 8*EL84.

Denn nur die klingt - wie eine EL84 -:nix:

Noch eines...

das Schaltbild der KT88 stimmt nicht. Es ist als Pentode gezeichnet, bei der das Bremsgitter intern auf die 8 gelegt wurde.

richtigerweise sollte das so aussehen

beamtet.jpg


Auch die Bezeichnung G3 stimmt nicht. Es ist ja kein Gitter sondern eine BeamPlate
 
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Und was ist mit der EL 34 ???
Das Bremsgitter der EL34 liegt am Röhrensockel auf PIN 1 und muss in der Regel mit PIN8 verbunden werden damit das Bremsgitter korrekt beschaltet ist.
Umgekehrt muss eine Drahtbrüche von PIN1 nach PIN8 verlegt werden, damit eine EL34 sauber als Ersatz für eine 6L6 funktioniert.
Bei manchen Verstärkern ist dies vorgerüstet - z.B. YBA 300 von Traynor. Der läuft mit 6L6 oder EL34 ...
Ok, super Beitrag wieder einmal von dir, Shedua! Immer wieder aufschlussreich!
Jetzt kommt mein praktisches Problem: Wie verbinde ich PIN1 mit PIN8?
Oder konkret: Ist mein Trace Elliot TwinValve entsprechend vorgerüstet, so das ich mich darum gar nicht weiter kümmern muss?


cheers
us
 
Du könntest ja erstmal ausprobieren, ob es so funktioniert.Ansonsten eben an den Lötfahnen der Röhrenfassungen, jeweils eine Brücke zwischen Pin 1 und Pin 8 einlöten, oder ggf. einlöten lassen.
 
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wenigstens die zeitgleich produzierten Gitten Amps von TE konnten beides .

Übrigens lässt Peavey die TE Fabrikation in England auslaufen.

TE wird es weiter geben ... aber eben US oder China made ...
 
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[...]
TE wird es weiter geben ... aber eben US oder China made ...

US würde mich wundern... ;)

Ich liebäugel ja immer mehr mit guter alter britischer Handarbeit...

Grüße, Pat
 
Nein, ich meinte "alt" wörtlich - und allgemein im Sinne des Threads. ;)
Kurzfristig würde ich auch gerne eine Peavey Classic 120/120 Endstufe an einen T.G. Raxx hängen. Auch das wäre ein "All Purpose"-Amp. Allerdings in neu und modern; also jünger als 25 Jahre... :rofl:

Grüße, Pat
 
Also ich zitiere mich hier mal ausnahmsweise selbst, meine Frage ist iwie untergegangen :rolleyes:.
Ich finde das Thema außerordentlich spannend!

Wohingehend ändert sich der Sound, wenn ich KT88 durch EL34 Röhren ersetze?
Ich nehme an sie gehen eher in die Sättigung, weil sie weniger Heizstrom benötigen.
Ist das korrekt?
Kann man das so sagen?
 
Ob das mit dem Heizstrom etwas zu tun hat glaube ich nicht.
Ich glaube,daß das eher in der Natur der EL34 liegt.

Also wenn ich es richtig verstanden habe,soll die EL34 schneller in die Sättigung gehen,wie Du schon sagtest.
Die KT 88 soll der EL 34 in den Mitten und Höhen sehr ähnlich klingen,aber mehr Bässe haben.

Also gehe ich davon aus,daß wenn Du KT 88 gegen EL34 tauschst, früher in den Genuss der Endstufenzerre kommst,aber dafür evtl. weniger,oder dünnere Bässe haben wirst. Also dann eher britischer Sound ,oder so.
Könnte das so hinkommen ?
 
Klingt zumindest plausibel.
Danke!


cheers
us
 
Ok, super Beitrag wieder einmal von dir, Shedua! Immer wieder aufschlussreich!
Jetzt kommt mein praktisches Problem: Wie verbinde ich PIN1 mit PIN8?
Oder konkret: Ist mein Trace Elliot TwinValve entsprechend vorgerüstet, so das ich mich darum gar nicht weiter kümmern muss?


cheers
us
Hi,

im Schaltplan ist Pin1 gar nicht eingezeichnet, also auch keine Verbindung zu Pin8 zu erkennen.

Gruß
Ulrich

Unbenannt.jpg
 

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