Martin Hofmann
HCA Bass & Band
Kürzlich fragten wir: wie wenig darf eine Gitarre kosten, denn es gibt tatsächlich Angebote von Strat-Kopien für unter 50€.
Im Laufe der interessanten Diskussion stellt sich die Frage: "Wie viel darf eigentlich eine Gitarre kosten?";
Solche Angebote werfen natürlich Fragen auf: "Ist die wirklich so viel wert? Und wer könnte das beurteilen? Wer hat wann welchen Song damit gespielt";, klebt tatsächlich noch ein Fingerabdruck von Jimmy Hendrix daran?
Da gibt es Gitarrenhersteller, die in der Lage sind, mit den besten Materialien und den besten Gitarrenbauern, Instrumente herzustellen, die letzten Endes qualitativ und optisch kaum noch zu verbessern sind. Seltene Hölzer schlagen hierbei preislich mehr ins Gewicht als zum Beispiel Tonabnehmer oder meinetwegen geagete Mechaniken oder aufwendige Tremolosysteme, die auch wirklich perfekt funktionieren. Irgendwo ist dann rational gesehen Schluss - sagen wir mal frech: Eine Gitarren für 5.000 € muss perfekt sein! Deadspots sind ebenso ein Knockout-Kriterium in dieser Preisklasse wie Mängel an der Bundierung oder eine schlampige Lackierung - vorausgesetzt die Gitarre ist nicht ein künstlich auf alt getrimmtes "Relic"-Modell. Bei diesen "Relics"; steckt, auch sachlich betrachtet, ein Wert von ca. 500 - 2000 € in der künstlich betriebenen Alterung, die auch oft manchmal eine Resonanzbehandlung beinhaltet, bei der die Hölzer künstlich Schwingungen ausgesetzt werden, was das Resonanzverhalten positiv beeinflussen soll.
Wenn die 5.000 € überschritten werden hat dies meines Erachtens kaum noch etwas mit qualitativen Eigenschaften zu tun, vielmehr kommt jetzt ein imaginärer Wert hinzu: Legendär ist die alte Eric Clapton Stratocaster, die am 24. Juni 2004 zu Gunsten seines Rebilitationszentrums für Alkohol- und Drogensüchtige von einem Auktionshaus für 959.500 US $ versteigert wurde. Eine ziemlich genaue Kopie dieser Gitarre wurde dann Eric Clapton zu Ehren 2006 in einer Auflage von 275 Stück von Fender für den Schnäppchenpreis von nur 24.000 US $ aufgelegt. Dass nicht alle diese Gitarren eine Wertsteigerung erfahren zeigt dieses Ebay-Angebot:
Dennoch sind diese Gitarren sehr begehrt. Es gibt viele Menschen, die sich etwas wertvolles leisten möchten oder jemandem etwas besonderes schenken möchten. Wenn etwas nicht an jeder Straßenecke zu haben ist, übersteigt oft die Nachfrage das Angebot. Und das ist dieser "Voodoo";-Faktor, der bei sehr teuren Gitarren hinzu kommt. Ein bestimmter Jahrgang, eine seltene Ausstattung/Lackierung, etwas einzigartiges, eine bestimmte Historie - z.B. dass Keith Richards darauf einen Song komponiert hat, was er vermutlich nicht selbst bezeugen könnte
So mag es jeder selbst entscheiden, was ihm sein Instrument wert ist.
Ich selbst hatte mal das Glück einen alten Music Man Stingray mit reichlich Patina in einem Pawnshop im kalifornischen Santa Monica für ca. 500 US $ zu erstehen. Die Seriennummer 8025612 deutet auf das Jahr 1979 hin. Der Bass funktioniert einwandfrei, und er klingt so, wie ein sehr guter Stingray eben klingen kann. Jetzt bestimme ich, was der Bass wert ist, indem ich ihn einfach nicht verkaufe, es sei denn es besticht mich jemand.
Als 2007 die Preise für beinahe alle gebrauchten (US-) Gitarren und Bässe in der Ausstellung des damals noch wegweisenden Guitar Center in Los Angeles im Vergleich zum Vorjahr um ungefähr 100% angestiegen waren, fragte ich damals den Besitzer eines kleinen Gitarrenladens in der Nachbarschaft des Guitar Center, ob er denn in der Lage sei, mir zu erklären, weshalb die Preise für alte (US-) Gitarren so explodiert wären. Seine Antwort war sinngemäß: Wenn hier jedes Jahr tausende Händler aus Japan, Deutschland, Europa oder egal woher ankommen und unsere Läden belagern, allerdings meistens ohne etwas zu kaufen, warum sollten wir dann nicht ein bisschen zocken und die Leute mit etwas übertriebenen Preisen verrückt machen?
In der Tat wurden so weltweit gebrauchte Gitarren zu begehrten Objekten. Wo es vor gar nicht allzu langer Zeit als Makel galt, wenn eine Gitarre verkratzt war, oder die Bünde nicht mehr perfekt waren, gilt heute: je mehr Patina um so teurer!
Fakt ist, alte Instrumente klingen meist dann sehr gut, wenn sie viel gespielt wurden und so mit den Jahren ein verbessertes Schwingungsverhalten entstanden ist - das kennen viele Gitarristen, Bassisten aber auch Geiger, Cellisten etc. von älteren Instrumenten. Allerdings ist der Hype um diese Instrumente manchmal nicht ganz nachvollziehbar und nicht selten übertrieben.
Ich bin sicher, auch im Musiker-Board gibt es eine Menge Gitarristen und Bassisten, die zu diesem Thema interessantes beitragen können…
Im Laufe der interessanten Diskussion stellt sich die Frage: "Wie viel darf eigentlich eine Gitarre kosten?";
Solche Angebote werfen natürlich Fragen auf: "Ist die wirklich so viel wert? Und wer könnte das beurteilen? Wer hat wann welchen Song damit gespielt";, klebt tatsächlich noch ein Fingerabdruck von Jimmy Hendrix daran?
Versuchen wir mal, uns dem Thema sachlich zu nähern!
Da gibt es Gitarrenhersteller, die in der Lage sind, mit den besten Materialien und den besten Gitarrenbauern, Instrumente herzustellen, die letzten Endes qualitativ und optisch kaum noch zu verbessern sind. Seltene Hölzer schlagen hierbei preislich mehr ins Gewicht als zum Beispiel Tonabnehmer oder meinetwegen geagete Mechaniken oder aufwendige Tremolosysteme, die auch wirklich perfekt funktionieren. Irgendwo ist dann rational gesehen Schluss - sagen wir mal frech: Eine Gitarren für 5.000 € muss perfekt sein! Deadspots sind ebenso ein Knockout-Kriterium in dieser Preisklasse wie Mängel an der Bundierung oder eine schlampige Lackierung - vorausgesetzt die Gitarre ist nicht ein künstlich auf alt getrimmtes "Relic"-Modell. Bei diesen "Relics"; steckt, auch sachlich betrachtet, ein Wert von ca. 500 - 2000 € in der künstlich betriebenen Alterung, die auch oft manchmal eine Resonanzbehandlung beinhaltet, bei der die Hölzer künstlich Schwingungen ausgesetzt werden, was das Resonanzverhalten positiv beeinflussen soll.
Wenn die 5.000 € überschritten werden hat dies meines Erachtens kaum noch etwas mit qualitativen Eigenschaften zu tun, vielmehr kommt jetzt ein imaginärer Wert hinzu: Legendär ist die alte Eric Clapton Stratocaster, die am 24. Juni 2004 zu Gunsten seines Rebilitationszentrums für Alkohol- und Drogensüchtige von einem Auktionshaus für 959.500 US $ versteigert wurde. Eine ziemlich genaue Kopie dieser Gitarre wurde dann Eric Clapton zu Ehren 2006 in einer Auflage von 275 Stück von Fender für den Schnäppchenpreis von nur 24.000 US $ aufgelegt. Dass nicht alle diese Gitarren eine Wertsteigerung erfahren zeigt dieses Ebay-Angebot:
Dennoch sind diese Gitarren sehr begehrt. Es gibt viele Menschen, die sich etwas wertvolles leisten möchten oder jemandem etwas besonderes schenken möchten. Wenn etwas nicht an jeder Straßenecke zu haben ist, übersteigt oft die Nachfrage das Angebot. Und das ist dieser "Voodoo";-Faktor, der bei sehr teuren Gitarren hinzu kommt. Ein bestimmter Jahrgang, eine seltene Ausstattung/Lackierung, etwas einzigartiges, eine bestimmte Historie - z.B. dass Keith Richards darauf einen Song komponiert hat, was er vermutlich nicht selbst bezeugen könnte
So mag es jeder selbst entscheiden, was ihm sein Instrument wert ist.
Ich selbst hatte mal das Glück einen alten Music Man Stingray mit reichlich Patina in einem Pawnshop im kalifornischen Santa Monica für ca. 500 US $ zu erstehen. Die Seriennummer 8025612 deutet auf das Jahr 1979 hin. Der Bass funktioniert einwandfrei, und er klingt so, wie ein sehr guter Stingray eben klingen kann. Jetzt bestimme ich, was der Bass wert ist, indem ich ihn einfach nicht verkaufe, es sei denn es besticht mich jemand.
Als 2007 die Preise für beinahe alle gebrauchten (US-) Gitarren und Bässe in der Ausstellung des damals noch wegweisenden Guitar Center in Los Angeles im Vergleich zum Vorjahr um ungefähr 100% angestiegen waren, fragte ich damals den Besitzer eines kleinen Gitarrenladens in der Nachbarschaft des Guitar Center, ob er denn in der Lage sei, mir zu erklären, weshalb die Preise für alte (US-) Gitarren so explodiert wären. Seine Antwort war sinngemäß: Wenn hier jedes Jahr tausende Händler aus Japan, Deutschland, Europa oder egal woher ankommen und unsere Läden belagern, allerdings meistens ohne etwas zu kaufen, warum sollten wir dann nicht ein bisschen zocken und die Leute mit etwas übertriebenen Preisen verrückt machen?
In der Tat wurden so weltweit gebrauchte Gitarren zu begehrten Objekten. Wo es vor gar nicht allzu langer Zeit als Makel galt, wenn eine Gitarre verkratzt war, oder die Bünde nicht mehr perfekt waren, gilt heute: je mehr Patina um so teurer!
Fakt ist, alte Instrumente klingen meist dann sehr gut, wenn sie viel gespielt wurden und so mit den Jahren ein verbessertes Schwingungsverhalten entstanden ist - das kennen viele Gitarristen, Bassisten aber auch Geiger, Cellisten etc. von älteren Instrumenten. Allerdings ist der Hype um diese Instrumente manchmal nicht ganz nachvollziehbar und nicht selten übertrieben.
Ich bin sicher, auch im Musiker-Board gibt es eine Menge Gitarristen und Bassisten, die zu diesem Thema interessantes beitragen können…
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