Warum ich nochmal gerne zu den Rolling Stones möchte? Weil ich die Rolling Stones am 16.07.2006 in München gesehen habe und damals folgenden Konzertbericht an Freunde und bekannte schickte:
Es war kurz vor 21 Uhr an diesem schönen warmen Sommerabend als die Rolling Stones mit "Jumping Jack Flash" die Bühne betraten. Zuvor spielten "Star Sailor", eine junge englische Band, die jedoch nicht so begeistern konnten im übermächtigen Schatten der Stones. Gleich mit dem ersten Stück konnten die Stones die Massen für sich gewinnen, Mick Jagger im Giftgrünen Jäckchen und Keith Richards im schwarzen Anzug. Als nächstes folgten "It's Only Rock'n Roll" und der erste von vier neuen Songs aus dem aktuellen Album "A Bigger Bang", "Oh No Not You Again". Die Band hatte von Beginn an mächtig Spass, was sich auch auf das Publikum übertrug. "Ich habe gehört das ihr in München die Weltmeister im Feiern seid" sagte Mick in gutem Deutsch zum Publikum und fragte gleich darauf: "Stimmt das?" Die Fans, eine Mischung aus mindestens drei Generationen, bejahten einstimmig! Dann folgte die erste Überraschung des Abends: "All Down The Line", ein heute nicht mehr ganz so oft gespielter Song aus dem 1972 erschienenen Album "Exile On Main Street", treibender Rhythmus, tolle Gitarrenarbeit von Keith und Ron und viel Einsatz der Bläsersektion um Bobby Keys. Überhaupt wirkte Ron Wood an diesem Abend in sehr guter Form und mit sehr viel Spass an der Sache. Manche Soli gingen zwar schrecklich daneben z.B. bei "Tumbling Dice" und "Start Me Up", doch verzeiht ihnen an diesem Abend jeder solche Fehler. Dann spielten sie den zweiten neuen Song, "Streets Of Love", der an diesem Abend erst zum dritten Mal live gespielt wurde, jedoch so klang als wäre er schon immer im Programm gewesen. Bei diesem Stück wurden erstmals die Feuerzeuge im Publikum gezückt und Mick spielte sehr souverän die elektrische Gitarre während Keith sich mit der akustischen zufrieden gab. Als dann "Angie" folgt und Mick eine Andeutung an Kanzlerin Angela Merkel machte, daß er den Namen vergessen hat war die Stimmung fast nicht mehr zu toppen. Lisa Fischer, seit 1989 als Backgroundsängerin im Team der Rolling Stones, hatte bei dem alten Ray Charles-Klassiker "The Night Time Is The Right Time" ihren großen Auftritt, bei dem sie ihre kräftige Stimme unter Beweis stellte, was auch Mick offenbar immer wieder ins Staunen bringt.
Als dann die Band vorgestellt wurde, stellte Mick Keith Richards als "Weltmeister im Bäumeklettern" vor. Keith trat sichtlich gerührt ans Mikro und spielte zuerst "This Place Is Empty", ein neuer Song, dann "Before They Make Me Run", das gelegentlich als Alternative für "Happy" gespielt wird. Als nächstes folgte "Miss You", während dem wurde ein Teil der Bühne in Richtung Publikum ausgefahren, so daß die Fans weiter hinten auch in den Genuß kamen die Band aus der Nähe zu sehen. Dann folgte "Rough Justice", der letzte neue Song an diesem Abend, beginnend mit einem kleinen Mißverständnis als versehentlich (oder absichtlich als Gag?) das Riff zu "Oh No Not You Again" gespielt wurde. Anschließend folgte "Start Me Up" und als letzter Song auf der kleinen Bühne "Honky Tonk Women", zu dem auch die Bühne wieder zurückgefahren wurde und der zugleich die "Hot-Rocks-Phase" einleitete. Denn nun kamen "Sympathy For The Devil", "Paint It Black" und "Brown Sugar". "You Can't Always Get What You Want";, mit einem tollen Gitarrensolo von Ron Wood war die erste Zugabe. Dann folgte als krönender Abschluß "Satisfaction";, das sehr mitreißend gespielt wurde, aber auch einiges durcheinander bei den Gitarren hören ließ, trotzdem tanzten einige der älteren Fans ausgelassen zu diesem nun schon 41 Jahre alten Klassiker und größten Hit der Band. Alles in allem war es eine packende Show, die gegen 23 Uhr zu Ende ging. Phasenweise merkte man mittlerweile das Alter der Protagonisten, vor allem Keith Richards wirkte nicht immer so fit und zeigte mehrmals Schwächen in seinem Gitarrenspiel. In bestechender Form zeigte sich Mick Jagger, der von einem Bühnenende zu anderen ständig unterwegs war, auch Ron Wood bot eine solide Leistung. Charlie Watts spielte wohl wie immer als einziger absolut perfekt und auch das Publikum in München trug seinen Teil zu dieser unumstritten tollen Show bei. War dies das letzte Mal???
Grüße,
Günter