Coverband vs. Tribute Band

  • Ersteller dr_rollo
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"So nah wie möglich" bedeutet bei 99,9% aller Fans:
Stimme des Sängers/der Sängerin
Aussehen/Show der Person/en im Rampenlicht
Klang der Restband
Aussehen der Restband
Und Originalequipment ist in den allermeisten Fällen für einen authentischen KLANG weder notwendig noch hinreichend
Seh ich auch so. Da geht's vor allem um ein möglichst genaues Imitieren möglichst aller Eigenschaften - je genauer, desto besser.
Im Unterschied dazu erwarte ich von einer Cover-Version eine eigenständige Interpretation einer Nummer, d.h. hier erwarte ich weniger Präzision, aber deutlich mehr Kreativität.
deswegen kann ich auch InTune mit seiner Bewertung nicht zustimmen: handwerklich ist das eine, aber Kreativität oder künstlerische Ausprägung etwas ganz anderes.
 
Gerhard Eichberger


Heißt das, daß Euch die BEATLES-Tribute-Band THE FOOLS ON THE HILL (die sich auch "Die Mutter der Beatles" nennt) nicht gefällt?
http://www.foolsonthehill.at/


Gerhard
 
von "gefallen" war doch gar nicht die rede, oder?

um die Frage zu beantworten:
nein, gefällt mir nicht. Weder die musik an sich, noch die gewollt 'kreative' attitüde.
und ob das tribute, cover, verarsche oder dilettantismus sein soll, ist mir auch nicht klar.
aber ich bin froh, dass ich jetzt die mutter der beatles kenne.
 
ich habe neulich eine queen-tribute gesehen, da hatte der sänger sogar falsch zähne aufgeklebt. leider war er trotzdem meilenweit von freddy entfernt.

richtig gut finde ich nutellica. die sagen von sich selber auch, dass sie überhaupt keinen anspruch haben, irgend etwas anders zu machen als kollege hetfield & co. die sind wirklich dicht dran an metallica, das sagt sogar metallica.

die aussie-floyds sind auch ziemlich wahnsinnig, was aufwand und authentizität angeht. das war bei den echten PF bestimmt auch nicht viel teurer.

auf der maiwoche 2013 in osnabrück war eine combo, die sich anmasst, quasi tribute aller bekannten rockstars zu sein und den besten rocksänger deutschlands in ihren reihen zu haben. nach dem ersten stück fand ich sie toll. nach einer halben stunde langweilig. wenn man glaubt, van halen, queen, die stones und jimmy h. mit dem gleichen setup und alles im gleichen tempo spielen zu müssen, hat man covern irgendwie nicht wirklich verstanden. soviel zu den legends-of-rock. trotzdem war bei denen eine tolle stimmung und das gästebuch auf der homepage überschlägt sich quasi mit lobeshymnen (aber die kann man ja auch kaufen).

bei der gleichen veranstaltung gabs auch eine status quo-tribute. da war das einzig authentische 2 weisse 412er marshalls auf der bühne. dabei ist SQ nun wirklich nicht so anspruchsvoll von der mucke.

noch mal zurück zu pink floyd. da wundert es mich immer, dass es doch noch so viele fans gibt. die finden ja seit nahezu 30 jahren nicht mehr statt. weder im radio noch im Tv. wir haben jetzt mal ein paar stücke eingespielt (wish u were here und comfourtably numb sind fertig und shine on und echoes hätte ich noch gerne). unsere bassistin (mitte 30 und macht seit 20 jahren mit dem rockbass rum) hatte diese vier titel teilweise noch nie gehört und kannte von PF eigentlich nur brick in the wall. vielleicht sollte es davon ein paar mehr tributes geben, allerdings ohne den anspruch an eine perfekte bühnenshow.

keep on rockin`
 
zu pink floyd
"die finden seit 30 jahren nicht mehr statt" ??

sorry aber *räusper* auf welchem planeten hast du die letzten jahre verbracht?
nicht böse sein aber die aussage ist einfach so grund falsch , dass man da ruhig mal so 'nen spruch los lassen kann ;-)

zugegeben:

-dark side of the moon feierte gerade 40 jähriges
bei der schaffung waren die mitglieder der band mitte zwanzig
das album hielt sich 828wochen in den us charts und erreichte platz 1
außerdem 50millionen verkäufe
es gab also ne menge fans - und die sind heute mitte 60
und da PF keine eintagsfliege war/ist gibt es klar heute noch so viele fans - ohne , dass man sich wundern muss

- 6 jahre später wurde das weltweit erfolgreichste konzeptalbum aller zeiten released "the wall" , dazu gab es einen film und eine tour mit nur wenigen auftritten (wegen des hohen technischen aufwand)

auch nach der trennung von roger waters hat PF (wie auch RW) weiter gemacht und vor 20 jahren kam "devision bell" auf den markt, was in allen wichtigen charts platz 1 erreichte
die single wurde zudem sowohl im TV als auch radio hoch und runter gedudelt.

PF haben neben ihren wegweisenden alben immer wieder getourt und stets mit ihren bühnenperformances neue maßstäbe gesetzt

ok bevor ich weiter ins schwafeln gerate zum eigentlichen thema

innerhalb der letzten 10 jahre waren sowohl gilmour als auch Waters mit Pink Floyd - Songs mehrfach auf tour
auch Mason und Wright haben mit Gilmour getourt. Außerdem hat Waters The Wall erstmals nach 1990 wieder aufgeführt und über 200 Konzerte gegeben - alle ausverkauft - und das waren nicht die kleinen Hallen

zudem gab es 2005 einen Auftritt in der Original-besetzung im rahmen von Live8
leider starb Rick Wright 2008 - somit KANN PF seitdem nicht mehr im Original stattfinden.

...ok genug
mir geht es nur darum, dir aufzuzeigen, dass meiner Meinung nach mehr dazu gehört als wenige TV und Radio plays, um behaupten zu können eine band finde nicht mehr statt.

eins noch:
ich bin anfang 30 und kenne jeden wichtigen song von PF
kann also auch an einem selbst liegen wenn man mit dem rockbass rum-macht und mit mitte 30 nur another brick kennt
immerhin ist waters einer der ganz wenigen frontmann-bass-player

viele grüße
ron
 
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ich habe nur gesagt, dass PF weder im Radio noch im TV stattfinden. und das schon ziemlich lange. wenn man danach sucht, findet man sogar aufnahmen aus den 60ern noch mit syd barrett und es gibt auch ein paar unplugged-geschichten um dave gilmour. roger waters tourt ja wohl immer noch aktuell gelegentlich mit der the wall show. ändert aber nix daran, dass es pink floyd als band schon lange nicht mehr gibt. ob es eine band noch gibt, mache ich daran fest, dass es auch neue songs gibt, die als band veröffentlicht werden.

keep on rockin`
 
heieiei
schade, dass du nicht einfach sagen willst "ich habe mich wohl geirrt"
und stattdessen nun deine aussagen relativierst und parameter veränderst.

(an die moderation: ich weiß es ist off-topic aber versuchen wir einen zusammenhang darin zu sehen, warum es für tribute bands eine fangemeinde gibt, obwohl bands "nicht mehr stattfinden" oder was "eine band findet statt oder nicht" überhaupt für tribute bedeutet)

- du hast geschrieben, dass es dich wundert warum es noch so viele fans von pink floyd gibt, obwohl diese band ja gar nicht mehr stattfindet - unterstützen wolltest du deine aussage durch die behauptung es fehlten radio und TV beiträge. inzwischen hast du deine argumentation dahingehend verändert, dass "eine band findet statt" daran festzumachen ist, dass neue alben veröffentlicht werden.

- ich habe dir versucht zu erklären, warum es immernoch so viele fans gibt (weil pink floyd eine der erfolgreichsten und berühmtesten bands der welt war und hunderte von millionen platten verkauft hat und die fans inzwischen nicht alle tot sind...)
und zudem deine aussage PF finde nicht statt einfach nicht stimmt.

damit wir uns nicht zu sehr in argumentations-strängen verzetteln versuche ich mal zu ordnen:

- bands , die heute (noch) eine große fangemeinde haben und die wirklich großen stadien füllen können haben fast ausnahmslos vor 25-50 jahren irgendwann mal angefangen. jüngere kapellen werden vermutlich niemals so groß werden können wie es die beatles, stones, pink floyd, queen (madonna,Michael Jackson) und einige andere waren. auch an der zahl der verkauften tonträger sieht man diese entwicklung.

- man kann nun darüber diskutieren wann genau eine band noch "stattfindet".
TV und radio
Live-Auftritte
neue platten
platten-verkäufe
?
ich selbst habe darauf keine antwort bzw doch hab ich:
ich will darauf keine antwort geben, da für mich keines der kriterien ausreicht um bei erfüllen oder nicht erfüllen zu sagen "findet statt" oder "findet nicht statt"

beispiele:
finden die beatles noch statt?
die band bringt keine neuen platten heraus, wichtige teile sind schon tot, live auftritte gibt es nur von einzelnen
im radio und tv werden sie viel gespielt.
so - für mich persönlich finden die beatles statt - sie sind allgegenwärtig - also wundere ich mich nicht , dass es noch fans gibt.
außerdem tourt unter anderem paul mc cartney

findet metallica statt?
- es gab immer wieder platten, die besetzung zu weiten teilen gleich geblieben, es gibt live auftritte
im radio und tv werden sie so gut wie nicht gespielt. vor 10 jahren gab es das letzte mal eine funktionierende single (st anger)
einiges früher gab es mit der "wir machen mal mit orchester" nothing-else-matters-version viele radio plays.
für mich findet metallica statt - sie bespielen als headliner deutsches festival und sind auf tour.

findet mozart statt?
- es gibt keine platten (von ihm), keine neuen songs, alle teile des künstlers sind tot, es gibt keine live auftritte
trotzdem gibt es viele fans, es gibt darbietungen, bei denen mozart gespielt wird, es gibt platten mit seiner musik
für mich findet auch mozart statt

all dies soll dir einfach nur zeigen
dass "eine band findet statt" auf vielfltige art und weise wahr sein kann
und dadurch auch verwunderung über fan-zuspruch fehl am platze ist.


@topic
tribute funktioniert genau dann wenn es menschen gibt, die gerne etwas live erleben wollen, zu dem sie ohne tribute keinen oder eingeschränkten zugang hätten.
 
Gerhard Eichberger


- man kann nun darüber diskutieren wann genau eine band noch "stattfindet".
TV und radio
Live-Auftritte
neue platten
platten-verkäufe
?
ich selbst habe darauf keine antwort bzw doch hab ich:
ich will darauf keine antwort geben, da für mich keines der kriterien ausreicht um bei erfüllen oder nicht erfüllen zu sagen "findet statt" oder "findet nicht statt"
Eigentlich paßt der Ausdruck "findet nicht mehr statt" überhaupt nicht. Das Einzige, was es da meiner Meinung nach gibt, wäre "hat sich aufgelöst" - aber auch das ist relativ: DEEP PURPLE und auch NO BROS haben sich beispielsweise wiedervereinigt.

finden die beatles noch statt?
die band bringt keine neuen platten heraus,
Stimmt nicht. Wie ich heute im VOR-Magazin gelesen habe, kam jetzt ein neues Album (als Doppel-LP bzw. CD) mit bisher unveröffentlichtem Material heraus.

wichtige teile sind schon tot,
Wobei es durchaus möglich wäre, daß der Rest auf die Idee käme, sich mit Mitmusikern THE BEATLES zu nennen.

Ich kenne Bands, die seit Jahren nicht gespielt haben, die sich allerdings nie wirklich aufgelöst haben. Vielleicht spielen sie ja doch wieder. Finden diese Bands statt?


Gerhard
 
Eine Band findet statt oder nicht....also was unbrauchbareres konnte man sich gar nicht ausdenken. Auf dem Weg zu einem eigenen theoretisierten Ausdruck, i.S. der Nomenklatur bestimmter Sachverhalte, ist es ein beschwerlicher Weg. Ich kann aber an dieser Stelle sagen, dass "stattfinden" in Bezug auf Bands einfach nicht funktionieren wird.

@ Gerhard: bitte les' doch die Beiträge, die du hier so zahlreich kommentierst.
 
Gerhard Eichberger


@ Gerhard: bitte les' doch die Beiträge, die du hier so zahlreich kommentierst.
Damit wollte ich nur sagen, daß "finden diese Bands noch statt?" recht unpassend ist und habe auf Roons Meinung, es gäbe keine neuen Platten von THE BEATLES noch geantwortet, daß es ein aktuelles Album von ihnen gibt. (Auch von DEEP PURPLE erschienen in der Zeit, als sie aufgelöst waren, noch Alben.)

Meiner Meinung nach also absolut zum Thema passend. Ich verstehe Deine Kritik nicht.


Gerhard
 
Ich frage mich allerdings, ob die Leute, die (wie ich) es 1000x besser finden, wenn ein Song mit Herzblut, Charisma und großer Musikalität so gecovert wird, dass aus den vorhandenen Mitteln das beste gemacht wird, irgendwann aussterben - und auch, wo das alles hinführen soll. Ich habe mittlerweile nicht nur aufgrund gestiegener Kartenpreise nur noch selten Lust auf ein Livekonzert -.

Hallo,
ich hab genau eine Coverband vor Augen, welche richtig geil rüberkommte WEIL sie es auf ihre Art machen. Erst nachdem ich dort manche Musik gehört habe, ging ich auf die Suche nach 50er bis 70er Rock und war von manchen Original oder Promi-Cover enttäuscht. Aufgefallen ist es mir am Nazareth "This fly tonight". Im "Nashville- Arrangement" mit kleinem Besteck, ich nenn es mal so, begeisternd. Gerde auf akustisch zeigen viele Titel ihre musikalische Qualität.

Der Bogen ist auch: Wenn ich mir einen Roger Waters alle zehn Jahre für 80 Euro live anhören kann, hab ich nicht den Wunsch nach Tribute für 20 Euro.
Dann lieber schwungvoll gecovert auf einer Bikerparty - Aber das Feeling stimmt.

Bei Tribute verdirbt es mir den Spaß, wenn Stiltragende Elemente nicht passen. Da Jarre schon erwähnt - eben genau dieser Sound, bei z.B. Oxygene.

Micha
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn ich mir einen Roger Waters alle zehn Jahre für 80 Euro live anhören kann, hab ich nicht den Wunsch nach Tribute für 20 Euro.

Komisch. Bei mir genau umgekehrt. Bevor ich mir für teuer Geld anschaue, wie Waters mit seinen Söldnern ein Selbst- Tribute abfeiert, schau ich mir lieber dasselbe von ein paar Fans an, die es musikalisch genuso gut drauf haben und einen Bruchteil kosten. :)

Alex
 
..wobei in diesem speziellen fall "söldner" zu abwertend klingt,
da PF auch schon immer mehr musiker auf der bühne als im stuio hatten und die live-musiker teilweise lange begleiter waren/sind
man denke an snowy, john carin, doyle etc
da gab es sogar überschneidungen: waters und PF/gilmour hatten die gleichen musiker im gepäck.


so gesehen wären alle einzelnen künstler, die musiker hinzubuchen weniger sehenswert? hmm so würde ich das nicht sehen wollen.
aber bei diesem thema gibt es keine definierte wahrheit denke ich.

fakt ist wohl, dass tribute nicht generell den ansatz haben sollte/muss das original ersetzen zu wollen bzw das erlebnis des originals
umgekehrt bedeutet dies dann auch, dass tribute-bands aufgrund ihrer selbst sehenswert sein sollten.
 
Gerhard Eichberger


Was unterscheidet eine Tribute Band von einer Coverband bzw. was erwartest DU als Besucher einer Tribute Band im Gegensatz zu einer universelleren Coverband?
Das ist einfach:

Eine Tribute-Band spielt nur Lieder einer bestimmten Band, eine Coverband spielt Lieder verschiedener Bands.

Beispiele für Tribute-Bands sind:
ABBARIGINAL, DEEPER THAN PURPLE, FOOLS ON THE HILL, STONES PUR oder MAIDEN FÜR JEDEN.

Beispiele für Coverbands sind:
CROSSROCK, HALLUCINATION BEAT BONES, JULE & BAND, LIFE BROTHERS oder LÖWENHERZ (DIE RITTER DES ROCK 'N' ROLL).
(Einige dieser Bands haben auch eigene Nummern im Programm, aber es überwiegen bei weitem die Covers.)

Erwarten tue ich mir von einer Cover- oder Tribute-Band, daß sie die Lieder auf ihre eigene Weise rüberbringt. Also nicht stur die Studioversionen runterklopft. (Die Originale machen das ja auch nicht, siehe DEEP PURPLE.)


Gerhard
 
@topic
tribute funktioniert genau dann wenn es menschen gibt, die gerne etwas live erleben wollen, zu dem sie ohne tribute keinen oder eingeschränkten zugang hätten.
Genau daher kommen Tributebands ja auch, genauer gesagt aus genau der Situation in Australien.

Die ganzen großen Acts und Bands, wo traten die denn auf? Europa und Nordamerika. Ein, zwei, drei Dutzend Konzerte oder mehr auf relativ kleinem Raum. Wochenlang im Nightliner umherfahren, ohne einmal ein Flugzeug zu brauchen, weil alles so schön dicht beieinander ist. Aber nach Australien kamen die wenigsten, und warum? Weil Australien ab vom Schuß ist. Es lohnte sich nicht, wegen ein, zwei Konzerten zweimal um den halben Globus zu fliegen. So saßen die Aussies also da und warteten darauf, daß die ganz Großen sich endlich mal bequemen, in Australien aufzutreten.

Paradebeispiel: The Australian Pink Floyd Show. Die haben sich gegründet, weil es für Pink Floyd zu aufwendig war, mit ihrer ganzen Bühnenshow (die hätten einen Frachtjet gebraucht) mal eben nach Down Under zu fliegen für ein paar sehr wenige Auftritte und dann wieder retour. Trotzdem saßen in Australien Floydians, die gern Pink Floyd live gesehen hätten. Also haben sich ein paar wackere Musiker gesagt: Okay, dann machen wir uns eben unsere eigenen Pink Floyd. Und die werden vom Original nicht zu unterscheiden sein. Immerhin sollten die Zuschauer die Illusion erleben, auf der Bühne stünden tatsächlich Gilmour, Waters & Co.

Traditionell ist Tribute also die 1:1-Kopie. Die einzige Abweichung, die TAPFS gegenüber dem Original willentlich zulassen, ist, daß sie ihr rosa Känguruh in die Show einbauen.


Martman
 
Gerhard Eichberger


Roon schrieb:
> tribute funktioniert genau dann wenn es menschen gibt, die gerne etwas live erleben wollen, zu dem sie ohne tribute keinen oder eingeschränkten zugang hätten.

Genau daher kommen Tributebands ja auch, genauer gesagt aus genau der Situation in Australien.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Preisunterschied: Viele Fans können sich die Eintritte zu den Konzerten der ganz Großen schlicht und einfach nicht leisten und müssen daher notgedrungen fernblieben, obwohl sie gerne zu den Konzerten gehen würden. Aber 50 Euro und mehr kann eben nicht jeder Fan mal lockerlassen. Dazu kommen dann noch Fahrt- und Übernachtungskosten, wenn man etwas weiter weg wohnt - so habe ich mir aus genau diesem Grund damals RAMMSTEIN auch nicht angeschaut, weil die nicht in Wien (wo ich ja mit dem Zug noch einigermaßen günstig hinkomme), sondern in Wiener Neustadt (da kostet die Fahrkarte wohl mehr als der Eintritt, und eine Übernachtung wäre obligatorisch) gespielt haben. Und genau da kommen (zumindest bei uns in Österreich) die Tribute-Bands ins Spiel: Solche Bands gibt es in Wien oft um 12 Euro zu sehen, das können sich fast alle Menschen leisten.

Ein weiterer Punkt ist die Nähe der Band zum Publikum. Die ganz Großen spielen oft nur in Stadien oder in Stadthallen, da braucht man dann einen Operngucker, um von einem Sitzplatz aus die Band wirklich sehen zu können. Die Tribute-Bands spielen oft in kleinen Clubs, also hautnah.

Angesprochen wurden bereits Tribute-Bands von Bands, die es nicht mehr gibt, wie THE BEATLES.

Für mich persönlich gibt es noch einen weiteren Kritikpunkt an so manchen Originalen:
Ich fotografiere bei jedem Konzert - die Fotos stellen für mich eine Erinnerung dar. Vor Jahren hat es sich eingebürgert, daß bei den großen Konzerten eine Taschenkontrolle erfolgt und die Fotoapparate beim Eingang abgenommen werden. Das ist eine Sache, die ich nicht akzeptiere. Einmal habe ich mich dazu breitschlagen lassen, meinen Fotoapparat bei einem AC/DC-Konzert beim Eingang abzugeben. Aber schon bei der Supportband habe ich mich derart darüber geärgert, daß ich dem weiteren Konzert nicht mehr folgen konnte. Also ging ich in der Pause zur Gaderobe und verlangte meinen Fotoapparat zurück. Mir wurde erklärt, daß ich den Fotoapparat nur dann zurückbekomme, wenn ich gehe. Also ging ich und verlangte dann im Postweg den Eintritt zurück, den ich aber trotz Einschaltens des Vereins für Konsumenteninformation nicht zurückerhielt. Dasselbe dann bei einem Konzert von STATUS QUO und MANFRED MANNS EARTH BAND in St. Pölten - ich fragte beim Kauf der Vorverkaufskarte, ob man fotografieren darf und machte den Kauf von der Zusage abhängig. Dennoch wollte man mir beim Eingang den Fotoapparat abnehmen, was ich nicht zuließ und den Eintritt zurückverlangte, aber nicht erhielt. Worauf ich mich dann derart geärgert habe, daß ich die Polizei rief, die sich aber weigerte zu kommen und dann wütend diesen Vorfall im Internet berichtete und an etliche Bands mailte, daß sie dort betrogen werden und besser dort nicht spielen und weiters Betrugsanzeige gegen den Veranstalter erstattete - mit dem Ergebnis, daß ich vom Veranstalter wegen Geschäftsschädigung und übler Nachrede verklagt wurde. Seitdem ist erstens dieser Veranstalter und auch diese Location für mich gestorben, und zweitens lasse ich mir nie wieder den Fotoapparat am Eingang abnehmen - wenn ein Veranstalter mich mit meiner Vorverkaufskarte nicht reinläßt, dann zahlt er mir in Zukunft den Eintritt zurück und ersetzt mir die Fahrtkosten. Da sich mittlerweile die Unsitte, Fotoapparate beim Eingang abzunehmen, bei den großen Originalen eingebürgert hat, gehe ich nur mehr auf die entsprechenden Konzerte von Tribute-Bands. (Und in meinem Bekanntenkreis hier am Land läßt sich keiner den Fotoapparat beim Eingang abnehmen - die sagen alle, da war ich zu schwach; weiters meinen diese Leute, daß auch das zusammen mit den hohen Eintritten ein Grund dafür ist, daß die Tribute-Bands in Summe mehr Zulauf als die Originale haben.)


Gerhard
 
Erstere erkennt man daran, daß sie teilweise Fanshirts oder dergleichen Devotionalien tragen, aber mit der Musik nicht mitgehen, sondern darüber diskutieren, letztere an der starren Haltung, dem ernsten, konzentrierten Blick und den verschränkten Armen. Dann hat die Band das Problem, daß sie ihr Versprechen wahr werden lassen und diese beiden Zielgruppen zufriedenstellen muß.

Ich würde diesen beiden Gruppen - mit denen Konzerte besuchen keinen Spaß macht - persönlich mal empfehlen zu überdenken, ob sie mit ihrem "Verhalten" ihren Teil dazu beitragen, es einen gelungenen Tribute-Auftritt werden zu lassen - schließlich ehrt man ja mit einem Tribute die eigentliche Original-Band. Hilfreich könnte für beide Gruppen sein, statt immer nur Fakten (Bühnenbild, Instrumente, verbauter Filter, stoned Ja/Nein) auf einer Checkliste abzuhaken, sich im Voraus beim strebsamen gucken der Live-DVDs ihrer geliebten Originale auf die Reaktionen im Publikum & die Stimmung und Interaktion zwischen Publikum und Musikern zu konzentrieren und diese zu analysieren. Dieser Personenkreis könnte sich ja dann vornehmen, ihren Teil dazu beizutragen, dass der Auftritt gelungen wird und wenigstens probieren, das Originalpublikum entsprechend zu simulieren. Dann wäre der ganze Auftritt doch wesentlich authentischer und das ist doch im Sinne dieser "Fans"/Kritiker?
 
Gerhard Eichberger


Zumal es eine Gesetzmäßigkeit bei Tributebands gibt:
Das würde ich nicht so zementiert sagen. Kommt wahrscheinlich auf den Einezlfall an - derartige von Dir beschriebene "Hardcore-Fans" sind mir bis dato noch nicht untergekommen. Weder bei STONES PUR noch bei THE FOOLS ON THE HILL. Zu letzterer Tribute-Band gibt's hier ein paar Videos:
http://www.foolsonthehill.at/html/video.htm

Ich vermute mal, daß zu den Konzerten dieser Bands keine derartigen argwöhnischen Beobachter kommen.

Je mehr die Band mit Authentizität auf Replica-Niveau wirbt, während das Original schon technisch anspruchsvoll ist, desto mehr a) Hardcorefans mit massenhaft Hintergrundwissen und b) auf deren Gebiet spezialisierte Mupo wird sie anlocken. Die wollen dann alle sehen, ob die Band ihre Authentizitätsversprechen auch hält.
Hm.

Nehmen wir mal die Webseite der Band STONES PUR:
http://www.stonespure.com/

Da wird ja allerhand Authentizität versprochen. Meinst Du, daß da solche "Hardcore-Fans" kommen würden? Ich glaube das nicht.

Erstere erkennt man daran, daß sie teilweise Fanshirts oder dergleichen Devotionalien tragen, aber mit der Musik nicht mitgehen, sondern darüber diskutieren, letztere an der starren Haltung, dem ernsten, konzentrierten Blick und den verschränkten Armen.
Also, mit ernstem und konzentriertem Blick und teilweise auch mit verschränkten Armen stehe ich auch oft bei Konzerten da. Aber ich vergleiche Cover- oder Tribute-Bands nicht mit den Originalen und bin auch kein übermäßig kritischer Beobachter (wenngleich ich bei einer Tullner Band vor Jahren mal ob ihrer Interpretation von "Y.M.C.A." gesagt habe, daß die Darbietung dieser Nummer mehr als öööh war); vielmehr ist es so, daß ich grundsätzlich nicht mit den Liedern, die ich mir anhöre, mitgehe, ich bin auch kein Headbanger oder sowas. Ich würde also von so einem Verhalten nicht auf die Motivation schließen, diese kann ja recht unterschiedlich sein.

Dann hat die Band das Problem, daß sie ihr Versprechen wahr werden lassen und diese beiden Zielgruppen zufriedenstellen muß.
Ich vermute mal, daß solche Personen keine Zielgruppen in dem Sinne sind. Wahrscheinlich gibt es nur wenige Personen, die derart akribisch sind, sodaß man nicht auf diese Wenigen besondere Rücksicht nehmen muß.

Wenn eine Band ankündigt: "Wir spielen die Ramones nach", dann wirst du beiderlei nicht im Publikum antreffen.

Wenn eine Band ankündigt, die 1979er Wembley-Konzerte von ABBA bis ins kleinste Detail zu replizieren, dann wird sich das zunächst mal in ABBA-Fankreisen rumsprechen. Wembley gibt's auf DVD, ist also gemeinhin bekannt, also wird's die ganz Harten geben, die die Scheibe schon dutzende Male gesehen haben (darunter mehrmals unmittelbar vor ihrem Konzertbesuch) und den Auftritt der Tributeband genüßlich zerlegen und analysieren, einfach weil sie es können.
Warum meinst Du, solche Leute bei der einen Tribute-Band nicht und bei der anderen schon anzutreffen?
Und wie schaut es diesbezüglich bei anderen Tribute-Bands aus, beispielsweise von AC/DC, ALICE COOPER, DEEP PURPLE, IRON MAIDEN, KISS oder FRANK ZAPPA?
Und warum habe ich noch nie etwas von Tribute-Bands von ADAM & THE ANTS, ALAN PARSONS PROJECT, BABES IN TOYLAND, KRAFTWERK, UDO LINDENBERG & DAS PANIKORCHESTER, URIAH HEEP oder FRANK ZANDER gehört?

Schlimmstenfalls erwähnt das noch jemand in unserem Nachbarforum™ (auf sequencer.de), von wo auch ein paar Spezis als Mupo anrücken (heimlich, weil in dem Forum kaum einer öffentlich zugeben dürfte, ABBA zu hören) und das Tasten- und Elektronikgebiet genauer inspizieren. Aus dem Nachbarforum, weil es im ABBA-Fandom im Gegensatz zum Jarre-Fandom keine Synth-Spezis gibt, die die Flöhe husten hören, solche Leute also von extern herangeholt werden müssen.
Was bitte ist ein "Mupo"?

Hin und wieder höre ich mir was von ABBA an, ich habe auch eine Single, eine Supersingle und eine LP von ABBA. Habe ich mich damit jetzt geoutet?
Ich kann mir auch vorstellen, daß man ABBA ganz ohne Keyboard spielen kann.


Auch aus diesem Grunde gibt es keine Jarre-Tributebands mehr, weil das Niveau verdammt schwer zu erreichen ist.
Wie ich schon anderswo geschrieben habe, sollte man nicht stur alles nach den Studioversionen nachkasperln. Dann ist man kein Tribute, sondern ein Plagiat.
Haben denn JEAN MICHEL JARRE die Lieder live immer exakt nach den Studioalben gespielt? (Ich frage mal, weil ich nie auf einem Konzert von denen war.)

Meiner Meinung nach gibt es nicht genug Fans von JEAN MICHEL JARRE, sodaß das für eine Tribute-Band interessant wäre. Ist also eher was für Cover-Bands, die Lieder verschiedener Bands spielen.

Da hat besagte Tributeband dann einen Punkt erreicht, wo die gewählte Musik für Tribute nicht mehr reicht, auch nicht authentisch (oder nur ähnlich) nachgearbeitete Kostüme. Die Pflicht ist, die regulären ABBA-Fans umzuhauen, und das ist schon schwierig genug bei der Vorankündigung. Die Kür ist, die analysierenden Hardcorefans zu überzeugen. Die andere Kür ist, die Mupo zufriedenzustellen.
Das ist ein Gimmick, wenn man originalgetreue Kostüme verwendet. Manche Musiker machen das, andere wieder nicht. So gibt es AC/DC-Tributebands, bei denen der Gitarrist gekleidet ist wie früher der Angus Young und bei denen sich der Sänger ein Brian-Johnson-Kapperl aufsetzt und dann glaubt, er wäre authentisch (NB. habe ich zwar auch so ein Kapperl, aber nicht, um ihn nachzuäffen, sondern ich trug solche Kapperln schon, als noch Bon Scott sang), und es gibt andere, wo das nicht gemacht wird - ja, ich fand sogar eine AC/DC-Tributeband im Internet, die nur aus Frauen besteht.

Um auf ABBA zurückzukommen: Nehmen wir die Tributeband ABBARIGINAL:


Wie findet Ihr die?

Bowie war ein Stichwort. Bowie hat auch so seinen Schwierigkeitsgrad. Bowie-Tribute bedeutet nicht nur, daß du ein paar Musiker hast, die nur Bowie-Songs spielen. Bowie-Tribute fängt mit einem der schwierigsten Parts gleich an: Finde einen Sänger, der wie Bowie singt.
Na, reiz' mich nicht!
Sonst singe ich demnächst noch was von DAVID BOWIE.
So einzigartig wie Du tust, ist der nun auch wieder nicht.

Viel Spaß - eher findest du einen, der wie Noddy Holder oder wie Sting singt.
Oder einen, der wie der Sänger von HELMI'S NIGHTMARE singt?!
(Pardon für Ironie.)

Ein paar Punkte weiter unten auf der Liste stehen dann Make-up und Kostüme. Wer immer letztere schneidert, wird sich wünschen, statt dessen für eine ABBA- oder Alice-Cooper-Tributeband arbeiten zu dürfen.
Was ist da so besonders daran? So eine Kleidung habe ich im Kasten hängen (ziehe sie mir aber normalerweise nicht an, weil ich sowas nicht tragen will).

Man sollte Tribute also nicht unterschätzen.
Nunja...



Gerhard
 
Jetzt muß ich auch mal dem antworten, dessen Tellerrand mit den Grenzen des Tullnerfelds identisch ist.

Nehmen wir mal die Webseite der Band STONES PUR:
http://www.stonespure.com/

Da wird ja allerhand Authentizität versprochen. Meinst Du, daß da solche "Hardcore-Fans" kommen würden? Ich glaube das nicht.
Die Stones sind seit einem halben Jahrhundert eine dreckige, rumpelige Rock'n'Roll-Garagenband. Selbst deren Studioalben, egal, wie gut produziert, müssen klingen, als seien sie Zufallsprodukte und die Hälfte der Musiker betrunken. Das ist deren Masche. Wer sich von deren Musik angesprochen fühlt, ist keiner, der Musik bis ins kleinste Detail analysiert und dann originale Studio- oder Liveaufnahmen mit den Liveauftritten einer Tributeband abgleicht. Auch weil Analyse da komplett sinnlos ist (außer um herauszufinden, daß Charlie Watts irgendwie bei jedem Konzert einer Tour exakt gleich zu trommeln scheint und immer exakt dieselben Macken einbaut, wie kommt das bloß).

Im Gegensatz dazu stehen beispielsweise Rush. Eine bis zum Gehtnichtmehr verkopfte Prog-Rock-Gruppe, eine Band von Nerds für Nerds, bei der wirklich auch noch der letzte Schlag aufs geschlossene Hi Hat komponiert und arrangiert ist. Bei denen passiert genau gar nichts zufällig. Die haben ausschließlich Fans, die alles bis ins kleinste Detail analysieren und abgleichen – und zu bestimmt 30-40% Fans, die das dann 1:1 nachspielen können. Bei Rush spielt das Publikum perfekter als bei den Stones die beste Tributeband. Und genau diese Nerds, die 100% des Publikums einer Rush-Tributeband ausmachen, hören dann gerade bei der ganz genau hin und erwarten, daß diese Tributeband mindestens so perfekt spielt wie sie selber. Rush sind einer der wenigen Fälle, wo die Gefahr bestehen könnte, daß eine Tributeband in Sachen Rush-Authentizität weniger auf dem Kasten hat als ihr eigenes Publikum – die besteht nur deshalb nicht, weil bei Rush auch die Tributebands aus perfektionistischen Nerds bestehen.

Ich vermute mal, daß solche Personen keine Zielgruppen in dem Sinne sind. Wahrscheinlich gibt es nur wenige Personen, die derart akribisch sind, sodaß man nicht auf diese Wenigen besondere Rücksicht nehmen muß.
Wie gesagt, das hängt davon ab, was du für eine Ausgangsband hast, daraus folgend, was du für ein Publikum hast, und daraus dann wieder folgend, was du für eine Tributeband hast bzw. haben mußt. Die Sex Pistols sind beispielsweise eine völlig andere Preisklasse als Rush.

Warum meinst Du, solche Leute bei der einen Tribute-Band nicht und bei der anderen schon anzutreffen?
Also noch einmal.

Und warum habe ich noch nie etwas von Tribute-Bands von ADAM & THE ANTS, ALAN PARSONS PROJECT, BABES IN TOYLAND, KRAFTWERK, UDO LINDENBERG & DAS PANIKORCHESTER, URIAH HEEP oder FRANK ZANDER gehört?
Bei Frank Zander macht sich keiner die Mühe, sich die Blöße zu geben.

Beim Alan Parsons Project steht der Aufwand (die gingen über Prog Rock weit hinaus, das ist streckenweise derart frickelig) in keinem Verhältnis zum Ergebnis (ernsthaft, wer will das Alan Parsons Project live sehen?).

Eine Lindenberg-Coverband habe ich selbst schon live gesehen. Und es gibt mitnichten nur die eine. Die sind nur noch nie in Tulln aufgetreten.

Und Kraftwerk-Tributebands gibt es auch sehr wohl, allerdings eher da, wo Kraftwerk viele Fans hat: England. Bei Kraftwerk ist der Aufwand hoch, aber überschaubar. In Deutschland dürfte das Problem sein, daß es kaum Veranstalter geben dürfte, die Kraftwerk-Tributebands buchen.

Was bitte ist ein "Mupo"?
Mupo, die = Musikerpolizei.

Hin und wieder höre ich mir was von ABBA an, ich habe auch eine Single, eine Supersingle und eine LP von ABBA. Habe ich mich damit jetzt geoutet?
Ich kann mir auch vorstellen, daß man ABBA ganz ohne Keyboard spielen kann.
Dann klingt es aber nicht die Bohne wie ABBA, jedenfalls nicht nah genug an ABBA, daß die ABBA-Fans es als würdige Tributeband durchgehen lassen. Und aus eigener Erfahrung weiß ich, daß gerade deutsche ABBA-Fans höchstgradig kritisch sind und die meisten grundsätzlich Tributebands ablehnen, weil die niemals an die Originale herankommen werden.

Haben denn JEAN MICHEL JARRE die Lieder live immer exakt nach den Studioalben gespielt? (Ich frage mal, weil ich nie auf einem Konzert von denen war.)
Hättest du dir die Mühe gemacht, mal nach Jean Michel Jarre zu googlen, dann wüßtest du, daß das 1. ein französischer Personenname, 2. keine Band und 3. ein Einzelkünstler ist, auch wenn der immer Begleitmusiker dabei hat. Und hättest du dir die Mühe gemacht, auf YouTube nach ihm zu suchen, wüßtest du, was bei seinen Konzerten abgeht.

Zunächst mal: Jean Michel Jarre macht instrumentale Synthesizermusik, die man nicht als Ganzes in eine Schublade schmeißen kann, auch keine, wo Ambient drauf steht oder New Age oder Meditation. Er ist auch kein ganz Unbekannter. In den 70ern hat er Synthesizermusik mit definiert. Weil es bei ihm praktisch nie Gesang gibt, muß er sich selbst durch den Instrumentensound definieren, der das Erkennungsmerkmal seiner Musik ist. Das heißt, in den 80er und 90er Jahren hatte so ziemlich jedes seiner Alben wieder einen neuen Sound, aber auch diese Sounds sind jeweils so markant, daß man sie nicht durch irgendwas völlig Generisches oder irgendwas gänzlich anderes ersetzen kann und glauben kann, damit durchzukommen.

Wie er live klang?
  • 1979 – Place de la Concorde (Paris): Vollplayback der originalen Studioaufnahmen vor einem Publikum von über 1.000.000 Zuschauern. 1979 wußte noch niemand, wie elektronische Musik gemacht wurde, geschweige denn, daß ein einzelner Künstler (Jarre hatte eine Burg aus diversen Synthesizern, Orgeln etc. um sich herum aufgebaut) so etwas nicht zu 100% live per Hand spielen kann. Hat auch niemanden interessiert, weil die umliegenden Gebäude (Louvre etc.) von bunten Scheinwerfern und Projektionen angestrahlt wurden – die wohl größte Outdoor-Lichtshow bei einem Konzert überhaupt lenkte die Leute erfolgreich ab.
  • 1981 – The Concerts In China (Peking, Shanghai): Die waren live und mit teilweise ziemlich anderem Equipment als dem, worauf die Studioversionen eingespielt wurden. Es wurde aber trotzdem, soweit es ging, sehr nah an den Studioversionen gespielt. Änderungen gab es nur wenige; am auffälligsten war das Synthesizersolo am Ende von Magnetic Fields 2, gespielt von Dominique Perrier (die Version auf dem Album wurde im Studio nachproduziert und später teils sogar als Konzertplayback eingeflogen).
  • 1986 bis 2005: Jarre trat nun wie in China mit diversen Mitmusikern auf. Dreimal brach er seinen eigenen Zuschauerrekord (1986 – Rendez-vous Houston: über 1,5 Millionen, 1990 – Paris La Défense: über 2,5 Millionen, 1997 – Oxygen In Moscow: über 3,5 Millionen). Typisch für die 80er und 90er waren gigantische Konzerte, die ganze Stadtteile (Downtown Houston, Londoner Docklands, Pariser Wolkenkratzerviertel La Défense) und/oder riesige Einzelgebäude (Lomonossow-Universität in Moskau) als angestrahlte, anprojizierte Showkulissen mit Suchscheinwerfern auf dem Dach nutzten. Die Zuschauermengen waren so gigantisch und der Abstand selbst der ersten Reihe von der Bühne (Bühnenboden auch mal sechs Meter überm Untergrund) so groß, daß niemand aus nächster Nähe sehen konnte, was auf der Bühne passierte. Musikalisch gab es hier sehr viel Studioplayback (also wieder teilweise das, was man auch auf den Platten hört), bei dem teilweise kaum mehr als Baßgitarre und Schlagzeug live waren. Zu einer so perfekt durchgestylten gigantischen Show wäre komplettes Livespiel zu riskant gewesen.
    1992 hat Jarre sogar zwei Multimediashows veranstaltet, bei denen er sich gar nicht erst die Mühe gemacht hat, andere Musiker und eine Bühne in dem Sinne aufzufahren, sondern es gab die übliche Riesenlightshow zu Musik vom Band.
  • 1997 – Oxygène Arena Tour (Hallentournee): Hier war das Publikum kleiner und näher an der Bühne, man konnte also eher was sehen. Außerdem war Jarre damals auf dem Back-to-the-roots-Trip und hatte gerade ein Album veröffentlicht, das klanglich sehr nah an seinem Bestseller Oxygène von 1976 war und teilweise mit demselben Equipment gemacht worden war. Hier wurde live gespielt von vier Keyboardern, einem Baßkeyboarder und einem Schlagzeuger, und es war klanglich schon sehr nah am Studiooriginal – weil Jarre dutzendweise teilweise mehrere Jahrzehnte alte Instrumente auf die Bühne stellen ließ, die er auf auf den Alben einsetzte.
  • 2008 – Oxygène World Tour (Hallentournee): Jarre hatte die erste Oxygène neu eingespielt. Erst im Studio, dann noch ein weiteres Mal mit drei anderen Synthesizerspielern vor laufenden Kameras (Live In Your Living Room, das wurde tatsächlich vor laufenden Kameras eingespielt und aufgenommen). Jarre mußte beweisen, daß er auch noch live spielen konnte, nachdem die Fans ihn des jahrelangen, immer offensichtlicheren Playback bezichtigten. Und dann hat er das ganze Konzept 1:1 in eine Hallentournee verwandelt inklusive des gesamten Equipments. Sprich, er ging auf Tournee mit der erweiterten Livefassung eines Klassikers der elektronischen Musik – und jedem einzelnen Instrument, auf dem er und seine Kollegen die Neuauflage eingespielt haben. Jean Michel Jarre hatte teilweise empfindliche, teilweise seltene, teilweise fast 40 Jahre alte und auf jeden Fall meist unersetzliche Synthesizer im Wert von weit über 100.000 Euro auf der Bühne stehen! Und die kamen alle zum Einsatz! Und ja, soweit das per händischem Spiel machbar war, kein Synthesizer ausfiel (Jarre hatte einen eigenen Technikerstab dabei nur zur Synthesizerwartung, trotzdem stand z. B. der Yamaha CS80 nicht auf jedem Konzert zur Verfügung) und nicht ohnehin Improvisation angesagt war, klang das genau wie die Live In Your Living Room-DVD.
  • 2009 bis 2011 – In>Doors Tour (Hallentournee): die Fortsetzung der 2008er Tour mit erweiterter Setlist, aber identischem Konzept, also immer noch dutzendweise seltene, teure Museumsstücke auf der Bühne, die für einen absolut authentischen Jarre-Sound sorgen – zuzüglich dem einen oder anderen Gerät für die Musik der Alben dazwischen.

Drei Beispiele für Jarre-Konzerte:

Paris 1990 (Paris La Défense)


Lyon 1986 (Rendez-vous Lyon, anläßlich des Besuchs von Papst Johannes Paul II.)


Sevilla 1993 (Europe In Concert Tour)


Meiner Meinung nach gibt es nicht genug Fans von JEAN MICHEL JARRE, sodaß das für eine Tribute-Band interessant wäre.
Na ja, weißt du, das ist vielleicht ... deine Meinung, Mann.

Es gibt reichlich Jarre-Fans. Der Mann hat etliche Male outdoor vor einem fünf-, sechs-, siebenstelligen Publikum gespielt. Er ist der einzige Interpret in der Musikgeschichte, der sechsmal vor einem Millionenpublikum gespielt hat. Auch wenn das nicht alles Fans sind, so sind da schon eine Menge Fans dazwischen.

Die ganz Harten dürften für eine wirklich gute Tributeband große Distanzen zurücklegen. 1999 sind Fans aus aller Welt nach Ägypten geflogen, 2004 nach China. Da kann man mal davon ausgehen, daß eine gute, überzeugende Tributeband, die in Deutschland auftritt (und das wird dann eher ein Einzelkonzert werden als eine Tour oder ein Gig unter 120 im Jahr), Zuschauer aus England, Frankreich, Polen usw. anlocken wird. Ansonsten dürfte die Musik und noch viel mehr die Lichtshow auch noch einiges an Gelegenheitshörern und generellen Elektronische-Musik-Hörern anlocken.

Das Problem ist nicht, daß da keiner hingehen wird. Das Problem ist zunächst mal der riesige Aufwand. Du kannst Jarre nicht irgendwie spielen. Jarre muß absolut nach Jarre klingen, entweder nach der Studioversion oder nach realen Liveversionen, zumindest aber so, wie es bei Jarre selber klingen würde. Da hat man nicht viele Freiheiten, im Gegenteil. Bei den kleinen Hallentourneen lief Jarre mit genügend Equipment auf, um auch live sehr nah am Studiosound sein zu können, und von den ganz großen Konzerten der 80er und 90er, die ja immer noch sehr beliebt sind, sind die Fans Teilplayback gewohnt, also noch mehr Nähe zum Album. Mit entsprechend hohen Erwartungen gehen die dann an Tributebands ran oder auch an andere Elektronikmusiker, die nebenher Jarre nachspielen.

Erschwerend kommt hinzu, daß bei Jarre ziemlich gut dokumentiert und somit bekannt ist, was womit gemacht wurde. Von einer Tributeband, die Jarres Musik gut genug kennt, sollte also erwartet werden, daß sie das auch weiß. Wenn sie das weiß, sollte man davon ausgehen, daß sie auch weiß, wie sie das nachstellen kann, und entsprechend vorgeht. Wenn da geschlampt wird, erkennen die Hardcorefans in der ersten Reihe das sofort und lassen an der Band kein gutes Haar, speziell, wenn unnötigerweise geschlampt wird. Beispielsweise, wenn eine Jarre-Tributeband etwas von der Revolutions spielt und dafür keinen einzigen Roland D-50 einsetzt – und mal ehrlich, einen D-50 kriegt man fast an jeder Ecke für höchstens 300 € das Stück, und die Jarre-Sounds für das Ding hat man innerhalb von ein paar Nachmittagen mit etwas Recherche auch alle zusammen –, sondern statt dessen irgendwelche entfernt ähnlichen Werkspresets von irgendeinem Rompler nimmt, dann macht das keinen guten Eindruck.

Ach ja, unter den Hardcore-Jarre-Fans gibt es sehr viele, die selbst Synthesizer spielen und von der Materie wirklich Ahnung haben. Stell dich neben so einen im Publikum bei einem Jarre-Konzert, zeige auf einen Synth, und er wird dir wie aus der Pistole geschossen sagen, was das ist, wann der gebaut wurde, was der kann, wofür Jarre den verwendet hat, vielleicht auch, wer den sonst noch so wo im Einsatz hatte, und was du ungefähr zu investieren hast, wenn du auch so einen haben willst.

Wir haben also einen ziemlichen Gearbedarf (eine Jarre-Tributeband, die etwas auf sich hält, nimmt z. B. für die typischen Jarre-Strings natürlich eine zwei Zentner schwere Eminent 310 Unique mit – mindestens eine, Jarre hatte ja bis zu vier davon auf der Bühne, und für einige Stücke auf der Oxygène braucht man eigentlich zwei; die sind billig oder waren es, aber eben klobig und schwer), die Songs sind nicht in einer halben Stunde arrangiert, eingespielt und auftrittsreif – und eine Jarre-Tributeshow wird nicht funktionieren ohne Lightshow. Nicht ein halbes Dutzend PAR-Kannen. Nein, bunt angestrahlte Hintergründe, Moving Heads, Projektionen, alles natürlich musiksynchron durchchoreographiert, und open air könnte man vielleicht sogar Feuerwerk erwarten (Jarre selber ließ bei so manchem Konzert 10 Tonnen Schwarzpulver verballern). Ein Konzert einer Jarre-Tributeband kostet die Band mehr als ein Headliner-Auftritt einer ganz großen Top40-Band den Veranstalter.

Nun kommt die andere Seite: Es gibt kaum Veranstalter, die irre genug sind, eine Jarre-Tributeband zu buchen. Entweder ist denen das zu exotisch, die glauben, das lohnt sich nicht. Oder sie finden es an sich geil, begreifen aber auch ganz schnell, daß die Sache schweineteuer und abartig aufwendig wird. Die kann man nicht für einen Tausender in irgendein Stadtfest buchen, wenn die mehrere Stunden für den Auf- und Abbau brauchen, ihre eigene spezialisierte Lichtshow haben und unbedingt spielen müssen, wenn es dunkel ist, mal abgesehen davon, daß der Veranstalter keinen einzigen Toni hat, der bereit ist, eine Band zu mischen, die derartige Mengen an Keyboards auf der Bühne hat, aber sonst fast oder überhaupt nichts anderes.

Also würde eine Jarre-Tributeband kaum gebucht werden. Allenfalls auf irgendwelche Veranstaltungen, die eh auf elektronische Musik spezialisiert sind.

Noch dazu ist ein Jarre-Tributekonzert, weil es so teuer und aufwendig ist, entsprechend riskant. Daran ist ja die letzte Jarre-Tributeband, Jarrelook, letztlich gescheitert. Das war 2005. Weil ein Veranstalter eine Amateurband erst nach dem Konzert auszahlt, mußte Jarrelook Unsummen vorstrecken für die Vorbereitungen eines Open-Air-Benefizkonzerts auf einem Flugplatz. Der Veranstalter aber hat das Konzert kurzfristig gecancelt, und Jarrelook blieben auf ihren Ausgaben sitzen. Daraufhin hatten sie keinen Bock mehr und legten eine Pause ein, die bis heute anhält.

Ist also eher was für Cover-Bands, die Lieder verschiedener Bands spielen.
Höchstens was für Querbeet-Elektroniker wie Ed Starink (falls dir die Synthesizer Greatest-Serie ein Begriff ist).

Um auf ABBA zurückzukommen: Nehmen wir die Tributeband ABBARIGINAL:
[...]
Wie findet Ihr die?
Meh.

Drittklassig auf vermutlich einem einzelnen Rompler – wahrscheinlich gar einer Entertainerhupe mit fertig gekauften MIDI-Files – vorproduziertes und von einem absoluten Amateur gemischtes Backing, das echte Musiker ersetzt. Der Backgroundgesang ist viel zu laut gemischt. Ob die vier auf der Bühne wirklich zu hören sind, bleibt unklar, jedenfalls wird kein Instrument hörbar gespielt. Wenn man schon Backings vorproduziert, dann sollte man das auch sauber machen und sich der Vorteile bedienen, die eine solche Vorproduktion mit sich bringt – man könnte Gear einsetzen, das man niemals auf die Bühne bringen würde. Statt dessen hatte man nicht mal einen leibhaftigen Drummer – im Studio nicht und auf der Bühne auch nicht. Wenn überhaupt bei einer ABBA-Tributeband (das ist ja kaum wirklich eine Band) Drumbacking eingesetzt wird, dann bitte für die Sachen aus The Visitors, und dann will ich eine Linn LM-1 hören, das kann nicht so schwer sein (selbst wenn man keine Linn hat – 5 Minuten Google, und man hat die Samples). Beim Anheizen des Publikums ist das Playback nur zu offensichtlich, wenn die Sängerinnen sich nicht mal das Mikro vor den Mund halten. "Björn" ist beim Gitarreplaybacken nur zu offensichtlich, und "Benny" spielt auf einmal Baß oder tut so. Vom unfähigen Toni mal ganz zu schweigen, der die Musik im Aufnahmemix gnadenlos übersteuert und die Ambience-Mikros viel zu leise gedreht hat.

Die wirken, als hätten sie vor einiger Zeit von PolyGram dafür auf den Deckel bekommen, daß sie zu ABBA-CDs geplaybackt haben.

Was ist da so besonders daran?
Daß ein Bühnenkostüm à la Aladdin Sane ein bißchen aufwendiger ist als eine Schuluniform à la Angus Young. Und daß diejenigen Bowie-Fans, die sich eine Tributeband antun, bei der solche Kostüme zum Programm gehören, Abweichungen vom Original sehr wohl erkennen werden.

Und was hat das jetzt mit Tribute zu tun?


Martman
 
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Für mich ist diese Coverband bzw. Tributebandgechichte immer so ein zweischneidiges Schwert.

Auf der einen Seite kann man diese Hits / Songs / etc... wieder live erleben, gerade von Künstlern die ihre Karriere bereits beendet haben oder auch bereits verstorben sind, ist auch an sich eine gute Sache das zu machen, jedoch auf der Gegenseite stellt man sich doch bestimmt die Frage, ist dass das Ziel einer Band? Einer vergangenen Musikgröße hinterher zu rocken? Gerade bei den großen geht das ganz schön ins Geld was das Equipment angeht, und der ertrag aus den Auftritten wird sicherlich auch nicht sehr groß sein.

Daher bin ich mehr dafür das eine Band, die alte Songs spielen möchte, diese gerne in ihren Setlisten einbauen kann, aber auch eigene Songs ausarbeiten und gerade damit sympathien und anerkennung verdienen.

Ich glaube, das ich mich damit nicht glücklich fühlen kann mit einer Bands immer wieder verglichen zu werden, dessen Songs ich immer wieder auf die Bühne bringe...
 

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