Schöner Thread!
Da ich hier viele Stories genossen habe, hier der Fairness halber hier mal meine musikalische Lebensgeschichte:
Fing an mit Zwangsarbeit an der Geige (ist Kinderarbeit nicht verboten?^^).
Zu meiner Entschuldigung: War 1973, ich war 6 Jahre alt und zu jung, um mich zu wehren.
Btw: Es ist definitiv selbst in diesem Alter ein groooßes Imageproblem, wenn die Freunde draußen Fußball spielen (Du würdest ja auch viel lieber mitspielen!!) und Du mit Deinem Geigenkasten an denen vorbei zum Bus gehen musst…;-)
Na gut, meine Eltern haben ihre Strafe bekommen: Ich habe äußerst schlecht gespielt und das klingt bei einer Geige richtig fies…
Irgendwann wurde selbst ich zwangsläufig besser und durfte (sprich: musste) in einem städtischen Vororchester mitspielen. Klang schon besser, so mit 30-40 anderen Kids/Jugendlichen, erstmals machte die Musik etwas Spaß.
Mit 13,14 endlich alt genug, um mich zu wehren, also nichts wie weg mit der Geige!
(Nur am Rande: Exakt 1 Woche, nachdem ich alles gekündigt hatte, bekam das Vororchester eine Einladung für 2 Wochen nach Japan. Sch*** !
Naja, so läuft das Leben, ich war raus.)
Hatte schon mit 10 angefangen, nebenbei akustische Gitarre zu lernen, also kaum war die Geige weg, mit 14 die erste E-Gitarre gekauft. Ibanez Blazer 170 TV, das Brot- und Butter-Modell, natürlich gebraucht. Sofort mit meinem etwas älteren Cousin modifiziert: Body hinten geshaped, neu lackiert, beide Humbucker mit Single-Coile- und Out-of-phase-Schaltungen versehen, oberste Bünde gescalloped.
Dann erste Schulbands und kleine Auftritte, natürlich damals nur mit dem Hintergedanken, bei Mädels damit zu landen. Was nu allerdings gar nicht klappte. Mädels standen damals nicht auf Metal (so unsere Erklärung, die Alternative, dass sie nur nicht auf uns standen, kam uns nicht in den Sinn....^^). Kurz darauf dann doch erste Freundin, die zum Glück nichts gegen (aber auch nicht viel für) die Band hatte.
Dann erste CD von Van Halen gehört.
Völlig geflasht. Plötzlich die Gitarre ernst genommen, unheimlich viel geübt. Locker 3 Stunden am Tag und das über 3 Jahre täglich.
Und siehe da, es klang plötzlich auch besser. Zu der Zeit (Anfang der 80er) begann auch meine Begeisterung für Charvel-Gitarren, die damals allerdings preislich ganz weit außerhalb meiner Reichweite lagen.
Zur Bundeswehrzeit eine Band gegründet mit Kameraden, darunter ein richtig guter Sänger.
Auf einmal wurden die Bühnen etwas größer, wir wurden zu örtliche Open Airs eingeladen, hatten einen festen Zuhörerstamm von gut 100, die immer kamen.
Dann Studium in Göttingen. Und plötzlich startete die Band richtig durch. Vorband von Doro (damals eine feste Größe im Metal, auch menschlich eine tolle Band. Und für uns natürlich geil, vor 2-3000 Fans zu spielen….selbst wenn davon maximal 10 -unsere Freunde- uns hören wollten und der Rest auf den Hauptakt wartete^^), viele eigenen Auftritte und richtig Geld verdient. Das war Ende der 80er Jahre und ich als Student hatte plötzlich im Schnitt 2-3000 DM zur Verfügung, Wahnsinn! (Rekord-Monat sogar -allerdings nur einmalig- 8200 DM. Ist allerdings schon in dem genannten Schnitt mit drin). Obwohl es damals noch keine DJs gab, man also als Band auch viele Auftritte bei Feiern (Betriebsfeiern usw.) hatte, war das finanziell schon irre.
Das Studium kam natürlich dabei zu kurz und ich überlegte ernsthaft, Berufsmusiker zu werden. Obwohl es wohl qualitativ nicht wirklich gereicht hätte. Speziell die amerikanischen Gitarristen waren schlicht unerreichbar.
Im Nachhinein: Gott sei Dank gegen Versuch einer Musikerkarriere entschieden. Hätte ich das durchgezogen, dann müsste ich heute vermutlich unwilligen Kiddies Gitarrenunterricht geben, der Horror schlechthin. Denn erstens war ich nicht gut genug (das sehe ich heute klarer als damals) und zweitens gibt es dank der DJ-Szene heute ja fast keine Auftrittsmöglichkeiten mehr.
Im Studium dann verlobt. Im Gegensatz zu früheren Freundinnen ein Mädel ohne großes Interesse an Musik. Einige Jahre nur hobbymäßig in wenig ambitionierten Bands gespielt, zumal meine Musik (Blues, Hardrock, Metal) eh nicht mehr so angesagt war. Ich sag nur: Grunge….
Verlobung zerbrach, wieder mehr Zeit mit der Gitarre verbracht, aber nur so just for fun.
Dann der erste Job: Zeitgleich mit dem ersten Gehalt begann GAS…^^
Inzwischen (bin Mitte 40) kenne ich erstaunlich viele Gitarristen und habe hier wirklich häufig Besuch einfach so zum jammen, manche Namen davon sind sogar nicht ganz unbekannt.
(Wobei ich immer den Verdacht habe, dass sie mir mit dem Jammen einen Gefallen tun wollen, sie spielen ja wirklich deutlich besser als ich….;-) Eigentlich trifft man sich ja nur, um den Kontakt zu halten)
Egal, macht Spaß. 2 unambitionierte Hobbybands sind geblieben, beide eher unregelmäßig.
Bin bis heute Gitarrenfan, Schwerpunkt Charvel. Noch heute begeistern mich die Techniken der 80er (Tapping, Sweeping usw.), noch immer spiele ich gern die alten EvH-Sachen (klar, auch Eruption^^), alte ACDC-Songs, die simplen aber schönen Status Quo-Songs, die ollen alten Blueser, dazu viel eigenes Material.
Hab ich mal Stress im Beruf (kommt häufig vor) dann reichen 5 Minuten an der Gitarre und ich bin komplett entspannt.
Ja, ist schon was wirklich Feines, so eine E-Gitarre und ein schöner Röhrenamp !