Im Fall Poeta sehe ich jedoch tatsächlich intensive Bemühungen eines Herstellers, den Klang gezielt zu verbessern; ihn abzurunden. Und dann "strahlt" das Instrument tatsächlich. Natürlich muß man dann für ein solches Instrument mehr bezahlen. .
Du meinst wahrscheinlich einfach, dass die Poeta in der Liste einfach ein Luxusmodell darstellt und deshalb teurer ist?
So gesehen ist das richtig.
Anderenfalls stimmt es aber nicht. Ich werde nicht müde zu wiederholen, dass es seltene super Instrumente gibt, die keinesfalls vom Listenpreis oder sogar von der üblichen Rabattpolitik der Firmen abweichen und man kann andererseits viel viel Geld in die Hand nehmen und bekommt absoluten Murks - ohne Sicht auf Rettung wenn man noch mehr investiert!
Das ist keine Frage des Geldes sondern eine Frage der Ehre - und vielleicht Glückssache.
Zum Holz:
Gutes Marketing klingt mit. Die Optik klingt mit, die Story wirkt.
Es gibt im Weltall gefertigte Hifi-Kabel, diese kosten das hundertfache als in der Schwerkraft gefertigte Kabel und natürlich glaubt ein Kunde das zu hören.
Ein Händler versuchte mich mal von einem Holzakkordeon mit der Story zu überzeugen, er hätte für sich herausgefunden, dass er niemals ein weißes Akkordeon spielen könnte. Es passe einfach nicht zu ihm, er fühle sich nur noch mit Holz wohl und das überträgt sich auf sein Spiel.
Das sind psychologische Effekte, die tatsächlich irgendwie wirken, die aber sehr subjektiv sind. Bei Harry Potter sucht sich der Zauberstab seinen Besitzer, Inge erzählte mir von mehreren Fällen, in denen das Produkt zu ihr gefunden hat, nicht umgekehrt.
Ich denke, die entscheidenden Faktoren sind andere, das Holz hat vielleicht Einfluss, aber nur zu einem sehr geringen Teil.
Auch wenn Victoria die ersten waren, die Holzakkordeons bauten ... inzwischen gibt es ja etliche. Wer verweigert sich denn eigentlich den Erkenntnissen? Es ist doch nicht so, dass Victoria versucht, der Konkurrenz die eigenen Erkenntnisse aufzuzwingen und diese will sie partout nicht annehmen...
. Es ist doch eher so, dass die meisten fieberhaft versuchen, das eigene Sortiment mit einer Holzserie zu erweitern, um das scheinbar gut laufende Geschäft nicht zu verpassen)
Klingen nun alle Holzakkordeons besser? Jede Firma behält trotz Holz für sich einen speziellen Klang, der sich aus vielen speziellen Faktoren der Fertigung zusammen setzt. Damit gibt es übrigens noch einen Rechtfertigungsgrund für Fertigungsschwankungen.
Mein Vorschlag: vielleicht bekommt jedes Akkordeon noch einen Pass mit einer Holzlagerungsstory, so hätte jedes Akkordeon eine persönliche Geschichte, eine Biographie gewissermaßen.
Welche Holzsorte,
Baumfällung: Wo wann
Lagerung: Wo wie lange
Wetter und Mondphase
Fertigungszeitraum
Welche Mitarbeiter
Welche Stimmzungen
Besondere Vorkommnisse während der Fertigung (Mitarbeiter kommt besoffen oder verliebt zur Arbeit ...)
Endkontrolle - natürlich von der Cheffin persönlich
Probespiel von (irgend ein klangvoller Künstlername)
Keine Seriennummer sondern ein Name: "Leonardo bel Suono No 5"
usw.
Ein paar technische Daten und Diagramme kämen noch gut, so wie das bei Mikrophonen gemacht wird. Die teuren Mikros haben auch Persönlichkeit und deren Optik beeinflußt die Performance des Sängers!
Das liest sich doch gut oder? Und damit zahlt man dann auch gern noch ein bischen mehr.
Das würde der Philosophie der Poetas doch entsprechen. Bei alten Geigen und antiken Möbeln gibt es so etwas in der Art auch.
Der Kunde sieht sich als einmaligen Künstler und will ein Unikat kaufen. Also macht man das - ist doch clever und funktioniert.