Les Paul Blueburst

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Hallo!

Eigentlich ist sie ja schon fertig, und ich war zugegebenermaßen während des Baus etwas faul, den Baubericht auch hier einzustellen.
Da sie aber doch recht gut geworden ist, wollte ich euch den Bau hier nicht vorenthalten.

Der Bau absiert auf den Bartlett-Plänen einer 59er Les Paul, allerdings mit dem Halsübergang der Axcess und Custom-Kopfplatte.

Als Material kamen Khaya-Mahagoni für Hals und Korpus, europäischer Bergahorn für die Decke und Ebenholz für Griffbrett und Kopfplatte zum Einsatz.
Binding, Pickupringe und Pickupschalterknopf sind ebenfalls aus Ahorn.

Als Hardware kommen Steg und Saitenhalter von ABM, Gotoh 510 Mechaniken und Duesenberg-Knöpfe an die Gitarre.
Tonabnehmer sind Gibson Classic 57 und plus.

Zunächst einmal habe ich im SC-Editor das grundlegende Design festgelegt:

BlueBurst_Chrome.jpg

Und dann mal aus den Bartlett-Plänen einen Satz Schablonen aus 12mm MDF erstellt.
Sie sind dafür gedacht, mit einem 16mm Kopierring und 8mm Fräser benützt zu werden.

Blueburst_007.jpg

Hier werden die 3 Korpusteile verleimt. Es handelt sich um sehr leichtes Holz, dementsprechend ist die ganze Gitarre dann auch trotz der schweren Duesenberg-Knöpfe bei 3,9kg (ohne Gewichtreduktionsbohrungen)

Blueburst_006.jpg

Hier die Frässchablone, mit der Kante für den Kopierring:

Blueburst_015.jpg

Diese Anordnung lässt mich einen Nutfräser verwenden, womit ich in der Eintauchtiefe flexibel bin. Ich nehme einen Spiralfräser, der ein sehr sauberes Fräsbild hinterläßt.

Und der gefräste Mahagoni-Korpus, gemäß 59er Spezifikationen.

Blueburst_016.jpg

Soviel fürs erste.

Markus
 
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Sieht gut aus, abonniert

Bin schon gespannt wie es weitergeht.
Der "Durchbruch" beim Efach war beabsichtigt?
 
Hier sieht man den Kabelkanal:

Blueburst_013.jpg

so, weiter gehts mit der Decke.

Auch hier ist zunächst ein Satz Schablonen dran, nach dem Wölbungsplan von Scott Wilkinson aus dem My Les Paul-Forum.

Blueburst_021.jpg

Wenn man nur ein Stück macht, kann man natürlich auf diese Schablonen verzichten, aber einfacher gehts mit.

Dann habe ich die beiden Deckenhälften eingespannt und mit der Oberfräse abgerichtet.

Blueburst_019.jpg

und verleimt...

Blueburst_020.jpg

Grob ausgesägt lässt sich schon die Schönheit erkennen.

Blueburst_022.jpg

Da die Decke 19mm dick ist, müssen noch 3mm runter. Da ich mir das Hobeln der Riegel nicht antun wollte und (noch) kein Dickenschleifgerät habe, habe ich mit der Oberfräse gearbeitet.
Abgetragen wurde auf der Unterseite, um die Bookmatch-Optik möglichst zu erhalten.

Blueburst_023.jpg

Weiter gehts mit einem Zwingenwald, um die Decke auf den Korpus zu leimen. Dabei werden Schablonen als Pressbeilage verwendet, damit das doch relativ weiche Mahagoni keine Abdrücke bekommt.

Blueburst_024.jpg

um zu verhindern das Leim die Zargen komplett einsaut, habe ich einfach Abdeckband auf die Zergen geklebt.

Blueburst_025.jpg

Und nach Abnehmen der Zwingen sieht es nach Les Paul aus:

Blueburst_026.jpg

lg
Markus
 
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Das sieht doch mal sehr vielversprechend aus!
Bin gespannt wie es weiter geht!
 
Sieht auf jeden Fall sehr schön aus.
Machst du eine richtige Replica (ausser der Farbe) oder hat es andere Gründe, mit der 59er Vorlage (wobei leider bei der ja auch fast in jedem Forum diskutiert wird, wie nah/fern sie dem Original ist[aber die häufigste Einigung ist meistens eh, das damals keine LP der anderen glich]).
Ich seh grad, um eine neue Oberfräse komm ich wohl kaum rum, dabei macht gerade die mir immer am meisten Kopfzerbrechen(ist nicht mein Fall, habe bisher nie ausrissfreie Fräsungen geschafft, egal in welcher Laufrichtung ich unterwegs war)
 
Sieht auf jeden Fall sehr schön aus.
Machst du eine richtige Replica (ausser der Farbe) oder hat es andere Gründe, mit der 59er Vorlage (wobei leider bei der ja auch fast in jedem Forum diskutiert wird, wie nah/fern sie dem Original ist[aber die häufigste Einigung ist meistens eh, das damals keine LP der anderen glich]).
Ich seh grad, um eine neue Oberfräse komm ich wohl kaum rum, dabei macht gerade die mir immer am meisten Kopfzerbrechen(ist nicht mein Fall, habe bisher nie ausrissfreie Fräsungen geschafft, egal in welcher Laufrichtung ich unterwegs war)

Danke.

Ad Replika: nein, es wird keine Replika im eigentlichen Sinn. Aber die Grundkonstruktion ist schon sehr nahe dran, einfach, weil ich das auch mal ausprobieren wollte. Und weil einige Schritte bzw. Details durchaus ganz Sinnvoll sind, wenn man per Hand baut. Es ist quasi auch ein Ausprobieren, falls ich mal eine Replika mache. Abgesehen davon: warum nicht? Die Pläne sind gut, die Proportionen schön.
Abweichungen (neben optischen Details) sind vor allem der Halsübergang, Trussrod, aber auch die geschäftete Kopfplatte.

Ausrisse beim Fräsen entstehen meist, wenn zuviel auf einmal weggenommen wird. Ich hab die Korpuskonturen auch nur ganz selten ohne Ausrisse hinbekommen, darum mache ich das jetzt mit einem Spindelschleifer. Ich habs auch mit dem Spiralfräser versucht, da gehts ohne Ausrisse, aber da müsste ich für die 45mm, die es für den Korpus braucht mindestens einen 12,7mm Schaft nehmen, und die sind teuer und gar nicht so leicht zu bekommen, und so große Fräser sind mir dann doch auch unheimlich. Die Kräfte die da mit im Spiel sind, sind nicht ohne.

Auf jeden Fall habe ich dann mal mit dem Hals weiter gemacht.

Wie schon geschrieben, habe ich die Kopfplatte geschäftet. Die Schäftung habe ich mit der Japan-Säge und handhobel gemacht.

Blueburst_027.jpg

verleimt:

Blueburst_028.jpg

und von vorne mit angezeichneter Kopfplattenkontur:

Blueburst_029.jpg

Und dann auch noch einen modernen 2-Weg Halsstab eingelegt:

Blueburst_030.jpg

lg
Markus
 
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Das mit dem Spindelfräser ist eine gute Information, danke dir.
Ich habe das bisher immer nur mit "normalen" Fräsern getestet, da waren die Ergebnisse nie gut aus.

Die Änderung mit dem Trussrod finde ich wirklich gut, der oneway ist nie mein Fall gewesen.
Wie hast du den Halsübergang geplant?

Der Hals sieht übrigends auch sehr gut aus.
Die gesammte LP ist bestimmt extrem lecker
 
Spiralfräser bekommt man halt leider kaum mit Anlauflager, daher arbeite ich da mit Kopierhülse.

Und der oszillierende Spindelschleifer macht ein schöneres, gleichmäßigeres Schleifbild as normale Schleifwalzen.
Der Halsübergang ist wie bei der Gibson Les Paul Axcess.

Nächster Schritt ist das Griffbrett. Zunächst habe ich die Bundschlitze angezeichnet und eingesägt.

Blueburst_031.jpg

Dann die Inlays platziert, mit etwas Alleskleber provisorisch aufs Griffbrett aufgeklebt und mit einem Messer die Umrisse angeritzt.

Blueburst_032.jpg

Mit dem Dremel und einem scharfen Stechbeitel habe ich dann die Vertiefungen gemacht, die Inlays mit Epoxy eingeklebt und eben geschliffen.

Blueburst_033.jpg

Nachdem das Griffbrett auf die richtige Breite gebracht wurde (Säge und Handhobel), wurde der 12" Radius geschliffen.

Blueburst_034.jpg

Und als Abschluss kam noch 2mm Ahornbinding dran.

Blueburst_038.jpg

Blueburst_039.jpg

lg
Markus
 
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Man merkt schon recht gut, wo du dich normalerweise Gitarrenbau-Technisch rumtreibst ;)
Vorbildliche Arbeit!
Vorallem sind deine Fotos meistens Selbsterklärend und gut getimed, was will man als Mitleser und (höchst interessierten) Verfolger mehr?
Das bei dir mitlerweile obligatorische "Goil" wird ja langsam zur Angewohnheit.

Spiralfräser mit Anlaufring habe ich bisher nur mal bei Stewmac gesehen, aber leider nur in Zollgrössen(daher leider ohne Adapter für die meisten hiesigen Fräsen unbrauchbar) und völlig überteuert (kann man ja machen, wenn es sonst kaum ein Angebot gibt).

Benutzt du für den Dremel einen Oberfräsaufsatz (und wenn ja, was für einen nutzt du dazu) oder machst du das Freihand.
Ich frage deshalb, weil ich selber leider einen Noname Dremel-Klon besitze, der zwar teilweise einen genaueren Rundlauf hat, aber leider ein anderes Gewinde für die Aufsätze besitzt und so keine Nachrüstteile verfügbar sind.
Ich werde mir dafür mal einen Aufsatz selber bauen, aber die Stewmac-Teile sind ohne nochmalige Modifikation auch nicht wirklich gut
 
Benutzt du für den Dremel einen Oberfräsaufsatz (und wenn ja, was für einen nutzt du dazu) oder machst du das Freihand.
Ich frage deshalb, weil ich selber leider einen Noname Dremel-Klon besitze, der zwar teilweise einen genaueren Rundlauf hat, aber leider ein anderes Gewinde für die Aufsätze besitzt und so keine Nachrüstteile verfügbar sind.
Ich werde mir dafür mal einen Aufsatz selber bauen, aber die Stewmac-Teile sind ohne nochmalige Modifikation auch nicht wirklich gut

Ich benutze für den Dremel die precision router base von Stewmac, und damit bin ich eigentlich sehr zufrieden. Aber natürlich passt die auf Dremel-Gewinde.
Im GitarreBassBau-Forum habe ich aber gesehen, dass sich Poldi was ganz ähnliches selbst gebaut hat, weil er auch keinen Original-Dremel hat.

lg
Markus
 
Genau diese "Vorlage" werde ich auch nachbauen, aber nachdem Capricky, seine Routerbase schon für eine seperate Absaugung umrüsten durfte, bin ich mit dem Neupreis etwas unzufrieden.

Was ich allerdings etwas umständlich finde, ist das Radiusschleiffen vor dem Verleimen des Griffbrettes und dem Halskantel, ich habe das bisher genau anders herum gemacht, da die Pressfläche so (für mich) angenehmer bleibt

LG Yannic
 
Was ich allerdings etwas umständlich finde, ist das Radiusschleiffen vor dem Verleimen des Griffbrettes und dem Halskantel, ich habe das bisher genau anders herum gemacht, da die Pressfläche so (für mich) angenehmer bleibt

Ich habe es auch schon in der Reihenfolge gemacht, die du beschreibst. Es geht beides, je nach Vorliebe, gleich gut. Für mich ist es ganz angenehm so, da ich eine Führung beim Radiusschleifen habe. Ich habe dann auch einen langen Radiusklotz, den ich als Aufleimzulage verwende.

Zwischedurch habe ich die Teile für das Kopfplatteninlay aus Perlmutt ausgesägt. Zunächst habe ich die Teile auf ein Slebstklebetikett ausgedruckt.

Blueburst_040.jpg

Ausgesägt:

Blueburst_041.jpg

und mit dem Bandschleifer auf Endmaß geschliffen.

Blueburst_042.jpg

Vor der Kopfplatte habe ich noch den Halszapfen mit der Oberfräse geformt, davor natürlich grob mit der Säge ausgesägt.

Blueburst_044.jpg

Blueburst_045.jpg

und auch die Unterseite, um den Halsübergang zu realisieren.

Blueburst_045a.jpg

lg
Markus
 
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Nächster Schritt: Kopfplatte im LP Custom Stil.

Als erstes werden Ohren angeleimt, da das Brett ein wenig schmal ist.

Blueburst_047.jpg

Im Gegensatz zu Gibson, die als Kopfplattenfurnier nur schwazes Vulkanfiber benutzen, ist es bei mir ein Stück Ebenholz.

Blueburst_049.jpg

Es wird wieder ein Selbstklebettikett mit den Umrisslinien aufgeklebt:

Blueburst_050.jpg

und wieder mit Dremel und Stecheiesen die vertiefungen ausgearbeitet:

Blueburst_051.jpg

Eine Passprobe:

Blueburst_052.jpg

Passt, also werden die Teile mit Epoxy-Kleber, der mit Ebenholz-Schleifstub vermischt ist, eingeklebt und anschließend Eben geschliffen.

Blueburst_053.jpg

Dann kann die Kopfplatte ausgesägt und gefräßt werden und die Löcher für die Mechaniken gebohrt werden.

Blueburst_054.jpg

Die Mechanikenlöcher sind gestuft gebohrt, vorne 8mm, hinten 10mm Durchmesser. Dadurch sitzen auch die Sechskanthülsen der Mechaniken in passenden Löchern.
Dafür gibt es von StewMac ein praktisches Werkzeug, sodass diese Bohrungen auch wirklich konzentrisch werden. Da wird zunächst mit 8mm gebohrt, und dann von hinten bis zu einer bestimmten Tiefe auf 10mm aufgerieben.

lg
Markus
 
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Sieht richtig gut aus, was du da machst, vor allem die Details mit der Stufenbohrung.
Ich hoffe du bist mir nicht Böse, wenn ich so manche Idee selber Anwende, bei meiner LP


Ist das dieser "1-Step Peghole Drillbit"?
Ganz schön teuer das Teil(etwas über 60 Euro)... da werd ich lieber einen 10mm Bohrer umschleiffen, aber die Idee an dem ganzen ist genial
 
Zuletzt bearbeitet:
Ah, den hab ich auch gerade entdeckt, Stewmac schreckt mich leider sehr oft durch die hohen Preise ab, aber der Reamer ist eigentlich ein preiswerter Timesaver, werde ich sicher mal ordern.

Was mich aber irgendwie die ganze Zeit wundert, ist die geringe Fremdbeteiligung an deinem Thread (eventuell ist das ganze einfach zu Professionell um als "Homebuild" durchzugehen ;) )
 
Was mich aber irgendwie die ganze Zeit wundert, ist die geringe Fremdbeteiligung an deinem Thread (eventuell ist das ganze einfach zu Professionell um als "Homebuild" durchzugehen ;) )
Das triffts ganz gut ;)
Delayar scheint ein echter Profi zu sein, da kann ich einfach nicht mitreden.
Ich kann mich höchstens zur Optik äußern, aber außer dem Headstock (welcher jetzt schon verdammt gut aussieht) gibts ja noch nicht viel zu sehen.
 
Kann mich nur anschließen, soweit sag ich mal nur boahhh....boahhhh...und boaaaahhhhh :eek:
 
Nein, Profi bin ich keiner, ich baue nur als Hobby.
Aber es ist halt auch schon mein 11. selbstgebautes Instrument, daher ist natürlich schon etwas Übung da.
Und ja, demnächst gibts auch was optisch interessanteres.

lg
Markus
 

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