So, nun komme ich auch endlich dazu, was zu tippen...
Wenig überraschend hatte ich auch viel Spass, sowohl am Freitag abend in der kleinen als auch am Samstag dann in der "großen" Runde. Es ist immer spannend, wie unterschiedlich einzelne Leute ihre Setups gestalten, da kann man sich noch einiges abgucken. Besonders interessant fand ich auch, Jens' Kronos mal in Action zu hören - beim Ausprobieren im Laden stößt man ja doch meist auf das typische Korg-Problem, aber so hatten wir mal einen "real world"-Einblick, der mich schon sehr überzeugt hat. Dass wir bei den ganzen Diskussionen schon auf dem höchsten Niveau unterwegs sind, haben wir dann beim kurzen Vergleich der Rhodes aus Kronos und PC3 gehört. Letzterer hat zwar nur 1/5 an Velocity-Layern, klang aber außerhalb der Randbereiche trotzdem ziemlich überzeugend.
Den Leslie- und anschließenden Orgel-Vergleich fand ich aber auch sehr informativ. Bei den Leslie-Sims war auch für mich der Ventilator der Sieger, aber ich hatte eigentlich einen größeren Abstand bzw. Vorsprung erwartet. An einem Electro 4 oder Stage 2, wahrscheinlich auch noch deutlich früher, lohnt sich ein Venti aber für meinen Geschmack gar nicht mehr, weil das Preis/Klangverbesserung-Verhältnis einfach nicht passt. Wenn ich überlege, welchen Unterschied er bei meinem Electro 2 noch macht, darf man an der Stelle wohl Clavia für die gute Weiterentwicklung der Leslie-Sim gratulieren. Beim Rotosphere haben uns vor allem die zu langsamen Anlaufgeschwindigkeiten gestört, die man aber leider nur an internen Trimm-Potis justieren kann, was wir dann natürlich nicht gemacht haben. Davon abgesehen war es aber besser als erwartet, und natürlich bei stark verzerrten Sounds sogar wirklich richtig gut. Da hört man dann eben doch, dass da eine Röhrenstufe werkelt.
Insgesamt kann man sagen: Auch hier meckern wir auf äußerst hohem Niveau. Der Venti ist zwar natürlich das absolute Sahneteil, aber in aktuellen Orgel-Clones (zumindest Clavia, Hammond-Suzukis und sonstige hatten wir leider nicht da) kann man eigentlich auch gut ohne ihn auskommen. Und das Rotosphere (Mk. 2) ist gut genug, um als günstige Alternative in Frage zu kommen, wenn man einen älteren Clone spielt. Eine Wiederholung auf dem nächsten Treffen könnte aber auch spannend sein, wenn wir dann vielleicht einen Ventilator 2 und einen GSi Burn dabei haben...
Dass ein gutes Leslie (bzw. eine Leslie-Sim) auch einen schlechten Sound enorm aufwerten kann, konnte man an der alten CX3 wieder mal deutlich hören. An sich nicht wirklich hammondmäßig, klingt sie über einen Venti schon ziemlich überzeugend. Wenn dann noch Jens' custom preamp dazwischen kommt, hat man auf jeden Fall eine Rock-Orgel vom Feinsten - auch, wenn der Hammond-Purist vielleicht noch Unterschiede hören würde. Derweil konnte auch hier das Kurzweil PC3 durchaus überzeugen. Zwar wird die interne Leslie-Simulation auf "fast" etwas schwurbelig, aber der Unterschied zu den zahlreichen Konkurrenten war überraschend gering - klein genug jedenfalls, sich die 1500€ für einen Clone zu sparen, wenn man die Orgel nicht so oft benutzt. Oder eben ein Venti... Der einzige, der bei den Orgeln ziemlich versagt hat, war der Fantom X - da schüttelt es einen im direkten Vergleich dann schon.
Auch noch sehr interessant war der Unterschied zwischen dem Nord Stage 2 und dem Nord Electro 4D. Der Orgel-Grundsound war zwar, nachdem wir den gleichen Tonewheel-Mode eingestellt hatten, anscheinend identisch, aber bei Leslie und Zerre konnte man doch Unterschiede hören. Insgesamt hat uns (ich glaube uns allen) das Leslie des NE4 etwas besser gefallen, während die Zerre, gerade in den höheren Bereichen, am Stage runder, wärmer, von mir aus auch "analoger" klang. Dafür, dass das zwei Geräte aus direkt aufeinander folgenden Generationen sind, erschienen diese Unterschiede schon erstaunlich groß.
Auch dieser Teil unserer Vergleiche war also durchaus aufschlussreich und hat mir persönlich viel Spass gemacht.
Dann gab es noch Rolands* MB-Einführung für die anwesenden CRI-Leute, die mir auch sehr gut gefallen hat. Natürlich gab es da für die Board-Mitglieder nicht viel neues, aber ich finde, Roland hat uns sehr gut und überzeugend dargestellt und sicherlich auch den ein oder anderen CRIler dazu bewogen, mal einen (erneuten) Blick auf unser Board zu werfen.
Ähnlich habe ich auch die Mainstage-Einführung wahrgenommen, denn auch da hat mir Rolands "Vortragsstil" gut gefallen und er hat einen schönen Überblick über die Möglichkeiten gegeben. Das dann noch gespickt mit eigenen Erfahrungen und den z.T. schon recht abgefahrenen Routings - top. Anschließend hat sich ja sogar noch eine kleine Diskussion entwickelt, genau wie man sich das wünschen würde. Für mich persönlich wird das Thema aber in absehbarer Zeit wahrscheinlich nicht interessant, sodass ich an dieser Stelle auf weitere Details verzichte.
Ziemlich zum Schluss gab es dann noch eine kleine, aber sehr unterhaltsame Session-Einlage, bei der dann auch endlich die lang erwarteten, berühmt-berüchtigten Micha-Bläser zum Einsatz kamen - für mich auch ein klares Highlight der Veranstaltung!
Alles in Allem auf jeden Fall eine sehr gelungene Veranstaltung. An dieser Stelle auch von mir nochmal vielen Dank an Roland für die ganzen organisatorischen Maßnahmen, und an den Rest der CRI-Jungs für die Gastfreundschaft, die Location, und den Getränkekühlschrank
PS: Ich werde noch ein paar Fotos hochladen, mal sehen, wann ich dazu komme.
* Auf einem Keyboarder-Treffen jemanden zu haben, der Roland heißt, kann übrigens teilweise Verwirrung auslösen...