Hallo,
-je größer eine Band ist, desto disziplinierter sollten die Mitglieder sein.
In der Jimi Hendrix Experience war Mitchells Stil, da er auch relativ oft eher locker gespielt hat, ganz passend.
Er hat einfach hinten "gefüllt" - wer mal in einem Trio live ein gutes 2-Minuten-Solo abdrücken mußte weiß wovon ich rede.
Buddie Miles hatte eher den "straight forward" -Stil drauf, tightes, solides Rockdrumming.
Beides hat seinen Reiz.
Ich hatte das Problem eines übermotivierten Drummers in meiner 4-Mann-Kapelle.
Ein ansich guter Drummer, der durch seine Vorliebe zum Progressive Metal stets ein Drumroll und Fill nach dem Anderen spielte.
Bei Ansicht eines live-Tapes von einem Auftritt war ihm relativ schnell klar:
Er war zu sehr im Vordergrund, und hat mit seiner aggressiven Spielweise auch eher lockere oder "besinnlichere" Stücke plattgespielt.
So klasse dieser Stil für die heftigen Nummern ist - es macht großen Spaß darüber zu solieren - so sehr nervt es bei langsameren oder einfach ruhigeren Nummern.
Der Gesang kommt im Proberaum nicht richtig durch, ab und an schwimmt jemand mit dem Timing , weil man anhand der vielen Fills die "Eins" bei bestimmten diffizilen Parts nicht mehr genau hinbekommt - es funktioniert einfach nicht.
Wir haben ihm das ruhig auseinandergesetzt ... und er stellt sich gerade um.
Da sein Timing bei straightem Spiel felsenfest ist möchten wir ihn auch gern halten, abgesehen davon daß er ein netter Zeitgenosse ist.
So "specken" wir seine Parts jetzt nach und nach ab, sprechen ihn auf Proben direkt nach den Stücken auf Änderungen an, mittlerweile ist er relativ überzeugt - wir machen eben keinen Progressive Metal.
Deshalb : Probe aufnehmen, drüber reden.
Oder die Stücke (falls es gecoverte sind) im Original auch mal anhören.
Wenn er Wert auf einen guten Gesamt BAND-Sound legt, wird er mit sich reden lassen.
Wenn alles nichts hilft wird man ihn austauschen müssen.
Leider verstehen viele Anfänger und Fortgeschrittene nicht, daß einfaches, solides, timingfestes und auf den Punkt gespieltes Drumming auch seinen Reiz hat - es ist gar nicht so einfach wie man denkt.
Sowas ist bei Gitarristen auch weit verbreitet :
Man übt die abgefahrensten Soli, spielt aber eine an Einfallslosigkeit und schwammigem Timing nicht zu überbietende Rythmusgitarre --- man sollte erst Einfaches gut können, und darauf aufbauend Schwierigeres angehen.
Aber die Neulinge glauben oftmals, man muß sein Pulver beim ersten Stück verballern, und in acht Takten alles zeigen was man kann.
Ein wenig kann mans am Drumkit sehen:
Fünfundachtzig Stand- und Hänge-Toms, fünfzehn Becken, alles an so einem albernen Racksystem, Double-Bass-Drum :
Gut für Progressive und Metal-Spielarten. Für Rock noch brauchbar, und da es dort gelegentlich Balladen gibt kann man auch mit anständigem Drumming in der pathetischen Schnulz-Nummer rechnen.
Für funky Stuff, geshuffeltes Zeug und Blues/Bluesrock oder Country/Surf/Americana eher nicht so prall.
Kleines Kit mit nur einer Stand- und Hängetom, wenige Becken, Double-Bass-Drum-Fußmaschine:
Kann alles außer Metal.
Für mich galt bisher immer :
Je kleiner das Drumkit desto besser der Drummer für meine Musikrichtung (Blues/Rock/Funky Stuff/Surf)
Verzeihung liebe Drummer, alles Vorurteile bestimmt....
Gruß, Stefan