Cryogenic im Instrumentenbau

  • Ersteller smartin
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Soll von mir aus jeder glauben woran er will, aber wenn man dafür 600€ nimmt, wird die Sache schon etwas heikel.
Ich höre in dem Video auch einen kleinen Unterschied zwischen den beiden Gitarren, aber es sind eben auch verschiedene Instrumente.
Außerdem baut der Oli vorher eine Erwartungshaltung auf und ist selbst auch nicht neutral, da er in den höchsten Tönen von diesem Mumpitz schwärmt.
Interessant wäre eine Doppelblindstudie.
Derjenige, der die Gitarren testet, weiß nicht, ob und was vorher mit den Instrumenten gemacht wurde und derjenige, der den Versuch leitet, bzw. ihm die Gitarren anreicht, weiß auch nicht worum es geht.
Das ist ein in der Wissenschaft übliches Testverfahren. Wäre interessant zu wissen, ob die kältebehandelte Gitarre dann immer noch gewinnt.

Die Beifallsbekundungen in den Kommentaren (zumindest in denen, die Session hat stehen lassen) finde ich ziemlich fragwürdig. Nächste Woche stecken sie die Klampfen anstatt in die Kältekammer, in den Ofen zur Hitzebehandlung. Wahrscheinlich gibt es dann ähnliche Reaktionen und alle hören einen riesen Unterschied.

Jeder kann sich seine eigene Meinung bilden, aber für mich persönlich ist der Laden jetzt endgültig unsympathisch geworden.
 
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:)da kann ich dich beruhigen - wenn man die Gitarre (eigentlich passt nur der Korpus) in den Ofen steckt wird`s ab 40-50° Grad aufwärts ein echtes Problem für die Leimfugen. D.h. irgendwann entstehen kleine Risse, an den Stossstellen verbundenen Kanteln. Wohe ich das weiss? - habe es selbst getestet, aber noch rechtzeitig aufgehört; Ergebnis: kleine Haarrisse (macht den Korpus interessant...) aber nicht zum nachmachen empfohlen, da: zu hohes Risiko der endgültigen Verunstaltung. Wenn überhaupt mit Wärme, dann bei moderater Temperatur, z.B. Sonne (nicht zu heiss) u. unter sorgfältiger Beobachtung. Sobald kleine Risse entstehen ist Zeit aufzuhören.
Ein bekanntes Mittel um geleimte Griffbretter abzulösen ist Wärme, Hitze. Leim löst sich also ab einem gewissen Grad davon. Durch die Spannungen die beim zusammenfügen auf die Teile einwirken, lösen sich diese dann wieder voneinander.

gruss, bubili

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dreht man die Temperatur höher spart man sich die Sorgen auch nicht, irgendwann geht's dann wörtlich "in Flammen auf" . :D (Also keine echte Lösung für das Problem!!)
 
Habe mir jetzt den Fred und das Video reingezogen, und finde Martins Erklärung durchaus schlüssig (Schnell-Trocknung). Dass sich dadurch ein Alterungsprozess künstlich beschleunigen lässt, der in einem mehr oder weniger stark anderen Sound (aber auch in Blitz-Verschleiss) mündet, ist ebenfalls schlüssig.

Nach dem Abi hab ich mit damals mit einer ladenneuen Fender Jazzmaster belohnt, die ich knapp 10 Jahre fast ausschließlich gespielt habe. Als ich dann Geld hatte (und Foren entdeckte), kamen weitere Gitarren dazu, und die Jazzmaster wurde mehrere Jahre kaum gespielt. Danach klang sie frisch besaitet und mit neuem Setup gefühlt deutlich besser - lauter, voller, kräftiger - als vorher. Neben Psychokustik ist altersbedingte Trocknung die logischste Erklärung, finde ich.

Wenn sich nun jemand eine Gitarre kauft, die rein vom Ausgangspreis so eine Investition von 600 € relativiert - warum nicht? Klar sein muss einem aber, dass das Instrument auch leidet. Lacke reißen, Bindings reißen und platzen. Bei Ollis Heavy-Relic-Gitarren fällt das natürlich kaum auf, aber so ein Poly-Panzer kann danach mal richtig bescheiden aussehen ...
 
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mal eine Frage zum letzten Post: "Da les' ich was vom Poly-Panzer... für den Fall, das ich eine Gitarre mit einer ausreichend schützenden Lackschicht möchte. Gibt es da überhaupt noch Möglichkeiten? Ich meine, Nitro Lack ist in der Regel hauchdünn. Urethan auch, bzw. trocknet wohl sonst kaum. Klar, diese Polyester-Lacke sind eine Art "Sarkopharg" (um es gleich beim Namen zu nennen, niemand will alle seine Klampfen so). Aber diese Lacke haben auch ihr Gutes. So hat man bei neuwertigen Gitarren einen Schutz gegen äussere Einflüsse wie Flüssigkeiten, Schmutz. Und selbst der Sound muss nicht darunter leiden. Ich hatte in meiner Laufbahn (u. habe noch) einige Gitarren mit solchen Oberflächen. Darunter welche mit keineswegs negativen Auswirkungen auf die Resonanz, Sustain usw. Nur sollte man sich das wohl ueberlegen, bevor man seine Lieblingsklampfe mal einfriert; Wer weiss wie der Lack hinterher aussieht:whistle: Nur dieser im Video präsente Olli, der hat's eben mit den Relic Strats. Und wahrscheinlich mag der Poly-Panzer genausowenig wie Noiseless-PU`s. Old-Schoolmässig gesehen ist der Lack doch eher dünn.

gruss, bubili
 
Zuletzt bearbeitet:
Soll von mir aus jeder glauben woran er will, aber wenn man dafür 600€ nimmt, wird die Sache schon etwas heikel.
Ich höre in dem Video auch einen kleinen Unterschied zwischen den beiden Gitarren, aber es sind eben auch verschiedene Instrumente.
Außerdem baut der Oli vorher eine Erwartungshaltung auf und ist selbst auch nicht neutral, da er in den höchsten Tönen von diesem Mumpitz schwärmt.
Interessant wäre eine Doppelblindstudie.
Derjenige, der die Gitarren testet, weiß nicht, ob und was vorher mit den Instrumenten gemacht wurde und derjenige, der den Versuch leitet, bzw. ihm die Gitarren anreicht, weiß auch nicht worum es geht.
Das ist ein in der Wissenschaft übliches Testverfahren. Wäre interessant zu wissen, ob die kältebehandelte Gitarre dann immer noch gewinnt.

Am liebsten würde ich den ganzen Beitrag gerne in Schriftgröße 40 setzen und noch Fett drucken damit es auch jeder liest!

Das ganze Testverfahren würde ich mir auch gerne bei Vovox Kabeln und sonstigen Voodoo "Klangverbesserungen" wünschen, am besten noch 3 Versuchskabel/Gitarren etc. benutzen um zu sehn ob jemand überhaupt in der Lage ist einen Unterschied zu hören.

So in dem Video ist das kein Test, sondern einfach nur eine subjektive zur Schau Stellung die rein garnichts aussagt!
 
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Ob der Effekt tatsächlich in einen Blind-Test nachweisbar ist würde mich definitiv interessieren.
Die Jungs von "Andertons Flying Circus" tun sich ja schon mit unterschiedlichen Baureihen schwer - sobald die Augen zu sind.
http://www.youtube.com/watch?v=QCEdT2d43jU
 
Was mich mal interessieren würde... hat der Pipper nicht auch ein Schlagbrett samt Pickups Cryo tunen lassen?
Und dann eine erhelbliche klangliche Aufwertung wahrgenommen?
Wie lässt sich das dann physikalisch erklären, wenn das im Falle des Holzes ein Trocknungsprozess ist? In dem Fall gibts ja im Prinzip nix zu trocknen - oder ändert sich dann das Pickup-Wachs bzw. dessen Zusammensetzung?
 
Feldstärke der Magnete könnte verringert worden sein.
AL-Wert des PU (Wickelkörper mit Magneten) hat sich verändert
Veränderung der Wirbelstromverluste durch Gefügeänderungen in den Metallteilen des PU.
Leiterbahnen der Potis gebrochen (die Temperaturen liegen außerhalb der Lagertemperatur der Bauteile)
Windungsschlüsse in den Wicklungen der PU,
Beim Rückbau die Höhenstellschrauben der PU verändert, ...

Alles möglich alles Spekulation.
 
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Äh ja ok, und was ist dann von all dem wünschenswert oder gar "besser"? Man wird ja nicht unbedingt kaputte Potis haben wollen. ^^
 
vielleicht werden die Pickups und die Gitarren der Zukunft ja im Eiswagen geliefert! Ich stell mir das so vor, dass eine Art künstlicher Alterung stattfindet; aber dazu muss die Temperatur besonders tief sein. Bei 180° - (einer so tiefen Temperatur) geht das sicher nicht spurlos an den behandelten Teilen vorbei.
 
Vielleicht tut sich Session ja mit Bofrost zusammen. Die könnten die Gitarren dann direkt "frisch" ausliefern, damit die Kühlkette bis zum Kunden nicht unterbrochen wird.
 
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Praktisch, dann musst du im Laden nicht mehr die Gitarre vorsichtig vom Wandhalter holen, sondern holst sie dir aus der Tiefkühltruhe. Könnte nur ein bissel für Stimmungsprobleme sorgen, wenn die Gitarre dann auf Raumtemperatur gebracht wird. Einzige Möglichkeit wäre dann, direkt im Kühlraum Gitarren anzuspielen
 
mal eine Frage zum letzten Post: "Da les' ich was vom Poly-Panzer...

Hab jetzt in Deinem Beitrag keine Frage gefunden ... :) Der Großteil meiner Gitarren besitzt die im dreistelligen Preisbereich (und bei 70er-Jahre-Fender-Gitarren) übliche Polyester-Lackierung. Die altert durchaus auch, farblich (weiss wird gelblich-grau), und wird auch mal stumpf mit den Jahren. Hübsches Fading oder malerische Haarrisse sind aber eher selten, deshalb würde ich vermuten, dass so ein Lack beim Einfrieren unter der Spannung des Holzes einfach teilweise absplittert.
 
Könnte nur ein bissel für Stimmungsprobleme sorgen, wenn die Gitarre dann auf Raumtemperatur gebracht wird. Einzige Möglichkeit wäre dann, direkt im Kühlraum Gitarren anzuspielen


übrigens... Cryo-behandelte Gitarren reagieren weniger auf Klimaschwankungen und Temperaturwechsel. Das kann schonmal praktisch sein, wenn der Tourbus wegen nem Stau auf den letzten Drücker kommt, während die Vorband schon den Saal "geheizt" hat.

Nur mal so am Rande...
 
Ist das wirklich so? Also auch keine Einstellarbeiten am Trussrod mehr nötig je nach Saison?
 
naja "keine" will ich mal nicht versprechen. Auf jedenfall sind sie sehr viel unempfindlicher.

Ist also auch nochmal ne Rückversicherung gegen Halsverzug.
 
Dann kann es aber doch genauso gut sein, dass sich bei der Cryo-Behandlung selbst der Hals ordentlich verzieht und dann im schlimmsten Fall sogar eine Neubundierung samt Abrichtung des Griffbretts erforderlich ist?!
 
ne, eigentlich nicht.... solange der nicht unter spannung verleimt wurde (bei mehrteiligen), passiert da nix.
 
Ich dachte mir halt, wenn das Cryo Tuning quasi die Trocknung bzw. die Witterungsprozesse vieler, vieler Jahre über kurze Zeit "simuliert", dass sich somit dann dabei auch ein Hals (der sich möglicherweise erst innerhalb von Jahren verzogen hätte) verziehen kann. Das erscheint mir nur logisch.

Wäre mal interessant zu erfahren, ob sich die Anbieter des Cryo Tunings dann auch ein entsprechendes Formular zu möglichen Risiken dieser Behandlung unterschreiben lassen und vor allem, was da im einzelnen genannt wird. Ich denke schon, dass es so eine Rückversicherung braucht, damit nicht jemand danach Schadensersatz einklagt, wenn seine >5000 Euro Gitarre etwas mitgenommen aussieht...
 
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