Ich glaube mein Problem liegt da begründet, den Startton zu finden...
Es wäre schon wichtig, mit der Zeit Namen und Lagen jeden Tons auf dem Griffbrett sicher zu kennen.
Die Pentatonik bietet dafür zum Lernen eine sehr gute Möglichkeit. Beim Üben wäre es gut, nicht nur die Patterns mechanisch "einzubrennen", sondern die Töne auch zu singen und sich die Tonnamen und ihre Lage auf dem Griffbrett bildlich vorzustellen.
Letztlich hilft dieser Weg sehr, das Spielen nach Gehör zu verbessern.
Schritt 1 wäre, sich eine einzige Seite vorzunehmen, z.B. die tiefe E Saite. Auf der lernst Du dann die Tonnamen und Lage der vier Töne unter deinen Fingern ab dem ersten Bund, den Tonnamen der Leersaite kennst Du ja schon.
Der Tonname des fünften Bundes ist der gleiche wie der Tonname der nächsthöheren Leersaite, nämlich A.
Mit den Tönen von E bis A kannst Du nun allein auf der tiefen E-Saite schon einiges anfangen, z.B. das "Whole Lotta Love" - Riff spielen.
Startest Du auf das auf der Leersaite, könntest Du darauf kommen, dass es aus den ersten Töne der E-Moll Pentatonik besteht.
Du könntest das gleiche Riff nun einen Halbton höher beginnen, auf dem ersten Bund der E-Saite, der Tonname ist F. Damit lernst Du den Tonnamen des 1. Bundes F, wiederholst den des vierten Bundes G#/Ab und lernst den des 6. Bundes, der einen Halbton über dem A liegt: Bb (dt. = B).
Um mit dem kleinen Finger auf der E-Saite vom 4. zum 6. Bund zu kommen, kannst Du den Fingersatz verschieben = hochrutschen. Die Finger bleiben dabei locker in ihrer ungespreizten Stellung (jeder Finger über einem Bund).
Wenn Du so eine Übung als Einspielen jeden Tag 5 Minuten machst, kennst Du die Töne der E-Saite sicher in wenigen Tagen. Wofür das gut ist, weißt Du ja schon aus deiner Frage.
Bist Du mit der E-Saite durch, nimmst Du dir die A-Saite vor, dann die D-Saite usw.
Es wäre auch gut, noch andere Riffs zu finden und für die Übung zu verwenden. Hauptsache es klingt und hat nur wenige Töne.
Wenn der Durchblick größer geworden ist, kannst auch eine komplette Penttonik und schließlich jede beliebige Dur- oder Moll-Tonleiter bzw. Modes verwenden.
Soi oder so, nach kurzer Zeit weißt Du mit dieser Methode mehr als manche bemühten Gitarristen nach etlichen Jahren.
Wenn Du mit den Einzelsaiten durch bist, kannst Du auch Akkorde und Akkordverbindungen mit singen-spielen-vorstellen üben und sie mal als Strum, mal als Arpeggio spielen.
Der schließlich folgende Schritt wäre, nach diesem Muster den Zusammenhang von Akkord und Skala tatsächlich zu begreifen und auch die Umkehrungen von Akkorden und Modes von Skalen einzubeziehen.
Bis das sitzt, kann einige Zeit vergehen, aber dafür bekommst Du richtigen Durchblick auf der Gitarre und bist letztlich nicht mehr darauf angewiesen, dich auf Licks und Patterns zu beschränken.
Man kann das alles selbst ausknobeln. Ich habe es getan und Jahre dafür gebraucht, das Internet gab es damals noch nicht für jedermann. Deutlich leichter geht sich der Weg mit einem Lehrer, der deinen Musikstil mag und unterrichten kann.
Wenn man dagegen Akkorde nur als "Griffe" lernt und Skalen nur als "Patterns" bzw. Fingersätze, ist das m.E. ein kleiner Schritt zu wenig.
Unklar bleibt gerade nur wie such C-Dur zu A-Moll Penta auswirkt.
Es sind die gleichen Töne, im Zusammenhang und über Akkorde hört sich das Pattern aber verschieden an.
A Moll Pentatonik: A C D E G A
C Dur Pentatonik: C D E G A C
Du benötigst ein Background-Rhythmuspattern mit C Dur Dreiklängen und eines mit A Moll Klängen, dann kannst Du loslegen und experimentieren.
C Akkord und C Dur Pentatonik, C Dur und A Moll Pentatonik, A Moll und A Moll Pentatonik, A Moll und C Dur Pentatonik.
Wenn Du mit der Übung für einzelne Akkorde / Skalen zurechtkommst, kannst Du das auch über ganze Akkordverbindungen in C Dur und in A Moll versuchen. Wichtig ist, was dir dein musikalisches Hören dabei mitteilt.
Besonders, wenn solche Übungen neu für dich sind, sind zwischen den Wechseln der Akkorde bzw. Skalen kleine Pausen gut, damit sich das Ohr immer wieder erholen kann und die Konzentration erhalten bleibt.
Gruß Claus