Vintage-Samples/ -Sampler im 21. Jahrhundert

  • Ersteller Tolayon
  • Erstellt am
T
Tolayon
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
20.11.17
Registriert
21.03.13
Beiträge
801
Kekse
1.812
Nicht nur alte digitale Synthesizer, auch Sampler erfreuen sich bis heute einer fast ungebrochenen Beliebtheit, gerade bei Elektronik-Musikern. Hier steht nicht das Streben nach dem ultimativen Naturimitat im Vordergrund, sondern der eigenständige Sound, der sich aus kurzen Single-Samples in 8-Bit-Auflösung mit analoger Nachbearbeitung ergibt.

Eine Möglichkeit, diese alten Original-Samples (sofern noch vorhanden) auch heutigen Hard- und Software-Instrumenten zugänglich zu machen, wären Konvertierungs-Programme zum Anpassen des Formats. Allerdings wird man in den meisten, wenn nicht gar allen Fällen feststellen, dass die Samples dann, auch wenn sie auf 16 oder gar 24 Bit aufgeblasen wurden, im Vergleich zu den Originalen eher "muffig" oder "matschig" klingen.
Der Grund hierfür besteht in der Transposition der originalen Single-Samples:
Die alten Sampler, welche wie angedeutet meist über eine analoge Klangformung verfügten, hatten einen D/A-Wandler pro Stimme, d.h. eine Transponierung konnte direkt durch langsameres bzw. beschleunigteres Auslesen der Samples erfolgen. Moderne, rein digitale oder gar nur virtuelle Sampler verfügen dagegen oft über nur einen D/A-Wandler gesamt, die Transposition erfolgt durch komplexere Interpolation statt durch einfache Geschwindigkeitsanpassung. Dazu kommt noch, dass zumindst manche der heutigen oder neueren Sampler (ab den 90er Jahren) Einzelsamples kaum noch richtig über die ganze Tastatur verteilt transponieren können. Sie sind - nicht zuletzt dank größerer Speicher - vielmehr auf das Abspielen von Multi-Samples hin optimiert.

Und genau solche Multi-Samples sind auch die Lösung, um den Sound der alten Vintage-Sampler in aller angemessenen Kernigkeit zu erhalten:
Man behandelt den Sampler wie jedes andere elektronische Vintage-Instrument auch und nimmt aus dessen Audio-Ausgang möglichst viele, im Zweifelsfall auch etwas längere Samples als nur die Original-Loops hergeben auf. Und zwar mindestens in CD-Qualität.

Die andere Möglichkeit wäre ein sogenanntes "Digital Modeling" oder vielmehr Hybrid Modeling wegen der analogen Nachbearbeitung der Originale. Man würde dabei die Eigenschaften sowohl der alten digitalen Hard- als auch Software emulieren, was den Vorteil mit sich brächte, dass man in einen derart virtuellen Fairlight- oder frühen Emulator auch eigene Sounds samplen könnte, mit allen modernen Vorteilen wie größerem Speicher (sollte aber nicht allzu groß sein, da hier wie gesagt keine originalgetreuen akustischen Orchesterimitationen angestrebt sind), höherer Polyphonie/ Multitimbralität und variabler Bit-Breite.

Den Fairlight gibt es bereits als App für iPhone und iPad, gut Betuchte können sich sogar den "30th Anniversary"-Fairlight zum ungefähren Preis des originalen CMI II (d.h. für über 20.000 Euro) kaufen, welcher auf der Basis der klassischen Bedienoberfläche und Komponenten-Zusammensetzung eine komplette 24-Bit-DAW bietet.
Ob bei der Nachbearbeitung auch echte analoge Hardware zur Verfügung steht oder alles nur modelliert ist, kann ich anhand einiger etwas schwammig formulierter Informationen nicht genau sagen, auf jeden Fall soll das Instrument sich wie ein stark aufgebohrter Fairlight II und III mit den Eigenschaften einer modernen DAW anhören und bedienen lassen.

Nun dürfte nicht jeder das Geld für diesen extravaganten Jubliläums-Fairlight haben und auch nicht jeder mit einem der genannten Apple-Geräte ausgestattet bzw. willens sein, sich ein solches anzuschaffen.
Von daher wäre ein virtueller Emulator II oder III, sei es als reine Software oder als Hardware(-Workstation) im Keyboard-Gehäuse, eine sicher nicht unspannende Alternative.


Ich möchte nun wissen was ihr von dieser Idee der emulierten Vintage-Sampler haltet. Setzt ihr selbst Vintage-Samples in euren Produktionen/ bei euren Auftritten ein, oder verwendet ihr nur moderne Samples in mindestens CD-Qualität?
 
Eigenschaft
 
...alles andere wird doch auch akribisch emuliert mittlerweile- warum also nicht auch sowas?
Wenn man da an die Korg M1-Emulation denkt, beispielsweise...die klingt auch so veraltet wie es der Synth im Original tut...irgendwer wird sich sicher mal auf diese Marktlücke stürzen, denn langsam verliert die tausendste Analog-Synth-Emulation ja auch an Reiz, und Musiker sind nunmal gerne nostalgisch.

Ein wenig OT, sorry- da wir hier ja gerade über alte Sampler reden...in einem News-Forum stellte gerade jemand die Frage, warum man damals Akai-Sample-CDs als Porno-CDs tarnte (was mir auch unbekannt ist)- hat da vielleicht jemand eine Erklärung parat (für diese Schmuddelfrage würde ich ungern einen eigenen Thread mit aussagekräftiger Überschrift eröffnen)?
 
Das kommt sehr auf die Samples selbst an. Manche haben ihren eigenen, unerreichten Charakter und können immer noch reizvoll sein. Manche sind aber auch nur Relikte dessen, wie man mit den damals recht beschränkten technischen Möglichkeiten versucht hat, halbwegs realistisch klingende Produktionen auch ohne zusätzliche Musiker im Studio oder auf der Bühne hinzubekommen. Was damals bahnbrechend und so realistisch wie möglich war, kann heute einfach nur kitschig klingen.

Ich persönlich mag einige der Mellotron-, Chamberlain- und Orchestron-Samples recht gerne, weil sie so eine schwächliche und leicht surreale Beschaffenheit haben. Sie klingen teilweise überhaupt nicht nach den Instrumenten, die man in heutigen Software-Libraries findet. Für "realistische" Produktionen sind sie somit recht fehl am Platz, aber für experimentellere Sounds haben sie durchaus ihre Daseinsberechtigung. Ein paar Effekte darüber legen und schon hat man Sounds, die weder nach realen Instrumenten, noch nach Synthesizern klingen.
Wobei zugegebenerweise auch bei diesen Ur-Samplern genug Sounds dabei sind, die mir gar nicht gefallen und die ich nur verwenden würde, wenn man denn um jeden Preis nach Vintage klingen möchte.
 
egoldstein,
Kitsch und Musik vertragen sich ja recht gut, das sollte also kein Problem sein...
Am Beispiel von Daft Punk sieht man ja, daß auch Sounds mit Bart keinen Chartserfolg verhindern.
Zum Glück.
 
Jein.
Es kommt darauf an, wie man die alten Elemente in das Gesamtwerk eingliedert. Gerade bei ernsten, dramatischen oder pathosgeladenen Kompositionen läuft man mit Uralt-Sounds sehr schnell Gefahr, das Werk ins Lächerliche zu ziehen und sich nur zu blamieren. Zum einen, weil die Soundqualität alles andere als Hi-Fi ist, zum anderen, weil man die Sounds über die Jahrzehnte schon auf zig anderen Werken gehört hat und sie irgendwann recht ausgelutscht, gerade zu klischeehaft sind. Sie erzielen somit nicht mehr den gewünschten Effekt beim Zuhörer, weil sie ihre Aussagekraft mit der Zeit verloren haben. Die Sounds in der Musik werden von solchen Entwicklungen genauso wenig verschont wie Stilmittel in der Literatur oder im Film.

In gewissem Maße kann Retro durchaus funktionieren. Bei kommerzieller und weniger anspruchsvoller Musik werden musikalische Klischees sowieso bedient, um die Massen anzusprechen. Aber der künstlerische Wert ist dabei oft fragwürdig.
Als Hommage sieht die Sache wiederum etwas anders aus. Daft Punks RAM ist zwar recht Disco-orientiert (wie auch schon Discovery ein paar Jahre zuvor), aber komplett eingespielt, ohne sich älteren Materials zu bedienen, wodurch sie wieder etwas Neues geschaffen haben. Zudem haben sie sich bei ihrer Arbeit wirklich Mühe gegeben, damit das Album zwar retro, aber nicht altbacken klingt. Diese Gratwanderung kriegt nicht jeder hin.
 
... . Zudem haben sie sich bei ihrer Arbeit wirklich Mühe gegeben, damit das Album zwar retro, aber nicht altbacken klingt. Diese Gratwanderung kriegt nicht jeder hin.
Hat auch nicht jeder so viel Geld für eine Produktion, schon gar nicht mehr heute! ;)
 
egoldstein,
für Gitarristen, Schlagzeuger, Bassisten, Sänger etc. ist es völlig normal und akzeptiert, so zu klingen wie seit x Jahren schon, und so zu klingen wie x andere Musiker auch.
Der normale Zuhörer mag wiedererkennbare Sounds wie Klavier, Akustikgitarre usw., und der Innovationsdrang geht wohl eher von den Keyboardern selber aus...die Möglichkeiten schaffen das Bedürfnis, nicht der Zuhörer.

Ich meine...die Melodie ist das wichtigste, der Sound ist nur die Verpackung, und ich mag es auch nicht, wenn man den Eindruck hat, das Sounddesign wäre wichtiger gewesen als das Songwriting.
DA hapert es ja meistens, speziell in der elektronischen Musik, und da liegt das Problem mit dem künstlerichen Wert.
 
Dass Gitarristen, Bassisten, Schlagzeuger und Sänger heute nicht viel anders klingen als vor ~40 Jahren liegt aber auch daran, dass sich deren Equipment kaum weiterentwickelt hat.
Abgesehen von anderen Materialien unterscheidet sich ein Großteil der Gitarren von heute nicht viel von den Strats und LPs aus den 50ern. Andere Tonabnehmer und andere Hölzer vielleicht, aber wirklich bahnbrechende Fortschritte gab es dort nicht. Bei Bässen ist es nicht viel anders, abgesehen davon, dass es P- und J-Bässe statt Strats und LPs sind. Bei Drummern sind mit der Zeit vielleicht andere Größen, Setups und Stile beliebter geworden, aber wirkliche Entwicklungen am Instrument selbst gab es kaum. Gut, E-Drums kamen mal auf, haben sich aber (außer als Übungsinstrument zur Lärmvermeidung) nie wirklich durchgesetzt, da man für die synthetischen Drums-Sounds lieber gleich Drum Machines nahm, die aber mehr sequenzierter Synth/Sampler als Schlagzeug sind.
Und Sänger können heutzutage genauso viel mit ihrer Stimme machen wie vor Jahrzehnten auch schon.

Bei Samplern, um die es ja in diesem Thread geht, ist der technische Fortschritt jedoch deutlich stärker zu spüren. Von flatternden, rauschenden Tonbändern und optisch abgetasteten Scheiben über die ersten digitalen Sampler mit wenigen kB Speicher bis hin zu heutigen Sample-Libraries, die mehrere dutzend oder gar hundert GB groß sind, ist es ein weiter Weg gewesen. Die technischen Einschränkungen der damaligen Zeit, insbesonders im Hinblick auf Speichermedien, spiegeln sich recht deutlich in der Qualität der Sampler wieder. Dabei ging es eigentlich immer darum, tatsächliche Instrumente möglichst realistisch nachzubilden. Und heute ist man diesem Ziel hörbar näher als vor einigen Jahrzehnten.

Die Komposition ist mit das Wichtigste an einem Song, da gebe ich dir recht. Wenn da nichts stimmt, kann man das auch mit großzügigem Einsatz von Effekten nicht kaschieren. Aber die Klangfarbe (und damit der Sound) einer Melodie ist für den Erfolg kaum weniger wichtig. Schon klassische Sinfonien leben von den Kontrasten der einzelnen Instrumenten(gruppen). Die Überlegung, in welcher Besetzung gespielt werden soll und welche Spieltechnik bei den einzelnen Noten zu verwenden ist, ist sozusagen das Sound-Design von Beethoven, Schumann und Co. gewesen.;) Und wer weiß, was diese Herrschaften komponiert hätten, wenn sie die Möglichkeiten eines modernen Synthesizers gehabt hätten…
 
...das Publikum stört es ja eben nicht, daß sich der Sound jener Instrumente kaum ändert- DAS ist der Knackpunkt.
Und das Publikum unterscheidet da nicht zwichen Keyboardern und den übrigen Musikern.
Eine schöne B4, ein Rhodes-Piano, Flügel, Streicherflächen, Techno-Leads, gezupfte Gitarre, Rockgitarre...Otto Normalmusikhörer wird sich nicht drüber beschweren, daß das immer gleich klingt.
Die meisten erwarten genau das, da fühlt man sich zuhause, das ist man gewohnt.
Das ist wie mit dem Repertoire:
Das Publikum will lieber die alten Hits hören statt den Songs von der neuesten Platte, auch, wenn der Musiker den Song nicht zum zehntausendsten Mal spielen will, weil er ihm zu den Ohren raushängt.

Ansonsten steht man vor dem Problem, das die Super-Gitarristen, moderne, innovative Klassik-Komponisten und die "Bands mit der komplexen Musik" haben:
Musiker lieben das, aber im Radio landets selten. Und man hört doch lieber Mozart und Wagner statt Stockhausen oder Schönberg.

Und...im HipHop verwendet man die alten Sampler ja auch noch oft- das stört keinen Mensch.
Da klingen moderne Synths einfach...zu modern und sauber.
Wir benutzen ja auch Distortion, Bitcrusher, mit Absicht niedrige Sampleraten oder Emulationen alter Hardware- das hat ja auch seine Gründe.
 
Nun, hier sollte man differenzieren. Das Publikum als homogene Masse und Ansammlung von jedem, der Musik hört, gibt es nicht.
Dem Publikum von Top40- und Coverbands ist es sicherlich vergleichsweise unwichtig, neue Sachen zu hören. Dort geht es weniger um die musikalischen Feinheiten, als einfach um etwas Musik, zu der man trinken und feiern kann. Oder eben, um nostalgische Gefühle zu wecken, wenn man die Lieder aus der Jugend wieder hört…
Aber genauso gibt es auch Musikhörer, vor allem junge, die Innovationen durchaus nicht abgeneigt sind. Wer neue, ungeahnte Klänge schafft, kann sich damit auch eine ordentliche Fanbase aufbauen und ganze Genres begründen. Das geht aber nicht, wenn man alten Konventionen folgt.

In den 60ern war es innovativ und progressiv, Mellotron-Sounds in Songs einzubauen.
In den 70ern hatten Pink Floyd mit ihren größten Hit mit "Money", einem Stück, in dem die Sounds von Registrierkassen und Geldgeklimper auf Bandmaschinen im 7/4-Takt geloopt werden.
In den 80ern hatte man mit dem Fairlight CMI und anderen frühen Digital-Samplern seinen Spaß.
In den 90ern entstanden durch das Sampeln und Remixen von bestehenden Songs Klassiker des Hip-Hop.
In den 2000ern und folgend wurde es mit Laptops und DAWs kinderleicht, Samples, die es nun en Masse gibt, beliebig zu bearbeiten und in Songs einzubauen. Von Radiohead bis Skrillex machen recht unterschiedliche Künstler davon Gebrauch und schaffen Musik, die sich teils deutlich von der bisherigen unterscheidet.

Was in Zukunft noch kommt? Man weiß es nicht. Aber sicher ist, dass diese Entwicklungen nie stattgefunden hätten, wenn man sich bereits damals mit dem zufrieden gegeben hätte, was die Technik zu bieten hat, und nichts Neues gewagt hätte. Daher denke ich, dass es Sinn macht, wenn man sich auch den neusten technischen Errungenschaften unserer Zeit zuwendet, anstatt zurückzuschauen. Vielleicht sind die Ideen von heute ja schon die Klassiker von morgen.;)
 
Und...im HipHop verwendet man die alten Sampler ja auch noch oft- das stört keinen Mensch.
Da klingen moderne Synths einfach...zu modern und sauber.
Ich sag nur E-mu SP-1200. 1987 auf den Markt gebracht, 12 Bit, aber diese 12 Bit sind beim Absamplen alter Soul- oder Funk-Platten (maximale Samplelänge von der 1200 war etwas mehr als ein Takt) das optimale Maß und klingen bei SP-1200 und MPC60 (übrigens auch bei S900 und S950) über alle Maße phätt. Die SP-1200 wurde von E-mu wegen nicht enden wollender Nachfrage diverse Male neu aufgelegt und erst 1998 endgültig eingestellt, nachdem E-mu die Teile für das Ding nicht mehr kriegen konnte.

Die rechnergestützten neuen MPCs übrigens kann man in einen MPC60-Mode versetzen. Die Renaissance hat sogar wieder wie das 4000 einen Phono-Eingang. Gibt einem zu denken.


Martman
 
wie rechnet man das ? 1 bit für 6 dB ?
würde bei 12 folglich 72 ergeben... kann kein normaler Plattenspieler, auch kein sehr guter
(es fällt bereits in's Oberflächenrauschen des Vinyls beim Abtasten)
ergo passt es perfekt zusammen
die Mathematiker unter uns dürfen jetzt nachrechnen, welche Taktgenauigkeit ein makelloses 12 bit Signal erfordert
... und wie das bei 20bit ausschaut (um noch im realen Bereich zu bleiben...)
das ganze 24bit Gesabbel ist reines Marketing, Lichtjahre jenseits der Realität
deswegen klingt das auch so shice... :p

bei den 8-bittigen gibt's in der Emulation regelmässig das Problem der analogen Artefakte der Wandlerelektronik
nach welchen Algorithmen will man die berechnen ?
ein x-beliebiges Signal durch einen auf 8 eingestellten bitcrusher geschoben klingt noch lange nicht wie ein Casio SK1...

cheers, Tom
 
Genau das ist es ja, was ich mit "Hybrid Modeling" meine:
Sich genau ansehen, was da wie funktioniert und dadurch diesen oder jenen Klangcharakter mit sich bringt. Und anschließend rein digital/ virtuell nachbauen, wie auch schon bei Analog- und Physical Modeling.
 
egoldstein,
deswegen kombiniere ich das auch meistens- die alten Klassiker als Basis, und dazu noch etwas neues.
Da ist Pink Floyd schon ein gutes Beispiel, denn KOMPLETT innovative Songs haben die ja nach den ersten Platten auch nicht mehr geschrieben, um zum Schluß dann schon fast wie Schlagermusiker zu klingen...und auf meinem Lieblingsalbum "Animals" gibts aus bekannten Gründen ja fast nur althergebrachte Sounds- da sieht man, daß das Songwriting den Ton angibt und der Sound da nicht das wichtigste ist, um eine faszinierende Platte zu machen.

Von sowas wie Dubstep sind die Leute außerdem ja nun auch extrem schnell genervt und suchen sich was neues, weil der Reiz des Neuen schnell verfliegt, wenn die Substanz nicht trägt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Setzt ihr selbst Vintage-Samples in euren Produktionen/ bei euren Auftritten ein, oder verwendet ihr nur moderne Samples in mindestens CD-Qualität?

Ich habe Sampling CD's/CD-ROM's mit Samples von SP1200 und MPC60, wenn Du das meinst. Wenn es passt sample ich selber aber auch mit 8 oder 12 Bit oder mit weniger Samplingfrequenz als 44,1 KHz oder benutze einen WMD Geiger Counter (ist u.a. ein Bitcrusher). Zusätzlich habe ich noch einen hochwertigen Kassettenrecorder, den ich für die Klangformung nutzen kann (die Übersteuerung klingt dort jedenfalls sehr speziell, aber auch das Rauschen klingt irgendwie schön).

diese 12 Bit [...] klingen bei SP-1200 und MPC60 (übrigens auch bei S900 und S950) über alle Maße phätt.

Wie Tolayon schon schrieb machen die 12 Bit aber nicht den Klang aus, sondern verschiedene Komponenten, wie der analoge SSM2044 Filter bei der SP1200 oder beim S900 die Möglichkeit das Eingangssignal durch viel Gain beim Vorverstärker (gut klingend) zu übersteuern.
Sonst würde ja schon eine Machinedrum UW genau wie SP1200/MPC60/S900 klingen.

das ganze 24bit Gesabbel ist reines Marketing, Lichtjahre jenseits der Realität

Das stimmt so nicht. Bei 24 Bit braucht man nicht mehr so genau auszusteuern und kann mehr Headroom einsetzen. Außerdem ist es bei dynamischen Signalen wesentlich besser, Paradebeispiel wäre eine Orchesteraufnahme, aber auch ein analoger Synthesizer mit Filter in Selbstoszillation. Zusätzlich gibt es weniger Artefakte bei der rein digitalen Dynamikbearbeitung.
Die 96 KHz Samplingfrequenz sind da eher Voodoo als die 24 Bit.

Also ich fände so eine Vintage Sampler Emulation jedenfalls interessant. Vor allem als Software mit Linux Unterstützung, da ich schon genug Hardware Sampler bzw. Sample-Player habe.
 
ja, das Argument ist natürlich bekannt, dass man bits bis zum Abwinken hat... in der Theorie
du könntest ja mal nachschlagen, wie hoch (oder besser klein) die Spannungsdifferenz zwischen bit#20 und #21 ist
dazu dann den komplementären Wert der erforderlichen Genauigkeit des Taktsignals, um das auch 'einzufangen'
es dürfte kein Equipment bis zum unteren 4-stelligen Bereich geben, was dazu in der Lage ist
je 'lässiger' man aussteuert, desto verschwommener werden die leisen Signalanteile
(RME würde schreiben 'dithern in hardware gegossen') :p

das ist aber für existierende Samples (heute üblichweise als 24bit Daten) nicht relevant - die sind ja schon 'fertig'
der Einfachheit halber mal angenommen, die Drum Bibliothek hat echte 24bit Daten
was bringt eine Snare, die den Dynamikumfang von einer im Zimmer summenden Mücke bis zum startenden Jet abdeckt ?
in 1 einzelnen Kanal ? wird doch eh runtergeregelt bis ultimo

auf dem Mixbus ist das seit Jahrzehnten kein Thema mehr, Protools hatte schon zu Nubus Zeiten 48bit (iirc)

die bit-Tiefe regelt ausschliesslich den Dynamik-Bereich eines Signals, mit dessen Spektrum hat sie nichts zu tun
(der Klang wird dadurch nicht 'differenzierter')
das findet tatsächlich im Bereich der 'Abtastzeit' statt, also dem was du als 96khz vodoo bezeichnest ;)

kein Mensch hört auch nur mit 20bit Dynamik ab - da wären die Lauscher in kurzer Zeit verschlissen... die Nerven erst recht

cheers, Tom
 
Wenn was mit 24 Bit aufgenommen wird ist es natürlich wegen Rechnungsfehlern auch sinnvoller das in 24 Bit zu lassen als es auf 16 Bit runter zu rechnen. Warum bei der Aufnahme 24 Bit merklich besser ist habe ich oben angemerkt, falls Du weiteren Diskussionsbedarf siehst, kannst Du ja gerne einen separaten Thread zu dem Thema aufmachen.

Menschen hören nicht digital, daher können wir natürlich nicht mit 20 Bit abhören, mit der maximalen Lautstärke hat das auch nichts zu tun, sondern mit der Auflösung der Lautstärke. *lol*
Ein 2048 Bit Signal wäre genauso laut wie dasselbe Signal, wenn es auf 8 Bit herunter gerechnet wird. Und wie das Beispiel Bitcrusher zeigt hat die Auflösung der Amplituden-Achse sehr wohl eine Auswirkung auf den Klang und verändert damit auch das Frequenzspektrum. Mit 1 Bit hat man schließlich nur noch ein Rechteck-Signal (an und aus). Ab einer bestimmten Auflösung hört das nur keiner mehr, wir sehen bei Filmen ja auch keine 25 Einzelbilder pro Sekunde, sondern eine Bewegung. Trotzdem gibt es auch dort Kameras die mehr Bilder pro Sekunde für spezielle Zwecke aufnehmen. Was man hat das hat man.
Ob man zwischen 16 Bit und 24 Bit grundsätzlich einen Unterschied hört ist außerdem je nach Mensch, nachlassendem Hörvermögen und der jeweiligen Abspielanlage unterschiedlich. Wenn ich ein Signal optimal aussteuere höre ich da bei meinem aktuellen Setup mit billigen Monitoren jedenfalls keinen Unterschied, wohl aber, wenn ich dann noch Dynamikeffekte darauf oder auf die damit eingespielte Spur oder Subgruppe benutze.

Dithering tauscht bei den unvermeidlichen Quantisierungsfehlern beim DA-Wandeln und bei Berechnungen (wie z.B. Dynamikbearbeitung) Verzerrung (bei sturer harter Quantisierung) mit Rauschen aus (zufällige Auf- oder Abrundung). Bei dem von Dir genannten "lässigen" Aussteuern würde man irgendwann optimalerweise beim Herunterrechnen nur noch ein truncate der nicht benutzten Bits machen. ‚Schwammig' wird da nichts, bei geringerer Aussteuerung sind die leisen Signalanteile halt näher am Grundrauschen bzw. werden davon überlagert und insgesamt nimmt man virtuell mit einer geringeren Auflösung auf und hat alle dadurch entstehenden Konsequenzen inklusive höherem Klirrfaktor (aka höhere Verzerrung). Deswegen lieber ein paar Bits Auflösung mehr und wenn davon z.B. drei Bit überflüssig sind: Wenn juckt's?

Das einzige was gegen 24 Bit spricht ist Festplattenplatz und den gibt es heutzutage reichlich, daher werden professionell angebotene Sample Bibliotheken eben im 24 Bit Format ausgegeben. Wem das nicht schmeckt, der muss selber samplen oder sich mit alten Sampling CD's eindecken. :p
 
Definitiv haben Oldschool-Samples noch ihre Daseinsberechtigung. Kann man aber auch selbst durch Bitcrusher und EQ, Kompressor usw. hinbekommen. Gerade ein leichter Höhenbeschnitt bei Drums kann schon besonders wirken.
 
...Kann man aber auch selbst durch Bitcrusher und EQ, Kompressor usw. hinbekommen. ...
das ist leider ein kompletter Fehlschluss
Bitcrusher erzeugen keinerlei Artefakte der Originalschaltung(en), die den Sound mitprägen
selbst in 'besseren' Ausführungen (alte EMU oder Ensoniq ASR) hat die spezifische Verarbeitung plus Wandlung Einfluss
ich habe mal Samples aus der iMPC App auf einen Roland SP808 übertragen - (fast) nicht wiederzuerkennen, Fett

cheers, Tom
 
Die alten 12-bit Wandler sind also diese Färber? :)
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben