(...)prägnanten digitalen Charakter, also nicht das beste zweier Welten, sondern eher das Schlappste zweier Welten. (...)
Ihr könnt das gern nach Eurem Geschmack ganz anders hören.
Uff, ein Glück, großzügig, danke
!
"Prägnanter digitaler Charakter" ausgerechnet aus dem Korg-Lager, das hat schon was.
aber ich geb dir schon insofern recht, dass die bisherigen Soundclips nicht das wiedergeben, was ich an den Nordleads schätze. Trotzdem kann man die Wertung "das schlappste zweier Welten" einfachnicht unwidersprochen lassen: einem Nordlead kann man alles schlechte der Welt vorwerfen, aber in keinem Fall Schlappheit. Im Gegenteil: mir fällt kein anderer Synth ein, dessen Transienten so schön DX7artig "Snappy" klingen können.
...
Aber zurück zum 4er:
Ich konnte ihn auf der Messe mal für 20 min. anspielen, leider war aufgrund des Lärmpegels und der bescheidenen Kopfhörer am Nord-Stand keinerlei Urteil über Änderungen in der Klangqualität möglich.
Nachdem der Wave in manchen Details leider nicht an den alten NL2 heranreicht, wäre ich sehr gespannt auf einen direkten Vergleich zwischen dem 16 Jahre alten Klassiker und dem neuen.
Was aufgefallen ist:
- die regelbare Übersteuerung der Filtersektion ist ein echter Gewinn. Macht einen recht organischen Eindruck und lässt viele Variationen des Filterklangs zu.
- ob das Leiterfilter nun nach Moog klingt - keine Ahnung. Im Vergleich zum Standard-Nord-Filter Klang es nicht wahnsinnig unterschiedlich, ging aber in eine etwas wärmere, HiFi-igere Richtung. Von daher Daumen hoch.
- Endlich wieder ein Unisono-Modus. Macht, was er soll, hat aber nur 3 Stufen und damit weniger Flexibilität als im Stage 2. Trotzdem hatte ich den im Wave schmerzlich vermisst - Willkommen zurück!
- sehr gut hat mir die "Wavetable"-Auswahl des Oszillators gefallen. Wavetable ist auch hier wieder mal ein irreführender Begriff, es handelt sich einfach um digitale Spektren ähnlich den DWGS-Wellen bei Korg oder den 60 Spektren, die schon der erste Virus hatte. Wobei, nicht ganz: es sind eine Reihe neuer Formant-Waves hinzugekommen, bei denen der Formant nicht mit der Tonhöhe mittransponiert wird, ähnlich wie man das von den PPG/Waldorf-Chor-Wellenformen kennt.
Jedoch scheint mir die Auswahl der Spektren sehr gelungen und musikalisch einsetzbar. In Verbindung mit dem Unisono-Mode, Oszillator-FM usw. bewegt man sich sehr unkompliziert und spielerisch im DX-, PPG- und Prophet VS-Universum.
Bedienbarkeit ist erwartungsgemäß 1A, Das Fehlen von Patchnamen ist halt der Pferdefuß.
Zum Schluss noch was für die Gerüchteküche:
Auf die Abwesenheit des Nord Wave von der Messe angesprochen, entgegnete mir ein schwedischer Produktspezialist mit mehrdeutigem Gesichtsausdruck: Abwarten. Man wird sehen. Zukunft und so.