[NAMM] Korg MS-20 Mini

deswegen stand da ja 'Alltag' und nicht ein exotisches Produkt, bei dem sich noch dazu die Herstellung radikal verändert hat. Der 'Trick' heisst Kaufkraft-bereinigter Preis ;)

cheers, Tom
 
Wenn man alte Keyboards-Hefte aus den 90ern liest, dann taucht der MS20 jedenfalls immer als Negativbeispiel auf. Also als Synth, der damals als Einsteigerinstrument seine Berechtigung hatte, aber "heute" zu recht Sendepause hat (durchaus im Gegensatz zu anderen Analogen, die auch in den digitalen 90er ein gewisses Ansehen genossen).

Ich denk mal, daß er heute so hoch im Kurs steht, hat eine Reihe von Gründen:

- in aktuelle Produktionen passen eigenständige, auch trashige Sounds gut rein
- "echt" analog + viele Knöpfe ist angesagt wie nie - und reicht vielen als legitimation, egal wie's klingt
- alle traditionellen Analogbaustellen sind der Reihe nach abgefühstückt. Nach den Revival der wirklich qualitativen Klassiker (Moog+Konsorten, Rhodes, Hammond...) kommt irgendwann auch die zunächst verschmähte 2. Wahl zum Zug (Transistororgeln, MS20, exotisches etc..). Irgendwann vermischt sich das und wird generell zum Kult. Jüngere Generationen halten das dann bestimmt nicht so sauber auseinander.
- der MS20 ist - visuell - auch Popkultur und taucht durch seine hohe Verbreitung und sein eindeutiges Äusseres (kein flaches Keyboard, schrulliger Telefonzentralen-Look) häufig auf Fotos, Grafiken usw. auf.

Aber hey - für 600,- ist das doch ein fairer Spaß :)
 
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Ich hatte mal im Rahmen der ersten KLC-Bundles einen Mini MS-20. Der war für mich sehr schlecht, von den Mini Tasten her, spielbar.
Die neue HW Ausgabe erscheint mir unwesentlich größer - oder täusche ich mich da?

Mir ist auch nicht klar, was die "neue" Version mehr kann, als die reine Software Variante.

Topo :cool:
 
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wenn ich ein Interview mit Robert Görl von DAF richtig in Erinnerung habe, bemerkte er mal nebenbei, dass ihr 'Hauptsynth' MS 20 erstmal grottig klingt, sich aber sehr gut 'fett' weiterverarbeiten lässt, so man denn man weiss wie...
ich sehe die 600 Euro auch als eher günstig an, wenn man noch etwas CV-Gate Gerät mit einbeziehen kann.
Das VST Steuergerät der Classic Collection soll über die patch Kabel nur Schaltfunktionen ausgeführt habe, also ein rein optischer Gimmick

cheers, Tom
 
...

Mir aus auch nicht klar, was die "neue" Version mehr kann, als die reine SW Variante.
Also die SW hat mit dem MS20 eigentlich außer der Optik und den Aufbau nix mit der Hardware zu tuhen.
Die klingt komplett anders...eigentlich sogar "besser" in Form von "dicker, fetter, edler" wenn ich das mal so beschreiben darf. So klingt der MS20 halt nicht.

@Telefunky

Ich will mich jetzt auch nicht an den 600 Euro aufhängen, wie gesagt es geht mir eher um den Einsatz. Ich denke da ist einfach viel Kult und Nostalgie bei.
Ich hab damals auch vom Syncalvier, PPG oder Fairlight geträumt aber heute sind die Karren von damals in den meisten Fällen doch einfach überholt und "ich" möchte so ein Ding heute nicht mehr haben.

Es sei denn es geht ums Knöpfchen drehen oder um einen besonderen Sound, den ich den MS20 natürlich nicht absprechen will, wer ihn denn dann mag.
 
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Ich sehe den MS20 als Effektschleuder.
Für Sounds habe ich weiss Gott genug Geräte.. aber so n Teil zum schrauben und n paar Lasersounds zaubern ist schon was feines.
Klar gibt es Alternativen aber ich muss gestehen dass ich den Korg-Sound generell sehr gerne mag.

Der MS20 ist so die goldene bezahlbare Mischung aus Spielzeug und Effektgerät ;)
Zudem passt der Sound ganz gut zu meiner Musik
 
- alle traditionellen Analogbaustellen sind der Reihe nach abgefühstückt. Nach den Revival der wirklich qualitativen Klassiker (Moog+Konsorten, Rhodes, Hammond...) kommt irgendwann auch die zunächst verschmähte 2. Wahl zum Zug (Transistororgeln, MS20, exotisches etc..).

Ja, das ließ sich über die letzten Jahre gut beobachten. Aktuell kommen die ganzen späten 80er Polyanalogen (JX8P, JX3P) zu überhöhten Preisen auf den Markt, die vorher, aufgrund der fehlenden sexy Knöpfe trotz Analoghype verschmäht wurden, weil die Junos inzwischen abgeräumt sind oder unsinnig viel kosten (m.E., in Relation zu den Möglichkeiten, die sie bieten).

Chris
 
wenn ich ein Interview mit Robert Görl von DAF richtig in Erinnerung habe, bemerkte er mal nebenbei, dass ihr 'Hauptsynth' MS 20 erstmal grottig klingt, sich aber sehr gut 'fett' weiterverarbeiten lässt, so man denn man weiss wie...

Der eigentlich Hauptsynth war meines Wissens aber ein Arp Odyssey mit dem auch die fetten Basslines vom "Mussolini" oder "Verschwende Deine Jugend" gemacht wurden (mit dem passenden Arp 1601 Sequencer).

Anyway werde ich mir den wahrscheinlich holen, da ich noch einen MS-10 hier rum stehen habe. Muss mir dann zwar Adapterkabel löten, aber dann habe ich endlich das Grundpaket zusammen. Wenn jetzt noch MS-50 und SQ-10 wieder aufgelegt werden hätte ich die ganze Serie zusammen. Den SQ-10 würde ich aber wohl auslassen.

Edit: Zum "schlechten" Klang: Das wurde in der Keyboards vor allem von Mattihas Becker propagiert, in dessen Synthesizer von Gestern Artikelreihe und Büchern sich alles am Minimoog (oder Odyssey) messen lassen muss. Der MS-Klang ist halt schön anders: Dreckig und kaputt bei hoher Resonanz. Beim MS-20 kann man den Hochpassfilter nicht ausschalten, also kein Wunder, dass der im Vergleich dünner klingt. Der MS-10 kann mit PWM schon recht fett klingen.
 
Für mich war der MS-20 früher auch nur eine näselnde Brizzelmaschine. Und ich gebe gern zu, dass für mich bis heute Moogs, Arps und Oberheims meine Lieblings-Synth-Sounds und Klang-Referenzen sind.

Aber es gibt heute gegenüber früher zwei wichtige Unterschiede, die viel größere Soundvielfalt attraktiv machen:
a) es gibt viel mehr Musikstile, darunter viele im Bereich Electronica, die längst "dreckige und kaputte" Sounds nicht nur einbeziehen, sondern bevorzugen
b) man kann heute ohne großen finanziellen Aufwand einen Grund-Sound mit Hilfe von Hard- und Software an Kontexte anpassen (EQing, Dynamik, Effekte): das war früher entschieden aufwändiger und teurer

So ist alles mit reizvollem eigenem Charakter (es gibt für meinen Geschmack auch eigenen Charakter ohne jeden Reiz) einfach eine Bereicherung, und da hinein passt m.E. auch der MS-20 Mini.
Die Kronos-Emulation klingt etwas fetter als das Original, und sie lässt sich sehr gut für etwas dreckigere VA-Sounds einsetzen.
 
Der eigentlich Hauptsynth war meines Wissens aber ein Arp Odyssey mit dem auch die fetten Basslines vom "Mussolini" oder "Verschwende Deine Jugend" gemacht wurden (mit dem passenden Arp 1601 Sequencer). ...
das mag für diese Aufnahmen zutreffen.
Görl hat in dem Interview (deutlich später) sinngemäss gesagt, dass sie praktisch alles mit dem MS20 machen, man den aber erstmal ordentlich aufbretzeln muss.
Von selbst kommt da gar nix...
Zum Kontext: irgendwie waren DAF gerade angesagt, vielleicht durch Remixe, neue Veröffentlichungen, kA :gruebel:
jedenfalls hab ich so gedacht: ...na, da werden ja die Gebrauchtpreise denn wohl anziehen... :p

es gibt ja nicht wenig Beispiele, wo sich eher 'schwache' Tonerzeugung im Mix später gut macht.
Das Hohner Clavinet D ist auch so ein Kandidat... Rolands JV Serie (allein unerträglich, im Mix oft genau richtig), das MS-1 Piano

cheers, Tom
 
Das D6 finde ich aber allein und knochentrocken schon unglaublich gut und funky.
Ich hab das mit den 4 Schalterstellungen inzwischen als hochwertige 8layer Sample-Library im Kronos, und spiele das zu Hause manchmal nur zum Spass ein halbe Stunde allein, nur mit drumgrooves als Backing.

Trotzdem verstehe ich, was Du meinst: man kann aus Instrumenten eine Menge machen, von denen weder Erzeuger noch User zunächst eine Idee hatten. Die Beispiele sind endlos (erste Moogs, 303, 808 etc.).
 
das mag für diese Aufnahmen zutreffen.
Görl hat in dem Interview (deutlich später) sinngemäss gesagt, dass sie praktisch alles mit dem MS20 machen, man den aber erstmal ordentlich aufbretzeln muss.

Mein Wissen stammt auch aus nem Interview (KEYS oder Keyboards). Aber ist ja egal, der Tenor ist ja, dass der MS-20 allein nicht klingen würde und ob dass der alleinige Hauptsynth ist oder nicht ist nur für irgendwelche DAF-Fans wichtig. Ich habe nur einen MS-10 und der klingt auch unbearbeitet und Solo gut (wenn man den Sound mag).

Zum Kontext: irgendwie waren DAF gerade angesagt

Ist aber kein aktuelles Interview, oder?
 
ich vermute es handelt sich um ein und dasselbe Interview, dass sich nur aus der Retrospektive unterschiedlich darstellt :D

cheers, Tom
 
Ich habe jetzt einfach mal auf www.keyboards.de im Archiv nach DAF gesucht. Das Interview ist in der Ausgabe 4/2003, die ich noch habe, da steht zum Sound nach „Die Kleinen und die Bösen“ (bzw. „zu der Zeit“):

Es war eine Mischung aus Arp Odyssey mit Arp Sequencer und Korg MS-20 mit dem SQ-10

Der Arp Sequencer ist der Arp 1601.

Davon, dass der MS-20 erstmal aufbretzeln muss steht nichts, im Gegenteil (zur Kombi mit dem SQ-10):

Die meinen, da kämen nur schräge Töne raus. Dabei kann ich in einer Minute den geilsten fetten Bass haben und im nächsten Moment den Düsenjet. Man kann damit sofort alles hinbekommen.
 
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...Das Interview ist in der Ausgabe 4/2003, die ich noch habe, da steht zum Sound nach "Die Kleinen und die Bösen" (bzw. "zu der Zeit"):
... Davon, dass der MS-20 erstmal aufbretzeln muss steht nichts, im Gegenteil (zur Kombi mit dem SQ-10):
nun, da ich meine Quelle irgendwann im Laufe eines spontanen Anfalls von Ordnung entsorgt habe, lassen wir das mal so stehen...
habe aber noch viel Spass mit ein paar Links zum Thema frühe DAF und Konsorten gehabt, selbst alte Tapes von Haas/Bartels gab's zu hören :D

cheers, Tom
 
Echt jetzt? Analog ohne Speicher? Wo gibt's denn SO WAS? ;)

An sich finde ich es auch eine tolle Sache, dass der MS-20 wieder kommt und zu dem Preis wird er garantiert einige Abnehmer finden. Einen Platz hätte ich dafür auch noch, wobei ich analog-monophon ja schon habe. Gewissenskonflikte überall! ;)

Grüße vom HammondToby

Ich dachte "Monophon" wäre mir als einzigen negativ aufgefallen.
Als analoges Gerät ließe sich das in 2013 sicher auch in Polyphon bauen - verstehe die unnötige Einschränkung nicht. Einen Speicher habe ich in der Gerätespezifikation nicht auffinden können - bitte korrigieren falls einer dazu was findet.
Zudem gibt's die mini-Tasten als weitere Limitierung an Bord.
Sollte der MS-20 von der Qualität gut sein, ist es aber durchaus für Musiker interessant, die bereits über ein gutes Equipment verfügen und sich als Klangbastler auf dem kleinen MS-20 austoben wollen.
Unter dem Strich hat der MS-20 Mini jedoch Limitierungen nach allen Seiten, in seinem spezifischen Klangspektrum ist er aber interessant.

Der KingKorg gefällt mir eindeutig besser ;-)
 
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es gibt genug polyphones Spielzeug - wenn schon, denn schon :D
ein Monosynth wird dadurch nicht 'besser' - im Gegenteil, das sind imho 2 verschiedene Geräte-Konzepte
ich käme nie auf die Idee, eine Minimoog Emulation polyphon zu spielen
die Schönheit der einzelnen Welle ersäuft dabei :redface:

cheers, Tom
 
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... da muss ich doch mal reingrätschen. :) Ich versteh den Hype um den MS20 voll und ganz! Und freue mich auf die Wiedereinführung.
(Auch wenn ich es lustig finde, dass ausgerechnet ein Retro-Produkt die Sensation der NAMM war... ist ja nicht wirklich "neu". Ähnlich wie bei Gitarren, wo es die LesPaul 59 Reissue in Goldtop geklöppelt immer wieder neu gibt, scheint das nun auch bei den Synths loszugehen... eine interessante Entwicklung! :))

Bei den völlig verrückten Gebrauchtmarktpreisen für Vintage Synths (+1200 EUR für über 30 Jahre alte Elektronik im Falle des MS20) finde ich es einfach super, dass mit Mopho, Minibrute, Little Phatty - und nun MS20 - eine Rückbesinnung auf bezahlbare Instrumente mit Charakter statt blinder Featureschlacht erfolgt: Workstations mit 512 Stimmen Polyphonie, 80 Terrabyte RAM und 4 Millionen-Spur Sequenzer finde ich nicht so spannend, wie dieses kleine Teil. Klar - praktischer arbeiten kann man mit Plug-Ins. Und viele klingen auch top. Für mich ist der "Hook" bei diesen Monosynths die Überschaubarkeit, die Bedienung und der Charakter: Sie können nur genau das – und das sehr gut.

Beim MS20 gefällt mir, dass man mit den Kabeln völlig wirre Verschaltungen machen, und auch z.B. mal ein Gitarrenpedal als Hardware Plug-In in den Signalpfad schieben kann. Und das es KEINE Presets gibt. Gefällt mir ein Sound, nehm ich ihn bzw. den Track eben auf. Und wenn man sich mit dem Synth ein wenig auseinandergesetzt hat, kriegt man Sounds auch gezielt ohne Patch Sheets wieder hin...
Ich liebe den Sound dieser Filter – sie haben etwas ganz Eigenes. Viele Filter werden dünn, wenn man Resonanz hochdreht - nicht dieses Filter. Es wird dann schön fies und kreischt. :) Wer einen Moog sucht, wird natürlich enttäuscht: das ist eine ganz andere Klangwelt. Dimension D hat mit "quäkig" den Sound eigentlich gut beschrieben. Aber besonders wenn die Filter oszillieren, gibt es doch ordentlich Bass. Wer fiesen Schub mit einer ordentlichen Prise "Bratz" sucht, wird nicht enttäuscht. Gerade in Kombinationen mit "softeren" tiefen Bässen lassen sich geniale Sounds basteln.
Ich hatte das Original schon mehrfach, bin dann aber eher beim MS10 hängen geblieben (der kleine beschränkte Bruder des MS20 sozusagen), da er irgendwie noch härter ist. Wen der Sound von den MS Synths interessiert, kann sich unser Special dazu mal ansehen:
http://www.bonedo.de/artikel/einzelansicht/vintage-synth-korg-ms10.html
Unser Autor Ruben hat dafür einen kompletten Song nur mit dem Synth gemacht - und auch ein paar abgedrehte Effekte erstellt.
(Der MS20 hat dann natürlich 2 Oszis, 2 Filter, 2 Envelopes + Signal Prozessor also noch viel mehr Möglichkeiten).

Ich bin schon sehr gespannt ob der neue an den alten rankommt, und überleg schon, wo ich noch Platz für den finde... :D
 
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