Bend-it, nachdem schon viele gute Tipps genannt wurden, bleiben für mich nur noch die Sachen übrig, die eigentlich ziemlich offensichtlich sind. Wenn du in die Höhe gehst, drückst du. Das ist kontraproduktiv und sollte schnellstmöglich abgewöhnt werden. Das wirst du dir aber nicht abgewöhnen, solange du einerseits zwar Übungen machst, andererseits aber weiterhin hohe Songs gedrückt singst. Egal wie geil du diese Art von Musik findest, laß es erstmal sein und sing Sachen, die dich deinem Ziel näherbringen (bzw. sing dieselben Sachen auf eine andere Weise). Warum z.B. singst du "Rooster" vor, wenn du weißt, daß es nicht funktionieren wird? Eine Grundregel, die ich meinen Schülern im Unterricht mitgebe, lautet: sing immer das, was du auch kannst. Dafrü gibt es zwei Ausnahmen: im Unterricht selbst und beim Üben. Dort muß man es genau umgekehrt machen (viele Leute üben ja am liebsten das, was sie schon können
). Wichtig ist, daß es für die Zuhörer gut klingt. Du gewinnst keinen Blumentopf damit, dich mit irgendwas live zu überfordern. Im Gegenteil, du baust dir einen schlechten Ruf auf. Es wird nämlich keiner denken 'wow, der Song ist sooo schwierig. Kein Wunder, daß es nicht geklappt hat'. Stattdessen denken die Leute: 'Puh, was für 'ne Pflaume'. Das Aussuchen der Stücke gehört mit zum Job des Sängers und benötigt ein gewisses Maß an strategischer Überlegung. Das ist übrigens auch bei den Profis so. Die können auch nicht alles, aber sie lassen eben das andere weg
. Man möchte ja auch die Fassade des geilen Sängers aufbauen und beibehalten
.
Was das Töne treffen anbetrifft: übe das erstmal in Lagen, die du auch vernünftig erreichst. Wenn du quetschen mußt, um überhaupt dorthin zu kommen, ist es doch völlig logisch, daß du die Töne nicht astrein triffst. Halt mal deine Hand schön locker waagerecht vor dich hin und versuche, sie so ruhig wie irgend möglich zu halten ohne zu wackeln. Und jetzt spann mal jeden Muskel in Arm und Hand so fest an wie du kannst und probier wieder, die Hand völlig ruhig zu halten und kleine, kontrollierte Bewegungen auszuführen. Kannst du vergessen. Die Lockerheit ist eine Grundvoraussetzung für Präzision und Kontrolle. Das solltest du vom Gitarrespielen her eigentlich kennen (oder spielst du so wie du singst?
). Beim Singen ist es dasselbe, es sind Muskeln, Sehnen etc. - Verkrampfen dein größter Feind. Ich würde dir empfehlen, zunächst an der Lockerheit zu arbeiten (das deckt sich mit einigen Tipps von oben) und Intonation, Präzision, Kontrolle in Bereichen zu üben, in denen sie für dich überhaupt möglich sind - BEVOR du in die Höhe gehst.
Als Gitarrist kennst du das doch sicher: jeder will superschnelle Licks dudeln......und kaum einer kann's. Warum? Weil sie alle die superschnellen Licks von Anfang an viel zu schnell üben. Es gibt keine Abkürzung, wer schnell spielen will, muß langsam spielen...
....naja, du weißt, was ich meine... Man muß erst im Mega-Schneckentempo die minimalen Bewegungen der Finger einüben, damit sie so effizient und präzise wie möglich sind. Damit legt man den Grundstein für die Schnelligkeit, ohne diesen Schritt geht es nicht. Das sagt übrigens auch jeder wirklich gute Schlagzeuger, Gitarrist, Bassist..... "Don't worry about the speed. The speed will come." Und hier ist es ähnlich, die Höhe kommt zwar nicht wirklich von alleine, aber ohne den Grundstein der Lockerheit kommt sie auf keinen Fall (zumindest nicht auf für Zuhörer erträgliche Art und Weise...). Sobald der aber mal gelegt ist, kann man sie ohne größere Probleme vernünftig erschließen. Also, dort üben, wo du dich einigermaßen locker bewegen kannst und das dann ausbauen. Nicht umgekehrt.