Mein lieber Scholli, arschcooler Thread!
Freunde der Sonne, erlaubt mir eine bescheidene Frage. Ist es nicht das wichtigste an einem Hobby (ambitioniert oder eben nicht so ambitioniert) dass es einem Freude bereitet und das eigene Leben damit bereichert? Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die meisten Techniken und besonders Geschwindigkeit zum absolut größten Teil Übung sind. An dieser Stelle möchte ich mal einen Kumpel von mir zitieren, der wie ich finde etwas wirklich erschreckend geniales gesagt hat. Es ging damals, vllt. erinnert sich einer an die Debatte, um das Thema Paul P. Gewinner einer Talentshow auf der Insel - Ultra Gesangstalent blablabalbla. Er ist selbst ausgebildeter Sänger und kommentierte die Debatte wie folgt: "Der Mann kann ein Stück sehr gut singen, er hat es schließlich auch über einen sehr langen Zeitraum bis zum erbrechen geübt. Aber macht ihn das zu einem Gesangstalent? Wenn ich mit meinem Hund 10 Jahre lang täglich Skateboardfahren übe, kann der das irgendwann auch..." Skuriler Vergleich, ist was wahres dran oder?
Vergleiche sind häufig Gift, weil sich der Unterlegene automatisch schlecht fühlt. Immer dieses Wettkampfgehabe, Profilneurose etc... wasn Unsinn...
Eigentlich bin ich hier ja nur als Konsument aufgeschlagen aber habe ein Themachen gefunden zu dem ich was beitragen kann. Thema Gitarrenläden und "Fachpersonal" hihi ich liebe es. Ich habe sowohl sehr sehr gute als auch echt grauselige Erfahrungen dabei gemacht, von denen ich hier mal berichten will. Dabei ist es meiner Erfahrung nach fast egal ob es nun ein großer oder aber ein kleiner Laden ist. Häufig ist es in Läden ja wirklich so, dass man gar nicht bemerkt wird, es sei denn man fasst eine Gitarre an. Das muss wohl den verkäuferspezifischen "der kuckt nicht nur" - Reiz auslösen, worauf das Hirn dann an die Gliedmaßen funkt "Brücke an Maschinenraum, langsame Fahrt voraus, Achtung Hindernis auf 12 Uhr." Meine Lieblingsstory ist dabei echt noch, dass mir mal ein Verkäufer n Produktdatenblatt von einer Gitarre unter die Nase gehalten hat wo drauf stand, zweiteiliger Body. Das Problem war nur, dass der Body der Gitarre die ich mir angesehen habe selbst für blinde erkennbar dreiteilig war. Die Aussage des Verkäufers war ungelogen "Sie irren sich, im Datenblatt schreibt der Hersteller dass die Bodys zweiteilig sind, also kann der gar nicht dreiteilig sein." Trotz mehrfacher Hinweise auf die sichtbaren Leimfugen,... naja ich habs dann drangegeben, das Datenblatt ist halt Gesetz.
Oftmals ist es auch so, dass man obwohl man nur eine einzige Frage hat, sich ruckzuck in einem zwölfbändigen Monolog über die persönlichen Vorlieben und die preislich gefärbte Meinung des Verkäufers wiederfindet, die einen zumeist schon nach dem ersten Akt nicht mehr interessiert. Aber wehe man schneidet dann das Wort ab,...
Anspielen ist auch so eine Sache. Ich habe vollstes Verständnis, dass ich nicht der einzige potentielle Kunde im Laden bin und daher nicht die ausgesuchten Teilchen in sämtlichen Kombinationen lautstark ausprobieren kann, wir sind ja nicht im Modegeschäft,... Obwohl da hängen mittlerweile auch schon Schilder mit der Aufschrift "Maximal drei Teile in der Kabine."
Total Banane und auch vollkommen daneben finde ich, wenn ich versuche mit einem Modell meiner Wahl "warm" zu werden und die Gitarre kennenzulernen, mir jemand die Gitarre wegzunehmen versucht um zu posen und mir zu zeigen was er kann. Was interessiert mich das? Möchte ich mir ne Demonstration anschauen oder mir selbst ein Bild machen? Ich bin ein grundsätzlich freundlicher und verständnisvoller Mensch und ich gehe mit Versuchsequipment um wie mit meinem eigenen, sehr sehr pfleglich. Ich habe nicht nur ein mal einen Verkäufer weggeschickt weil es mich schlichtweg nicht interessiert hat, dass man auf einer ESP grundsätzlich Metal spielen sollte, wenn ich gerade n Blueslick im Kopf habe. Die Rückfrage, ob man etwas verkaufen wollen würde, oder einen potentiellen Kunden im Rahmen der Aufwandsminimierung lieber schnell vergraulen, endet meist mit einem lustigen Gesichtsausdruck beim Gegenüber, im Falle eines unqualifizierten Spruchs hilft meistens die Bitte um ein Gespräch mit dem Abteilungsleiter.
Andererseits habe ich auch schon Läden erlebt, wo mich der Verkäufer zum "jammen" eingeladen hat. Hat sich auch ne Gitarre geschnappt und hat ne Begleitung gespielt, das fand ich echt angenehm. Manche stellen einem auch Alternativen oder interessante andere Dinge vor, geben ernstgemeinte und hilfreiche Tipps und sind wirklich professionell. Dann kann so ein Besuch mal etwas länger dauern und richtig Spaß machen, es hat mich aber auch eine gewisse Weile gekostet, bis ich solche Adressen gefunden hatte. Thomann ist beispielsweise ne gute Adresse, da habe ich im Laden noch keine negative Erfahrung gemacht, im Gegensatz zum Großversender in Köln... (allein meine Erfahrung/keine Hetze oder sonstiges!)
Ach ja: Falls ich jemals in irgend einem Laden erlebe, wie nem Jungen/Mädel die Gitarre aus der Hand genommen wird, weil er/sie nicht so gut spielen kann, dann schnapp ich mir den Verkäufer und muß ihm leider mitteilen, das ich wohl nicht Gitarre oder Verstärker XY die ich gerade angespielt habe kaufen kann, weil er ein mieses kleines Arschl... ist und ich jetzt nach Hause fahre und beim T bestelle.
Besser hätte ich es nicht ausdrücken können Waldmeister, hab selbiges bereits beobachtet und habe die betroffene Person einfach mal gefragt, ob ihm bewusst sei, was er gerade getan hätte. Antwort hatte mir nicht gepasst, kurze Ansage danach meinerseits, dann war Ruhe. Sein Chef kam und hat dann übernommen und sich vorbildlich gegenüber den Ratsuchenden verhalten.