Schöne Frau = diskriminierender Text?

  • Ersteller Williamsbirne
  • Erstellt am
W
Williamsbirne
Gesperrter Benutzer
Zuletzt hier
25.04.17
Registriert
15.02.12
Beiträge
392
Kekse
18.065
Hallo allerseits.

Heute will ich wieder mal einen Text zur Debatte stellen.
Vor einiger Zeit ergab sich die Möglichkeit, dass ein lokaler Radiosender einige Songs von mir gespielt hätte.
Der folgende Song wurde von dem zuständigen Redakteur aber abgelehnt mit der Begründung, er sei diskriminierend gegenüber Frauen.
Weil er quasi ein Loblied auf eine schöne Frau darstellte würde er im Umkehrschluss alle weniger schönen Frauen diskriminieren.

Ich erwiderte, die Frau würde ja gar nicht beschrieben und Schönheit sei doch immer im Auge des Betrachters. Trotzdem ging kein Weg hinan.
Dazu würde mich einmal Eure Meinung interessieren.

Wenn jemand sonstige Anmerkungen zum Text zu machen hat - gerne.
Ich halte den Text soweit für fertig.
Es müsste leicht zu erkennen sein, dass es kein besonders tiefgründiger Text ist, sondern eher in die humoristische Ecke abzielt.

_________________

There's a beautiful woman on the road

she was walking - whoo, that's right!
me - almost falling apart
I watched her from the other side
and it - it - stopped my heart

there's a beautiful woman on the road
there's a beautiful woman on the road

her age was rather hard to guess
could be something-and-three
but honestly I must confess
that's all the same to me

there's a beautiful woman on the road
there's a beautiful woman on the road
there's a beautiful woman on the road
there's a beautiful woman on the road

she thinks why must I be so smart
this are secrets I can't impart
there's a lonely woman on the road
there's a beautiful woman on the road

now! let's take a look inside her mind
just for once by chance
and listen close to what we find -
it's a linguistic dance

she thinks something like
UCK, UCK, UCK, UCK
ETA, PKK, IRA
BND, CIA, KGB

there's an absolutely unbelievable top class looking special agent shwobble-di-double on the road
and all the people especially the last few straight doctor sneedle-woods are incredibly happy all the time

there's a beautiful woman on the road
there's a beautiful woman on the road
there's a beautiful .... woman!

excuse me, I've got two questions
first:
I think you have a wonderful body
I dream about laying next beside you
and touch you ... and kiss you...
would you mind?
second:
do you know what time it is?
etc.

___________________

Da ist eine wunderschöne Frau auf der Straße

Sie ging - hui, das stimmt
ich fiel fast auseinander
ich beobachtete sie von der anderen Seite
und mein, mein Herz setzte aus

da ist eine wunderschöne Frau auf der Straße
da ist eine wunderschöne Frau auf der Straße

ihr Alter war eher schwer einzuschätzen
es könnte Dreiundirgendwaszig gewesen sein
aber ehrlich gesagt muss ich zugeben
das war mir ganz egal

da ist eine wunderschöne Frau auf der Straße
da ist eine wunderschöne Frau auf der Straße
da ist eine wunderschöne Frau auf der Straße
da ist eine wunderschöne Frau auf der Straße

sie denkt, warum muss ich nur so klug sein
das sind Geheimnisse, die ich mit niemandem teilen kann
da ist eine einsame Frau auf der Straße
da ist eine wunderschöne Frau auf der Straße

aber jetzt lasst uns mal einen Blick in ihren Kopf werfen
nur mal so ganz zufällig
und lasst uns genau hinhören auf das was wir dort vorfinden
es ist ein linguistischer Tanz

sie denkt etwas wie
UCK, UCK, UCK, UCK
ETA, PKK, IRA
BND, CIA, KGB

da ist eine absolut unglaubliche, erstklassig aussehende Sonderermittlerin
schwobbel-di-doppel auf der Straße
und alle Menschen besonders die letzten paar echten Doktor Schniedelwutze sind unglaublich glücklich die ganze Zeit

da ist eine wunderschöne Frau auf der Straße
da ist eine wunderschöne Frau auf der Straße
da ist eine wunderschöne Frau!

entschuldigen sie, ich hätte da mal zwei Fragen
erstens:
ich denke, sie haben einen wundervollen Körper
ich träume davon, neben ihnen zu liegen
und sie zu berühren... und zu küssen...
würde ihnen das etwas ausmachen?
zweitens:
Hm-hmm, wissen sie vielleicht, wie spät es ist?
wissen sie vielleicht, wie spät es ist?
wissen sie vielleicht ... wissen sie vielleicht, wie spät es ist?
wissen sie vielleicht, wie spät es ist?
 
Eigenschaft
 
Hi Williamsbirne,
der Text spielt mit Klischees und Vorurteilen und muss sie deshalb anfangs bedienen, um sie dann aufzubrechen. für mich schwer verständlich, wie man das missverstehen kann bzw. so auslegen kann als würden damit nicht blendend aussehende frauen diskriminiert. reiht sich für mich allerdings ein in eine recht weit verbreitete unkenntnis, wie man mit satirischen, parodistischen etc. texten oder songs adäquat umgeht bzw. wie man diese angemessen interpretiert - es gilt immer noch tucholskis wort: 1) wenn man in deutschland einen guten witz macht, sitzt die hälfte der bevölkerung auf dem sofa und nimmt übel; 2) was darf die satire? alles! - es versteht halt dennoch nicht jeder bzw. nur jeder tausendste ...

aus meiner sicht hätte man sich allerdings dafür auch das ende mit dem "entschuldigen sie, ich hätte da mal zwei fragen ..." sparen können, weil das dann doch auch - für mich unnötigerweise - wieder mal das klischee des testosteron-sabbernden mannes bedient, nachdem die ganze klischee-brecherei eigentlich schon durch ist/war ... finde ich jetzt aber auch nicht spielentscheidend und kann man auch als zusätzliche volte verstehen ...

was ich überhaupt nicht verstehe: wieso du diesen text auf englisch darbietest obwohl du deutsch kannst und sich dein publikum (vermute ich einfach mal so) in deutschland befindet und - darauf verwette ich dreieinhalb meiner primärhirnzellen - mit dem deutschen text weit besser klar käme, sogar eine chance hätte, einen verstandesgenuß oder gar -gewinn daraus zu ziehen anstatt dann doch mehrheitsteilig den song als irgendwas zwischen beautiful woman und sexbomb einzuordnen und dementsprechend abzuhaken? so schlecht ist dein text doch gar nicht, dass du ihn hinter den brettern englischer zaunpfähle verstecken musst ... :)

x-Riff
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
was ich überhaupt nicht verstehe: wieso du diesen text auf englisch darbietest obwohl du deutsch kannst und sich dein publikum (vermute ich einfach mal so) in deutschland befindet und - darauf verwette ich dreieinhalb meiner primärhirnzellen - mit dem deutschen text weit besser klar käme, sogar eine chance hätte, einen verstandesgenuß oder gar -gewinn daraus zu ziehen anstatt dann doch mehrheitsteilig den song als irgendwas zwischen beautiful woman und sexbomb einzuordnen und dementsprechend abzuhaken? so schlecht ist dein text doch gar nicht, dass du ihn hinter den brettern englischer zaunpfähle verstecken musst ... :)

Muss man von daher vielleicht ein bißchen relativieren, weil es auch die berühmten - auch von Muttersprachlern - ewig missverstandenen Songtexte gibt.
"Born in the USA", "Every breath you take"...
;)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 6 Benutzer
Verkehrte Welt.......

Man diskriminiert also weniger ansehnliche Damen, weil man über eine Top-Schnitte singt und nicht über kurzrothaarige, quaderförmige Latzhosen-Amazonen? Und wenn man über die singt, dann diskriminiert man(n) sie auch? :rofl:

Ehrlich, dann können wir 99% aller bisherigen Texte über Frauen in die Tonne treten.
Ich vermute, die Damenwelt singt auch nicht von Graf Zahl und Quasimodo als potenzielle Koitalpartner.

Man darf zwar ins Museum kacken und es als Kunst verkaufen aber schöne Frauen besingen ist politisch inkorrekt?
Herrje, geht mir dieses "neumodisch" aufgesetzte und hinterfotzige Getue gegen den Strich......
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 10 Benutzer
Muss man von daher vielleicht ein bißchen relativieren, weil es auch die berühmten - auch von Muttersprachlern - ewig missverstandenen Songtexte gibt.
"Born in the USA", "Every breath you take"...
;)

da hast du verdammt recht: eine sprache zu verstehen heißt noch lange nicht, einen text zu verstehen ... bzw. ist erneut ein hinweis darauf, dass auch die meisten hörer vorwiegend flüchtige hörer sind, bei denen die aussage des refrain hängen bleibt und nicht dessen auslegung in den strophen bzw. dem weiteren text ...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
... bzw. ist erneut ein hinweis darauf, dass auch die meisten hörer vorwiegend flüchtige hörer sind, bei denen die aussage des refrain hängen bleibt und nicht dessen auslegung in den strophen bzw. dem weiteren text ...

Du hast meinen Subtext voll entschlüsselt.
Ich möchte dich spontan zum "Mitarbeiter des Monats" ernennen. :great:
 
Der Redakteur reagiert wohl etwas zu empfindlich, in Zeiten übermässiger «political correctness». Seine Argumentation erinnert mich an stereotypisches amerikanisches Denken.
 
Naja, es ist vielleicht auch ne Gewohnheitssache.
Ich denke mal, wenn man nen breitgefächerten Musikgeschmack hat und zum Beispiel die klassischen Blueslyrics kennt, dann kann einen das hier kaum schockieren.
Für Otto-Normal-Hörer ist es dann vielleicht selbst in der englischen Fassung auch wieder ZU verständlich.
Wenn man da mit Begriffen wie "jelly-roll" gearbeitet hätte, wärs warscheinlich wieder kein Problem gewesen.
:rofl:
 
Der Redakteur reagiert wohl etwas zu empfindlich, in Zeiten übermässiger «political correctness». Seine Argumentation erinnert mich an stereotypisches amerikanisches Denken.
Würde mich auch interessieren, was die Beweggründe des Redakteurs waren, allein da ist reichlich Luft nach Oben zu Spekulationen ohne Ende ... Kann mir beispielsweise auch vorstellen, dass er einfach andere songs besser fand und diesen song mit dieser Begründung leicht rauskicken konnte, unter Umständen noch mit Verweis darauf, dass er persönlich ja nicht so Probleme damit hätte, aber seine Redaktion sei da halt etwas pingelig ... Vielleicht fand er den song auch musikalisch nicht so doll oder oder oder ...

Würde mich im Übrigen sehr interessieren, wie er reagiert hätte, wenn man gesagt hätte, dass der song schon sehr diskriminierend ist, allerdings bezogen auf Männer, weil diese Spezies ja diese verdammten monotonen, eindimensonalen Gedanken hätten was das andere Geschlecht angeht ...

- - - Aktualisiert - - -

Du hast meinen Subtext voll entschlüsselt.
Ich möchte dich spontan zum "Mitarbeiter des Monats" ernennen. :great:
Gehalt? Urlaubsanspruch? Weihnachtsgeld?
Kann fast alles, habe nur eine Schweißallergie, eine Soziophobie und eine Bewegungsneurose - wann kann ich anfangen?
 
Würde mich auch interessieren, was die Beweggründe des Redakteurs waren
Er hat - als freier Mitarbeiter des Radios - quasi im vorauseilenden Gehorsam gehandelt.
Er meinte, dieses Lied würde er niemals durchbringen, denn die beiden verantwortlichen Redakteurinnen, von denen eine wohl nicht so besonders umwerfend ausgesehen haben muss, würden da garantiert Einspruch erheben.

Den Song hat er nur in der Rohfassung gehört und ich bin mir ziemlich sicher, dass er sein Urteil allein anhand des Titels fällte.

#

Was Deine andere Frage angeht - weshalb ich nicht in Deutsch singe / schreibe...

Ich gebe zu, das ist eine Frage, mit der ich mich zunehmend auseinander setze. Bis vor wenigen Jahren hätte mich das überhaupt nicht gejuckt. Doch dann gab es eine Art Schlüsselerlebnis...
Trotzdem habe ich seit dem erst ein einziges Lied in Deutsch geschrieben.

Wahrscheinlich ging es mir, wie vielen anderen: Englisch fühlte sich einfach besser an und klang mir - so paradox sich das anhört - für Rock- und Popmusik "ehrlicher". Vielleicht auch besser zum Verstecken.
Trotzdem: das langgezogene U in "You" hörte sich für mich immer anders an, als das selbe langgezogene U in "Du". So ging es mir mit fast allen Lauten.
Ein englisches "I" z.B. in night ist für mich etwas völlig anderes, als der selbe "I"-Laut aus einem deutschen "Nein".

Wer weiß, vielleicht ist da auch noch was nicht ganz bei sich selbst angekommen in mir...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ja - vorauseilender Gehorsam und Satire verstehen sich irgendwie recht selten ... :gruebel:

Und ja: das sind schon die gängigen Vorteile englischer Texte - ich selbst bin da leidenschaftslos, habe auch in unterschiedlichen Phasen unterschiedliche Sprachen zwischen Deutsch und Englisch bevorzugt (in der ersten Phase war sogar unenglisches Englisch dabei) ... und als Nicht-Sänger ist mir das mit den Lauten soweit Wurst bzw. kann ich es einfach nur annehmen. Finde es allerdings (positiv) bemerkenswert, dass etliche hochrangige Musiker/Bands/SängerInnen, die nicht der Singersongwriter-Ecke zuzuordnen sind, ganz selbstverständlich deutsche rock-poppige Texte singen und damit in den Charts gut landen. Positiv nicht in dem Sinne, dass ich englische Texte deutscher Autoren generell nicht gut finde oder akzeptiere, sondern in dem Sinne, dass es einfach eine weitere Option gibt und man nicht einfach sagen kann, "dass das nicht geht" oder "nicht zu Rock paßt".

Allerdings, wie schon gesagt: gerade bei dem Text hätte ich eine deutsche Version besser, weil verständlicher (gerade weil es auf den Text ankommt) gefunden ...

x-Riff
 
Siehst Du, so unterschiedlich können die Auffassungen sein - ich finde, bei dem Lied kommt es auf den Text weniger an.
Ich wollte einfach ein lustiges, unbeschwertes Sommerlied schreiben, bei dem alle mitsingen können und das auch ein wenig skurril ist...

Viel dabei gedacht habe ich mir nicht. Auch mir selbst ging es so, dass die Refrainzeile das Wichtigste ist und ich irgendwie die Strophe füllen musste. Aber dass das dann gleich diskriminierend gefunden wurde... :gruebel:
 
Siehst Du, so unterschiedlich können die Auffassungen sein - ich finde, bei dem Lied kommt es auf den Text weniger an.
Ich wollte einfach ein lustiges, unbeschwertes Sommerlied schreiben, bei dem alle mitsingen können und das auch ein wenig skurril ist...

Viel dabei gedacht habe ich mir nicht. Auch mir selbst ging es so, dass die Refrainzeile das Wichtigste ist und ich irgendwie die Strophe füllen musste. Aber dass das dann gleich diskriminierend gefunden wurde... :gruebel:

Na ja - ich kenn ja die Musik dazu nicht ... :gruebel:
Aber das ist natürlich heftig: soll ein schöner Sommerschlager zum Mitwippen und Mitsingen sein und wird dann wegen Diskriminierung rausgeschmissen ... :D

Mein Tipp: Umtexten in man statt woman und im nächsten sommer wieder einreichen ... :cool:
 
Hi williamsbirne,

ich wollte erst mal mitlesen.

Denn ich bin völlig überrascht von dieser prüden Reaktion des Redakteurs. Ich finde den Text nicht mal frivol.

Obwohl ich weiß, dass es Dir diesmal im Prinzip um etwas Anderes geht, lass mich vorher noch was zum Text sagen.

Was mir an der deutschen Version sehr gut gefällt, ist der Tonfall. Er ist nicht überdreht und er ist nicht zu cool. Sagen wir mal, ich empfinde ihn als leicht erregt, etwas wolllüstig... ;)...:great:

Worte wie "aber jetzt lasst uns mal einen Blick in ihren Kopf werfen" habe für mich im Subtext etwas unterschwellig voyeuristisches wie etwa auch "you can leave your hat on" von Randy Newman. Gier...gelassen ausgesprochen.

Statt immer wieder nüchtern nur " da ist ist eine Frau... " zu singen, würde ich wenigstens variieren mit "WAS für eine Frau...."

Die Schlusspointe geht noch einen Tuck witziger...wünsche ich mir... weil mich der Text eigentlich richtig gut anspricht. hab ihn jetzt aber auch nicht akribisch gelesen. Einfach schnell mal auf mich wirken lassen. Zum englischen Text: da bin ich gespannt, ob sich Annette äußern wird. ....Gut, ich will das jetzt nicht verkomplizieren.

---------------------------------------------------------------------

So. Nun zur Zensur bzw. Selbstzensur deines Redakteurs. Vermutlich willst Du den betroffenen Sender nicht nennen. Das ist schade. Ich biete Dir an, den Text (Song) mal einem anderen Redakteur (zum Beispiel vom RBB) zu zeigen, um mal eine andere Aussage zur Fallhöhe deines Textes zu erhalten. Ich selber kann das ganze kaum glauben. - Mir ist so eine prüde Reaktion bisher noch nie passiert und auch von Kollegen ist mir nichts bekannt.

Also wenn Du Interesse hast, schreib mich an oder äußere Dich hier.

Aber die von Dir beschriebene Reaktion kann nur von einer medialen Schnarchnase kommen, der noch nicht mitbekommen hat, dass das Wort "ficken" zur leeren Patronenhülse im Rap und teilweise sogar im Pop verkommen ist. Ja selbst Annett Louisan scheint bisher spurlos an ihm vorüber gegangen zu sein. - Radio Paradiso?
 
Zuletzt bearbeitet:
Was mir an der deutschen Version sehr gut gefällt
Die "deutsche Version" ist einfach nur die Übersetzung für's Forum. Aber schön, dass ihr der Status einer "Version" zuerkannt wird.
Englisch - das muss ich vielleicht einem früheren Post noch anfügen (und man wird es vielleicht auch bemerkt haben) - englisch reimt es sich eben im Gegensatz zur "deutschen Version". Vielleicht ist das auch ein Grund, weshalb ich gerne in Englisch schreibe, weil ich da schön einfach reimen kann...

Worte wie "aber jetzt lasst uns mal einen Blick in ihren Kopf werfen" habe für mich im Subtext etwas unterschwellig voyeuristisches wie etwa auch "you can leave your hat on" von Randy Newman. Gier...gelassen ausgesprochen.
Ja, so in etwa. Vielleicht nicht Gier. Aber ein leichtes, naturgemäßes Zucken in der Leistengegend. ;)

Statt immer wieder nüchtern nur " da ist ist eine Frau... " zu singen, würde ich wenigstens variieren mit "WAS für eine Frau...."
Klingt gut. Klingt seeehr gut. Hätte ich vielleicht ein bisschen eher wissen müssen. Jetzt ist der Gesang drauf (und es war eine Heidenarbeit).

Die Schlusspointe geht noch einen Tuck witziger...wünsche ich mir...
Das glaube ich Dir auf's Wort. Wenn ich den Text hier so stehen sehe finde ich den Schluss auch eher mager.
Aber die Musik wechselt - es wird ein ruhigeres Outro und man hört, wie das LI mit sich ringt und vor sich selbst Varianten durchspielt, mit der es die Frau ansprechen könnte. Das Erste sind seine geheimen Gedanken, das Zweite ist das, was er tatsächlich zu ihr sagen würde ... und vielleicht am Ende tatsächlich sagt. Er übt die Frage nach der Zeit in verschiedenen Tonlagen und mit unterschiedlich gespieltem Interesse und Selbstbewusstsein...

Vermutlich willst Du den betroffenen Sender nicht nennen.
Ja. Es war ein Studenten-Sender einer Ostdeutschen Großstadt. Soviel. Ich will ihn nicht nennen, weil ich mir zwar gerade das Lied von mir im Radio gewünscht hätte und es schade fand, dass da kein Weg ran ging, mir der Redakteur aber trotzdem angeboten hat, andere Songs zu spielen - wozu es dann jedoch meinetwegen (bislang) nicht gekommen ist, weil ich einfach mit den Aufnahmen viel, viel länger zu tun hatte, als ursprünglich geplant.

Aber Dein Angebot würde ich natürlich annehmen.

Ich nehme an, die "prüde Reaktion" des Redakteurs hatte vielleicht auch etwas mit dem alternativ-studentischen Milieu zu tun, in welchem dort Radio gemacht wurde. Vielleicht hat er in der Redaktion Bekanntschaft mit einer bestimmten Art von femininer Power gemacht... wer weiß...

#

P.S.: Ich fand - und das sagte ich auch - sogar die Begründung diskriminierend, weil die Redakteurinnen ja anscheinend ein so determiniertes Bild davon hatten, was schön ist und was nicht. Dem konnte offenbar keine Frau entkommen. Nur sie bestimmten, was schön ist und was nicht. Sehr unfrei und beschränkend fand ich das.
 
Heieiei WB,

Es macht mir viel Freude dein Zeugs zu "followen" - Das Selbstbewustsein, mit dem du deine nicht immer ganz so "eingängigen" Sachen vorträgst, das macht mir Mut und Freude gleichermaßen.
Ich muss mich immer kurz reinhören, es wird nicht langweilig, im Gegenteil, es steigert sich musikalisch konstant und nimmt mich irgendwohin mit. Keine Ahnung wohin, aber es ist immer eine sau interessante Reise. Ich hab da echt großen Respekt vor.

Den Text find ich Null diskriminierend.

UCK, UCK, UCK, UCK
ETA, PKK, IRA
BND, CIA, KGB

genial.

her age was rather hard to guess
could be something-and-three
but honestly I must confess
that's all the same to me

genau.

:great:

Dug
 
Hey-Hey, danke! G'freit mich. :)
 
Hallo Williamsbirne,

Es fällt mir schwer, die vielen Gedanken zu beschreiben, die mich bei Hören Deiner Musik bewegen;) Aber gleich eingangs: es sind keine ablehnenden darunter:) Höchstens ein paar versonnen grübelnde;)

Offensichtlich misstraust Du einfachen Lösungen:D Vielleicht misstraust Du sogar Deinen einfachen Gefühlen. Wer weiß.
Ich jedenfalls könnte DAS gut verstehen. In Deinen Musiken werde ich regelmäßig zum musikalischnen Karneval eingeladen.
Auf der Straße paradieren die unterschiedlichsten Festwagen. Die Massen lachen, krakeelen, schunkeln... hier und da kotzt jemand abseits und schamvoll ins Gebüsch...

Ich wechsle zwischen zwei Extremen: Eben empfinde ich deinen Song als sehr lebendig, und plötzlich wieder (nur) als sehr lebhaft. Naja, es gibt Schlimmeres:)

Mein Kopf klatscht begeistert in die Hände. Meine Seele wiegt sich freundlich lächelnd im Takt (sie mag ja mehr die einfachen Sachen).

Hier mal eine Frage über das bisher Gehörte hinaus: Mir fällt fällt auf, dass in deinen Songs niemals längere Zeit Ruhe ist. Lieber offensichtlich gern dramatisierender WB: mich reizt es ja ständig, das Leben als Momentaufnahme zwischen tosender Geschäftigkeit und tosendem Schweigen zu begreifen.
In deiner Musik werde ich sehr selten zu einem einsilbigen Schweigen geladen. Sogar in deinem wunderschönen Surrounded by Silence darf ich nicht all zulange meditieren....Findest Du "totale" Stille bedrückend oder eher nur schlecht beobachtet?

---------------------------------------------------

Williamsbirne schrieb:
Es war ein Studenten-Sender...

Mit dieser zusätzlichen Info hab mich entschieden, die Musikjournalisten nicht auf die Frage nach der Zensur anzusprechen. Weil ich nämlich selber der Meinung bin, dass es einen Unterschied zwischen öffentlich rechtlichen Sendern einerseits und Bezahlsendern oder Spartenmedien geben darf. Nein, sogar sollte. Um eben auch eine entsprechende Meinungsvielfalt zu repräsentieren. - Ausnehmen von dieser Art tolerierten Intoleranz würde ich nur die sogenannten öffentlich Rechtlichen. Obwohl ich den Vorwurf der Diskriminierung für völlig abwegig halte: Sender und Verlage müssen natürlich auch das Recht auf Ablehnung haben. - Ich meine aber persönlich, der Redakteur wäre in DIESEM Falle wesentlich klüger beraten gewesen, hätte er diese Titel über den Äther zur Diskussion gestellt...:)

Gut, jedenfalls freue ich mich sehr, dass die Medien deine Kunst zur Kenntnis nehmen!! Vielleicht kann ich auch bei anderer Gelegenheit Reklame für deine ungewöhnlichen Songs machen - denn sie machen deutlich, dass die mit den feinen Antennen nicht aussterben:great:
 
Zuletzt bearbeitet:
Hmmm... Williamsbirne. Hab deinen Song noch nicht gehört und bisher nur den Text und deine Übersetzung, sowie die Kommentare gelesen.
Mal negativ ausgedrückt, damit du nicht zuviel positiven Zuspruch, Trost und Rat bekommst und dadurch noch die kritische Distanz zu deinem eigenen Produkt verlierst ..... :

Da sieht einer eine wahnsinnig sexy Lady auf der Strasse, die sich dann auch noch als Geheimagentin herausstellt.
Er will nix anderes, als erregt neben ihrem Body liegen.

Das ist so ungefähr der Inhalt. Könnte schon sein, dass diese Frau in absolut üblicher Form instrumentalisiert wird für männliche Erotikphantasien, oder?
Nicht, dass ich das so sehr verwerflich finden würde, aber so sonderlich ausgefallen ist das auch nicht.
Wäre ich Frau, würde mich das eventuell in gleichem Maße stören, wie von dir beschrieben, ehrlich.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben