Wieso sind manche Gitarren einfacher zu benden als andere?

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Hallo,
mich quält in letzter Zeit der Fakt, dass meine OLPs (2x Petrucci, 1 Silhouette) viel schwieriger zu benden sind, als z.B die Epi SG, Fender Squier Telecaster, Vintage Stratocaster,...
Z.B ein Fullbend am 12ten Bund auf der hohen E Saite ist mit den meisten kein Problem, aber im Besonderen mit der Silhouette ist das quasi unmöglich.
Woran kann das liegen? Spieltechnik ist schon mal ausgeschlossen, da ich es ja immer gleich mache. Evtl. die Saiten? Holz des Halses? Saitenlage? Bridge oder Steg?

Bitte um Rat. :)

Arnold
 
Eigenschaft
 
1.: Saitenstärke
Je dünner die Saiten, desto weniger Spannung, desto leichter die Bendings.

2. Mensur (= Abstand Sattel <-> Brücke)
Je kürzer die Mensur, desto weniger Spannung, desto leichter die Bendings.

Dinge wie die Saitenlage oder der Griffbrettradius dürften da nur noch eine wesentlich kleinere Rolle spielen (der Griffbrettradius beeinflusst allerdings, wie tief man die Saitenlage einstellen kann, ohne dass die Saiten beim Benden auf dem nächsten Bundstäbchen aufliegen, trägt also auch entscheidend zum Wohlfühlfaktor bei).

Wenn Du Dich also bei Bendings auf einer Klampfe schwer tust, probier doch einfach mal dünnere Saiten aus!
 
richtig, Stärker und kLänge, sonst dürfte da nichts einen Einfluss haben
 
"sonst dürfte da nichts einen Einfluss haben" ist übertrieben:
Je höher die Saitenlage, umso mehr Druck braucht man, um die Saite beim Greifen bis zum Bundstäbchen runter zu drücken, umso größer ist also die Spannung auf der gegriffenen Saite und umso schwerer wird das Benden.
Allerdings spielt dieser Effekt in den Bereichen, in denen sich die Saitenlage üblicherweise bewegt, wie gesagt eine lediglich untergeordnete Rolle.
 
Das ist interessant... Danke euch schön.
Haben dünnere Seiten nicht weniger Druck im Bassbereich? Ich glaub auf der SG sind 10er oben.
 
Bundstäbe, Saitenstärke... Mit der einem scaloped Neck gehts super ;)
 
Probiers einfach aus!
Was bringt Dir aller Druck, wenn Du Dich nicht wohlfühlst?
Und wenn Dir die 9er "unten rum zu dünn" klingen, regelst Du halt am Amp ein wenig die Bässe nach.
 
Eine nicht zu vernachlässigende Rolle spielen auch möglicherweise zu schwache Federn ggf. vorhandener Tremolos/Floyds.
Kann man leicht ausprobieren, indem man eine ungegriffene Saite anschlägt und parallel eine Bass-Saite bended ohne Anzuschlagen.
Wird der Ton der ungegriffenen Saite deutlich tiefer, ist es ein Zeichen, dass die Federkraft zu gering ist.
 
Unter Umständen kann es auch an den Saiten selbst liegen.

Hab das bei mir gemerkt, hab den Direktvergleich 09-46 Elixir Nanoweb, gegen 09-46 Ernie Ball.

Die Ernie Balls sind wesentlich angenehmer zu benden, und generell irgendwie " weicher".

Schade eingentlich, da mir die dauerhafte "Frische" und der saubere Klang der Elixir Saiten sehr gefiällt, werde nun aber alle meine Gitarren nach und nach wieder mit Ernie Balls bestücken, ist einfach ein besseres Spielgefühl.

Grüße,
Flo
 
Kann aber auch einfach am finger liegen ;) mit einem ist es schwerer als mit 2 Fingern ^^
Die Ernie Balls sind wesentlich angenehmer zu benden
Naja dann teste ich mal- ich hatte bis jetzt überwiegend die Xl daddario oder wie die heißen
 
ich will jetzt hier nichts wieder holen, also wie schon genannt, Saitenstärke und Saitenlage wegen des Gefühls.
Auch wichtig allerdings: Die Saiten an sich!
Ich hab auch vorher Ernie Balls .09er gespielt, die ließen sich benden wie durch Butter.
Hab jetzt Ernie Ball Cobalts auch in .09 aufgezogen, die ja mit mehr Output werben. Ich weiß nicht, ob die irgendwie härter sind oder so, auf jeden Fall lassen die sich schwerer benden als die 10.er der "normalen" Ernie Balls.

Will sagen: Probier mal dünnere Saiten, ansonsten liegts vielleicht einfach an der o.g. längeren Mensur oder höherer Saitenlage, die das Gefühl vermittelt, dass sich die Saite schwerer benden lässt.

Gruß, Johannes
 
Moin!

Das Phänomen ist ganz leicht zu erklären. Ich habe mal vor zwei Jahren einen Saiten-Shootout durchgenommen. Nachdem ich beim Händler fast 200 Euro gelassen habe um mich dem Thema zu widtmen, kam etwas tolles zu Tage: Fast jede Saitensorte hat einen anderen Zug und das trotz gleicher Saitenstärke!!! Besonders Fender Bullets haben am Hals gezogen wie nichts gutes. Das liegt einfach an der Beschaffenheit des verwendeten Materials und der Wickeltechnik. Da hat jeder Hersteller ein eigenes geheime Verfahren.

Und ich bin irgendwann bei Ernie Balls stehen geblieben. Nicht nur, weil sie einfach weicher sind als andere mit geringerem Saitenzug. Sie schnalzen irgendwie schön, sodass da besondere Obertöne zu erscheinen scheinen. Naja... Aber das kann auch nur eingebildet sein. Zumindest fahre mich mit denen seit dem Zeitpunkt sehr gut.

Was ebenfalls gewichtig damit einhergeht ist die Griffbrettwölbung. Je gerader - d.h. je größer der Radius - dein Griffbrett ist, desto leichter fällt das Benden. Auf alten Fender Klampfen mit teilweise einer Wölbung von 6 oder 8 Zoll kann man das mit den Bendings schnell vergessen. Ich zB habe auf fast allen Gitarren ein Compound Radius. Ich finde man merkt es echt deutlich, wie sich das auf die Spielweise auswirkt.

Die Bünde könnten (Ich glaube es nicht, aber andere meinen es zu spüren.) auch einen Grund dafür haben. Denn je mehr Abstand zwischen Finger und Griffbrett ist, desto weniger Reibung entsteht durch die Finger am Griffbrett. Das soll das Benden erleichtern. Einige gehen ja sogar so weit, dass sie ihr ganzes Griffbrett scaloppen lassen.

Genug der Erklärstunde. ;)
 
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Ich habe mal vor zwei Jahren einen Saiten-Shootout durchgenommen. Nachdem ich beim Händler fast 200 Euro gelassen habe um mich dem Thema zu widtmen, ...

Wow, das nenn ich Hingabe!
:great:

Und ich bin irgendwann bei Ernie Balls stehen geblieben. ...

Dann muss ich jetzt wohl doch endlich mal ausprobieren, im Moment bau ich noch meine Altbestände an D'Addarios ab.
 
Das halte ich für unwahrscheinlich, da hohe Bünde und ein sehr glattes Griffbrett die gleichen Bedingungen sind.

Unterstütze ich ebenfalls... Ich würde sogar behaupten, dass sich eine halbwegs "hohe" Saitenlage besser benden lässt, als eine extrem flache Speed-Saitenlage. Die flutschen einfach nicht so schnell unter den Fingern hervor, erfordern allerdings einen Hauch mehr Anpressdruck.

Ich füge als meiner Meinung nach wichtigste Faktoren den Griffbrettradius und den "Poliergrad" der Bünde hinzu.

Die natürlich Anatomie der Hand bevorzugt zum Benden ein möglichst rundes Griffbrett, weshalb große Radien wie 14" z.B. 9,5" fürs Benden überlegen sind. Dagegen sind kleine Radien besser für Akkordspiel und für Solis, die lieber über die Oktave (Quer zum Griffbrett) und mehrere Saiten gleichzeitig als über die Mensur (länst zum Griffbrett) und Einzeltönen gespielt werden.

"Poliergrad" ist klar oder?! Je polierter ein Bund, desto besser gleitet die Saite... Fretting-Werkzeug-Hersteller zerbrechen sich nicht ohne Grund die Köpfe für Werkzeug, dass einen möglichst spiegelglatten Bund erzeugen. Ich persönlich bevorzuge Dremel+Polierfilz, aber hier hat jeder seine eigenen Geheimwerkzeuge... auch eine Frage des persönlichen Arbeits-Geschmacks und der bevorzugten Technik.

Grüße,
Martin
 
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0000er Stahlwolle und die ganz feine Ventil-Einschleifpaste (Nachschleifpaste) mit Dremel.
It's a dream! Schweinearbeit aber das Ergebnis (je nach Arbeitsaufwand) spricht Bände. ;)
 
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Haben dünnere Seiten nicht weniger Druck im Bassbereich?
im zweifelsfall kannst Du ja auch in der Höhe dünnere Saiten (mit "ai" ;)) aufziehen und nach unten hin halt die Sprünge etwas größer machen, dann hast Du unten rum Druck und dennoch kannst Du besser Benden. ich habe auf einer SG einfach die tiefe E von 46er auf 52 getauscht (Rest ausm 9-46er Satz), damit DropD noch klingt und stimmt.
Probiere das mal, wenn du magst.

Mo:)
 
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Da sieht man mal wieder, wie verschieden die Geschmäcker sind:

Was ebenfalls gewichtig damit einhergeht ist die Griffbrettwölbung. Je gerader - d.h. je größer der Radius - dein Griffbrett ist, desto leichter fällt das Benden. Auf alten Fender Klampfen mit teilweise einer Wölbung von 6 oder 8 Zoll kann man das mit den Bendings schnell vergessen. Ich zB habe auf fast allen Gitarren ein Compound Radius. Ich finde man merkt es echt deutlich, wie sich das auf die Spielweise auswirkt.

Die natürlich Anatomie der Hand bevorzugt zum Benden ein möglichst rundes Griffbrett, weshalb kleine Radien wie 9,5" z.B. 14" fürs Benden überlegen sind. Dagegen sind große Radien besser für Akkordspiel...

Ich bin da allerdings auch eher Etnas Meinung, allein schon weil ein flacheres Griffbrett (größerer Radius) eine bequemere Saitenlage erlaubt, ohne dass die Saite bei Bendings auf dem nächsten Bundstäbchen aufliegt. Und beim Akkordspiel ist ein runderes Griffbrett (kleinerer Radius) angenehmer, weil es dem Zeigefinger darauf leichter fällt, Barré zu greifen als auf einem geraden.

Aber was jetzt diskutiert wird, sind eher die Feinheiten.

Wichtigste Punkte sind in meinen Augen immer noch Saitenstärke (okay, und -marke) sowie Mensur.
 
da sieht man in der Tat, wie verschieden die Geschmäcker sind, ich hätt den Radius und vor allem den Saitenabstand für gar keine Feinheit sondern für sehr entscheidend gehalten ;)
im Gegensatz z.B. zur Mensur, die mir nicht viel ausmacht.
Wie von falcone erwähnt: wenn das Vibrato beim Benden (womöglich unbemerkt) mitgeht und nach vorn klappt, kann das auch zu wesentlich mehr Kraftaufwand bis hin zum fast unmöglichen Benden führen. Vielleicht isses das ja, immerhin zählt der TE als Beispiele, wo das Benden gut klappt, gleich 2 Gitarren ohne Vibrato auf.
 

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