Hoffentlich nicht. Das wäre nämlich ein aussichtsloses Unterfangen. Das eben halte ich für übertrieben.
...um dann wenig später festzustellen, dass er eben keinen Spass hat. Schon zigfach in meinem Umfeld passiert. Och? Ich kenne einige Gegenbeispiele. Einschließlich mich beim Thema Gitarre. (Die viel anfälliger ist, alleine schon der mangelhaften Stimmbarkeit wegen!)
Diese so genannten "Instrumente" sind Spielzeug. Damit kann man vielleicht ein Kind ein paar Wochen beschäftigen, aber mit Musik machen hat das nichts zu tun. Sorry, aber diesm harten Urteil kann ich nicht folgen.
Und was die "aber wenn man doch kein Geld hat"-Argumentation angeht: Musik ist ein teures Luxushobby. Wer jeden Cent drei mal umdrehen muss, muss im Zweifel dann die Konsequenz ziehen und sagen: Kann ich mir nicht leisten. Das tut mir wirklich Leid für die Betroffenen, aber so läufts in unserer Welt nunmal. Komischerweise beschwert sich bei Sportwagen niemand, dass man sie nicht für 500€ bekommt. Und nun bin ich echt entsetzt. Das würde ja die Welt in absurder Weise in betuchte musizierende und arme nicht musizierende unterteilen. HALLO!?!
Ja. Fehlende Anschlagdynamik, grottenschlechte Verarbeitung, überhaupt kein Spielgefühl, folglich keine Dynamikumsetzung. Ohne Dynamik keine Musik. Ich hab's getestet, die Tastatur ist etwas schwergängig, aber recht solide und mit akzeptabler Reaktion auf den Anschlag. Kein Vergleich mit einem Clavinova oder einem Steinway-zweieinhalb-Meter-Geflügel, das ist klar. Aber es funktioniert.
Beispielsweise? Etliche "günstige" von Korg, Yamaha, Akai. Gerade einige günstige Yamahas fand ich sehr nachlässig verarbeitet und sehr schwammig im Anschlag.
Klangbasteln geht bei dieser Instrumentengattung ja ohnehin nicht, weil es keine Bearbeitungsmöglichkeiten gibt. Das ist okay, aber eben nur, wenn das Basisklangmaterial zumindest brauchbar ist. Wenn man bei den Klängen raten muss, was das wohl darstellen soll ("Bläsersatz oder verzerrte Orgel?" - und ja, diese Frage habe ich mir tatsächlich mal stellen müssen), ist es nicht brauchbar. Und zumindest ansatzweise dynamisch spielbar sollten die Sounds auch sein. Wie bereits gesagt: Ohne Dynamik keine Musik. Du verstehst etwas miss. Das Basteln von Klängen beginnt mit der Komposition und die beginnt für mich im Kopf. Warum sollte ich das mit so einem Keyboard nicht machen können? Sampeln und via MIDI triggern lernen wir später. Ist vielleicht meine ganz persönliche Sicht der Dinge. Lässt sich aber nicht vom Tisch fegen...
Sicher, die Qualität des Wiedergabesystems spielt hier keine besonders große Rolle. Das liegt aber daran, dass sie in dieser Preisklasse nicht, wie sonst meist, das schwächste Glied der Kette ist. Das Soundmaterial ist üblicherweise so schlecht, dass die Wiedergabe dann auch egal ist. Insofern d'accord, wir sprechen nicht von der Topliga der Sounds. Nur - ganz ehrlich - außerhalb eines professionellen Umfeldes, gespielt von Menschen, die die letzte feine Nuance nicht hören (können) spielt das aus meiner Sicht eine untergeordnete Rolle.
So jemanden möchte ich mal sehen. Ich kenne nämlich nur zahlreiche Leute, die mit solchen Geräten angefangen und dann innerhalb von Wochen (oder zumindest Monaten) das Handtuch geworfen haben. Das immer wieder von den Qualitätsablehnern gebetsmühlenartig wiederholte "mit dem Billigteil anfangen und erstmal gucken" funktioniert leider nur in den seltensten Fällen (ich kenne null). Die Vermischung unterschiedlicher Gruppen von Tasteninstrumenten lassen wir an dieser Stelle auch gleich mal außen vor. Wie gesagt, ich kenne da mehrere, mich eingeschlossen. Da scheinen unsere Erfahrungswelten deutlich andere zu sein.
Davon abgesehen wird von diesen Leuten auch immer ignoriert, dass zum Musik machen mehr gehört als nur ein Instrument zu besitzen. Selbst, wenn man der Meinung ist, dass man ohne Unterricht auskommt (was auch nur für die allerwenigsten Leute gilt, insbesondere natürlich nicht für Kinder), kostet allein die erforderliche Literatur schon große Prozentsätze des Preises der hier thematisierten "Instrumente". Wie das alles zusammenpassen und funktionieren soll, konnte mir bislang noch niemand erklären. Jedenfalls nicht überzeugender als "ach, das klappt schon". Genau diesen Schritt machen viele aber erst, nachdem sie einige Zeit (manchmal Jahre!) mit den Billigteilen vor sich hingespielt haben. Oder das Gerät dient als Ergänzung eines Hauptinstrumentes und ist nur als einfaches Mittel zum Zweck gedacht, z.B. mal mehrstimmig spielen zu können. Unterricht? Ja, Herrschaftszeiten, jetzt wird mir klar, worauf du hinaus willst. OK: Die Kombination aus "Instrument-lernen-wollen" (in der reinen wahren Form, ja?), "Instrument-haben-wollen" und "Unterricht-brauchen" dürfte, da stimme ich voll zu, untrennbar sein! Ich glaube aber an einen dritten Weg, der vielen Menschen mit gerinegrem Anspruch an Klang und Virtuosität allemal zum eigenen Spaß an der Freude genügen wird. Und das sind genau diese Keyboards.
Vielleicht solltest du dazu sagen, wie deine Sicht auf die Dinge entsteht, also mehr auf deine Erfahrungen eingehen. Wieviele Jahrzehnte du bereits Keyboard spielst, wieviel davon du Unterricht hattest usw. - das bietet dem geneigen Leser die Möglichkeit, deine Aussagen angemessen zu bewerten. Jo, hab ich schon mal mit eingeflochten. Hatte nebenbei bemerkt neun Jahre klassischen Klavierunterricht, ich weiß also sehr genau, was Anschlag und Dynamik bedeuten, habe erlebt, wie der Wechsel von einem Yamaha-Klavier auf ein Bechstein meine Spielweise beeinflusst hat und habe das heimische Steinway-Teil lange als das Maß aller Dinge empfunden, bis ich mal auf einem echten Flügel spielen durfte - WOW! Auch, wenn ich selber schon lange nicht mehr aktiv spiele (was ich demnächst gerne ändern möchte und deshalb ein KB suche), das Gefühl für die Tastatur habe ich immer noch.
Fazit: Wer ein Spielzeug sucht, kann diese Geräte ruhig kaufen. Wer aber den Anspruch hat, Musik zu machen, braucht etwas besseres und muss dann eben das dafür erforderliche Budget bereitstellen. Tja, da eben scheiden sich die Geister, wo Musik anfängt.... Ich kann dir, wie gesagt, auf diesem Weg wirklich nicht folgen, vor allem was das Thema Kohle anbelangt.