vorsicht vor der Halsverzug-Saison!!!

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Hallo Gitarristen und Bassisten,

Es ist wieder soweit, der Winter steht vor der Tür - und mit ihm werden die Heizungen in Wohnung und Proberaum wieder angeschmissen. Kellerproberäume werden wieder kühler und durch den häufigen Regen auch wieder deutlich feuchter als in den Sommermonaten.

Nach den entspannten Sommermonaten kommt nun auch wieder die Zeit, die alle Gitarrenbauer ersehnen und fürchten zugleich. Der Grund? Es stapeln sich die verzogenen Hälse, Halsbrüche und Setupaufträge.

Mit dem sich ändernen Klima ändert sich vor allem die Luftfeuchtigkeit massiv, schlimmer noch: Sie schwankt extrem. Die Heizungsluft zuhause ist sehr trocken, macht man mal ein Fenster auf oder geht mit dem Instrument nach draußen steigt die Luftfeuchtigkeit um im beheizten Proberaum wieder rapide abzufallen.

Der Gitarrenhals kann diese Wechsel nicht schnell genug kompensieren und beginnt, sich dem auf ihm lastenden Dauerzug der Saiten hinzugeben.

Man kann dieser Sache vorbeugen indem man dem Hals Zeit gibt, sich an solche Klimaschwankungen zu gewöhnen bzw. indem man ihm diese Schwankungen garnicht erst zumutet.

Ein Gitarrenkoffer oder eine Tasche bilden dafür einen idealen Klimadämpfer. Natürlich bleibt das Klima in einem Koffer nicht konstant, es ändert sich jedoch deutlich langsamer als außerhalb eines Koffers und kurze Einflüsse wie Lüften bei offenem Fenster werden sogar vollständig absorbiert. Für wertvolle Instrumente bietet es sich ebenfalls an ein kleines Hygrometer mit in den Koffer zu legen und eine konstante Luftfeuchtigkeit um die 60-70% anzustreben. Für sehr wertvolle Gitarren (vor allem bei akustischen Gitarren empfehlenswert) gibt es auch kleine Klimastabilisatoren.

Tatsächlich eigenen sich Taschen und Koffer für die Aufbewahrung gleichermaßen, wobei Koffer durch ihre dicke Styroporschicht noch deutlich besser abschneiden. Guten Gitarren sollte man also einen Koffer oder ein Softcase gönnen, auch wenn der Transport unkomfortabler ist. Soll es unbedingt eine Tasche sein, sollte man auf eine höchstmögliche Polsterdicke achten. Diese Polster schützen nicht nur vor Stößen, sie sind der Wintermantel für unser Instrument.

Will oder kann man nicht auf den Ständer verzichten (klassisches Händlerproblem) dann sollte die Gitarre z.B. an der Kopfplatte hängen. Das zusätzliche Gewicht vom Korpus hilft dann nochmal deutlich den Hals gerade zu halten. OPTIMAL ist diese Lösung jedoch nicht. Will man es beim Kauf einer Gitarre ganz genau nehmen, kauft man sie möglichst im September/Oktober... So wächst die Wahrscheinlichkeit, dass das Instrument nicht den ganzen Herbst/Winter in einem Laden hing, der mit jedem Kunden "deklimatisiert" wird und auch die Klimaanlagenzeit ist bereits überwunden.




Wer seine Gitarre zur Zeit lieber an die Wand lehnt oder in den Ständer stellt, wird früher oder später bei mir oder einem Kollegen in der Werkstatt stehen ;).

Gut Holz...

Martin - Rock Guitar's Hospital, Berlin
 
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Hallo Gitarristen und Bassisten,...
hallo, smartin :),

erstmal danke für deinen beitrag! ich hätte ein paar gedanken als diskussionsanstöße betr. einiger umstände, die mir zu diesem komplexen sachverhalt seit jahren durch den kopf gehen.
Wer seine Gitarre zur Zeit lieber an die Wand lehnt oder in den Ständer stellt, wird früher oder später bei mir oder einem Kollegen in der Werkstatt stehen ;). ...
ich hoffe, meine alte aria übersteht die ständerhaltung auch die nächsten 30 jahre ... dann wäre ich allerdings über 80 :gruebel:. hochwertige und filigrane akustische zupfinstrumente kämen mir allerdings auch in den "humidor" ;) - aber um sowas geht es ja nicht.

m.e.n. gibt es zwei einflussfaktoren. (raum)temperatur und luftfeuchtigkeit. den einfluss von temperaturunterschieden auf das instrument kennen wir betr. der auswirkung auf die (ver)stimmung wohl alle. interessanter erscheint mir der einfluss der luftfeuchtigkeit auf die unterschiedlichen konstruktionen von solid-bodies. mal´n beispiel betr. hals:

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in beiden fällen wengé. unlackiert/-gewachst (wengé ist ein sehr harzhaltiges tropenholz). der rechte hals reagiert seit jahren auf den wechsel von raum temperatur und luftfeuchtigkeit i.s. "zwar warm jedoch trocken resultiert gerade", was sich auch dieses jahr nach einer woche nichtbenutzung während der dezenten heizungsinbetriebnahme feststellen ließ. bei dem linken exemplar (außer trussrod zwei stahlverstärkungen) und meinen weiteren bässen, z.b. meinem ollen, simplen ibanez-schlachtross mit komplett lackierten ahornhals, fällt die umstellung deutlich weniger in´s gewicht.

achja ... gewicht. zumindest bei bässen scheint mir die aufhängung mit der begründung "gegenzug" marginal. bei einem fivestring zerren vll. gut 150 kg (ja, kg sind keine krafteinheit :redface: ;)) am hals. im vergleich zum "gegen"(instrumenten)gewicht von vll. gut 4 kg. insgesamt habe ich betr. meiner solidbody-instrumente betr. verzogener Hälse, Halsbrüche noch weniger angst als vor vogel- u.a. grippen. ganz zu schweigen von impfungen bzw. derer notwendigkeit, wenn keine zugehörigkeit zu risikogruppen gegeben ist ;)
 
hallo, smartin :),


m.e.n. gibt es zwei einflussfaktoren. (raum)temperatur und luftfeuchtigkeit. den einfluss von temperaturunterschieden auf das instrument kennen wir betr. der auswirkung auf die (ver)stimmung wohl alle. interessanter erscheint mir der einfluss der luftfeuchtigkeit auf die unterschiedlichen konstruktionen von solid-bodies. mal´n beispiel betr. hals:



in beiden fällen wengé. unlackiert/-gewachst (wengé ist ein sehr harzhaltiges tropenholz). der rechte hals reagiert seit jahren auf den wechsel von raum temperatur und luftfeuchtigkeit i.s. "zwar warm jedoch trocken resultiert gerade", was sich auch dieses jahr nach einer woche nichtbenutzung während der dezenten heizungsinbetriebnahme feststellen ließ. bei dem linken exemplar (außer trussrod zwei stahlverstärkungen) und meinen weiteren bässen, z.b. meinem ollen, simplen ibanez-schlachtross mit komplett lackierten ahornhals, fällt die umstellung deutlich weniger in´s gewicht.

achja ... gewicht. zumindest bei bässen scheint mir die aufhängung mit der begründung "gegenzug" marginal. bei einem fivestring zerren vll. gut 150 kg (ja, kg sind keine krafteinheit :redface: ;)) am hals. im vergleich zum "gegen"(instrumenten)gewicht von vll. gut 4 kg. insgesamt habe ich betr. meiner solidbody-instrumente betr. verzogener Hälse, Halsbrüche noch weniger angst als vor vogel- u.a. grippen. ganz zu schweigen von impfungen bzw. derer notwendigkeit, wenn keine zugehörigkeit zu risikogruppen gegeben ist ;)


Oh Gott ;D ... Du kombinierst wildeste Abkürzungen , mit endlos langen Satzkonstrukten. Ich meld mich wenn ich es Verstanden habe.
 
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achja ... gewicht. zumindest bei bässen scheint mir die aufhängung mit der begründung "gegenzug" marginal. bei einem fivestring zerren vll. gut 150 kg (ja, kg sind keine krafteinheit ) am hals. im vergleich zum "gegen"(instrumenten)gewicht von vll. gut 4 kg. insgesamt habe ich betr. meiner solidbody-instrumente betr. verzogener Hälse, Halsbrüche noch weniger angst als vor vogel- u.a. grippen. ganz zu schweigen von impfungen bzw. derer notwendigkeit, wenn keine zugehörigkeit zu risikogruppen gegeben ist

Bässe reagieren tatsächlich wesentlich unempfindlicher aber auch sie neigen zum Verzug bei ungeschützter Aufbewahrung. Der Gegenzug ist auch bei Gitarren klein, doch er ist da... ;) - Und besser so, als mit der Kopfplatte in die Ecke gelehnt ;)

Übrigens sind mir diese Kräfteangaben schon seit langem ein Dorn im Auge - Es ist richtig, dass die Saiten einen sehr hohen Zug (nehmen wir mal pauschal 100KG, weil schöne runde Zahl) aufbauen. Jedoch ist bei Kommentaren zu diesem Thema immer zu berücksichtigen, in welche Richtung diese Kraft wirkt. Sie wirkt nämlich nicht Senkrecht zur Halsachse, sondern in einem Winkel von ca./geschätzen 1° zur Halsachse. Diese Kraft kann aufgeteilt werden in eine senkrecht wirkene Kraft und eine Kraft, die entlang er Halsachse wirkt. Dabei ist die senkrechte Kraft sehr klein, die parallel verlaufende Kraftwirkungsrichtung sehr groß. Eine verbiegende Kaft wirkt jedoch 90° zur Halsachse (also hier die senkrecht wirkende Kraft).... nun könnt ich die resultierende "Verbiegekraft" hier ausrechnen, hab ich aber keine Lust zu (weil das unangenehme Vektorrechnung ist ) und sage einfach aus Erfahrung, dass die verdammt gering ist. Von den 100KG theoretischen Saitenzug wirken vielleicht 10Kg (wenn überhaupt) senkrecht zur Halsachse und damit als "verbiegende" Kraft der Saiten auf den Hals.

Das bedeutet konkret, dass von den 100KG eigentlich nur ein ganz kleiner Teil einen Einfluss auf die Halskrümmung hat.

Und genau hier wird es interessant bzgl. aller Kommentare, die immer zur Kraftwirkung kommen... bei nur 10KG "Biegekraft" reichen natürlich auch wesentlich kleinere Kräfte um dieser Kraft entgegenzuwirken. Allein das Gewicht einer Kopfplatte zzgl. Hebelarm bis zum Halsfuß bringt geschätzte 3KG Gegenzug, wenn das Instrument auf dem Rücken liegt im Vergleich zu einer stehenden Position. Plötzlich wirken nur noch 7KG verbiegend auf den Hals, was sich bereits hören lässt.... nur weil ein Instrument auf dem Rücken liegt - ohne das sonstige Kräfte hinzu kommen.

Würden wir ein hochwertiges Stimmgerät an eine Gitarre mir einem endlos klingendem Ton anschließen, könnten wir je nach Lage der Gitarre beobachten, wie sich das Kopfplattengewicht auf die Tonhöhe auswirkt. Und das nicht zu knapp....

Kleiner Tipp am Rande... Oktavreinheit und Stimmung also immer in der Position herstellen, in der nachher auch gespielt wird. Auf dem Schoß aufliegend wird das nix...


Und genau aus diesem Grund geraten wir in Schwierigkeiten, wenn wir dieser kleinen Zugkraft irgendwelche Kräfte hinzu- oder entgegenbringen - seien sie auch noch so klein. Und plötzlich wirkt die angelehnte Kopfplatte, der Freihänger-Wandhalter oder eine voll unterfütterte Halsauflage im Koffer garnicht mehr so marginal ;)


Aber macht was ihr wollt, ich verdiene ja mein Geld mit den Schäden und Problemen eines solchen Instruments :D

den einfluss von temperaturunterschieden auf das instrument kennen wir betr. der auswirkung auf die (ver)stimmung wohl alle.

Tatsächlich ist die Temperatur fürs Holz ein relativ kleines Problem. Extreme Temperaturunterschiede wirken sich vor allem auf die Längenausdehnung der Saiten aus. Aufs Holz haben Temperaturen nur sehr wenig Einfluss.... was jedoch mit unterschiedlichen Temperaturen immer einher geht ist die Luftfeuchtigkeit. Warme Luft kann mehr Wasser aufnehmen als kalte Luft, wodurch sich abkühlende Luft ihre Feuchtigkeit an die Umgebung ab gibt, während warme Luft sie aus ihrer Umgebung entzieht. Wechseln wir mit unserem Instrument also z.B. von drinnen nach draußen, pumpt die "Luft im Holz" ihr überschüssiges Wasser in das Holz - das Holz reagiert mit Ausdehnung.
Gehen wir vom Kalten ins warme, so saugt die "Luft im Holz" ihre gewünschte Feuchtigkeitssättigung aus dem Holz heraus... das Holz reagiert mit Zusammenzug.

Kurz gesagt... das Holz reagiert nicht auf die Temperaturänderung, sondern auf die Feuchtigkeitsänderung der Temperaturänderung. In einer Klimakammer mit konstanter Feuchtigkeit aber wechselnder Temperatur bliebe eine theoretisch durchgetrocknete Gitarre theoretisch vollkommen stimmstabil, wenn wir die Ausdehnung der Saiten mal vernachlässigen.



PS: Dass deine Hölzer unterschiedlich reagieren ist doch klar...sind ja auch unterschiedliche Hölzer und ja scheinbar auch unterschiedliche Konstruktionen, wenn ich dich richtig verstanden habe.


Grüße,

Martin - Rock Guitar's Hospital, Berlin
 
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Zitat v. smartin: Will man es beim Kauf einer Gitarre ganz genau nehmen, kauft man sie möglichst im September/Oktober... So wächst die Wahrscheinlichkeit, dass das Instrument nicht den ganzen Herbst/Winter in einem Laden hing, der mit jedem Kunden "deklimatisiert" wird und auch die Klimaanlagenzeit ist bereits überwunden.

Geht auch andersrum:

Wenn ich sie im erst Frühjahr kaufe und sie den ganzen Winter durch die Kunden und die trockene Luft ausgetrocknet wurde,... sehe ich ja ob die Restfeuchte bei der Herstellung niedrig genug war und die Bundstäbchen nicht herausragen:D
 
sehr guter Einwand! :D

Ein gut getrocknetes Instrument verzieht sich auch nicht ganz so schnell....
 
... Aber macht was ihr wollt, ich verdiene ja mein Geld mit den Schäden und Problemen eines solchen Instruments :D ...
machen oder nicht ist das eine ... mich interessiert das warum. ich will ja schlauer werden, und da war deine "biegekraftwirkung" sehr hilfreich :great: und weiterführend.
z.b. resultierend einer volute. weniger wegen des saitenzuges sondern zum schutz vor brüchen bei stößen.
PS: Dass deine Hölzer unterschiedlich reagieren ist doch klar...sind ja auch unterschiedliche Hölzer und ja scheinbar auch unterschiedliche Konstruktionen, wenn ich dich richtig verstanden habe...
ja. das thema finde ich unerhört "spannend". da gibt es soviel geheimwissenschaft und voodoo. das erste möchte ich verstehen und das zweite entlarven ;). und da hilft so ein thread eben.
 
achso, okay....verstehe....

Also das mit dem Holz kann ich dir sagen. Holz ist nichts anderes als getrocknete Zellulose. Zellulose reagiert auf Feuchtigkeit mit Einlagerung von Wasserpartikeln in die Zellstruktur, wodurch die Zelle bei einem Baum am Leben bleibt und mit Nährstoffen versorgt wird. Entzieht man dem Holz nun das Wasser, bleibt die Eigenschaft und das Bestreben der Einlagerung von Wasser in den Zellen vorhanden.

Je nach Wassergehalt ist die Zelle nun größer oder kleiner, das Stück Holz entsprechend größer oder kleiner... nasses Holz wird wegen seiner Volumenvergrößerung außerdem weicher.

Da für diesen Prozess bereits geringste Wassermengen ausreichen, reicht eben auch die Feuchtigkeit in der Luft aus.

Bei verschiedenen Hölzern ist nun einfach die "Packungsdichte" der Zellen unterschiedlich, wodurch sie entsprechend hart oder weich sind und natürlich auch anders auf Wasser reagieren. Zustätzlich unterscheiden sich Hölzer in ihrer Porengröße und damit in der möglichen gebundenen Luft im Holz - und dadurch wieder in der möglichen Wasseraufnahme durch Luftfeuchtigkeit.

Warum haben unterschiedliche Hölzer unterschiedliche Packungsdichten? Weil die entsprechenden Pflanzen an ihrem Lebenraum ganz bestimmte Konzepte des Wassertransports und der Wasserspeicherung brauchen und sich ihr Zellgerüst eben entsprechend optimal angepasst haben.


Wechselt man nun ständig das Klima, "leiern" die Zellwände aus bzw. nutzt das Zellgerüst die Beweglichkeit um sich in eine "angenehmere", spannungsfreiere Situation zu begeben um wiederum das innere Gleichgewicht zu erreichen, nachdem irgendwie alles in unserem Universum strebt :D (warum weiß ich jetzt aber nicht ;) ) --> Ergo, der Hals verzieht sich.

Heisst das auch, dass alte Instrumente (über 10 Jahre alt) tendenziell weniger Probleme machen?

Absolut... allerdings ist 10 Jahre noch nicht sehr alt. Für mich persönlich fängts erst ab 15 Jahren an, interessant zu werden.
 
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naja, ich werde zumindest meine teure Paula im Koffer lassen und ich vermute das es für die hohle Framus auch nicht so klasse ist
 
Ich hab meine Klampfe seit über 20 Jahren unklimatisiert im Ständer stehen und mir nie Gedanken um Halsverzug gemacht.
Sicher, wenn alle (!) ungünstigen Umstände zusammentreffen, kann das schon mal Konsequenzen haben, aber wie hoch ist denn der Anteil an im Winter verzogenen Hälsen? Wohl kaum mehr als ein Prozent, wenn überhaupt. Ich kenn in meinem Bekanntenkreis jedenfalls niemanden.
Von daher würd ich jetzt die Panikmache mal nicht übertreiben.
Und das eine Prozent (wenn überhaupt, wie gesagt) darf doch Leuten wie smartin gut und gerne ein ehrliches Einkommen verschaffen, oder nicht?
 
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Ich hab meine Klampfe seit über 20 Jahren unklimatisiert im Ständer stehen und mir nie Gedanken um Halsverzug gemacht.

Ich sag ja.... jeder wie er mag....

Von daher würd ich jetzt die Panikmache mal nicht übertreiben.

Ich möchte das hier nicht als Panikmache verstanden sehen, sondern als fachlicher Ratschlag für alle, die sich für Details interessieren. Wer z.B. ne punkige Rockgitarre nur mit Powerchords spielt, braucht sich über solche Themen keine Gedanken machen. Zu meinem Kreis gehören aber Profimucker, die es ganz genau nehmen und sich in Extrembereichen der Saitenlage bewegen und sehr wertvolle Gitarren spielen. Für diese Leute ist eine Klimaänderung eben eine spürbare Veränderung bzw. ein ernstzunehmendes finanzielles Risiko ist.

Für diese Leute ist dieser Beitrag, aber auch für alle interessierten zum Thema. Siehst ja, was hier noch so geklärt werden konnte...


Wie gesagt... nach meinem finanziellen Interesse kann jeder sein Instrument möglichst schlecht behandeln :D - aber mein ideologisches Interesse ist die Fachberatung von Musikern.
 
Ich sag ja: Ich gönn Dir jeden Cent, den Du durch nen verzogenen Hals verdienst!
Ich hab mal wo gewohnt, da hatten die Vermieter in ihrer Tiefgarage nochmal zwei extra Garagen, die als Klimakammern für ihre Porsches ausgelegt waren, inklusive Regulierung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit.
Mit einer PRS würd ich auch vielleicht vorsichtiger umgehen als mit meiner Mexikanerin, aber obwohl (oder weil?) es ein günstiges Instrument ist, hat sich da bisher noch rein gar nix verzogen.
Und ich weigere mich zu glauben, dass ich damit jetzt ein riiiiiiiieeeeeesiger Glückspilz bin.
Eher umgekehrt: Wenn sich wirklich mal was verzieht, haben sich halt mehrere unglückliche Umstände dummerweise zum geselligen Beisammensein verabredet.
Und damit schließt sich der Kreis: Mit einem edelen Instrument ist man wahrscheinlich vorsichtiger und natürlich stärker bestrebt, genau diesen ungünstigen Umständen aus dem Weg zu gehen.
Deshalb muss ich (und die ganze restliche Welt) jetzt aber nicht sämtliche Gitarren in Koffer packen, wenn sie sonst das ganze Jahr über griffbereit im Ständer hinter einem stehen.
Ich würde definitiv viel weniger spielen, wenn meine Klamfe nicht ständig erwartungsvoll hinter mir stünde und mir ein schlechtes Gewissen einflüsterte, dass ich sie so sträflich vernachlässige.
 
Und ich weigere mich zu glauben, dass ich damit jetzt ein riiiiiiiieeeeeesiger Glückspilz bin.

ne, die andern sind einfach Pechvögel :D - aber man kann hier was für sein Glück tun.... denn "Das Glück ist mit denen, die es nicht provozieren" ;)
 
Danke smartin für die Tipps. bisher gab es bei mir auch keine Vorfälle. Auch nicht in meiner alten Wohnung wo die ESPs und Gibsons im Winter im Ständer standen und der Raum auch öfter mal ohne Heizen unter 15 Grad abkühlte und wieder auf 19-20 Grad hochwärmte. Bis jetzt musste ich vielleicht mal den Halsstab leicht korrigieren. Mehr nicht. Am Ende sollte man halt auch richtig heizen und lüften. Vorbeugen eben. Jedes Instrument hat aber einen Koffer. Wenn dann kann auch jedes in einen rein wenn ich Lust habe.

PS:

Habe damals auch dort Wäsche aufgehangen. Nichts passiert. Mache ich in meiner neuen Wohnung auch ab und zu, lasse aber die Tür auf wenn feuchte Wäsche hängt.
Wenigstens werden die Gitarren mit einem großen ESP Banner abgehängt. Staubschutz ist das Mindeste. :D
 
Mit geht es genauso, auch ich hatte noch nie Probleme mit dem Winter, und das obwohl mein Musikzimmer nur ein ehemaliger Anbau ist in dem es im tiefsten Winter auch mal nur 14 oder gar 12 Grad warm ist. Auch mein Lieblingsgitarrenbauer hier in Aachen, Jochen Imhof von Sign, hatte seine Werkstatt vor dem Umzug vor ein oder zwei Jahren in einer -Verzeihung, war aber wirklich so- in einer Bretterbude in der es im Sommer elendig heiß und im Winter seht halt war. Auch die Gitarren aus diesem Showroom leben heute noch und sind 1a spielbar. Übrigens: Mein Schlagzeug steht im Keller bei 80% bis 85% Luftfeuchtigkeit und 10 Grad und lebt auch noch.

Wir lieben unsere Gitarren und gehen normalerweise sehr vorsichtig mit ihnen um, aber empfindlich wie rohe Eier sind sie auch nicht, meiner Erfahrung nach sind sie sogar viel robuster als man im Allgemeinen denkt.

Natürlich kann man sich den Extremfall selbst schaffen wenn man seine Gitarre an die Außenwand direkt über den Heizkörper hängt der dann 8 Stunden auf 100% läuft und 16 Stunden aus ist... Und natürlich gibts auch Perfektionisten die die Saitenlage auf den Mikrometer genau einstellen und sich dann erfreuen bis sie sich nach kürzester Zeit wieder von selbst verändert hat.

Mir ging auch direkt der Eindruck von "Panikmache" durch den Kopf, und vor allem möchte ich beispielsweise speziell Anfängern mit der ersten teuren Gitarre raten hier nicht in Panik zu verfallen sondern die Ginge lockerer zu sehen. Grob gesagt: Wo ihr euch wohlfühlt gehts euren Instrumenten auch nicht schlecht. :)
 
Auch mein Lieblingsgitarrenbauer hier in Aachen, Jochen Imhof von Sign, hatte seine Werkstatt vor dem Umzug vor ein oder zwei Jahren in einer -Verzeihung, war aber wirklich so- in einer Bretterbude in der es im Sommer elendig heiß und im Winter seht halt war. Auch die Gitarren aus diesem Showroom leben heute noch und sind 1a spielbar.

Stimmt, die alte Bude von Jochen und Christof war wirklich grenzwertig frisch im Winter...Hat den Gitarren keinen Abbruch getan. Und den Bässen auch nicht.
 
Ein weiterer Grund für Gitarren ohne Holz am Hals, z.B. die alten Steinberger mit Graphit-Hals oder eine Basslab. :p

Meine Holzgitarren lagern aber schon alle in Koffern und kommen nur zum spielen raus und niemals nie zu nah an die Heizung.
 
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Wer ist denn überhaupt in der Lage zu beurteilen ob sein Hals verzogen ist oder nicht?! Ich behaupte von den 90% die sagen dass sie keine Probleme haben, haben sie 20% am Ende nämlich doch...und nicht einen FUNKEN Ahnung davon, wo diese Probleme herkommen.

Wieviel Gitarren habt ihr im Jahr in der Hand um tatsächlich anderen Leuten hier dazu zu raten auf meine Hinweise nicht all zu viel Wert zu legen?! Ihr braucht am Ende keine Verantwortung zu übernehmen, ich übernehme sie schon durch meinen Beruf. Und ich und auch die Kollegen der einschlägigen Fachmagazine raten in dieser Jahreszeit zur erhöhten Vorsicht bzgl. Klimaschwankungen.

Das ist keine Panikmache, sondern Vorsorge und Aufklärung und es ist in keinster Weise produktiv immer dagegenzusteuern....

Ich fahr auch mit Sommerreifen auf meinem Moped durch den Schnee und mir ist noch nie was passiert. Ich halte Winterreifen daher für Panikmache und völligen Blödsinn.
Ich hatte auch noch nie Krebs und auch nur einer meiner vielen Freunde... ich halte Vorsorgeuntersuchungen daher für Panikmache.

Merkste was?!


Übrigens: Mein Schlagzeug steht im Keller bei 80% bis 85% Luftfeuchtigkeit und 10 Grad und lebt auch noch.

Na herzlichen Glückwunsch... ist das jetzt dein wertvoller fachlicher Ratschlag an alle Besitzer einer PRS Custom oder einer Martin&Co D-41?!
Schonmal darüber nachgedacht, dass eine Gitarre ein anderes Instrument ist und völlig anders reagiert? Wenn du entsprechen alle Artikel hier gelesen hast, wird auch deutlich dass eine konstante Luftfeuchte kein großes Problem darstellt. Keller sind naturgemäß sehr träge in ihrer Klimaänderung.

Natürlich kann man sich den Extremfall selbst schaffen wenn man seine Gitarre an die Außenwand direkt über den Heizkörper hängt der dann 8 Stunden auf 100% läuft und 16 Stunden aus ist... Und natürlich gibts auch Perfektionisten die die Saitenlage auf den Mikrometer genau einstellen und sich dann erfreuen bis sie sich nach kürzester Zeit wieder von selbst verändert hat.

Sorry, aber das ist von vorn bis hinten falsch.

Ich bin Instrumentenbauer und erstelle hier einen fachlichen Bericht.... woher beziehst Du dein Fachwissen um das alles in Frage zu stellen?



@sonicwarrior:

Recht haste.... Kohlefaserhälse sind ja auch im Kommen. Machen sinn und klingen super.
 
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Bleib bitte mal etwas lockerer, hier hat niemand jemandem etwas vorgeworfen, falls dir andere Meinungen auf die Nerven gehen ist ein Forum vielleicht nicht der richtige Ort für dich, dann solltest du lieber ein Blog schreiben, ohne Kommentarfunktion. Das hier ist ein Disksssionsforum, es lebt davon dass man schon seine Meinung, und schon dein Titel "vorsicht vor der Halsverzug-Saison!!!" schreit ja geradezu danach.

Wer deine Tipps befolgen will der soll das gerne tun und da habe ich auch keinem von abgeraten, aber genauso hilfreich finde es auch gerade Einsteigern die Angst zu nehmen die du leider zwangsläufig (oder auch absichtlich, keine Ahnung) erzeugst.

Das Beispiel mit dem Schlagzeug war als Extrembeispiel gedacht und falls ich es woanders hinstellen könnte würde ich das tun, kann ich aber nicht. Aber in vielen Proberäumen in den auch E-Gitarren teilweise dauerhaft stehen wird auch kein anderes Klima herrschen.

Und nein, ich bin kein Experte, auch wenn ich dank ein paar Dutzend Gitarren und verschiedenster Einsatz- und Transportgebiete etwas Erfahrung habe, aber ich habe trotzdem über dieses Thema bereits mit einigen Profispielern und Gitarrenbauern gesprochen und diese vertraten auch die hier anscheinend ebenfalls vorherrschende Meinung dass E-Gitarren keine rohen Eier sind.

Jetzt habe ich aber auch alles gesagt, für mich reicht das, ein Streit über Meinungen finde ich extremst unnütz und klinke mich deswegen ab hier aus.
 
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