Liebe Akkordeonisten-Gemeinde,
melde mich nach längerer Zeit wieder mal hier im Forum, weil sich in den letzten Monaten einige entscheidende neue Dinge ereignet haben, die vielleicht hier den oder die eine(n) oder andere(n) interessieren.
Wie schon auf unserer Webseite zu lesen war: Wir haben einen neuen Dirigenten, Gil Ravéh aus Israel.
Er hat von uns einen Jahresvertrag bekommen und wird unser Chefdirigent zunächst bis zum 31.12.2013 sein. Es steht aber schon jetzt fest, dass er eine Verlängerung bekommt, so er denn will, denn mit ihm hat sich das Orchester jetzt endgültig professionalisiert.
Gil Ravèh ist ein Glücksfall für das NPAO, denn er kommt NICHT aus der Akkordeon-Szene, sondern hat in Israel und den USA große Symphonieorchester dirigiert und ist u.a. Dirigent der Berliner Kammerphilharmonie und div. klassischer Ensembles in Deutschland und Israel. Mit ihm hat im Orchester eine neue Zeitrechnung begonnen, was sich z.B. an bestimmten Details zeigt:
Das Orchester spielt kaum noch Bearbeitungen für Akkordeon-Orchester, sondern einfach die Original-Noten eines Stückes.
Sämtliche elektronischen "Heinzelmännchen" wie z.B. Keyboard oder Midi-Akkordeon sind ab sofort aus dem Orchester verbannt. Es gibt nur noch den reinen Akkordeon-Sound pur! Wenn Zusatzinstrumente gebraucht werden, dann die originalen.
So haben wir z.B. 3 Kontrabässe, aber auch einen Akkordeon-Bass, eine Einzel-Spezialanfertigung von Zero-Sette und eine Harfe (was sonst normalerweise am Keyboard imitiert wird).
Es sind jetzt 14 Nationen im Orchester vertreten, sämtlich Profis, wovon viele auch Preisträger nationaler wie internationaler Wettbewerbe sind. Das Repertoire wird zügig erweitert, für einige Stücke existieren keine Akkordeon-Bearbeitungen und da wir uns bemühen, nur nach Originalnoten zu spielen, wächst langsam die Zahl der Stücke im Repertoire, die vor uns noch kein Akkordeonorchester gespielt hat, es sei denn, diese Orchester spielen ebenfalls nur nach Original-Symphonieorchester-Noten.
Die Welt-Uraufführung der neuen Komposition von Markus Stockhausen "Ein Glasperlenspiel - Konzert für Solo-Trompete, Harfe und Akkordeon-Orchester" ist das bislang aufwendigste und wichtigste Konzertprojekt, seit der Gründung des NPAO vor 3 Jahren. Wer sich dafür interessiert, kann das Konzert am 01. Dez. 2012 im Beethovensaal des HCC erleben.
Markus Stockhausen, "einer der einfallsreichsten Komponisten Deutschlands" (Zitat: NDR-Kulturjournal), hat diese Komposition exklusiv für das NPAO und seine instrumentalen Besonderheiten geschrieben.
Das Stück ist ein genialer Wurf geworden, keine abgefahrene Neutönerei, sondern ein äußerst abwechslungsreiches Stück mit expressiven, virtuosen Elementen, aber auch wunderbar lyrischen Momenten, wenn etwa die Harfe einen "intimen Dialog mit der Trompete" (Stockhausen) führt. Mit Markus Stockhausen ist das NPAO bereits ein Gesprächsthema in der Musikwelt (nicht unbedingt in der Akkordeon-Szene) und nicht nur in Deutschland:
Der Intendant des Bruckner-Konzerthauses in Linz hat das NPAO zu den Bruckner-Festwochen 2013 nach Linz eingeladen. Richtig würdigen lässt sich diese Tatsache aber erst, wenn man weiß, wer da noch eingeladen wurde: die Wiener Philharmoniker, das London Symphony-Orchestra (LSO), die Sächsische Staatskapelle Dresden und viele Stars der internationalen Klassik-Szene! Das NPAO wird am 21. Sept. 2013 im Großen Saal des Bruckner-Konzerthauses vor ein internationales Publikum treten mit Werken von Bach, Mozart und Bruckner und natürlich Stockhausen!
Ich denke, man muss hier nicht viele Worte über dieses Ereignis verlieren: wer sich etwas mit der internationalen Musikszene auskennt, wird ermessen können, was dies nicht nur für das NPAO, sondern für das Akkordeon auch ganz allgemein bedeutet.
Nach diesem Konzert werden sich die großen Bühnen weiterer europäischer Konzerthäuser für das NPAO und das Akkordeon öffnen. Dafür wird schon allein die internationale Presse und das österreichische Fernsehen sorgen, die bei den Bruckner-Festwochen in Linz anwesend sein werden.
Allgemein darf ich hier feststellen: die Arbeit von jetzt 3 Jahren Management, Werbung und Marketing hat sich gelohnt.
Ziel ist es, das NPAO zu einem Begriff in der europäischen Musikwelt zu machen.
Die ersten Schritte dazu sind äußerst erfolgversprechend verlaufen und das Tempo der weiteren Schritte beschleunigt sich noch. Immerhin gibt es das NPAO in dieser Profi-Version erst seit dem Frühjahr 2011.
Die MusikerInnen sind inzwischen ebenfalls elektrisiert, was die nächsten Events angeht, selbst für den Dirigenten ergeben sich exzellente Perspektiven mit diesem Orchester.
Jetzt kann man nur hoffen, dass keine unvorhergesehenen Katastrophen und Zwischenfälle passieren und das Orchester seinen Weg ungestört fortsetzen kann.
Die Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ) brachte es gestern in einem Artikel zur Uraufführung auf den Punkt: "Es lebe das Akkordeon!"
Mit besten Grüßen
play_bach