Aging a Les Paul (Gitarre patinieren)

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Aging a Les Paul

Nachdem ich einige Rückmeldungen aus dem Kreis der Musiker Board User bekommen habe betreffend meiner Aging Versuchen welche wünschen, dass ich einen eigenen Tread darüber verfasse, wie ich vorgehe, habe ich mich nun dazu entschlossen dies auch zu tun.
Dieser Tread dient dem Erfahrungsaustausch mit Aging Versuchen. Ich möchte darin keine Grundsatzdiskussion, Aging ja oder nein. Dazu sollen Interessierte bitte einen eigenen Tread eröffnen. Ich übernehme auch keine Verantwortung, wenn jemand an seiner Gitarre nach meinen Beschreibungen vorgeht und zu einem ungenügenden oder schlechten Resultat kommt. Willkommen sind Beiträge von euch, welche meine Ausführungen ergänzen. Wir sollen voneinander profitieren können. Es werden darin keine Veränderungen betreffend Hardware, Elektronik usw. beschrieben dazu benützt bitte den Thread: https://www.musiker-board.de/modifikation-technik-gitarrenbau-e-git/460405-upgrading-les-paul.html

Im weiteren bitte ich euch alle, wenn mit Chemikalien oder scharfen Gegenständen gearbeitet wird, die nötigen Schutzvorkehrungen vorzunehmen und betreffend Chemikalien einen sorgsamen Umgang und für eine umweltgerechte Entsorgung zu sorgen.

Meine Motivation eine geagde Gitarre zu haben ist gekoppelt mit dem Wunsch, eine 1959er Les Paul zu besitzen. Dies ist mein Geburtsjahr. Die Les Paul begleitet mich schon seit 1970. Damals als 11-jähriger war John Mayall mein absoluter Liebling. Ich kannte nur ihn und seine Gitarristen, diese aber noch nicht namentlich. Von John hatte ich ein riesen Poster aus dem "BRAVO". Da sah er aus wie ein Indianer, lange Haare und ein Stirnband wie Winnetou. Die Gitarre seiner Gitarristen, Eric und Peter die kannte ich aber sehr gut. 1971 dann hatte ich als 12-jähriger mein erstes echtes Gibson Produkt, ein Katalog. Dieser aus dem Jahr 1968 war dann mit der Zeit so abgegriffen, dass er sich in seine Bestandteile auflöste:


Die erste echte Les Paul kaufte ich Occasion 1977, eine "Twentieth Anniversary" aus dem Jahr 1974. Diese Gitarre verkaufte ich 1982. Hatte dann bis 1991 keine E-Gitarre mehr. In diesem Jahr kaufte ich meine Les Paul Custom. Da begannen dann die Aging Versuche. Die Gitarre hatte nicht den gleichen gelblichen schönen Lack am Anfang, wie die 1974er. Deshalb begann ich sie regelmässig an die Sonne zu legen. Etwa nach 3 Jahren und ca. 300 Sonnenstunden verfärbte sich der Lack und wurde erstens härter und zweitens gelblicher. Eine Vintage Sunburst Gitarre bleicht nicht im gleichen Masse aus, wie eine Sunburst Gitarre. Dies ist so, weil Rottöne verblassen und zuerst ins bräunliche, danach ins gelbliche kippen.

Gibson Les Paul Custom 1974:​

IMG-0013-1.jpg


Hier meine Les Paul Custom von 1991:
DSC_0631.jpg


Zum Zeitpunkt dieser Aufnahme war sie genau 20 Jahre alt.

Die Grundlage meiner Versuche sind die gesammelten Artikel in den verschiedenen Gitarrenzeitschriften seit ca. 1985. Dann habe ich auch eine grosse Sammlung von Büchern über Gibson. Im Weiteren trug ich auch viele Kataloge zusammen. Die meisten Artikel und Kataloge habe ich in der Zwischenzeit auch eingescannt. Dann besitze ich ja noch eine alte ES-335 mit einer Nitrolackierung. Das ist ein sehr gutes Anschaungsobjekt:

DSC_0655.jpg



Begonnen mit den Versuchen habe ich eigentlich dann richtig, mit dem Bau meiner "Rory" Strat. Damals kam das erste Mal Kaliumpermanganat zum Einsatz. Das Pickgard und die Kunststoffparts waren dermassen weiss, dass ich es einfärben wollte. Aber womit? Ein Tipp bekam ich dann von jemanden es mal mit Kaliumpermanganat zu versuchen. Beim Räumen des Ateliers meines Vaters fand ich dann eine Dose mit diesem Pulver. Somit standen den ersten Versuchen nichts mehr im Weg. Die ersten Resultate aber waren ernüchternd. Es gab gelbliche, unregelmässige Verfärbungen. Es gefiel mir nicht. Ich begann dann die Teile zuerst mit ganz feinem Schleifpapier aufzurauen. So gefiel mir das Ganze viel besser. Dann kamen die Potiknöpfe der Strat an die Reihe. Nun, zum Glück legte ich über Nacht nur ein Exemplar ins Kaliumpermanganat. Er kam nämlich raus, wie ein Palisanderknob.
Zu langes Einlegen in Kaliumpermanganat:


Meine allerersten Versuche machte ich noch mit Kaffee und Schwarztee. Es gab keine befriedigenden Resultate. Das Holz wurde lackiert, abgeschliffen, wieder lackiert mit schwarzer dünnflüssiger Farbe eingerieben, die Prozedur so lange gemacht, bis das Resultat einigermassen befriedigte. Der Hals wurde zuerst mit Nitrolack eingerieben, danach wieder abgeschliffen und mit schwarzer dünnflüssiger Farbe die Abnutzung dargestellt.
"Rory" Strat:


Aber weshalb muss oder besser soll eine Gitarre geagd werden? Nun eben, es ist gekoppelt mit Träumen, das alleinige spielen des Instrumentes aus unserer Zeit bringt nicht die gleiche Resultate, wie ein Instrument welches bis ca. 1965 hergestellt wurde. Im Produktionsprozess wurde vieles geändert. Der Knochenleim, welcher ja sehr gute Übertragungseigenschaften des Tones zwischen den einzelnen Bauteilen einer Gitarre hat, wurde nicht mehr eingesetzt. Es ist für eine rationelle Fertigung ungeeignetes Basismaterial. Dann wurden die Lacke verändert. Ein Nitrolack einer Historic Collection Les Paul hat einen Nitroanteil von ca. 1%. Der Rest ist Kunstharz. Dies muss auch im rationellen Fertigungsprozess eingesetzt werden, da Nitrolacke erstens schwieriger zum verarbeiten ist und zweitens auch gesundheitliche Schädigungen während des Lackiervorganges und des Trocknungsprozesses für uns Menschen hat. Aber eben, Nitrolacke werden hauchdünn aufgetragen. Dies wiederum hat Auswirkungen auf Klang und Optik. Der Lack springt auch. Es gibt die uns bekannten und von uns so geliebten Haarrisse auf dem Korpus dem Hals und vor allem auf der Kopfplatte. Die neuen Lacke härten nicht mehr ganz aus und bleiben eher weicher. Ich habe festgestellt, dass die Gibson Lacke so ab 10 Jahren härter werden. Sie sind auch ziemlich lichjtecht. Was die alten lacke ja überhaupt nicht waren. Eine neue Cherry Sunburst Les Paul bekommt nie in ihrem Leben ein Lemonburst, nur von normalen Gebrauch. Auch das Abreiben des Lackes auf der Decke vom Auflegen des Unterarmes der Schlaghand, passiert bei den neuen Lacken nicht. Auch da muss mechanisch nachgeholfen werden, falls erwünscht. Ich lasse meine Lacke von der Sonne agen. Wenn Temperaturen unter 30° sind, dann stelle ich sie an die Sonne. Nicht die Wärme bleicht aus, sondern das UV-Licht. Warum ich die Gitarren über 30° nicht rausstelle, hat mit mir zu tun. Ich habe Bedenken, dass dan dem Holz etwas passiert, oder sich in den Verbindungen etwas lösen könnte. Da ich viel im Oberengadin bin, kann ich die Les Paul viel an die intensive Sonne stellen.
An Materialien brauche ich einen ganz spitzer Cutter, verschiedene Schnitzwerkzeuge aus dem Fundus meines verstorbenen Vaters, Schlüsselfeilen, eben ganz feines Schmirgeltuch, Kaliumpermanganat, Salzsäure, Farbe, Oel aber auch normale Produkte aus dem Haushalt. Da ist eben auch Ideenreichtum gefragt. Ich brauche viele Deckel von Rasierschaumdosen, Deodorants, leere Glacéverpackungen, Dosen von Handcreme usw. So kann ich diese Sachen dann nach gebrauch entsorgen. Für die Arbeit mit Salzsäure, brauche ich vor allem diverse Tupperware Kuststoffdosen und Deckel. Denkt daran, diese danach nicht wieder für Lebensmittel zu verwenden.

An der Les Paul färbte ich dann zuerst die Tuner Buttons ein. Auch sie wurden angeschliffen, etwa 3-5 Minuten im Kaliumpermanganat getaucht, zwischendurch immer wieder getrocknet, denn nur dann entsteht die schöne bräunliche Farbe, wieder und wieder eingetaucht, getrocknet, Unregelmässigkeiten mit dem Pinsel ausgeglichen, so lange, bis mir das Resultat gefiel. Beachtet bitte: Handschuhe tragen, wenn ihr damit arbeitet. Es gibt sonst braune Verfärbungen auf der Hand, welche zwar nicht giftig sind, aber unschön anzusehen. Das Kaliumpermanganat, welches ich in einer 1 Liter Flasche angerührt habe, verwende ich immer wieder. Sollte es entsorgt werden müssen, bitte in ein Fachgeschäft zurückbringen. Es gehört weder in den Abfall noch in die Kanalisation. Vor allem schaut, dass ihr, falls mal was abgespült werden muss, dies nicht im Lavabo des Bades zu tun. Kaliumpermanganat verfärbt auch andere weisse Materialien.
Hier sehr ihr die ersten Resultate des agen der Tunerbuttons:


Rechts die Kopfplatte meiner Les Paul Class 5, links jene der Les Paul R9

Da die Kopfplatte der ES-335:


Hier das Trussrod Cover:

Rechts das bearbeitete Teil und links ein neues der R8

Das Trussrodcover muss nicht nur farblich behandelt werden, sondern auch mit Kratzspuren vom Reinigen, vom Saitenwechsel usw. versehen werden. Dabei ist zu beachten, individuelle Kratzer anzubringen. Dies braucht viel Zeit. Es soll ja danach gut aussehen und nicht künstlich.

So, das wäre nun der Einstieg. Es geht weiter. Ich werde mich im nächsten Teil zuerst nochmals dem Trussrod Cover und den Tuner Buttons widmen und danach der Kopfplatte. Nun freue ich mich auf Rückmeldungen von Euch.

Grüsse von Peter
 
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Sehr gute Idee, einen eigenen Thread hierfür zu erstellen. :) Ich bin zwar jemand, der zuviel Respekt vor dem Instrument hat, um tatsächlich Hand anzulegen... aber es ist schon verblüffend, welche guten und realistischen Resultate einige User selbst hinbekommen.

Ich freue mich auf die Fortsetzung! :great:

Gruß
Felix

P.S.: Ist abonniert.
 
Hallo Peter,

Ersteinmal ein großes Lob für den Thread und den Eröffnungspost!:great:

Sehr schöne Fotos und Erklärungen!

Thema ist abonniert und *bewertmodus* an!


Aging a Les Paul

Ich lasse meine Lacke von der Sonne agen. Wenn Temperaturen unter 30° sind, dann stelle ich sie an die Sonne. Nicht die Wärme bleicht aus, sondern das UV-Licht.

*Klugscheißmodus on*

Hier möchte ich widersprechen. Mein Arbeitgeber liefert häufig Verglasungen für Museen. Da gibt es immer wieder Anforderungen nach UV - Schutz Gläsern um das Ausbleichen von Farben zu verhindern. Wir haben dann mit der TH - AAchen zusammen untersucht, was das Ausbleichen verursacht. Das verblüffende ergebnis:
UV - Strahlen vergilben Farben und Kunststoffe. Das Ausbleichen selbst findet im sichtbaren Bereich des Lichtspektrums statt.

*Klugscheißmodus off*

Dennoch, danke für diesen Thread und die viele Arbeit, die Du Dir machst.

Bin gespannt, wie sich das noch entwickelt.

LG
Dutchie
 
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Den *Klugscheissmodus* kannst du abgeschaltet lassen. Das ist natürlich wichtig, dass du uns da mit wichtigen Informationen versorgst. Was bewirkt denn das Ausbleichen des Cherry Sunburst? Hast du da neue Erkenntnisse?
 
Hier mal was interesantes. Ich mach in meinem Job u.a. Alterungstest für Bauteile, die man in Solarzellen und ähnlichen Produkten einsetzt (verschiedene Materialien, aber keine Kunststoffe). Also Teile, die ihre gesamte Lebensdauer in der Sonne verbringen. Habe diverse Lichtquellen zur Verfügung und auch eine Anlage, die das gesamte Sonnenspektrum "simuliert". Ein Jahr Sonnenstrahlung lässt sich damit auf kurze Zeit reduzieren.

Ich habe neulich ein paar Versuche gemacht um weißen/cremefarbenen Kunststoff (z.B Humbuckerrahmen) so vergilben zu lassen, dass das Weiß entweder cremefarben wird oder das cremefarbene authentisch gealtert aussieht. Ergebnis: Es funktioniert einfach nicht. Der Kunststoff verändert zwar die Farbe, aber das Ergebnis ist alles andere als das erhoffte.

Ich glaube deswegen, dass Sonnenstrahlung alleine nicht ausreicht. Da spielen ganz sicher auch andere Umwelteinflüsse eine Rolle, z.B. chemische Reaktionen mit Atmosphärengasen, bei denen die UV Strahlung vielleicht erst der Auslöser ist.

Ansonsten muss ich Dutchie Recht geben, dass nicht nur UV Strahlung für Alterungsprozesse zuständig ist, sondern alle Arten von Strahlung zu sowas führen können.
 
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Hi Peter,

nach den Untersuchungen, die wir mit der TH gemacht haben ist es in der Regel eine Kombination von Ursachen. Bei Kunststoffen, und das sind Lacke ja in der Regel (auch Nitrolacke!) kommt es zum Einen zu Vergilbungen durch UV - Strahlung und zum anderen durch Ausbleichen durch sichtbares Licht.
Einige "Naturkunsttoffe" wie Leinölfirnis vergilben durch UV - Strahlung so stark, daß sie regelrecht dunkel werden. Das kann man bei alten Ölgemälden oft sehen. Nach einer Restaurierung werden diese dann um ein vielfaches heller.
Einen weiteren Einluß hat die Farbe des Lackes selber. Dies spielt besonders bei "Rot" eine Rolle. Rot bedeutet nichts anderes las daß der Rote Anteil des Spektrums reflektiert wird und die anderen Anteile absorbiert werden. Rot muß also die energiereichen kurzen Wellenlängen über grün nach blau absorbieren und eine hohe Energie aufnehmen. Rot altert daher in der Regel schneller als andere Farben. Bleicht Rot aus, wird es blasser und transparenter. Dann schlägt der "Gilb" der UV -Strahlung durch.
Die UV -Strahlung mach mit der Zeit Kunststoffe spröder. Kunststoffe (Kunstlacke) sind lange Polymerketten die oft über sogenannte Schwefelbrückenbindungen miteinander verbunden sind. Die UVStrahlung "knackt" diese Brücken und die Polymerketten werden kürzer. Der Lack versprödet.

Boah, genug 'rumtheoretisiert. Weiter mit

"Aging"

Liebe Grüße
Ralf
 
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@ Pekri59

Ich kann deinen Beitrag auch noch nicht wieder bewerten... :(

Zum Thema beitragen kann ich aber, dass bei meiner Gitarre das Binding auch vergilbt war, wie ich dachte... Als die Gitarre eine Neubundierung bekommen hatte, stellte sich heraus, dass das Binding mitnichten vergilbt war, sondern der Klarlack darüber, was durch die Neubundierung und dem abschleifen des Griffbretts zum Vorschein kam...
 
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@ Pekri59

Ich kann deinen Beitrag auch noch nicht wieder bewerten... :(

Zum Thema beitragen kann ich aber, dass bei meiner Gitarre das Binding auch vergilbt war, wie ich dachte... Als die Gitarre eine Neubundierung bekommen hatte, stellte sich heraus, dass das Binding mitnichten vergilbt war, sondern der Klarlack darüber, was durch die Neubundierung und dem abschleifen des Griffbretts zum Vorschein kam...

Dafür gibt es auch eine Erklärung. Das gleiche Phänomen hatte ich bei meiner 78er Ibanez Artist (PU - Lack).
Kunststoffe und Kunstlacke haben in der Regel eine sehr geringe UV - Durchlässigkeit. Das Binding (wahrscheinlich auch Kunststoff?) wird dadurch weniger der UV - Strahlung ausgesetzt und vergilbt daher nicht so schnell wie der Kunststofflack darüber.

Schöne WE
Dutchie
 
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..schöner fred!! :great:

@Pekri59, werde ich auf alle fälle drauf zurückkommen, da ich für meine studio neue mechaniken kaufen werde. da die klampfe jetzt auch schon 20 jahre alt ist, müssen die natürlich auch noch gealtert werden..!!
 
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Astreiner Thread! Freut mich, dass Du Dich dazu durchgerungen hast, den Thread zu starten. Ist ja ein +/- heikles Thema ;)

Zum Altern von Plastik mit UV: Ich habe auf der Arbeit einen UV-Ofen, mit dem man die Teile kurzzeitig extremer UV-Strahlung (365) aussetzen kann. Damit habe ich aehnliche Erfahrungen gemacht wie andere User hier - bis das wirklich klappt und vintage-authentisch aussieht, muss man schon brutal lang und mit voller Power inkubieren UND danach noch selbst Hand anlegen.

Was den Prozess beschleunigt ist mEn, wenn man Teile/Bereiche, die man dunkler haben moechte vorher z.B. mit Schuhcreme behandelt (auftragen, kurz warten und sofort wieder abwischen, das Zeug faerbt wie Teufel!!!). Offensichtlich reagieren diese Stellen besser auf das UV-Licht.
 
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Toller Thread und schöne Ergebnisse, die nicht einfach nur billig aussehen ;)

Die Kopfplatte der 335 mit der Bell sieht absolut klasse aus !
 
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Die Kopfplatte der 335 mit der Bell sieht absolut klasse aus !

Danke dir. Ja, diese Fähigkeit möchte ich haben, die Kopfplatten so zu agen. Aber da sind eben die 42 Jahre schon zu sehen, welche diese Gitarre schon auf dem Buckel hat.
 
Das Trussrodcover und die Tunerbuttons

Im zweiten Teil geht es, wie schon angekündigt um das Trussrod Cover und die Tunerbuttons. Da möchte ich zeigen, wie genau ich vorgegangen bin, dass sie dann so aussehen:

DSC03700.jpg


Zuerst schleife ich, wie zu Beginn gesagt, die Teile mit ganz feinem Schmirgeltuch. Auf dem Trussrodcover oben, die schwarze hochgänzende Fläche bitte nicht bearbeiten. Dies muss dann separat geschehen. Es geht darum, das weiss in ein creméfarbenes zu bringen. Werden die Teile nicht geschliffen, dann nimmt der Kunststoff das Kaliumpermanganat (KP) schlecht auf. Es verfärbt sich schon, aber eher unregelmässig.

Arbeitsablauf:

DSC03692.jpg


DSC03694.jpg


DSC03695.jpg


Ich halte das Teil dann mit Schutzhandschuhen (wenn ich nicht zu faul dazu bin diese anzuziehen) mit einer Pinzette in die Flüssigkeit. Dann tauche ich es, bis es im KP verschwunden ist. Dort lasse ich es für ca. 30 Minuten, nehme es raus, lasse das Ganze trocknen. Zuerst ist das Teil violett. Aber das ändert sich. Bitte nichts reinigen oder abspühlen. Sonst ist der Effekt so gut wie dahin. Dann kommt es immer wieder so lange in das KP, bis mir die Farbe gefällt. Wichtig: immer wieder rausnehmen und kontrollieren, wieder trocknen lassen, bevor das nächste Mal ein Tauchgang ansteht. Und nie über Stunden oder über die Nacht im KP lassen, da es sich sonst ziemlich verfärbt. Ihr könnt es am Fender Volumeknopf im ersten Teil sehen. Das Weiss der Trussrodcovers ist eben bei den alten Gitarren nicht sehr dunkel, eher beige. Wenn ich mit dem Resultat zufrieden bin, mache ich die Kratzspuren im schwarzen glänzenden Bereich. Dazu nehme ich Schraubenzieher, versuche es ganz fein mit Schmirgeltuch, aber wirklich nur ganz fein, sonst hat man viele Kratzer welche in die gleiche Richtung laufen und das wollen wir ja nicht. Ich nehme keine Messer dazu, welche sehr scharf sind, denn diese machen tiefe Furchen, welche dann auch nicht sehr Authentisch aussehen. Meist mache ich solche Arbeiten draussen auf dem Sitzplatz, beim relaxen. Dann konzentriere ich mich nur darauf und möchte nicht noch dieses und jenes an der Gitarre machen. Aber die Umsetzungsmethode muss dann jeder für sich rausfinden.

So sieht es dann an der Gitarre aus:

DSC03708.jpg


Mit den Tunerbuttons verfahre ich gleich, schmirgeln, dann tauchen dieser im KP. Wenn ich zu faul bin, mache ich dies an der Gitarre. Besser aber, die Tuner werden abmontiert und man stellt sie so in das KP. Aber nur die Buttons, nicht die ganze Mechanik. Diese soll sich ja nicht mit der Brühe füllen. Auch dies wir wiederholt, bis das Resultat gefällt. Da kann es bei einzelnen Tunerbuttons auch mal dunkler sein. Feinarbeiten mache ich dann mit dem Pinsel. Auch hier wieder die gleiche Methode wie oben: reinstellen, rausnehmen und trocknen lassen. Geeignete Gefässe dazu sind zum Beispiel kleine Confitüregläser für Portionen. Diese können verschlossen werden und später bei der nächsten Aktion wieder gebraucht werden. Dann eignen sich Deckel von Rasiercremé, oder Deodorants gut. Da gibt es ja verschiedene Grössen, bis Fingerhutgross. Aber was sage ich da, ihr seid ja Musiker, kreative Leute. Da kommen genügend gute Ideen.

So sieht dies dann aus:

DSC_2017.jpg




DSC_2018.jpg


DSC_2019.jpg


DSC_2020.jpg


DSC_2021.jpg


Da habe ich einen Epiphone Tuner genommen, dient nur als Beispiel. Da ist der Kunststoff nochmals eine andere Qualität und braucht intensiveres schmirgeln.

Das Resultat sieht dann so aus, wenn die Tuner wieder montiert sind:

DSC_1674-1.jpg


Da nochmals der Vergleich, Vorher-Nachher. Wobe anzumerken ist, dass meine Tinerbuttons an der linken Gitarre, der R9 nun nochmals dunkler sind, da sie nachbearbeitet wurden. Dies seht ihr dann aber auf der gesamtansicht der geagden Kopfplatte.

Nun hoffe ich, dass ihr den Tread immer noch spannend findet und freue mich auf den Austausch. Im nächsten Teil widme ich mich der Kopfplatte.
Grüsse von Peter
 
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schick! Werde ich auch mal probieren. Erklärst Du auch noch das Thema Lack?
Metallbearbeitung kommt sicher auch noch - oder?
bin sehr gespannt
 
Ja das Thema Metall kommt dann nach der Kopfplatte und dann der Lack. Wobei ich dort hoffe, dass meine Ausführungen dann von euch auch ergänzt werden durch eure Versuche oder Erfahrungen. :)
 
... ich würde mich an so was NIE rantrauen - habe allerdings auch nicht das Bedürfnis!
Dazu kommt ja noch: Du machst das ja an Deiner brazilian R9, das sehe ich richtig, gelle?! - Ist ja schon eine spezielle Gitarre, die sicherlich noch deutlich im Wert steigen wird.
Schon alleine aus diesem Grund (auch wenn ich 100%-tig wüßte, das sich sie nicht verkaufen würde) käme für mich eine 'Bearbeitung' nicht in Frage - aber um mich soll es hier weiter nicht gehen! Also, Pekri: hau rein ... let the aging begin! ;) :great:
 
Danke für das Feedback direkt und als New Like... Ja du siehst dies richtig, es ist die R9 mit Riopalisandergriffbrett, also jene Gitarre von der exakt 674 Stück hergestellt wurde, bevor dann auf indisches Palisander umgestellt wurde. Da könnte man auch sagen, dass ich sehr unvernünftig sei, ein solches Sammlerstück auf meine Bedürfnisse zu bearbeiten. Nu, es ist mein persönlicher "Heilige Gral" :hail: Deshalb lege ich keinen Wrt auf den Sammlerwert von ihr. Sie muss von mir gebraucht werden. Das ist auch ein Teil des Agings. Sie soll auch kein Ausstellungsstück werden und nicht zum Toten Holz verkommen. Ob jemand anderer dies macht, ist eine so individuelle Entscheidung, welche ich, falls du es nie machen wirst, für mich absolut in Ordnung ist. Ich werde nicht alle meiner Gitarren agen. Nur diese und die beiden Strats. Die anderen Les Pauls, auch die neue R7 Goldtop bleiben wie sie sind. Und agen ganz natürlich. Dies aber, das ist mein persönlicher Traum.:engel:
 
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