Straßen-Akkordeonspieler

  • Ersteller Balgseele
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Ich kann doch nichts anderes als Händel, Bach und Co.

Manch einer wäre glücklich wenn er das könnte.

Es gab Passanten, die lieber Blues hören wollten, da mußte ich leider passen. Aber einige haben interessiert zugehört.

Es gibt immer Wünsche die man nicht erfüllen kann ;-°
aber der Kontakt und die Gespräche die dann entstehen, die sind doch auch gut und wichtig ^^

Auf jeden Fall auch von mir: Hut ab und meinen Respekt.
 
I.... In die richtige Fußgängerzone gehe ich erst, wenn ich den Notenständer weglassen kann, das kommt auch noch...

Hallo & Respekt!

Was ist denn schlimm am Notenständer? Wenn ich (ausschließlich zur Lampenfieberbekämpfung) im Freien spiele, hab ich den auch immer dabei! Wer sollte sich (außer Dir) daran stören?

VG,
Schultze
 
Für das Auswenidgspielen gibt es viele gute Gründe - hier nur ein paar: Der Notenständer verdeckt den Spieler zum Teil. Aber die Zuhörer sind auch gleichzeitig Zuschauer und möchten sehen, wie der Musiker sein Instrument "bedient". Außerdem verhindert der dauernde Blick des Spielers auf die Noten die Möglichkeit, über Mimik und Augenkontakt mir den Zuhörern / Zuschauern zu kommunizieren. Das baut eine gewisse Distanz auf und nimmt dem Auftritt von seiner Lockerheit. Der dauernde Notenwechsel auf dem Ständer schafft auch durchaus Pausen, die für das Unterhaltungserlebnis aus Sicht der Zuhörer / Zuschauer störend sein können - der eine oder andere gefällige Zuhörer / Zuschauer wird dann vielleicht seinen Weg zu früh fortsetzen. Davon abgesehen wirkt zumindest ein Solisten natürlich isngesamt souveräner, wenn er nicht auf Noten angewiesen ist.

Diese Gründe reichen mir schon, um den Ehrgeiz zu entwickeln, ohne Noten auszukommen.
 
@Zamas
du hast, was den Notenständer angeht, sicher recht. Aber bei dieser Aktion ging es erst einmal darum, mich einem Zufallspublikum und seinen Reaktionen auszusetzen, das ist nicht das gleiche wie ein Konzert, zu dem nur interessierte Zuhörer kommen. Du hast da, wie ich Deinem Profil entnehme, einen erheblichen Erfagrungsvorsprung, den muß ich mir erst einmal erarbeiten. Wenn ich mich etwas an solche Situationen gewöhnt habe gehts sicher auch mal ohne Noten.

Gruß
Reini2
 
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Hallo Reini2,

auch von mir noch einmal Hochachtung dafür, dass Du Dich überhaupt auf die Straße getraut hast! :great: Ich kann mir vorstellen, dass es für Dich ein echter "Angang" war, zumal Dein Repertoire auch musikalisch anspruchsvoller ist, als die Leute gemeinhin von Akkordeon spielenden Straßenkünstlern gewohnt sind. Wahrscheinlich war es für Dich eine angenehme Erfahrung, dass es geklappt hat und Du zumindest einige interessierte Zuhörer gefunden hast. Ich kenne den Platz nicht, an dem Du Dich gezeigt hast, aber es hat zu mindest den Bildausschnitten nach den Anschein, als gebe es dort kaum Gelegenheit für die Leute, sich mal "niederzulassen" und Dir mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Es wird doch sicher in Deiner Nähe auch Plätze geben, an denen Zuschauer sich auf eine Bank oder Stufen einer Anlage o.ä. setzen können, um bei Dir zu verweilen. Vielleicht kannst Du allein durch einen Ortswechsel noch bessere Resonanz bekommen.

Meine Hinweise sollen überhaupt keine Kritik sein, sondern bezogen sich auf die Bemerkung Schultzes, der fragte, ob sich überhaupt jemand am Notenständer stören könnte. Ich glaube ja nicht, dass sich jemand daran bewusst stört, aber wenn Du nicht nur für Dich spielen, sondern ganz gezieltt ein Publikum gewinnen und ansprechen möchtest, ist das bei gutem Spiel ohne Notenständer wohl noch wirkungsvoller zu gestalten als mit.

So ganz ohne Erfahrung bin ich auf diesem Gebiet sicher nicht, aber für Passanten auf der Straße habe ich eigentlich noch nie gespielt, es sei denn, ich wurde für Veranstaltungen gebucht, die auf der Straße stattfanden - dort aber kommen die Leute kaum unvorbereitet oder zufällig vorbei, sondern suchen den Bereich oft gezielt auf und erwarten dann auch Darbietungen wie meine. Das macht es natürlich leichter, die Leute für sich und seine Musik zu interessieren. Ich denke, einfach so auf die Straße zu gehen, wie Du es getan hast, ist noch eine ganz andere Hausnummer..... Aber trotz dieser Einschränkung in meiner Erfahrung bin ich doch sicher, dass man mit freiem Spielen die Leute noch besser für sich gewinnen kann.
 
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Hallo reini
Du traust dich ja Sachen ;)
Respekt!!
Notenständer hin oder her - ein echter Sprung ins kalte Wasser!
Gut geschwommen mein Lieber ;o)

grüssle
do-it
 
Was soll ich dazu sagen, Reinhard?!

Höchsten Respekt; denn es kostet für uns Hobby-Spieler eine sehr grosse Überwindund, vor Publikum zu spielen!!! Ich kann das seit kurzem ganz gut beurteilen, hab gerade ein Konzert vor ca. 40 - 50 PÜersonen hinter mir...
Und ob mit oder ohne Noten spielt in diesem Zusammenhang überhaupt keine Rolle; der/die eine kann besser mit, der/die andere besser ohne...

Reinhard, dein "Sich Trauen" macht uns allen Mut!!! Spätesten 2013 ist die Schwebebahn fällig!!!:eek::gruebel::great:

Mein abschließendes Urteil: Hut ab!!!

Liebe Grüße
Roland
 
Super toll, Reini! Ich bewundere Deinen Mut. Weiter so!

Und Klassik findet sowieso viel zu wenig einfach so im Alltag und auf der Straße statt, sei es mit den klassischen Instrumenten oder auf'm Akkordeon.

(ich werde übermorgen wohl wieder vorspielen.. noch gehts mir erstaunlich gut..)

Schöne Grüsse - Hiltrud
 
Ja, diese Gründe klingen alle recht überzeugend...

...für Musiker.

Aber schon sehr viel weniger für den Konzertbesucher, bei dem man ein gewisses Interesse am Dargebotenen und Darbietenden vorraussetzen kann. Und bei Passanten auf der Strasse? Na ja...

"Über Mimik und Augenkontakt...kommunizieren" ? Schöne Worthülse, hört man auch öfter, aber wie muss man sich das vorstellen? Könnte man ja auch andersrum interpretieren: Die eigene Darbietung fordert mir so wenig Konzentration u. Einfühlungsvermögen ab, dass ich nebenbei nach hübschen Mädels im Publikum gucken kann... Mach ich auch gern, aber eben in den Pausen zwischen den Stücken.

Kurz: wenn ich ohne ein perfektes Ergebnis abliefern kann, ist es mit Notenständer immer noch nahezu perfekt, finde ich.

Aber natürlich kann man da auch anderer Meinung sein!

Viele Grüße,
Schultze

...Auswenidgspielen gibt es viele gute Gründe - hier nur ein paar: Der Notenständer verdeckt den Spieler zum Teil. Aber die Zuhörer sind auch gleichzeitig Zuschauer und möchten sehen, wie der Musiker sein Instrument "bedient". Außerdem verhindert der dauernde Blick des Spielers auf die Noten die Möglichkeit, über Mimik und Augenkontakt mir den Zuhörern / Zuschauern zu kommunizieren. Das baut eine gewisse Distanz auf und nimmt dem Auftritt von seiner Lockerheit. Der dauernde Notenwechsel auf dem Ständer schafft auch durchaus Pausen, die für das Unterhaltungserlebnis aus Sicht der Zuhörer / Zuschauer störend sein können - der eine oder andere gefällige Zuhörer / Zuschauer wird dann vielleicht seinen Weg zu früh fortsetzen. Davon abgesehen wirkt zumindest ein Solisten natürlich isngesamt souveräner, wenn er nicht auf Noten angewiesen ist.
 
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Das ist eine spannende Diskussion, die auch wirklich direkt was mit Strassenmusik zu tun hat!
Mein Wesen ist geizig... :evil: ich strebe nach Ökonomie im Denken und in den Bewegungen. Dadurch entsteht Innerlichkeit, Geschwindigkeit und Sensibilität. :engel:
Eine solche Spielweise taugt aber überhaupt nicht für die Strasse! Damit macht man keinerlei Show. Ein reizüberflutetes und gehetztes Publikum braucht aber dringend mehrere Kontaktebenen, Lautheit und Größe, damit eine Chance zum Kontakt entsteht. Es gibt zahlreiche Tests (auch auf Video), in denen Virtuosen auf öffentlichen Plätzen völlig ignoriert werden.

Eine Strassen"Performance" bekommt aber erst Sinn, wenn man Aufmerksamkeit zieht. Das gilt in allen Bereichen des Lebens. Der Lauteste hat recht.

Ach ähh - auch von mir Respekt reni2. Du hast eine Erfahrung vorraus.
Ich wurde bisher nur in Gruppen auf die Strasse "gezwungen" oder kam durch Veranstalter in Strassenmusik-ähnliche Situationen.
So richtig vorsätzlich und allein ... hm ... nicht mein Ding. Könnte ich mir nur unter sehr starkem emotionalem Einfluss vorstellen. (Trauer, Wut, Freude, Not)
 
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um als Strassenmusiker erfolgreich zu sein, muß man die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Das kann man auf unterschiedliche Art und Weise, besonders laut, besonders groß, besonders originell, besonders... , man muß sich eben von der Umgebung und von der Konkurrenz abheben.
Wer mich kennt, wird mit recht sagen: das ist aber der komplette Anti-Typ zum Straßenmusiker. Aber man kann ja mal versuchen, daran zu arbeiten.
Die Aktion war jedenfalls eine Erfahrung, die meine Sicht auf das Publikum verändert hat und auch die Sicht auf mich selbst. Ich denke, ich werde mich da noch weiter ausprobieren, und dabei Gelassenheit trainieren.

Gruß
Reini2
 
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Eine Strassen"Performance" bekommt aber erst Sinn, wenn man Aufmerksamkeit zieht. Das gilt in allen Bereichen des Lebens. Der Lauteste hat recht.
l
es muss ja nicht immer der Lauteste sein aber die Gesamtshow muss stimmen.
Ich finde schon, dass zu einer Straßen Performance - eigentlich zu jeder Performance - auch die Ansprache des Publikums, also eine gute "show" gehört. Reine Technik oder Virtuosität bei völliger Ingnoranz der Zuschauer kann dann zwar tolle Musik sein aber dann kann ich mir auch eine Platte oder CD anhören.
Ich gehe ja gerade in ein Konzert, um auch über das musikalische hinaus die Künstler zu "erleben" und bin oft enttäuscht bei Musikern über die Ignoranz des "Showparts".
Das wäre meiner Meinung nach nur legitim bei einem reinen Fachpublikum also bei Wettbewerben o.ä..
Ein Jongleur der 7 Bälle perfekt jongliert ist nach 30 s langweilig, dann hat man gesehen, dass er es kann. Wenn jedoch einer mit drei Bällen eine tolle Show hat kann er die Aufmerksamkeit des Publikums mitunter wesentlich länger halten.
und das Ziel einer öffentlichen Performance ist doch am Ende des Tages die Freude des Publikums.
Jetzt haben wir hier eine ganz neue Richtung des Fadens ;-)

Fröhliche Grüße
Ben
 
@ all

vielen Dank für Eure Anerkennung, sie tut meinem Ego wohl.

@ benprofane
und das Ziel einer öffentlichen Performance ist doch am Ende des Tages die Freude des Publikums.
das ist genau der Punkt, den ich noch zu lernen und zu üben habe. Wenn ich bisher öffentlich gespielt habe, war das Ziel, ein möglichst gutes Hörerlebnis und eine weitgehend überzeugende Interpretation abzuliefern. Maßstab war dabei, ob ich mit meiner Leistung zufrieden war. Nur, dafür muß ich nicht öffentlich spielen, das ist ein Wettbewerb gegen mich selbst, den ich auch im Kämmerchen zu Hause ausfechten kann. Ich bin froh daß die Diskussion hier diese Wendung genommen hat, weil sie mir gerade klar macht, daß ich den Spaß des Publikums viel zu wenig im Blick habe. Als mich einer nach Blues fragte, hätte ich nicht passen sollen, sondern mich über meinen Anspruch nach Perfektion hinwegsetzen und einfach Blues probieren sollen.

@zamas @schultze
Nochmal zum Notenständer: er gab mir Sicherheit, man kann sich nämlich so schön dahinter verstecken, und man muß ja immer in die Noten sehen (auch wenn ich das meiste auswendig spielen könnte) so, daß zum Blickkontakt mit dem Publikum gar keine Gelegenheit war. Auch da gibt es einiges zu üben für mich.

@klangbutter
solche Spielweise taugt aber überhaupt nicht für die Strasse! Damit macht man keinerlei Show
Du mußt Dich doch nun wirklich nicht verstecken, was ich von Dir bisher an Videos gesehen und genossen habe, waren perfekte Shows. Ich glaube auch, daß die gute Show auf der Strasse nicht alles ist. Sie ist notwendig, um Publikum einzufangen, bleiben werden die (interessierten) Leute dann aber, wenn qualitativ gute Musik geboten wird.

Ich gewinne den Eindruck, daß ein guter Strassenkünstler nicht nur sein Metier beherrschen muß, sondern auch ein wenig exhibistionistisch (in positivem Sinne) veranlagt sein sollte.

Das Thema bleibt spannend und macht mir zunehmend Spaß.

Gruß
Reini2
 
Show wird überbewertet!!

Erstens, ich (sehr persönlich) finde showartige Anflüge eher schwer nervig - Show ist was für Musiker, die keine musikalische Aussage zuwege bringen! Show bei einem Konzert ist für mich ein Grund zu gehen, mir reicht die Musik völlig aus.

zweitens, wie weiter vorne schon mal erwähnt: in den Dezember-Wochenenden spielen hier in der Fußgängerzone Blechbläser aus Rußland, die einzige Show ist die haben, daß zwei davon in kurzärmligen Hemden spielen, ansonsten stehen die einfach da und machen eine sowas von geile Musik, die haben ganz schnell ganz viele Zuhörer.

drittens, nicht jede Musik eignet sich für Show, ich finde Reinhardts Auftritt super toll, so wie er gelaufen ist, incl. Klassik + Notenständer, ich hätte da sicherlich 1-2 Stücke zugehört - vielleicht auch mehr...
 
@ WiliamBasie
Erstens, ich (sehr persönlich) finde showartige Anflüge eher schwer nervig
Bei einem Konzert, also einer Veranstaltung, zu der das Publikum gezielt hin geht, stimme ich teilweise zu, ich selbst bekäme von einer Show kaum etwas mit, weil ich meistens mit geschlossenen Augen zuhöre um Ablenkungen von der Musik auszublenden.

Show ist was für Musiker, die keine musikalische Aussage zuwege bringen!
Da möchte ich Dir widersprechen. Ich erinnere mich gerade an ein Konzert von Giora Feidman vor ein paar Monaten hier in Wuppertal, da hat er sich mit seiner Musik und seinen Musikern perfekt in Szene gesetzt, was ja Show ist. Oder auch Yuri Shishkin (um bei unserem Instrument zu bleiben), den ich ich in Konzerten sowohl als bescheidenen und introvertierten Musiker, als auch als witzigen Selbstdarsteller erlebt habe.

Show ja oder nein scheint mir eine Frage des Publikums zu sein. Wenn ich ein Publikum ansprechen will, das gute Musik genießen möchte, stören plakative Auftritte wohl eher. Wenn sich die Menschen bei und mit Musik amüsieren wollen, wird Show unumgänglich.
Auf der Strasse oder an anderen Orten, wo man auf ein zufälliges, nicht berechenbares Publikum trifft, muß man wohl beide Varianten beherrschen und flexibel auf die Zuhörer reagieren können.

Und darüber, daß Du mir gene zugehört hättest, freue ich mich besonders.

Gruß
Reini2
 
Als ich anfing, meinen Senf in diesen Faden zu kleckern, hatte ich keine "Show" vor Augen, sondern nur eine bescheidene Interaktion mit den Zuschauern, die noch nicht den Namen "Show" verdient. Ich selbst spiele überwiegend Musettemusik, die bekanntlich häufig im 3/4-Takt geschrieben ist - eine Musik, zu der geneigte Hörer sich gern mal im Takt wiegen oder zumindest mit den Füßen wippen, immer wieder gibt es auch welche, die ein paar Tanzschritte andeuten, manchmal sogar ein ganzes Tänzchen wagen. Und das versuche ich dann aufzugreifen: freundliches Lächeln, ein leichtes Sich-im-Takt-wiegen, auf aufmerksamen Gäste gehe ich auch ein paar Schritte zu, um sie gezielt "anzuspielen" usw. Das ist noch keine "Show", aber eben Kommunikation mit den Zuhörern / Zuschauern; diese einfachen Dinge stellen schon eine persönliche Ansprache der Leute dar, die Musik erreicht sie dann besser, als stünde ich abseits und spielte eher nur für mich selbst als für die Zuhörer. Ich will das nicht als Show oder Performance bezeichnen, aber wenn ein Pärchen zu einem Tango von mir tanzt und ich näher an die Tanzenden herangehe, um sie mit einer gewissen "Spielmimik und -gestik" zu unterstützen, hat das eben einen höheren Unterhaltungswert, als wenn die gleiche Musik von jemandem kommt, der sich hinterm Notenständer "versteckt". Ich hatte mal in einem Theaterstück auf der Bühne in einer Szene die Musik zu einem "Tanzvergnügen" zu spielen, und da hat mich der Regisseur auch zu einer gewissen "Choreografie" gezwungen, weil ich sonst für die Zuschauer ein Fremdkörper in der Szene gewesen wäre - er hatte gewiss recht damit. Und all diese Dinge funktionieren (leider) nur bei einem auswendigem Vortrag.

Einschränkend muss ich eingestehen, dass meine Drstellung natürlich nicht auf alle Musikstile übertragbar ist. Für "meine" Musettemusik gilt das ganz gewiss, für Bach und Händel eher nicht ...:). Und ich schränke weiter ein, dass die Stücke, die ich dann spiele, (zumindest für mich) nicht immer die schwierigsten sind und insofern meine Konzentration noch Raum lässt, in der beschriebenen Art ein wenig auf die Zuhörer zu achten.
 
Sich wenig zu bewegen kann auch eine Show sein (Vladimir Horowitz). Ich sehe das sehr gern, es fasziniert mich.

Show kann aber auch bedeuten, dass man ein Feuerwerk abfackelt, wobei immer die Frage steht, ob das den Kontakt des Künstlers zum Publikum verbessert oder stört.
Ist es auch Show, wenn jemand bescheiden spielt, aber eine kommunikative Haltung einnimmt (Bobby McFerrin)? Solche kleinen Aktionen können auch auf der Strasse funktionieren, müssen sie aber nicht. So etwas ist wirklich schwer greifbar, erklärbar und reproduzierbar. Eigentlich Quatsch sich darüber zu unterhalten.

Unsere Band ist zum Beispiel ziemlich geschmacklos angezogen und schon unverstärkt irre laut... so ist es absolut kein Problem in der Fussgängerzone! Die Leute scharen sich um uns schon bevor ein Ton klingt und stellen Fragen. An uns kommt keiner vorbei, entweder die Leute sind entsetzt oder begeistert und haben ganz bald ein breites Grinsen im Gesicht. CD-Verkäufe und Kartenverteilung ist vorprogrammiert.

Ich glaube, William Basie würde davon laufen.
Ich persönlich würde mich in der Art nicht präsentieren. Wenn, dann würde ich 100 m entfernt sitzen (oder stehen) und z.B. in normalen Sachen ein romantisches Stück von Franck Angelis spielen... ich bin sicher, es bliebe niemand stehen!

Ich frage mich gerade, ob Präsentation und Umfeld in irgendeinem Zusammenhang stehen oder ob die geschilderte Situation überall gesetzmäßig ist (also auch im Theater oder Konzertsaal) oder ob sich das Blatt dort unter anderen Umständen wenden würde.
 
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Reini2, ich spiele nicht, ich vermute nur. Die Strasse hat eigene Gesetze. Einen Vertreter an der Tür schickt man auch oft wieder weg, sucht ihn aber als Kunde irgendwann freundlich im Geschäft auf, wenn man etwas will.
 

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