Erstmal wĂŒrde ich mich den anderen anschlieĂen. Mit so wenigen Tönen ist es echt schwer was ĂŒber die Stimmlage zu sagen, v.a. da die Stimmlage hauptsĂ€chlich ĂŒber bestimmte SchlĂŒsselpunkte in deiner Range bestimmt wird. Dabei ist noch zusĂ€tzlich schwierig, dass diese Punkte mit variierendem Ausbildungszustand der Stimme sich verĂ€ndern können. Deshalb ergibt sich das Stimmfach auch meist erst im Laufe einer Gesangsausbildung.
Es gibt aber ein paar Indizien, mit denen man zumindest eine erste EinschĂ€tzung machen könnte. DafĂŒr könntest du z.B. folgendes machen:
- zunÀchst einmal machst du Lip-Rolls (siehe hier wie das geht:
http://www.youtube.com/watch?v=9AYQ_XyWQwE).
- mit diesen Lip-Rolls gehst du so tief runter wie du kannst im Ton
- Irgendwann ist dann Schluss in der Tiefe und zwar in dem Sinne, dass du die Lippen nicht mehr zum blubbern bekommst
- Möglicherweise kannst du noch tiefer, aber nur noch ohne Lippenblubbern, dann befindest du dich im Bereich des Kehlgesangs im Vocal Fry-Modus
- Der tiefste Ton, auf dem du die Lippen noch zum gleichmĂ€Ăigen Blubbern bringen kannst, dazu sagt man "Phonisch Null"
Jetzt kannst du z.B. wenn du ein Instrument da hast oder es gibt auch bestimmt entsprechende YT-Videos, ĂŒberprĂŒfen welcher Ton bei dir Phonisch Null ist. Das ist ein erstes Indiz fĂŒr dein Stimmfach. Echte BĂ€sse kommen hier in der Regel zumindest bis D runter, eher sogar C. Bei Baritonen, die durchaus auch Bass-Tonlage singen können, ist meist eher so bei E Schluss, Tenöre kommen selten tiefer als F.
Ein weiteres Indiz ist der Ăbergang in die Kopfstimme, das sog. Passagio. Das ist aber wesentlich schwerer zu ĂŒberprĂŒfen, weil er von der LautstĂ€rke und auch von den gesanglichen FĂ€higkeiten abhĂ€ngig ist. Zudem sind die ĂbergĂ€nge (auch der noch höhere Ăbergang in die reine Randstimme) bei BĂ€ssen und Baritonen sehr Ă€hnlich. Daher ist zur Abgrenzung Bass vs. Bariton meist eher die Tiefe ausschlaggebend, manchmal auch die Klangfarbe, die aber sehr stark von der Technik abhĂ€ngt.
Genau genommen gab es frĂŒher ja auch nur die zwei StimmfĂ€cher Bass und Tenor, die man physiologisch eindeutig am Ăbergang in die reine Randstimme trennen kann. Bariton als Stimmfach wurde eingefĂŒhrt, weil es halt Leute gibt, die nicht ganz die fĂŒr einen Bass erforderliche Tiefe erreichen und in hohen Lagen nahezu die Klangfarbe eines Tenors haben, obwohl sie nicht ganz dessen Höhe erreichen. Ein Bariton ist ursprĂŒnglich also nur ein recht hoch veranlagter Bass. Dass du den tiefen Tenor erreichen kannst ist deshalb auch noch kein wirkliches Zeichen fĂŒr Bass oder Bariton, weil beide tiefe Tenorpartien hinkriegen können, fĂŒr den Bass ist es nur etwas anstrengender.
Wie sich mit der Zeit aber herausgestellt hat, sind in dieser groĂen Gruppe der tiefen MĂ€nnerstimmen nur die wenigsten wirklich "echte" BĂ€sse, in dem Sinne, dass sie den tiefsten in der Klassik geforderten Ton (meist mit E angegeben) in der gewĂŒnschten KlangqualitĂ€t erreichen. Deshalb ist es heute eher so (v.a. im Contemporary-Bereich), dass man dazu ĂŒbergegangen ist, das tiefe mĂ€nnliche Stimmfach Bariton zu nennen und ein Bass ist einfach nur noch ein besonders tiefer Bariton.
Am besten du postest mal eine Aufnahme, in der du von deinem tiefsten im Lippenblubbern möglichen Ton hochgehst bis zum Maximum, was du so erreichen kannst. Dann kann man zumindest mal eine AbschĂ€tzung fĂŒr dein Stimmfach machen (wenn auch noch keine endgĂŒltige Einteilung). Von deinen bisherigen Aufnahmen her wĂŒrde ich aber schon recht sicher sagen, dass du kein Tenor bist, dafĂŒr kommen die tiefen Töne einfach zu voll, das schafft ein Tenor auch mit Abdunkeln nicht. Bass vs. Bariton hingegen ist nur mit mehr Material ĂŒberhaupt abzuschĂ€tzen.