die Löcher im Hals sind oftmals ziemlich dicht am Rand. Diese Löcher müssen ja nun aufgebohrt werden - das ist auch noch kein Problem - aber dann kommt die Einschraubmutter rein. Wenn du Pech hast kommst du mit der Mutter in den Randbereich des Halses und da platzt was weg. Muss nicht sein, kann aber passieren.
Wie ich schon sagte, müssen die Löcher vorher verdübelt werden und auch evtl. im Korpus geschlossen und nue gebohrt werden.
Solange zwischen Buchsenrand und Halskante aber knappe 4mm bleiben ist das vollkommen ausreichend.
daran hätte ich verstärktes Interesse, und zwar nicht, weil ich etwas dagegen schreiben möchte, sondern weils mich wirklich interessiert.
Im Instrumentenbau kommt es gundsätzlich immer auf schwingungsübertragende Eigenschaften von Materialverbindungen an. Dafür kann man in der Regel zwei Optionen heranziehen:
1. Kleben, weil lückenlos ist
2. Schrauben, wegen dem Anpressdruck
Die wichtigste Einflussgröße ist dabei die Größe der Kontaktfläche und die Materialunterschiede... Dabei versucht man möglichst wenig weiche Materialen zu verwenden und auch wenig Übergänge von Weich zu hart zu produzieren - das ist in etwa vergleichbar mit der Lichtbrechung bei Unterschiedlichen Stoffübergängen. Stoffübergänge sind immer schlecht
... sie lenken die Schwingungen ab, dämpfen oder verstärken die Schwingung.
Und genau hier finden wir den Grund, warum Klebstoffe ein Problem darstellen...
FAST ALLE Klebstoffe besitzen auch nach dem Aushärten elastische Eigenschaften. Holzleime IN JEDEM FALL! Besser sind Epoxyde, werden aber eher selten in der Industrie verwendet.
Elastische Eigenschaften sind natürlich ein Manko bei der Schwingungsübertragung. Dazu kommt, dass in der Regel eine relativ kleine Klebefläche gewählt wird, was natürlich ebenfalls nachteilig ist. Zusätzlich bringen wir auch noch einen dritten Fremdstoff in die Verbindung, was wieder nachteilig für die Schwingungsübertragung ist.
Bei Schraubhälsen haben wir nur zwei Stoffe die aufeinanderliegen. Das größte Problem ist hier allerdings oft ein Luftspalt zwischen den Auflageflächen, weil sie eben nicht absolut eben aufeinanderliegen. Ich habe auch schon Wachsreste gefunden oder Holzsplitter, die für eine saubere Schwingungsübertragung natürlich Fatal sind.
Das nächste Problem ist der oft zu niedrige Anpressdruck bei Seriengitarren...
Allerdings kann man auch mal Glück haben, dass die Flächen zufällig sehr sauber aufeinanderliegen - auch aus diesem Grund findet man manchmal eine Squier, die eine american Std. Strat in den Schatten stellt.
Eine wirklich sinnvolle Fügung von Hals und Korpus ist also eine sehr, sehr saubere und extrem plane Auflagefläche, die zusätzlich mit hohem Druck aufeinander gepresst wird. Oftmals kann man mit hohem Druck kleinere Unebenheiten ausgleichen. Davon abgesehen dienen die metallischen Schrauben selbst natürlich als IDEALE Klangbrücken direkt vom Hals in den Korpus. Kein Werkstoff ist so schwingfreudig wie Metall.
Einige hochkarätige Basshersteller wie z.B. Walbrink oder Ritter setzen inzwischen vermehrt auf die Schraubverbindung und verbauen teilweise 8 fache Schraubbefestigungen oder verwenden die erwähnte Maschinenschrauben-Verschraubung, wegen des höheren Anpressdrucks.
Eine Sinnvolle Tuning-Maßnahme jeder Schraubhals-Gitarre ist also die Kontaktfläche so plan und eben, wie nur möglich zu machen (das erfordert allerings ein gutes Händchen und gutes Werkzeug) und den Anpressdruck durch mehr Schrauben oder die Schrauben-Buchsen-Kombination zu erhöhen.
Manch Bastler behilft sich beim Einebnen auch mit sehr, sehr dünnen Messingfolien, die genau auf Halstaschengröße zugeschnitten werden. Die Folien passen sich dann an Unebenheiten an - zwar ist das auch wieder ein Fremdmaterial, aber Messing besitzt ganz hervorragene schwingungsübertragende Eigenschaften.
Kauft man also eine Gitarre von der Stange, sind tatsächlich oftmals die geklebten Verbindungen die bessere Wahl.... will man das bessere Instrument, kauft man eine mit Schraubhals (oder lässt sie sich bauen) und arbeitet entsprechend nach (oder lässt nacharbeiten).
Hinzu kommt natürlich, dass eine geschraubte Verbindung IMMER stabiler ist, als eine Klebverbindung. DAS ist allerdings ein anderes Thema
Am Alllerbesten ist und bleibt natürlich immernoch der durchgehende Hals.
PS: Die Bezeichnung "C-Profil" gibt einfach die Form an. Stell Dir vor du sägst den Hals durch und schaust auf die Schnittstelle. Früher sah das aus wie ein D...also Halbkreis mit Griffbrett oben drauf. Heute ist das oftmals eher ein C ....also etwas mehr als ein Halkreis...
Ein C fühlt sich daher oftmal etwas angenehmer an und ist eigentlich auch der Grund für das oft beschriebene "Streichelgefühl" bei Fendergitarren....man muss sie einfach anfassen
... ist aber total Geschmackssache, daher probieren, probieren, probieren