Professionelle Sounds für Cover-Songs

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M@trix
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Hallo zusammen,

ich würde gerne eine Diskussion anregen, warum es keine professionellen Sounds für Cover-Songs zu kaufen gibt.
Das einzige, was ich bisher gefunden habe, war das:
http://www.playkeyz.com/80s_pr.html
für Yamaha Motif Synthesizer.

Das müsste doch eine Riesenmarktlücke sein und für mich ein echtes Kaufargument für ein Keyboard/Synthie.

Aber weit und breit nichts - nicht mal für VSTis ... nur Basis-Soundbaukästen zum Selberschrauben!

Gruß
M@trix
 
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Riesenmarktlücke? Jede x-beliebige aktuelle Workstation hat doch schon soviel Sounds an Board dass man sich locker fast alles selber zusammenstricken kann und das ist auch sinnvoll, weil der Sound von der Stange der zu jeder Coverband passt schwer zu realisieren ist.
 
Hallo Matrix,

so "riesig", ist die Marktlücke leider nicht, da die meisten Keyboards nicht mehr in den Stückzahlen verkauft werden wie früher. Bei Yamaha ging das noch am Besten, weil sich deren Keys sehr gut verkaufen.
Hinzu kommt, dass viele Coverband-Keyboarder mit 2 Keyboards unterwegs sind und ein fertiges Sound-Set somit nur die Hälfte abdeckt. Auch hat Xaver damit Recht, dass in den aktuellen Workstations fast alles an Klängen vorhanden ist. Man muss es meistens nur noch finden und auswählen ;-)

Ich fände ja immer noch einen Coverband-Standard genial. Einen Allround-Klangerzeuger, der alles abdeckt, mit einer zweiten Tastatur angesteuert und Ruh ist. Es müssten nur genügend Keyboarder diese Kombi spielen. Aus dem Kronos könnte so etwas werden, wenn die Hardware-Probleme gelöst sind. Dann kämen sämtliche Sounds aus einem Kronos, der von einer zusätzlichen Tastatur angespielt wird.

Gegen Ende der Saison werde ich so eine Kombi ausprobieren, wenn die Konkurrenz nicht was Besseres vorstellt.
 
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Wenn du fix und fertige Sounds suchst ohne viel noch an ihnen rumbasteln zu müssen, dann musst du im Entertainerkeyboard Bereich gucken.
 
Ich finds nicht schlimm :) So beschäftigt man sich mit der Materie.
 
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Nicht zu fassen, wie faul manche Leute sein können... :evil:
Ich rate dir zu Midifiles, die sind meist sogar fertig gemappt...

Im Ernst, fertige Soundset's für Coversongs, wohlmöglich noch gegen Geld... ich bezahl doch nicht für etwas, was ich mit ein bisschen Suche auch hinbekomme und dann noch speziell für MICH funktionierend...

Praxisbeispiel: Stell dem toeti mal das Setup von Martman hin (und umgekehrt) mit fertig gemappten genau gleichen Sounds. Wahrscheinlich drehen beide innert Kürze am Rad...
 
Ich blick noch nicht ganz, warum man eins zu eins covern möchte? Es ist eine nette Spielerei zum Testen aber wenn eins zu eins, dann höre ich mir das Original an oder nicht? Ich finds sogar viel interessanter, wenn gecoverter Songs mit neuer Note, einem etwas anderen Gefühl als das Original rüber kommen. Manchmal werden dadurch sogar Lieder besser, vielseitiger :O

Für viele Geräte gibt es meistens voreingestellte Vorschläge seitens der Hersteller, sowohl in Papierform wie auch auf dem Speicher des Gerätes selber.
 
Ich verstehe das schon mit dem 1:1. Manche Leute wollen das einfach hören. Und für ein Stadtfest kann ich nunmal nicht 20 verschiedene Bands auflaufen lassen.

Es gibt sicherlich gute Umsetzungen, keine Frage und das muss man nicht diskutieren. Aber es gibt genauso viele, aus meiner Sicht eher noch mehr, die nicht original covern, weil es sie es einfach nicht besser können.
 
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Nicht zu fassen, wie faul manche Leute sein können... :evil:
Ich rate dir zu Midifiles, die sind meist sogar fertig gemappt...

Im Ernst, fertige Soundset's für Coversongs, wohlmöglich noch gegen Geld... ich bezahl doch nicht für etwas, was ich mit ein bisschen Suche auch hinbekomme und dann noch speziell für MICH funktionierend...Praxisbeispiel: Stell dem toeti mal das Setup von Martman hin (und umgekehrt) mit fertig gemappten genau gleichen Sounds. Wahrscheinlich drehen beide innert Kürze am Rad...

Entschuldige bitte, aber das ist meiner Meinung nach Quark. Ich würde sofort Geld dafür bezahlen, dass ich für einen Cover-Song den perfekt programmierten Sound hätte, das ist sehr wohl eine Marktlücke. Ich würde mich viel lieber auf das perfekte Üben des Songs, statt auf den perfekten Sound konzentrieren! Klar macht das Rumspielen an der Synthese Spaß, aber ich will schnell zu einem Ergebnis kommen und Musik machen. Der Wunsch nach den perfekten "Fertigsound" ist übrigens nicht gleich zu setzen, wie ein Playback/Midifile spielen zu wollen. Es ist vielmehr das Gegenteil davon.

Entertainerkeyboards sind übrigens keinesfalls mit den passenden Sounds für einen bestimmten Song ausgestattet, dafür sind selbst die großen Kisten noch nicht vielseitig genug - wer mal aus einem aktuellen PA3x einen Sound im Stil von Usher oder Lady Gaga rausholen will, kann zuerst mal den Sampler bemühen. Bei Styles sieht das zwar anders aus, aber Sounds sind hier von den eigentlich Möglichkeiten her weit entfernt.

Auch interessant finde ich die Frage, warum man eins zu eins covern möchte. Na ja: Wegen dem Wiedererkennungswert? Es mag interessant sein, mit den Sounds zu spielen, aber ich wäre als Zuhörer eher von einem Sound, der wie das Original klingt begeistert als eine Variante davon.

Toeti hat als einziger hier den Nagel auf den Kopf getroffen: Viele können es nicht besser - und wenn ich mir so manche Band anschaue liegt das vielleicht bei einigen Musikern daran, dass sie sich mit Ihrem Gerätefuhrpark mehr auseinandersetzen als mit dem spielerischen Können.

Um aber mal was Produktives aus meinem Rumgemotze von mir zu geben:
Es gibt da einen Joe Gedicke, der wohl fertige Presets für diverse Synthesizer verkauft. Was die Geräte selbst angeht finde ich, dass Yamaha mit seinem Motif die Geräte am Markt hat, die für Mainstream-Mucke die Sounds am schnellsten liefern, außerdem gibt es von Easysounds ein Soundset, dass für Live-Keyboarder ganz gut geeignet ist.

Für den Kronos gibt's einen im KORG Forum, der seine Sounds anbietet und dafür anscheinend gute Feedbacks bekommt.

Wie gesagt, meine Meinung: Perfekten Sound kaufen und die Zeit für das perfekte Üben nutzen - das ist genauso professionell, wie selber basteln.
 
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Ich habe das Soundset von Rick auch - das ist schon klasse. Ich habe mir von ihm auch mal einen Custom-Sound basteln lassen - die Frage ist eigentlich eher, ob die Leute auch dazu bereit sind, den immensen Programmieraufwand zu bezahlen. Aus diesem Grund macht er wahrscheinlich auch keine Customsounds mehr - das hat er mir zumindest vor ein paar Jahren mal geschrieben.

Ein weiteres Argument ist weiterhin die Tatsache, dass kein aktueller Klangerzeuger (auch kein Kronos) dazu in der Lage ist, alle erforderlichen Sounds in der entsprechenden Qualität darstellen zu können.

Letztendlich ist es meistens eh so, das man als Livekeyboarder nicht alles wie im Original spielen kann, sondern sich eher ein eigenes Arrangement zurechtbastelt - was ich persönlich sowieso bevorzuge und die Topacts oft genauso handhaben. Wenn es umsetzbar ist und ich das Arrangement klasse finde, versuche ich natürlich auch, das Original zu 100 % zu treffen (z.B. Africa), aber dann ist es trotzdem oft so, dass die Soundanpassung ein längerer Prozess ist, bis es im Zusammenhang mit der Band so klingt, wie es meiner Meinung nach zu klingen hat. Hier kommen dann oft noch in Form von Layers Soundbestandteile hinzu, die Solo gespielt oft überzogen klingen, sich dann aber im Gesamtkontext viel besser durchsetzen und "originaler" klingen.

Ich denke auch, das die Sounderstellung ein kreativer Prozess ist, der nicht durch Standardprogrammierung für einen Klangerzeuger ersetzt werden kann. Ansonsten klingen halt irgendwann alle Keyboarder wie die Alleinunterhalter, die Midifiles von der Stange abspielen - funktioniert zwar, ist aber alles andere als inspirierend...:rolleyes:

Und letztendlich muss das ja auch wirklich erst mal richtig gespielt werden - ich persönlich hätte als Veranstalter keinen Bock auf Bands, die den Sequenzer einschalten und alle gleich klingen.
Da braucht man sich nicht zu wundern, wenn mehr und mehr nur noch der DJ gebucht wird...
 
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Ich sehe da allein schon zwei rein technische Probleme, die das Ganze recht problematisch machen dürften:
1) Die Sounds müssen an die Band angepasst werden, also insbesondere an die Besetzung, aber eben auch die Sounds, die die anderen spielen. Wichtig auch: Wie wird das Playback realisiert (insbesondere bei Coverbands ja häufig vorhanden), welche Spuren werden dabei live gespielt, welche kommen aus der Dose? Hinzu kommen ggf. noch lokale Gegebenheiten wie möglicherweise vorhandene PA-Systeme usw. Das sind so unglaublich viele Faktoren, dass es kaum möglich ist, hier einen hochwertigen und gleichzeitig universell einsetzbaren Sound zu erstellen.
2) Alle paar Jahre kommen neue Versionen der Geräte auf den Markt, und die Patches sind nur selten kompatibel. Das bedeutet, dass die viele Arbeit, die man in die Erstellung der Sounds stecken muss, relativ schnell hinfällig wird. Da die Nachfrage sich aber auch eher in Grenzen hält, wird man wohl einfach nicht genug damit verdienen können.
 
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Ich sehe da allein schon zwei rein technische Probleme, die das Ganze recht problematisch machen dürften:
1) Die Sounds müssen an die Band angepasst werden, also insbesondere an die Besetzung, aber eben auch die Sounds, die die anderen spielen. Wichtig auch: Wie wird das Playback realisiert (insbesondere bei Coverbands ja häufig vorhanden), welche Spuren werden dabei live gespielt, welche kommen aus der Dose? Hinzu kommen ggf. noch lokale Gegebenheiten wie möglicherweise vorhandene PA-Systeme usw. Das sind so unglaublich viele Faktoren, dass es kaum möglich ist, hier einen hochwertigen und gleichzeitig universell einsetzbaren Sound zu erstellen.
2) Alle paar Jahre kommen neue Versionen der Geräte auf den Markt, und die Patches sind nur selten kompatibel. Das bedeutet, dass die viele Arbeit, die man in die Erstellung der Sounds stecken muss, relativ schnell hinfällig wird. Da die Nachfrage sich aber auch eher in Grenzen hält, wird man wohl einfach nicht genug damit verdienen können.

Da sprichst du das an, was ich vorher irgendwie vergessen hab. Sehe ich so wie du. Ein Martman möchte seine Hörner vom Virus tröten, mit dem Split - Layerfeuerwerk, der Toeti will lediglich Klavier spielen und den Rest an die Maschine abgeben (by the Way: toeti, spielst du überhaupt Cover :D )

Alleine schon das wäre eine unüberwindbare Hürde. Und dann kommt wahrscheinlich noch der nicht zu unterschätzende Faktor der Generation Internet: "Was? Zahlen? Alta, ich crack mir das Zeug einfach...")
 
Mal ne ganz, ganz fundamentale Frage: Gehört das Arbeiten mit Sounds nicht zum Beruf des Keyboarders?

Wenn einer kein Bock darauf hat, dann gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder er beschränkt sich nur auf Grundsounds bzw. bestimmte Instrumente z.B. Klavier, da zählt vor allem spielerisches Können. Oder er hat das falsche Instrument gewählt. Vll. sollte man ein anderes spielen, wo Soundarbeit ein Fremdwort ist oder pragmatisch abgelehnt wird (geht an alle Drummer und Basser, sry musste seinxD)

Das eine geht neben den anderen her. Wer zig Stunden damit verbringt Sounds von Dream Theater oder von irgendwelchen Soundtracks nachzubauen, auf der anderen Seite keine Tonleitern oder Rythmik kann, der brauch sich auch nicht zu beschweren, wenn die tollen Sounds doch nicht so ganz funktionieren.
 
Wow! Was für eine Resonanz. Danke für die ganzen Beiträge.

Was ich mitnehme ist

1) Die neueren Workstations wie Motif XF haben die Cover-Sounds an Board - ist eher eine Frage der Suche (meine Motif ES hat sie jedenfalls noch nicht ... muss ich wohl mal upgraden ;)
2) So ein Universalsound ist schwer zu programmieren, da alle Bands unterschiedlich sind (aus meiner Sicht haben die von der anfangs genannten Webseite (http://www.playkeyz.com/80s_pr.html) das ganz gut hinbekommen, aber da bin ich wohl zu sehr Amateur)

Ich gebe die Hoffnung auf jeden Fall noch nicht auf, ob für so einen faulen und unfähigen Soundprogrammierer, wie mich, sich nicht doch jemand mal erbarmt. Er soll mir nur sagen für welches Keyboard/Synthie er das macht - ich kaufe es!!!

Alles Gute für Euch alle!
M@trix
 
Ich versteh das Problem nicht. Kauf dir doch das Soundset von Playkeyz.
Ich hatte mal den Yamaha S90ES (quasi Motif ES) gebraucht gekauft und da war auch dieses Soundset dabei. Soweit ich mich erinnere war das o.k. Da heissen die Sounds dann wirklich "Rebel Yell - Intro" usw.

Von diesem Perfektionismusgedanken dass Sounds hundertprozentig wie im Original klingen sollen würde ich Abstand nehmen. Es gibt sicher eine handvoll Stücke da muss der Sound stimmen (von wegen Wiedererkennungswert), bei den meisten Songs ist das aber gar nicht so wichtig. Selbst die Originalbands spielen das live dann oft ganz anders.

Wichtiger ist mMn dass ein Sound grundsätzlich zum Song/Arrangement passt, du dich damit wohlfühlst und diesen ausdrucksstark spielen kannst.
 
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Ich bin verwundert, dass du im Motif ES keine brauchbaren Sounds für Coversachen findest. Ich habe mir vor drei Monates einen Rack ES gebraucht in der Bucht geschossen und bin erschüttert, wieviele fertige Presets die Kiste für Coversachen hat. Gerade 80er und 90er Songs sind damit so schnell zusammengebastelt, dass ich mich schon fast schäme, so viele Presets zu benutzen. ;)

Das man natürlich nicht jeden Ping damit im Original nachbastelt ist klar, aber das wäre ja langweilig.

Gruß Dennis
 
Von diesem Perfektionismusgedanken dass Sounds hundertprozentig wie im Original klingen sollen würde ich Abstand nehmen. Es gibt sicher eine handvoll Stücke da muss der Sound stimmen (von wegen Wiedererkennungswert), bei den meisten Songs ist das aber gar nicht so wichtig. Selbst die Originalbands spielen das live dann oft ganz anders.

Wichtiger ist mMn dass ein Sound grundsätzlich zum Song/Arrangement passt, du dich damit wohlfühlst und diesen ausdrucksstark spielen kannst.

Das sehe ich ähnlich. Wenn ich ehrlich bin, ich kenne in bald zwei Jahren Boardzugehörigkeit hier nur EINEN im Board, der nahezu fanatisch originalgetreue Replicas spielt. Martman. Und der spielt in einer 80's - Hobbycoverband, ist Synth - Geek aus Leidenschaft, trötet ganze EW&F Songs von Hand und rennt mit einer Maschinerie mit zwei Keyboards, vier Klangerzeugern und meterweise Kabel an.

Mir sind die Sounds schon wichtig. Aber ich würde mir nicht den Krampf von Martman machen - alleinen schon, weil ich gar nicht so versiert in Synthese bin wie er. Ich renne auch nicht mit vier Klangerzeugern auf die Bühne und ich spiele auch nicht alles händisch. So setzt jeder seine Prioritäten anders. Klar, es gibt ein paar Sachen, die einfach so tönen MÜSSEN, aber das heisst ja auch noch nix (hab ich schon mal erwähnt, das ich das Intro von "Child in Time" mit einem am VA gebastelten Vocoder - Sound spiele?)

Insofern bewundere ich denjenigen, der sich die Mühe macht, aufwändig Sounds zu programmieren und dann zum Kauf anzubieten - für eine Handvoll Leute, die diese dann vielleicht doch nur zur Hälfte gebrauchen können. Oder anders gesagt. Ein gekauftes perfekt gemapptes Soundset passt vielleicht für den einen, ist für mich aber unspielbar, einfach weil ich da ganz spiele. Das "one for all" - Prinzip scheitert schon an der Tatsache, dass jeder seine eigene Herangehensweise hat. Bei den Gitarristen würde man sagen: "Der Ton kommt aus den Fingern".
 
Man muss da IMHO viel grundsätzlicher ansetzen.

Songs aus den Charts sind Studioproduktionen. Mit vielen, vielen Spuren übereinander. Wenn man das mit einer Coverband nachspielen will, darf man doch nicht erwarten, aufgrund EINES Keyboard-Sounds (respektive: Split-/Layer-Sounds) so zu klingen wie die Studioproduktion. Um so zu klingen, wie der Originalsong, müsste man dann schon 5-6 Keyboarder beschäftigen. Wie kann man denn auf die Idee kommen, das würde mit EINEM Musiker gehen? Das ist doch illusorisch.

Coverbands sind mit einer typischen Besetzung von 4-6 Musikern immer ein Kompromiss, der versucht, Songs nachzuspielen, die aus 30 und mehr Spuren bestehen... Daher ist es weder möglich, noch sinnvoll, und auch in der Regel gar nicht wünschenswert, größtmögliche Originaltreue anzustreben.

Daher ist auch die Frage nach originalgetreuen Sounds aussichtslos, weil die Originaltreue nicht an den Sounds hängt. Originalität ist wichtiger als Originaltreue.

Harald
 
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Nachdem ich hier vom guten ribboncontrol schon mehrfach als Paradebeispiel für Replica-Perfektionswahn genannt wurde (und da ginge noch einiges mehr, guck mal in meinem Profil nach meiner Gearlist), sollte ich auch mal ein paar Worte sagen:

Du willst also mit 1 Synth und dafür gekauften Sounds alles, aber auch wirklich alles 100% perfekt studiogetreu replizieren können, richtig? Komplett aussichtslos. Und wenn, dann wird es abartig teuer. Laß dir vom wohl einzigen Bandkeyboarder hier mit zwei VA-Synths im Bandsetup sagen, daß das mit einem samplebasierten Synth unmöglich und selbst mit einem virtuell-analogen nur in der Theorie machbar, mit konkreten Geräten aber aussichtslos ist.

Der große Knackpunkt sind elektronische Sounds. Die kann man nicht samplen, Punkt. Jedenfalls nicht, wenn da irgendwas in Bewegung ist, und außer bei Jump (Werkspreset vom Oberheim OB-Xa) ist da immer was in Bewegung. Schon ein Solina String Ensemble klingt gesamplet nicht halb so fett und lebendig wie the real deal. Wenn dann auch noch Hüllkurven und LFOs an Filtern und Verstärkern, jeweils mit eigenem Charakter, rummodulieren, bist du mit Samples am Ende. Erst recht, wenn das keine bei jeder gespielten Note immer gleiche Modulation ist. Wenn etwa der Originalkeyboarder die Cutoff-Frequenz per Velocity, Aftertouch, Modwheel oder ganz profan am Cutoffregler in Echtzeit bearbeitet, ist mit Samplen Essig, dann brauchst du die Charakteristik des Originalfilters.

Sprich, samplen kann man, wenn überhaupt, allenfalls rohe Oszillatoren, wenn der Sampleplayer dann so agieren kann wie die Oszillatoren beim Original (unpräzises Tuning bei spannungsgesteuerten Analogsynthesizern, bei Polysynths klingen die Voicecards nie genau gleich, Simulation frei schwingender Oszillatoren, exakter Gleichlauf mehrerer frei mischbarer Waveforms etwa bei Moog-Modular- oder Yamaha-Synthesizern, bei letzteren pro Voicecard usw.).

Oszillatorsamples bringen dir ganz genau gar nichts, wenn du die hinter die Originaloszillatoren geschaltete Klangformungskette nicht hast. Und in einer Workstation mit Livemuckern als Zielgruppe wirst du die nicht finden. Du bräuchtest zunächst mal Unmengen an perfekten, wie bei einem Softwaresynth auf Bauteilmodeling basierenden Filtertypen. Ein Moog-Vierpol-Tiefpaß klingt anders als ein ARP-Moogklon-Vierpol-Tiefpaß klingt anders als ein ARP-Eigenentwicklungs-Vierpol-Tiefpaß klingt anders als ein Jupiter-8-Vierpol-Tiefpaß klingt anders als ein Virus-Vierpol-Tiefpaß klingt anders als ein MicroKorg-Vierpol-Tiefpaß klingt anders als zwei hintereinandergeschaltete generische Rompler-Zweipol-Tiefpässe.

Um mal ein ganz fieses Beispiel zu nennen: Africa von Toto. Allein der Kalimbasound ist schon komplizierter, als man glaubt. Der stammt von einem Yamaha GS1 (ja, dasselbe Modell wie das, auf dem Edo Zanki Ulla Meineckes Tänzerin einspielte). Zweimal 4OP-FM. Und zwar wirklich Frequenzmodulation und nicht etwa Phasenmodulation wie bei allem "FM"-Zeugs vom DX7 bis zur PLG150-DX. Nur machbar an einem virtuell-modularen Synthesizer.

Und dann ist da der Synthbrass-Sound vom Yamaha CS80. Hinter einem einzelnen Oszillator pro Stimme (der CS80 ist ein spannungsgesteuerter Polysynth und dafür berüchtigt, daß die 16 Voicecards für die 8 Stimmen sich gern unabhängig voneinander verstimmen, besonders nachdem der Synth warm geworden ist), der nicht zwingend nur eine Sägezahnwelle ausgibt, folgt je ein Hochpaßfilter und Tiefpaßfilter mit 12 dB/Oktave. Yamaha-Filter haben eine sehr eigene Charakteristik, die besonders daraus resultiert, daß sie immer leicht verzerren und so für die yamahatypische leicht heisere Brillanz sorgen. Keine anderen Filter klingen so, Romplerfilter erst recht nicht. Der einzige programmierbare Hardwaresynth, der diese Filter imitiert, ist der Arturia Origin. Und auch den müßte man spielen über einen alten Ensoniq (SQ-80, ESQ-1, TS-10 o. ä.) mit polyphonem Aftertouch, denn von genau dem am CS80 hat David Paich besonders im Refrain Gebrauch gemacht, um die Cutoff-Frequenzen der beiden Filter (geht nur zusammen) vangelisartig bearbeiten zu können. Genau so ein Fall, wo Sampling scheitern muß.

Selbst wenn du die Sounds perfekt repliziert kriegst: Im Synthsolo wirst du für die perfekte Arrangement-Replica vier Hände brauchen. Zwei für das Solo auf dem GS1, eine für die Brass-Akkorde vom CS80, und dann sind da noch die Pianoakkorde. Nun haben die meisten Bands nur einen Keyboarder, und jeder Keyboarder wird seine eigene Art haben, da wieder rauszukommen. Wenn dir das einer gegen Geld vorkaut, mußt du damit nicht unbedingt zufrieden sein.

Denn was für den einen das perfekte Soundsetup für einen Song ist mit Verteilung der Sounds über die Tastatur und so weiter, ist für den anderen unspielbar und für den nächsten noch nicht genug. Hier wurde ja schon genannt, daß ich aufwendige Arrangements von Earth, Wind & Fire zu erheblichen Teilen per Hand spiele. Sagen wir, ich baue meine Einstellungen für Boogie Wonderland für die Roland Fantom-G7 nach (mehr als 61 Synthesizertasten ohne starke Gewichtung empfohlen). Der Song ist ja ein ziemlicher Kracher und kommt zigmal besser an als immer wieder Celebration von Kool & The Gang. Der Aufbau: Drei Parts sind permanent auf die Tastatur gemappt, links Oktavstreicher, in der Mitte Blechbläser, oben Saxophone. Als Teillayers zuschaltbar sind noch einmal drei Sounds, zwei Glockenspiellayers für die Strophen, die teilweise die Streicher überdecken, ein Kesselpaukenlayer, das eine Taste der Blechbläser überdeckt. Die müssen mitten im Song blitzschnell zu- und abgeschaltet werden. Dazu kommen zwei RPS, eins mit einem Stringfall, eins mit der dreistimmigen Leadsynthfigur aus dem Refrain, wo das Tempo nach Gehör händisch dem Drummer angepaßt werden muß, wenn der nicht mit Click spielt, und das einen siebten Performance-Part mit einem from scratch gebauten Leadsound ansteuert, der über die Tastatur nicht spielbar ist. Wohlgemerkt, das macht immer noch einen zweiten Tastenmann fürs Piano erforderlich. Dies alles biete ich als Paket gegen Geld an. Die Leute kaufen das, spielen es auf ihre Fantoms und fragen mich hinterher: Sag mal, bist du total bekloppt, oder sollen wir das wirklich so spielen? Kein Mensch spielt so!

Ich bin übrigens auch der Wahnsinnige, der bei etwas so Profanem wie Play That Funky Music acht Bläserparts über die Tastatur verteilt. Würde auch sonst kaum einer so machen. Ich mach das aber so.


Martman
 
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Wenn man aktuelle Sachen selber spielen will, hat Harald recht. Auch das vorher schon gesagte: Selbst die Bands spielen ihre eigenen Sachen LIVE nicht wie auf dem Album. Das ist dann aber auch noch mal ein Unterschied für den Zuhörer denke ich.

Aber hier wurde ja nicht "nur" von aktuellen gesprochen und bei den nicht ganz so jungen Songs bleibe ich bei meiner Aussage. Ich weiß selber, wie schwer es ist die Sounds zu programmieren und manche Sachen auch zu spielen. Meistens ist es ein: Geht nicht, wenn man genauer schaut und nicht ein: Wir wollen das eben anders.

Das Hauptproblem neben der Absatzmenge sehe ich aber auch darin, dass es jeder gerne anders mag. Das könnte man aber durchaus lösen indem man "nur" Sounds anbietet und man die Performance selber bauen muss. Das geht aber auch schon in die Hose, wenn die Sounds komplexer werden und je nach Gerät nicht mehr auf Programm Ebene abgehandelt werden können.
 

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