Werksbesuch Gibson, MB User besuchen Gibson in Nashville

  • Ersteller peter55
  • Erstellt am
Bin auch schon mal auf den Bericht und folgende Bilder gespannt. Hoss und Lonestar viellicht reicht das Geld noch für ein Souvenir Gitarre direkt aus dem Werk :D. Wünsche euch auf jeden Fall noch viel spass genießt die Tage in den Staaten :).

Grüße nach Amerika
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Oh gar nicht bemerkt :) War nicht gewollt :D
 
Macht doch nix - einer der besten Vertipper der letzten Zeit ;)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 8 Benutzer
Leute,

während wir hier im Gibson Bus von Memphis nach Nashville unterwegs sind, nutzen Bernard und ich die Gelegenheit für einen kurzen Zwischenbericht (W-Lan im Gibson Bus - gibts was besseres?).

Uns wurde die neue Gibson ES 330 vorgestellt, wir konnten sie probehören (und spielen): Sehr sehr geil! Die P90 sind speziell gewickelt, sogenannte "Underwounds" oder "Scatterwounds", Bernard hat sich glaube ich richtig verliebt! Der 330er fehlt der Sustainblock, somit ist das Teil einfach nur federleicht und klingt soo schön luftig, super Sache! Die wird mit TonePros Mechaniken und einem "echt nachgebildeten" 1959er Hals kommen, ich hatte ihn in der Hand - veeeery pleasing! ;) Die Jungs aus dem CS Memphis sind extrem coole Zeitgenossen und etwa noch heftigere Gitarrenfreaks als wir in den Userthreads. Kein Witz - wir sitzen an der riesigen Gibson-Tafel und essen zu mittag mit den "großen Jungs" aus dem Custom Shop, und sie reden konstant über Dinge an ihren Gitarren. "Man, I used my 335 for that, it was a realy growling tone.. I might try it with my 175 anyway." ... Ihr wisst, worauf ich hinaus will - absolute Freaks! ;) Das hat es nurnoch mehr sympathisch gemacht.

Was die Produktion angeht, kann ich nur sagen: Details, Details, Details.. Da werden echt auf alle Dinge geachtet, die wichtig sind. Wir haben nahezu jeden einzelnen Produktionsschritt für die ES-Modelle gesehen, es war wirklich sehr interessant. Sehr geil: Sie benutzen zum Pressen der Holzschichten für die ES-Modelle noch immer die selbe Maschine, die schon seit den 50er dafür benutzt wurde. Das Ding leckt und knarzt und ist einfach nach heutigen Maßstäben alles andere als effizient - aber die Amis wollen's so!

A propos Effizienz: Ein Zufall hat sich ergeben, der uns jetzt im Nachhinein echt wichtig ist: Während wir erklärt bekamen, was die PLEK genau macht, wurde festgestellt, das die zu diesem Zeitpunkt zu plekende ES eine unebenheit im 5. Bund hat. Auf die Frage, was man jetzt macht, hat man uns geantwortet, das man sowohl Hals als auch Body (warum auch immer) sofort zerstört. Die Gitarren wurde aus der Plek rausgenommen und abtransportiert.

Anbei noch der erste Teil der beantworteten Fragen, die ihr hattet: (von Bernard - er hat sich gestern massivst ins Zeug gelegt beim Dinner.. ;) )

Gibson Custom Shop Memphis (ES Gitarren):

1.) 40 Mitarbeiter bauten 52 Gitarren pro Tag
2.) Eine Gitarre benötigt 2 Wochen, davon über 1 Woche Lackierung (mitTrocknen und Polieren)
Nicht perfekte Gitarren werden zerstört (z.B. krummem Hals oder andere nicht behebbaren Mängeln)
3.) Ein PLEK Prozess dauert 15 Minuten, die Gitarre wird dabei unbesaitet eingespannt, die Bünde abgerichtet und der Sattel gekerbt
4.) Neue, korrekte ES Reissues wurden entwickelt.
5.) Custom Shop Mitarbeiter müssen keine Gitarrenbauer sein, aber mit "Produktionsstraßen" Erfahrung haben. Viele sind ehemalige Gitarrentechniker und -restaurateure. Sie werden zuerst in den "einfacheren" Bereichen eingesetzt und befördert, wenn sich ein Spezialgebiet herauskristallisiert. Die Produktionsmanager und die Qualitätssicherung sind streng.
6.) Nitrolacke sind sehr empfindlich auf Mischverhältnis, Temperatur und Luftfeuchtigkeit, daher fühlen sie sich nicht immer gleich an..)
7.) Flame Enhancing wird bei bestimmten Finishes betrieben ("Black Staining", mit einem getränkten Tuch).
8.) Individuelle Custom Bestellungen sind sehr wohl noch möglich, aber nicht direkt im Werk sondern über die Kontakte der großen Händler.Thorsten!
9.) Der Chip im Halsfuß enthält nur die Seriennummer und kann nur im Werk ausgelesen werden. Dies wird z.B. gemacht, um einem Kunden die Echtheit zu bestätigen oder ein neues Zertifikat auszustellen.

Holzthematik:
Ebenholz wird es im Laufe des Jahres wieder geben, bei Palisander ist das Problem die Dicke.Gibson benötigt Rohlinge mit über 6mm Stärke, und das darf nicht mehr
gehandelt werden. Fender hat dieses Problem nicht, da deren Griffbretter dünner sind. Bei PRS gab es übrigens ebenfalls eine Hausdurchsuchung. Rio Palisander
mit Wert von über $1 Mio. wurde beschlagnahmt, obwohl es angeblich auch dort saubere Papiere gab. Baked Maple und Richlite sind zwar keine historisch korrekten
Materialien, aber im Klangverhalten ein mehr als ebenbürtiger Ersatz, zu dem ist Richlite wesentlich einfacher zu verarbeiten als Ebenholz.
Speziell bei Neubundierungen ist Ebenholz ein Horror für den Gitarrenbauer.


Mehr von uns gibts bald! Mir stoßen siese verdammt fettigen Chickenwings gerade so sehr auf, ich glaube ich werde dann mal unauffällig das Fenster öffnen und... naja. :D Puuh, ich fühl mich wie seekrank.

Macht es jut! :)

Achso: Ja hier hatte ich die Chance eine Lefty ES 335 vor den Custom Shop Jungs zu spielen... tolle Sache!!
Joey
 

Anhänge

  • Joey ES 1.jpg
    Joey ES 1.jpg
    77,6 KB · Aufrufe: 2.758
  • Gefällt mir
Reaktionen: 50 Benutzer
für mich hätte sich der Ausflug jetzt schon gelohnt :D ich finde sowas wahnsinnig interessant und macht eine Marke (egal welche) total sympathisch :)
 
Ach ja... wie toll Gibson auf einmal wird ;oD. Das freut mich am meisten ;o).
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 8 Benutzer
Macht doch nix - einer der besten Vertipper der letzten Zeit ;)
Mein Anwalt (und Freund ;) ) nennt mich "Hosi".

Das Höschen macht Euch übrigens gerade die ersten Bilderalben fertig, Upload ist allerdings ziemlich zäh.
 
Danke für den ersten ausführlichen Bericht. Schön, dass meine Frage schon im ersten Bericht beantwortet wurde. Spannend verfasst:great::)
 
ZakknDime schrieb:
für mich hätte sich der Ausflug jetzt schon gelohnt :D ich finde sowas wahnsinnig interessant und macht eine Marke (egal welche) total sympathisch :)

dem schließe ich mich zu 100% an.
Schon diese ersten Berichte sind einfach nur mega interessant. Kann kaum abwarten, was die beiden noch so alles berichten.
 
Schön dass auch Bilder in Aussicht sind. Ich hab schon befürchtet dass hier und dort und schließlich fast überall Fotoverbot gilt.
 
Schön dass auch Bilder in Aussicht sind. Ich hab schon befürchtet dass hier und dort und schließlich fast überall Fotoverbot gilt.

Hoss hatte uns angedroht, dass er gerne fotografiert - das war ein fetter Pluspunkt bei seiner Auswahl ;)

das Bild in #73 ist doch schon mal was :)
 
Hoss hatte uns angedroht, dass er gerne fotografiert - das war ein fetter Pluspunkt bei seiner Auswahl ;)

dann simmer ja mal gespannt.

ansonsten sehr coole aktion. und feiner zwischenbericht.

krass da sieht man mal wie lang sich doch die lackierprozess hinzieht...
 
Auf die Frage, was man jetzt macht, hat man uns geantwortet, das man sowohl Hals als auch Body (warum auch immer) sofort zerstört. Die Gitarren wurde aus der Plek rausgenommen und abtransportiert.

Uwaaahhh.... :( Mal ganz ehrlich: Das kann zwar nerven, aber wie dramatisch kann das sein? Ich hätte dafür sicherlich eine Lösung gefunden, wenn ich dafür die Gitarre bekommen hätte. Das tut doch weh :(
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
hmm Kaminholz für den Mitarbeiterverkauf?

aber klasse Bericht bisher, weiter so!

Uwaaahhh.... :( Mal ganz ehrlich: Das kann zwar nerven, aber wie dramatisch kann das sein? Ich hätte dafür sicherlich eine Lösung gefunden, wenn ich dafür die Gitarre bekommen hätte. Das tut doch weh :(
 
Uwaaahhh.... :( Mal ganz ehrlich: Das kann zwar nerven, aber wie dramatisch kann das sein? Ich hätte dafür sicherlich eine Lösung gefunden, wenn ich dafür die Gitarre bekommen hätte. Das tut doch weh :(

Ich finde es nur konsequent und richtig, die fehlerhaften Gitarren zu zerstören. AFAIK hat man früher zuweilen versucht, diese als B-Ware (natürlich billiger) zu verkaufen. Aber was, wenn ein Händler "vergisst", dies gegenüber dem Kunden zu erwähnen? Der Kunde glaubt dann, ein günstiges Schnäppchen ergattert zu haben, bis ihn ein Kumpel mit mehr Ahnung auf die "Verarbeitungsmängel" hinweist.

Also besser: Ab in den Schredder - auch wenn's weh tut.
 
Die Gitarre wird vernichtet, bevor sie noch lackiert ist, oder Hardware und Elektronik verbaut werden.

Hier ist das erste Album, ein paar wenige Bilder mit Impressionen aus Memphis gestern.
Die Bildtitel beschreiben den Inhalt! Das wird auch bei den weiteren Alben so gehalten, bei Fragen bitte einfach den Bildnamen erwähnen. Viel Spaß.

http://www.flickr.com/photos/65524869@N05/sets/72157629998725317/detail/

7157370751_e1c942e4e1_z.jpg


EDIT: Wir sind in Nashville im Hotel angekommen, und hier ist endlich wieder schnelles Internet, somit können wir Euch auch schon das erste große Album aus dem Custom Shop in Memphis, in dem die ES Modelle produziert werden, präsentieren.

Wir gehen jetzt in die Stadt und treffen dort den Epiphone Boss -wird sicher lustig, da in Nashville gerade das CMA Music Festival abgeht.

http://www.flickr.com/photos/65524869@N05/sets/72157630060948650/detail/

7157707799_f2e5a8bcf2_z.jpg
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 40 Benutzer
Na hier geht's ja ab...

Hier nur schnell ein Post vom Handy, haben gerade die Tour durch den ES Custom Shop in Memphis gemacht.

So viel schon mal: Hier wird nicht gepfuscht! Das sind Historic-Freaks der ärgsten Sorte und es wird unglaublicher Wert auf Details gelegt. Wir wurden sogar Zeugen, wie eine 335 direkt aus der Plek-Maschine der Vernichtung zugeführt wurde (unbehebbares Problem mit einem eingesunkenen Bund).
Hoss, da wäre es deine Aufgabe gewesen, diese ES-335 zu retten und mir zuzuführen! :D
Solche Reparaturen mache ich doch gerne!
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben