Wo ist bei Euch Schluss mit lustig - oder wie belastbar ist ein Keyboarder?

  • Ersteller dr_rollo
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Anderes Beispiel: Knock in Wood. Seit langem versuchen wir den Song zu covern, können uns nicht wirklich auf eine Version einigen. Die Ami Stewart Version mit viel E-drum, zig Spuren für Keyboards, wenn man's authentisch rüber bringen will, und eigentlich nichts für eine Rockband. Die original Version von Eddie Floyd ist zu ungroovy, genau wie irgendwelche komische Coverversionen von David Bowie und Co. Da gibt's auch noch ne ganz coole abgepeckte Version von Mofa 25, git, Bass, Drums. Aber jetzt hab ich kürzlich wieder Roadhouse im TV gesehen, da wird das von Jeff Healey gespielt, absolut geil, ohne jedes Keyboard, dafür mit 2stmmiger Git, ja der kann das. Wir spielen das jetzt ähnlich, wobei die zweite Gittarrenstimme von der Orgel oder mit Moogsound kommt, das schauen wir noch.
 
@Martman:
Meinst du nicht, dass sowas für eine "LIVE" Band völlig überfrachtet ist? Nicht umsonst machen ja selbst die Originalinterpreten unterschiedliche Live-Versionen, die teilweise viel lebendiger klingen, weil hier auf Schnickschnack verzichtet wurde und die Musiker auch fast alle Parts selbst spielen. Klar müssen Sequenzerfiguren, oder Drumloops eingefolgen werden, oder wenn man umbedingt Songs mit Orchester, oder Bläser-Sektion haben möchte, muss man hier sich was einfallen lassen.
Es ist meines Erachtens ein Unterschied, ob ein Originalinterpret einen seiner eigenen Songs live darbietet, oder ob eine Coverband sich anschickt, den Song ohne Wechsel in ein völlig anderes Genre zu spielen.

In ersterem Fall sind die Fans eben dieses Interpreten die Zielgruppe. Wenn es nicht gerade die jeweilige Generation BRAVO ist, erwarten sie, daß der Interpret live was mit dem Song macht, was umarrangiert, das Ganze interessanter gestaltet, und zwar selbst dann, wenn die Studioversion schon grandios war.

In letzterem Fall sind es eben nicht zwingend die Fans des Interpreten, den man covert, sondern Leute, die diese Musik zufällig aus dem Radio kennen. Die sie da gern und oft gehört haben. Die sie vielleicht dadurch recht gut im Ohr haben. Meines Erachtens wirkt das auf solche Leute eher abschreckend, wenn man umarrangiert oder gar ausdünnt, als wenn man so nah und glaubwürdig wie möglich das Original nachspielt. Warum wohl bauen professionellen Top40-Bands aktuelle Hits mit unglaublicher Akribie bis zum kleinsten Sounddetail nach? Weil sie mit Umarrangieren als Kompromiß keine so lukrativen Gigs an Land gezogen kriegen.

Ein Beispiel was du bestimmt kennst. Jarres Hong Kong Live Album. Für mich das BESTE Jarre Live-Album, weil hier die Songs mal nicht nach Studio klingen, obwohl sie "Live" sein sollen. Ein echter Drummer, der teilweise sehr geschmackvolle Grooves spielt usw. Natürlich werden hier auch Sequenzen eingeflogen, aber das Album lebt wenigstens wie es sich für Live gehört.
Siehe oben. Die Diehard-Jarre-Fans, derer ich selbst einer bin, erwarten bei Live-Versionen gewisse Abweichungen. Die wollen einen leibhaftigen Drummer, einen leibhaftigen Bassisten, ein live eingespieltes Keytarsolo bei Magnetic Fields 2, kleine Unterschiede zum Original bei Laser-Harp-Parts. Wenn ich in einer Jarre-Tributeband spielen würde, würde ich das auch machen, weil ich da keine NDR1-Gelegenheitshörer als Zielgruppe hätte, sondern Jarre-Fans, die den glorreichen Zeiten eines Paris La Défense oder Oxygen In Moscow (gerade auch musikalisch) nachtrauern. Da muß es klingen, als ob Jarre und seine Leute das live bringen, und nicht, als ob jemand eine Jarre-CD eingeworfen hat oder zufällig Jarre im Radio läuft. Wenn Jarre oder jemand aus seiner Truppe es live mal gemacht hat, oder wenn es denkbar wäre, daß die es live machen, ist es erlaubt.

Martman hat einen hohen Anspruch an Authentizität zur Studio CD. Ich halte das für problematisch, weil oft nicht umsetzbar, und wenn, dann nur mit hohem Aufwand, den kaum einer im Publikum wirklich würdigt.
Das kommt meines Erachtens auch aufs Ausgangsmaterial an. Wir spielen gern und viel im Original überarrangierten Orchester-R&B aus der Zeit um 1980. Da steckt irrsinnig viel Gehirnschmalz und irrsinnig viel Arbeit in den Originalarrangements. Da sind nicht einfach etliche Stimmen aufeinandergeschmissen, so daß man locker 80% ausdünnen könnte. Sondern das ist so arrangiert, daß man, wenn man kein ganz neues Arrangement schreibt, durch Weglassen Lücken ins Arrangement reißt.

Stichwort Intro von In The Stone: Sowohl die Streichergrundlage als auch die als Fundament liegenden Posaunen, die den Baß spielen, als auch die Hörner, die die Trompetenleadstimme komplementieren, sind wichtig. Ohne Streicher klingt's dünn. Da muß was liegen, um den Sound anzufetten. Ohne Posaunen fehlt das Baßfundament, weil eine Baßgitarre nicht lange genug gleichmäßig genug klingt. Und die Hörner füllen die Lücken in der Trompetenfigur auf.

Auffüllen von Lücken. Passiert bei Earth, Wind & Fire ständig, ganz besonders auf dem überarrangierten Album I Am. Wenn man Parts wegläßt, die kein normaler™ Bandkeyboarder mitspielen würde, tun sich Lücken im Arrangement auf.

Außerdem bedeutet das viel Konzentration, Stress und auch Unsicherheit auf der Bühne, weil halt auch mal schnell was schief gehen kann. Für mich steht eher Spass auf der Bühne im Vordergrund.
Wie die Musiker doch unterschiedlich sind.

Mir macht es nämlich einen Heidenspaß, mit den Händen bei Boogie Wonderland von einer Tastaturzone zur anderen zu fliegen und hinter der Keyboardburg den Mad Wizard raushängen zu lassen. Sieht bedeutend cooler und eindrucksvoller aus, als seine beiden Hände immer in derselben Pianistenlage zu haben.

Zumal ich dadurch zum Ausdruck bringen kann, daß ich eben kein Pianist bin und auch keinen pianistischen Hintergrund habe (für die, die das noch nicht wissen), sondern zuallererst Synthesizerspieler bin. Das Jonglieren mit Sounds ist für mich Serious Business, die möglichst nahe Annäherung an ein gegebenes Originalarrangement eine Frage der Ehre. Covernde Synthesizerspieler sind ein ganz besonderer Musikerschlag.

In Jarre-Fankreisen gibt es irrsinnig viele Synthesizerspieler, von denen viele auch Jarre nachspielen. Bei denen geht der Zwang zur Authentizität so weit, daß sie sich eine Eminent 310 Unique in die Bude/auf die Bühne wuchten, weil selbst ein Solina String Ensemble nicht originalgetreu genug klingt. Das sind Amateure, aber im Vergleich zu denen klingt Ed Starink wie ein erbärmlicher Scharlatan. Es gehört einfach dazu, so nah ans Original zu gehen, wie man irgendwie kann. Deutliches Entfernen vom Original, das vermeidbar gewesen wäre, klingt wie a) Equipment gibt nicht mehr her, b) Musiker gibt nicht mehr her oder c) Musiker ist faul/gleichgültig. Besonders die letzteren beiden Punkte läßt ein Synthesizerspieler nicht auf sich sitzen. Man hat viel Geld für Equipment ausgegeben. Man ist umgeben von aberwitzigen Mengen an Technik mit aberwitzigen Möglichkeiten. Und man hat die Fähigkeiten, aus dem Zeug verdammt viel rauszuholen, technisch richtig in die Tiefe zu gehen. Da sollte doch wohl erwartet werden, daß man von all dem auch Gebrauch macht.

Um auf I Feel Love zurückzukommen: Ich würde es tatsächlich arrangementmäßig so nah wie möglich am Original spielen, und zwar aus drei Gründen:
a) Weil es geht.
b) Um zu beweisen, daß es geht, und die Leute zu beeindrucken, die sich nie hätten vorstellen können, daß das tatsächlich mal einer machen würde.
c) Weil die Nummer sich durch genau diesen Sound definiert, mit dem Giorgio Moroder den Clubsound der folgenden 25-35 Jahre vorgegeben hat.
Die einzige Veränderung, die ich vielleicht bewußt und geplant einbauen würde, wäre eine Prise Acid in Form von Filterfahrten auf der Baßsequenz im Mittelteil. Wahrscheinlich nicht mal das.

Alle Stilelemente, die "I feel love" ausmachen, findet man fast identisch auch bei "The Chase" wieder, wobei dieses nach "I feel love" kam.

Da ist folgendes:

- ein echtes Schlagzeug mit fetter Bassdrum und Hihat (die durch einen Phaser geschickt wurde)
- einen sequenzten tiefen Synthi mit kurzem, rhythmischen Delay als rhythmische Hauptfigur
- ein Clavinet, welches die gespielten (also ohne Delay) Synthi-Töne mit tiefen, knurrigen Tönen doppelt
- eine Rhythmusgitarre, die schnelle Anschlagsgeräusche (mir ist der Fachbegriff dafür gerade entfallen) spielt, die durch einen Flanger mit weit aufgedrehtem Feedback laufen
- eine elektronische Snaredrum, die nichts anderes ist als ein gepitchtes Noise mit Hüllkurve, wahrscheinlich von einer echten Snare getriggert bzw direkt von der Moog Drum kommend, die es da ja bereits gab.
- ein polyphones Synth-Crescendo

bei "The Chase" ist die Snaredrum eine echte, und sehr fett, dafür fehlt das Clavinet
Moment. Soweit ich weiß, ist vom Schlagzeug höchstens die Bassdrum echt, und das soll ein mehrtaktiger Loop sein, den Keith Forsey mal eingespielt hat. Die Snare ist 100% synthetisch, das Hi Hat ist 100% synthetisch. Von einer Gitarre weiß ich nichts; der Song wurde meines Erachtens bis auf die Bassdrum und das Clavinet komplett auf Moog-Synthesizern eingespielt. Die Baßfigur ist bei I Feel Love im Gegensatz zu The Chase tatsächlich eine Sequenz, der Stepsequencer von Robbie Wedels Moog Modular (4 Kabinette, genaues Modell unbekannt) wurde mit einer Referenzspur auf dem Multitracktape synchronisiert, während die Bässe bei The Chase von Greg Mathieson händisch auf einem Minimoog gespielt wurden. Fast der gesamte Rest von I Feel Love stammt aus Robbie Wedels Modular, von den Hi Hats bis hin zu den mehrstimmigen Flächen (man hört, daß es ein Monosynth ist, weil jede Stimme separat geflanged ist). Und um Unklarheiten vorzubeugen: Die Baßfigur ist tatsächlich genau eine (1) Achtelfigur, die über ein (wenn man genau hinhört, nicht absolut clocksynchrones) Tapedelay um 1/16 gedoppelt wurde.


Martman
 
Von einer Gitarre weiß ich nichts; der Song wurde meines Erachtens bis auf die Bassdrum und das Clavinet komplett auf Moog-Synthesizern eingespielt.

Nicht ganz. Da ist eine Gitarre, wenn auch sehr verfremdet. Hab ich auch erst nicht erkannt, bis mir dann die Titelmelodie der 70er Radiosendung "Passiert notiert - ein aktuelles Magazin mit Musik" des Hessischen Rundfunks einfiel (laut Netzsuche: "Drums A Go Go", aber nicht das Original von Sandy Nelson, sondern evtl die Version eines gewissen Mel Taylor), bei der exakt der gleiche Effekt im Intro benutzt wird. Achte mal auf das rhythmische Geklicker im Hintergrund, welches durch einen Flanger mit hohem Feedback läuft (was sich wie Sticks anhört) und ab und an auch mal fast solo einblendet. Ich suche gerade ein Video der Studioaufnahme.
 
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Wenn es nicht gerade die jeweilige Generation BRAVO ist
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Auffüllen von Lücken. Passiert bei Earth, Wind & Fire ständig, ganz besonders auf dem überarrangierten Album I Am. Wenn man Parts wegläßt, die kein normaler™ Bandkeyboarder mitspielen würde, tun sich Lücken im Arrangement auf...
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Sieht bedeutend cooler und eindrucksvoller aus, als seine beiden Hände immer in derselben Pianistenlage zu haben.
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Das Jonglieren mit Sounds ist für mich Serious Business, die möglichst nahe Annäherung an ein gegebenes Originalarrangement eine Frage der Ehre.
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Deutliches Entfernen vom Original, das vermeidbar gewesen wäre, klingt wie a) Equipment gibt nicht mehr her, b) Musiker gibt nicht mehr her oder c) Musiker ist faul/gleichgültig.
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Um auf I Feel Love zurückzukommen: Ich würde es tatsächlich arrangementmäßig so nah wie möglich am Original spielen, und zwar aus drei Gründen:
a) Weil es geht.
b) Um zu beweisen, daß es geht, und die Leute zu beeindrucken, die sich nie hätten vorstellen können, daß das tatsächlich mal einer machen würde.

Martman,

ich kann Deine Argumente inhaltlich durchaus nachvollziehen. Aber bei allem Respekt für Dein musikalisches Engagement sind das schon ziemlich viele Seitenhiebe auf Musiker, die sich auch immer zu jedem Song ihre Gedanken machen und viel Zeit, Aufwand und Geld in eine gute Performance stecken.

Dass Du einen anderen Anspruch an die Darbietung hast: geschenkt...

Aber ich glaube die wenigsten hier müssen sich unterstellen lassen, dass a) ihr Equipment nicht ausreicht, b) ihr musikalisches Talent nicht ausreicht, c) sie faul oder gleichgültig sind.

Nichts für ungut, aber das musste mal raus :)
 
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Martman schrieb:
In letzterem Fall sind es eben nicht zwingend die Fans des Interpreten, den man covert, sondern Leute, die diese Musik zufällig aus dem Radio kennen. Die sie da gern und oft gehört haben. Die sie vielleicht dadurch recht gut im Ohr haben. Meines Erachtens wirkt das auf solche Leute eher abschreckend, wenn man umarrangiert oder gar ausdünnt, als wenn man so nah und glaubwürdig wie möglich das Original nachspielt. Warum wohl bauen professionellen Top40-Bands aktuelle Hits mit unglaublicher Akribie bis zum kleinsten Sounddetail nach? Weil sie mit Umarrangieren als Kompromiß keine so lukrativen Gigs an Land gezogen kriegen.
Genau hier trennen sich unsere Meinungen:

1. Denke ich, dass ein "normaler" Musikhörer gar nicht so viele Motive eines Songs im Ohr behalten kann und vor allem fehlt ihm auch das nötige Training, Instrumente vom Klang zu unterscheiden. Es dem Hörer also nicht wichtig, ob das "Pad" nun aus Streichersamples, Synthstring oder gar einer Orgel mit Phasereffekt aufgebaut ist, es klingt für ihn einfach gleich und er wird dir auch nicht die Seriennummer des Synthesizers oder des Effektgerätes sagen können ;)

2. Es gibt unterschiedliche Ansichten zum "Livespiel" von (Cover) Bands. Die meisten buchen eine Band, weil sie es gerade NICHT "so wie auf Platte" haben wollen. Sonst buchen sie sich einen DJ oder stellen den Rechner mit einer Playliste hin. Bands sollen das typische "Livegefühl" vermitteln. Die persönliche Ansprache, das man als Zuhörer den Eindruck bekommt, die spielen für mich. Die Zuhörer achten bei einer Top40-Coverband in erster Linie auf den Sänger und das Entertainmentprogramm. Wozu das führt, werde ich gleich weiter ausführen.

3. Wenige (Band) Keyboarder sind in der Lage gute Backingtracks zu bauen. Dann werden teure MIDI-Files gekauft und dieser klingen fast noch fürchterlicher. Da höre ich mir lieber umarrangierte Songs an, als diese furchtbar totquantisierten MIDI-DJs. Wer sowas mal hören möchte, kann sich zu Zeit die aktuelle Staffel von (mir tuts schon weh) DSDS anschauen. Diese "Backingtracks" und "Halbplaybacks" sind wirklich eine Frechheit. Edit: Es geht hier nicht um spielerische Qualitäten von Keyboardern! Nicht falsch verstehen ;)

4. Eine Coverband aus dem Amateur/Semiprof-Bereich fährt besser damit, weniger Elemente aus einem Song zu übernehmen aber dafür diese Live zu spielen. Natürlich gehört eine wichtige Hookline, die quasi die Erkennungsmelodie des Songs ist dazu. Diese sollte man nicht umändern, aber vor allem sollte man sie RICHTIG spielen können. Viele Bands covern ja "Sweet Home Alabama", aber die wenigsten können das Gitarrenpattern richtig spielen.

5. Viele Coverbands kommen aber dann ins schleudern, wenn sie aktuelle Songs aus den Charts spielen wollen, die eigentlich NUR aus Technik und Produktionstricks bestehen. Hier hat man die Möglichkeit es KONSEQUENT umzubauen. Sprich: aus Techno wird Rock, oder wenn das Know-How da ist mit Technik nachzuhelfen. Aber auch hier ist weniger mehr. Was bringen Backing-Tracks aus 16 und mehr Spuren, wenn die den Gesamtsound der Band einfach zumatschen. Das hat noch nichtmal etwas mit Unvermögen des Keyboarders zu tun, sondern beruht auf der Tatsache, dass bei einem Liveauftritt die Lautstärke wesendlich höher ist, als zu Hause auf der Stereoanlage, oder gar unterm Kopfhörer. Bei hoher Gesamtlautstärke kann das menschliche Gehör aber immer weniger Details trennen. Hier setzt also die Physik eindeutig Grenzen.

6. Warum bauen viele Proficoverbands Songs bis in Detail hinein nach. Tja...:) Hier lehne ich mich mal böse aus dem Fenster...weil sie die Probezeiten minimieren wollen. Proben werden selten bezahlt. Hier in Hannover gibt es so eine Proficoverband. Alles gute Musiker - keine Frage - aber ihr wichtiges Bandmitglied ist der Laptop. Die Songs werden eins zu eins im Studio vorproduziert, mit allem was dazu gehört, also: Synths, Gitarrenspuren, Orchesterparts, Drumloops und auch Chorstimmen. Dadurch klingen die natürlich bei den "Superhits der 80er und 90er und dem besten von Heute" wie "von CD". Damit werben sie auch. Vorteil ist halt, dass sie minimal proben müssen und quasi jede Woche fünf aktuelle Songs im Programm haben. Dazu können sie halt auch gut "Show" machen. Der Drummer z.B. jongliert die ganze Zeit mit den Sticks und so weiter. Das kommt natürlich an und sie sind seit Jahren gut im Geschäft. Ich habe aber auch schon Stimmen gehört, die genau DAS nicht wollen, weil hier halt nicht mehr die Rede ist von "ALLES LIVE".

Es gibt dazu viele Meinungen und persönliche Ansichten. Gerade das ist ja der Reitz beim covern. Wenn jede Band es genauso machen würde, würden wir alle gleich klingen und ich denke schon, dass viele Zuhörer gerade diese kleinen Freiheiten einer Coverband schätzen und auch haben wollen.

Gruß Dennis
 
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Angeregt durch den FrustThread eines Gitarristen und durch ein Ereignis einer unserer letzten Proben bin ich zu einem/diesem neuen Thread gekommen.

Flächen, spährische Sounds, Effekte - klar, kommen sie doch auch eh aus der Synthesizer-Ecke. Und wenn man nur einen Gitarristen in der Band hat, Gitarrensounds hat's im Keyboard ja auch (wenn ich gemein wäre, würde ich sogar sagen: öfter bessere!), insofern kann man auch hier und da und dort mal einen Girtarreneinwurf "simulieren". Ein Percussion- oder Drum-Loop, ein Vocal-Sample, da lösen wir mal den Bassisten durch eine Tuba ab - alles mittlerweile normal. Oder nicht?

... das ist so ein geiler Text, endlich mal jemand, der genau so etwas schreibt. :great:

Als Muckehure sollte man sich gar nicht erst machen lassen.
Wenn Du meine private Meinung hören magst: Der Keyboarder ist der eigentliche Musiker und wird weit weit unterschätzt.

Ich bin im Büro, möchte dazu später mehr sagen.

---------- Post hinzugefügt um 23:37:06 ---------- Letzter Beitrag war um 14:10:50 ----------

Ja, das kennt der Keyboarder zur Genüge. Er dient manchem Breitfrequenz-Gitarristen als Begleitmusiker:rolleyes:. Meist hört der Tastenmann dann allenfalls 50 % von dem was er spielt und könnte auch auf einem 200,--€-Keyboard mitdudeln statt auf der 3000,--€-Workstation, deren Sounds nach Meinung des Gitarristen ohnehin nur schrecklich sind, so dass man sie übertönen muss :mad:. Dann bekommt man noch mal kurz mitgeteilt, welche Sounds akzeptabel sind, muss sich aber den ganzen Abend von den ewig gleichen verzerrten Gitarren in amtlicher Lautstärke beschallen lassen. Oh, wie ich das leid bin...!

... Es sind noch viele andere interessante Zitate gefallen
Ich will mich auch gar nicht hier einmischen und halte lieber meine Klappe, ...

Aber eines frage ich mich, wenn ich das alles lese.
Warum tut ihr Keyboarder euch das an? (Ich stichel jetzt doch mal: Aus meiner WS könnte ich als nächstes auf die Gitarren-Sounds verzichten.
Psst: ... Draußen in der weiten Welt gibts inzwischen zahlreiche Genres, die ohne die Gitarre auskommen.
Warum braucht ihr die Gitarristen eigentlichen? Es ist doch alles schon in der WS drin. Man könnte es ja mal umgekehrt machen.
Der Gitarrensound kommt ausm Synth und für die Bühne besorgt man sich ein Typ, der nur so tut als spielt er Gitarre... aufm einem dummy :)
Und Schlagzeug? ... Hört man doch gar kein natürliches mehr... Der ist aber schwieriger zu ersetzen, weil der einen gigantischen Show-Effekt hat.
(Aber den größten Show-Effekt hat für mich immer noch der Klaviervirtuose)

... Ohhh, ich ahne jetzt Böses. Ich schreibe lieber nichts weiter. :rofl:

---------- Post hinzugefügt um 23:40:12 ---------- Letzter Beitrag war um 23:37:06 ----------

Die Gitarren der Fantom G werden auch von allen Musikern schlecht geredet (außer Tastenmusiker). Es geht mehr dadrum dass es für sie ein Nogo ist, wenn man solche Instrumente immitiert.

... will die überhaupt jemand hören? Roland wollte vermutlich nur eine "Dreingabe" machen ;)

---------- Post hinzugefügt um 23:53:02 ---------- Letzter Beitrag war um 23:40:12 ----------

... Es gibt übrigens auch Leute, die gar keine Coverband hören wollen.
Also ich würde lieber immer das Original hören oder eben eine ganz neue Komposition.
Das "Gecovere" ... habe ich nie verstanden. Vor allem, die heutigen Hits, die jeder kennt, ... sind doch ohnehin mit WS oder mit VST's gemacht.
Wie will man "International Love" von Pitbull covern? Kommt doch ohnehin kein Gitarrist vor?

Ich wollte auch damit ausdrücken, dass es auch ganz andere Denkweisen gibt, .. eben auch Leute, die mit Livebands ohnehin
nicht viel anfangen können. Zum Glück (für euch) gibts aber auch viele andere, die das ganz toll finden.
 
@DJ
Na klar kann man heute viel mit Technik erzeugen. Ob Gitarren, Drums, oder was auch immer. Ziemlich überzeugend sogar. ABER einen Faktor gibt es, der nun mal den Unterschied macht, und dass ist der Faktor MENSCH. Musikmachen bedeutet Interaktion. Und das zwischen Menschen und nicht zwischen Bits und Bytes. Das sind für mich nur Mittel zum Zweck und ich mache lieber mit anderen Menschen Musik, als das ich sie ersetze, weil ich der Meinung bin, die Gitarrensounds aus meinem Synthesizer sind besser, als die von einem Gitarristen.

Und einen Schlagzeuger als "Showeffekt" zu bezeichnen ist für mich schon fast Blasphemie. "The drum is the most important instrument"! Ich ziehe gut getrommelte Patterns jedem noch so ausgefuchstem Programming vor. Nicht umsonst ziehen viele Elektrokünstler live mit einem, oder mehr Schlagzeugern los.




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