Die einzigen Gründe für solches Vorgehen (nein, nicht mit der Kuh!) wäre die Nutzung des GND-Lift an der DI, sofern man gerade keinen GND-Lift Adapter dabei hat, eine Adaptierung auf XLR, weil man kein passendes Kabel dabei hat oder eine Pegelanpassung auf Mikrofoneingänge, sofern das Pult keinen PAD bzw. der Werkzeugkoffer keinen PAD-Adapter besitzt.
Ganz genau das wären die Gründe, für die ich eine DI im Koffer habe - nicht für den Regeleinsatz, sondern für "Notfälle". Und da habe ich mit einer passiven DI eben noch ein Werkzeug mehr am "Schweizer Messer", weil man da auch wirklich galvanisch trennen kann.
Viel wahrscheinlicher ist jedoch Ring auf Sleeve, womit dann der invertierte Ausgang auf Masse gelegt wird. Unproblematisch. Das gleiche passiert auch bei der stumpfen Adaptierung von TRS auf TS.
Oder Ring ist nicht verbunden - tut auch nicht weh.
...oder Sleeve ist nicht verbunden. SOLLTE auch unproblematisch sein, aber es scheint ja hier nunmal seltsamerweise mit TRS etwas passiert zu sein, was mit TS nicht passiert.
Die Masse hast Du über den Schirm/Schaft. Ob Du da jetzt noch irgendein Signal draufziehst ist der Masse vollkommen egal
Wie gesagt, in der Theorie alles schön und gut. In der Praxis habe ich schon die dollsten Dinge erlebt, wenn sich zwei aktive Schaltungen zusammentun, die nicht ganz dem ursprünglichen Design gemäß beschaltet wurden und dann lustige Dinge machen. Ein Beispiel ist ein simpler Y-Split eines Signals, was dann auf zwei Pulte geht. In der Theorie alles fein, da KANN sich eigentlich gar nichts stören. In der Praxis gab's dann aber ein langsames Aufschaukeln auf irgendwas um 2kHz. Sowas kommt in der Regel nicht vor und wird 100fach gemacht, ohne Probleme. Aber es gibt eben auch die seltenen Fälle, ...
Warum? Die Sorge ist vollkommen unbegründet. Viel schlimmer finde ich tieffrequente Linepegel über (billige) Übertrager. Das zerrt untenrum schon mal ganz schön wenn der ÜT in die Sättigung geht. Oben und unten biegt so ein ÜT schon ganz schön am Frequenzgang. Gut, hört man auf ner billigen PA eh nicht, dennoch ist der Effekt da, weshalb ich nach Möglichkeit aktive DIs einsetze. Zumal die auch viel einfacher hohe Eingangsimpedanzen zur Verfügung stellen können.
Deswegen sage ich ja: "netzbetrieben". Da ist die Eingangsimpedanz in der Regel nicht das Problem, weil eine gut versorgte Ausgangsstufe davorsitzt und nicht irgendein schwachbrüstiger Pickup oder ein "aktiv-Instrument", dessen Batterie leergesaugt wird. Zum zweiten hat man das Potentialproblem in der Regel bei genau den Geräten, die selbst am Netz hängen. Ein gepflegter Brumm trotz symmetrischer Verkabelung kommt eben aufgrund einer schlecht durchdachten Bühnenstromversorgung sehr gerne mal vor.
Das heißt: für mich waren bisher die häufigsten Gründe für einen DI-Einsatz GND-Lift (bzw. besser: komplette Trennung auf allen drei Pins) und/oder Abschwächung. Der Fall, wo ich eine Verstärkung bei einer aktiven DI nutzen hätte wollen, kam eigentlich nie vor.
Und billige aktive DIs klingen IMHO genauso schnell bescheiden wie billige passive. Vor allem, wenn dann mitten im Gig plötzlich der 9V-Block die Grätsche macht - nee, vielen Dank.
Und das bringt uns genau was? Passive DIs gehen erfahrungsgemäß auf Grund losgerappelter Lötstellen kaputt. Aktive nur selten und dann aus gleichem Grund (oder gebratener OP). Die üblichen Schaltungen sind sehr übersichtlich und im Zweifelsfall auch schnell anhand des Schaltbildes verstanden.
Losgerappelte Lötstelle am ÜT: Lötkobeln an, 3min später wieder einsatzbereit. Soviele Lötstellen gibt es da nicht, die sind schnell überprüft. Bei einer aktiven muss ich erstmal suchen (wie wahrscheinlich ist es, dass man z.B. das Schaltbild seiner DI im Koffer hat?) und wenn es dann der OP ist, steh ich Samstag abend um 19h auch ziemlich im Regen.
Grundsätzlich: ich habe nichts gegen aktive DIs und die haben auch sicher ihren Sinn und für viele Anwendungen Vorteile. Für
meinen Koffer habe ich mich aus guten Gründen für passiv entschieden und damit bisher immer gut gefahren.