Wo ist bei Euch Schluss mit lustig - oder wie belastbar ist ein Keyboarder?

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Angeregt durch den FrustThread eines Gitarristen und durch ein Ereignis einer unserer letzten Proben bin ich zu einem/diesem neuen Thread gekommen.

Gerade im Coverbereich wird man als Keyboarder ja manchmal als Muckerhure misbraucht. Nicht dass man sich sowieso schon um die tastentypischen Instrumente kümmern muss, nein, seit langem gehören im Prinzip hier auch alle anderen Instrumente zu den Aufgaben des Keyboarders. Streicherteppiche und Brass-Einwürfe, irgendwelches Glockengebimmel - schon normal. Flächen, spährische Sounds, Effekte - klar, kommen sie doch auch eh aus der Synthesizer-Ecke. Und wenn man nur einen Gitarristen in der Band hat, Gitarrensounds hat's im Keyboard ja auch (wenn ich gemein wäre, würde ich sogar sagen: öfter bessere!), insofern kann man auch hier und da und dort mal einen Girtarreneinwurf "simulieren". Ein Percussion- oder Drum-Loop, ein Vocal-Sample, da lösen wir mal den Bassisten durch eine Tuba ab - alles mittlerweile normal. Oder nicht?

Neulich dachten wir uns: September von Earth, Wind & Fire - geiler Song. Lass uns mal probieren. Spätestens beim Refrain (Ba Di ja...) war Schluss. O-Ton: "Den Eunuchen-Gesang kann man unmöglich bringen. Bereite das mal auf den Keyboards vor. Du hast doch einen Sampler. Brauchst' Dir doch nur auf eine Taste zu legen"
Hä? Geht's noch?
a. woher nehmen, wenn nicht stehlen. Muss ja auch erst einmal jemand einsamplen. und
b. wer spielt dann den Rest? Sind ja nur noch ein paar Bläser drin, Piano und Flächen wären ja überbewertet und sicher verzichtbar, oder was?

Wie weit geht Ihr? Wo hört's bei Euch auf?
 
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Wie weit geht Ihr?

Bis vor die Tür.

Wo hört's bei Euch auf?

Wenn`s anfängt zu bluten.

Mal im Ernst: Kommt ganz drauf an, ob ich für mich in der jeweiligen Anforderung eine Herausforderung (verbunden mit Spaß an der Arbeit dafür) sehe oder nicht. Und wenn nicht war das bisher eigentlich nie ein Problem, schließlich ist auch meinen Mitstreitern klar, dass das Ganze Spaß machen muss. Aber wenn jemand (wie hier letztens mal gepostet) meint, er könne TOP Songs ganz ohne Bläser spielen, dann in meinem Falle auch ohne Keyboarder ;-)
 
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Neulich dachten wir uns: September von Earth, Wind & Fire - geiler Song. Lass uns mal probieren. Spätestens beim Refrain (Ba Di ja...) war Schluss. O-Ton: "Den Eunuchen-Gesang kann man unmöglich bringen. Bereite das mal auf den Keyboards vor. Du hast doch einen Sampler. Brauchst' Dir doch nur auf eine Taste zu legen"

Hi Rollo, Dein Kumpel hat ja tolle Vorstellungen...nichts einfacher als das! :eek: :D

Klar sind wir Keyboarder inzwischen echte Allrounder und es wird zu Recht einiges abverlangt; Du hast es oben passend beschrieben. Samples einspielen ist ja auch nicht mehr ungewöhnlich und bei vielen Gelegenheiten wird ein song dadurch interessanter und/oder origineller.

Allerdings will ich auch authentisch bleiben und mich vor Publikum nicht blamieren. Deswegen kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, die Gesangs-Sequenz zu samplen. Entweder klappt es band- bzw. vocal-technisch oder man lässt es ganz einfach.

Gruß
Markus
 
Nicht jammern, sonst werdet ihr von Laptops ersetzt ... ;-)
 
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Wie weit geht Ihr? Wo hört's bei Euch auf?

Von mir aus bräuchte es gar nicht erst anfangen ;). Ich mag Keyboardsounds nicht besonders, und in sofern bremse ich unseren Keyboarder ganz gerne mal. 'ne angezerrte Hammond/Leslie-Simulation, oder 'nen authentischen Klaviersound - ok, da kann ich mit Leben. Von mir aus auch mal'n E-Piano. Aber bei vielen Sounds rollen sich mir einfach die Fußnägel hoch. Neulich z.B. so'n Saxofon-Imitat - zum Weglaufen. Und akzeptable Gitarrensounds habe ich vom Keyboard noch nicht gehört - geschweige denn, welche, die besser wären als das Original.
 
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alles mittlerweile normal. Oder nicht?

Hi rollo,

eben nicht. Ich gehe mal davon aus, dass du die Muckerei aus reinem Vergnügen machst, finanziell wird's vermutlich im besten Fall auf eine schwarze Null rauslaufen. Bei mir ist das so - ich mach das, um mich selbst zu fordern, eine gewisse Befriedigung daraus zu ziehen und Spaß zu haben. Ob ich damit den ein oder anderen Euro obendrauf packe, ist maximal tertiär. Und weil das so ist, gibt es von mir keine Tuba und auch keinen Eunuchengesang vom Sampler.

Ich bin kompromissbereit, was die Songauswahl anbelangt, auch wenn selbst das teilweise Magengeschwüre verursachen kann. Wenn 4, 5, oder 6 Mann zusammen mucken, gibt's halt ab und an auch mal unterschiedliche Auffassungen über das Programm. Ich bin allerdings nicht kompromissbereit, was meinen Sound bzw. die Auswahl derselbigen anbelangt. Das soll nicht heißen, dass ich nicht offen bin für Vorschläge und Kritik, gerade von erfahrenen Musikern oder Technikern - aber die letzte Instanz bin ich. Was man draußen hört, ist mein Sound, dafür muss ich geradestehen.

Ich habe die letzten fünf Jahre u.a. in einer stinknormalen Rockkcover-Band gespielt und hab das komplette Programm in dieser Zeit nur mit einem Electro bestritten, einfach des geringen Aufwands wegen und weil ich über eine Session, zu der ich eben nur jenen dabei hatte, in die Band gerutscht bin. Es kam in dieser Zeit nie Kritik seitens der Musiker oder der Publikums, dass etwa irgendwo ein Stringteppich gefehlt hätte. Im Gegenteil: du konzentrierst dich viel mehr auf's Spielerische und versuchst, geschmackvoll mit vorhandenen Mitteln umzugehen. Es hat nichts gefehlt, der Bandsound hatte Charakter. Die ganz schlauen Kollegen, die dann vor der Bühne stehen und zum Nachbarn aufgeregt "Der hat die Flöte weggelassen!" gestikulieren, interessieren mich nicht, für die mach ich's nicht.

Wenn diese Band darauf bestanden hätte, 1:1 zu covern, wäre ich in diesem Fall der falsche Mann gewesen, ich hätte es ehrlich gesagt nicht einmal versucht. Es macht mir keinen Spaß, 2 Stunden damit zu vertrödeln, einen bestimmten Bläsersound zu kreieren, wo das Ergebnis für meinen Anspruch eh nur Mittelmaß sein kann. Dann lieber die Bridge von "Radar Love" mit einem angezerrten Rhodes gespielt und Rock'n'Roll. Neben dieser Band hab ich noch zwei weitere, das Prinzip ist das gleiche. Bei einer betreibe ich sehr viel Aufwand, weil ich diese Sounds und das entsprechende Ergebnis will, bei der anderen ist es ein Mittelding. Nicht zielführende Diskussionen hatte ich bisher nie.

Das Thema ist einfach: wenn du versiert bist, weißt du, wie du klingen solltest. Du suchst dem Gitarristen auch nicht die Gitarre und den Amp aus. Und nur, weil Keys 1000 Sounds bzw. 9 Engines haben heißt das nicht, dass ich die wie einen Bauchladen vor mir hertragen auch permanent einsetzen muss. Wenn du Spaß dran hast, viel Aufwand zu betreiben, dann tu's. Wenn nicht, dann lass es. Wenn permanent was anderes gefordert wird, als du für sinnvoll hälst, dann ist es die falsche Band.

Ich glaube, der Hauptgrund für das von dir geschilderte Empfinden vieler Keyboarder ist einzig und alleine "Unsicherheit". Die Kiste hat so viele Sounds, man weiß nicht wirklich, wie's draußen klingt, man hört sich die halbe Zeit nicht richtig und immer ist noch irgendwas zu optimieren. Mit dieser Unsicherheit fehlen dann oft die überzeugenden spielerischen Argumente, sein Ding durchzuziehen.
 
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Du hast doch einen Sampler. Brauchst' Dir doch nur auf eine Taste zu legen"

Wie weit geht Ihr? Wo hört's bei Euch auf?

Es hört auf, wenn es technisch und musikalisch keinen Sinn macht.
Alternativ könntest Du ja noch Deine Kontonummer mit auf die besagte Taste legen.


ukm
 
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Und akzeptable Gitarrensounds habe ich vom Keyboard noch nicht gehört

Laut eines Interview mit Josh von TypeONegative soll das bei TON öfters mal der Fall gewesen sein.
So manche vermeintlich Gitarre wurde hier von Keys und Bass gespielt, so mancher Keysound von Gitarre und Bass usw.
 
Ich mag Keyboardsounds nicht besonders, und in sofern bremse ich unseren Keyboarder ganz gerne mal... Aber bei vielen Sounds rollen sich mir einfach die Fußnägel hoch. Neulich z.B. so'n Saxofon-Imitat - zum Weglaufen. Und akzeptable Gitarrensounds habe ich vom Keyboard noch nicht gehört - geschweige denn, welche, die besser wären als das Original.

Ja, das kennt der Keyboarder zur Genüge. Er dient manchem Breitfrequenz-Gitarristen als Begleitmusiker:rolleyes:. Meist hört der Tastenmann dann allenfalls 50 % von dem was er spielt und könnte auch auf einem 200,--€-Keyboard mitdudeln statt auf der 3000,--€-Workstation, deren Sounds nach Meinung des Gitarristen ohnehin nur schrecklich sind, so dass man sie übertönen muss :mad:. Dann bekommt man noch mal kurz mitgeteilt, welche Sounds akzeptabel sind, muss sich aber den ganzen Abend von den ewig gleichen verzerrten Gitarren in amtlicher Lautstärke beschallen lassen. Oh, wie ich das leid bin...!
 
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Die Gitarren der Fantom G werden auch von allen Musikern schlecht geredet (außer Tastenmusiker). Es geht mehr dadrum dass es für sie ein Nogo ist, wenn man solche Instrumente immitiert.

Auf der anderen Seite ist es völliger Quatsch. Ich hatte mal einen Song auch der Fantom G erstellt, wo ich am Ende ein Gitarrensolo mit einem ganz normalen Presetsound eingebaut habe. Mit ein paar schnellen Tonleitern und Gequische, wie es sich für ne Gitarre gehört. Da hieß es dann, "wie geil", "wo hast du das Solo da her?". Tja man sollte lieber öfters nach den Ohren statt nach den Augen urteilen. :)
 
Ja, das kennt der Keyboarder zur Genüge. Er dient manchem Breitfrequenz-Gitarristen als Begleitmusiker:rolleyes:. Meist hört der Tastenmann dann allenfalls 50 % von dem was er spielt und könnte auch auf einem 200,--€-Keyboard mitdudeln statt auf der 3000,--€-Workstation, deren Sounds nach Meinung des Gitarristen ohnehin nur schrecklich sind, so dass man sie übertönen muss :mad:. Dann bekommt man noch mal kurz mitgeteilt, welche Sounds akzeptabel sind, muss sich aber den ganzen Abend von den ewig gleichen verzerrten Gitarren in amtlicher Lautstärke beschallen lassen. Oh, wie ich das leid bin...!

Ich weiß ja nicht, unter welchen Gitarristen Du so zu leiden hast, aber mich kannst Du damit nicht meinen, ich bin in den letzten Jahren hauptamtlich Bassist. :D

Deswegen bleibt eine schlechte Sax-Imitation trotzdem eine schlechte Sax-Imitation. Und ich mag halt lieber traditionelle Sounds. Ich denke, das ist ein Standpunkt, den man tolerieren kann.

Btw: genau genommen stimmt es nicht, daß ich unseren Keyboarder bremse. Tatsächlich ist es eher so, daß ich ihn sehr lobe, wenn er mal 'ne angezerrte B3 emuliert.


(PS.: Bitte beim Zitieren nicht wesentliche Teile unterschlagen. Das verfälscht den Inhalt der Aussage.)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ihr kennt mich. Bei mir ist an folgenden Stellen Feierabend:
  • Zweihändiges Klavierspiel. Ich bin kein Pianist. Das würde ich an unseren 2. Keyboarder und Leadsänger delegieren, wenn er es nicht sowieso spielen würde.
  • Wenn es auf 76 + 37 Tasten und 17 Parts (wobei ich mit Miditemp-Hacks wohl auch den MicroKorg gesplittet kriege) nicht mehr unterzubringen geht.
  • Wenn ich wirklich drei, vier oder mehr Hände brauche, um es zu spielen. Oder einen Sequencer über mehr als ein paar Sekunden. Und auch dann wird nur ungern ausgedünnt. Eher versuche ich, die Nummer gar nicht erst ins Repertoire zu bringen.
Mein Problem ist die Synthesizer-Ehre. Es ist für viele Synthesizerspieler (und als solcher begreife ich mich) eine Frage der Ehre, bis ans Limit des Möglichen zu gehen beim Nachbau eines Songs. Man will sich nicht nachsagen lassen, es nicht mal versucht zu haben.

In dem Zusammenhang ist September Pillepalle. Da spiele ich tatsächlich nur Streicher, die Hörner übernimmt mein Kollege, und den Refraingesang, den momentan unsere Sängerin übernimmt, haben wir auch ohne sie schon hinbekommen. Aber guckt euch mal andere EW&F-Sachen an, die wesentlich mehr überarrangiert sind. In The Stone etwa. Einer der hiesigen User kann bezeugen, daß wir das mit Sequencerintro spielen, weil ich bis auf Piano alles übernehmen wollte und die Nummer ohne opulent-episches Intro eher dünn daherkommt. Oder Boogie Wonderland. Versucht mal, da den Refrain originalgetreu nachzuspielen mit Pianobegleitung, einer mehrstimmigen (alleine schon mindestens vierhändig zu spielenden) Synth- und zwei Bläserlines. Oder im Moment arbeiten wir an Fantasy, wo ich auch wieder alles bis auf Piano mache. Anläßlich dieser Nummer werde ich demnächst wohl probehalber meine diverse MB schweren Solina-Samples in der Band antesten, weil ich noch geeignete EW&F-Streicher brauche.

Im Grunde sollte ich der Band dafür dankbar sein, daß sie sich weigert, durchgehend mit Click zu spielen, denn sonst würde ich nie mit einem Song fertig, weil ich außer dem Zurechtlegen etlicher Sounds auch noch ewig an Sequencer-Playbacks arbeiten würde.


Martman
 
Vielleicht geht das nur mir so, aber das noch Schlimmere im Eingangsbeispiel finde ich die Anspruchshaltung: "Mach mal", "bereite das mal vor", "spiel das so und so", "kann doch nicht so schwer sein" … … … darfs vielleicht noch eine Apfeltasche oder eine kleine Cola dazu sein?
 
...Tja man sollte lieber öfters nach den Ohren statt nach den Augen urteilen. :)

Das klingt interessant. Kann man sowas im Netz nachhören? Alles was ich bis jetzt gefunden habe, war ja eher so'n Gedudel im 80er-Jahre-Stil - wo alles in einer indifferenzierten, komprimierten High-Gain-Soße ertränkt wird. Wenn man diesen Sound haben will, ist das völlig in Ordnung. Aber gibt's da auch die Möglichkeit, einen lebendigen Crunch zu fahren - z.B. wie mit Filtertrons, etwas Draht und Umkippen in die Obertöne? Oder z.B. sowas wie die frühen ZZ-Top-Sachen wo der Sound extrem vom Anschlag geformt wird - oder wie der Out Of Phase Sound von Peter Green. Ist solch ein lebendiger Sound heutzutage technisch möglich?

Gruß und so...
 
meine erfahrung ist zwar eine Phrase....weniger ist mehr! ,finde sie dennoch richtig.

......und dafür aber präzise.
 
Hallo zusammen !

Das ist eine seehr schwierige Frage.......
- Ich weigere mich z.B. einen Sequenzer einzusetzen
- ich spiele gerne Brass-Phrasen, habe auch gut prgrammierte Sounds dazu - wenn es aber nicht "tut"
so wie bei dem geschilderten Sax-Sound mach ich das auch nicht
- ich lass mir auch nichts "befehlen". Wenn ein Kollege meint, an einer bestimmten Stelle würde dieser oder jener Sound
besser funktionieren, bin ich gerne bereit das zu diksutieren und auch auszuprobieren, gefällt es mir aber nicht wirds nicht gemacht

Grundsätzlich bin ich bereit alles zu machen was der Song braucht, so lange ich es kann und mein Equipment es hergibt
 
Hallo zusammen,

teilweise kann ich in dieser Diskussion das Klagen über die viele Arbeit und die Komplexheit der Aufgabe nicht nachvollziehen. Wenn man Keyboarder in einer Coverband oder Tributeband ist, dann sieht der Job halt so aus, man muss sich mit Soundprogrammierung und Ähnlichem beschäftigen. Wer das nur eingeschränkt oder gar nicht machen will, darf entweder nicht in einer solchen Band spielen, oder muss, wie bluebox und auch Tim weiter oben schon schrieb, mit mehr Eigenständigkeit herangehen. Das wäre im übrigen heute auch meine Art mit dieser Herausforderung umzugehen.

Die Kollegen der Saitenfraktion treiben längst nicht so einen Aufwand, also seid kreativ und zeigt mehr Selbstbewusstsein;) :gruebel:

Gruss Helmut
 
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Nicht dass mich hier jemand falsch versteht, ich bin sicher nicht jemand, der sich von seinen Mitmusikern vorschreiben lässt, wie er seinen Job zu machen hat. Ich finde es immer nur wieder erschreckend, was manchmal von Keyboardern erwartet wird. Wenn ich Bassist wäre, und in dem einen oder anderen Song, den wir spielen, würde ein Synthbass vorkommen oder meinetwegen - um bei meinem Beispiel zu bleiben - eine Tuba, dann würde ich nicht Richtung Keyboarder schielen, nach dem Mott "mach mal", sondern würde mir einen kleinen Synthi zulegen, mit dem ich genau solche Sachen umsetzen kann. Genau wie der Drummer sein Setup durch E-Drums, Sequenzer und Sampler ergänzen kann, wenn er es für nötig hält, anstelle solche Sachen grundsätzlich dem Keyboarder zu überlassen. Ja, meist heißt es "Du kennst Dich da besser mit aus" aber auch das ist u.U. nur eine Annahme, und auch der Keyboarder musste sich nun mal erst einarbeiten. Warum soll sich der Drummer da nicht einarbeiten? Gerade ein Sequenzer ist wegen Anbindung Klick bei ihm viel besser aufgehoben. Auch Abfeuern von Samples kann hervorraged vom Drummer übernommen werden, s. z.B. Dreamtheater, Rush u.a.

Und ansonsten bin ich auch eher nicht der 1:1 CoverMucker, mag lieber eine eigene Interpretation erarbeiten, der einzig wirklich kreative Part eines Covermuckers. Brass-Läufe - meinetwegen ("Sledgehammer", "Play The Funky Music", Superstition" u.a.), Sax Solo - nein, auch wenn der Sound auf dem Keyboard noch so authentisch wirken kann. Das Sax-Solo bei "Hip To Be Square" ist durch eine angezerrte B3 ersetzt, das Sax Solo bei "Long Train Running" macht ein Moog-Sound. Die Bläser bei "Son of a Preacherman" hab ich komplett gestrichen, und spiele nur Rhodes. Allerdings spiele ich bei "I Feel Good" dreistimmige Brass-Linien, da gehören sie nun mal rein. Aber das war meine Entscheidung. Ansonsten mach ich halt Kompromisse, wo ich mehr Aufwand betreibe, gerade bei Songs, die ich persönlich gerne spielen möchte, und wo der Aufwand bei der Vorbereitung, z.B. Samplen, überschaubar ist, wie z.B. die Stakkato-Gitarre am Anfang von "Eye of the Tiger", Der Drum-Loop bei "Mama" (Genesis), oder der Perc-Loop am Anfang bei "You're The Voice".

Und ja, ich spiel sogar bei "Highway to Hell" die zweite Gitarre auf meinem Keyboard, allerdings zum Leidwesen unseres Gitarristen, der das nicht besonders mag. Aber ohne wäre nicht fett genug :great:
 
Hm, ich bin in der glücklichen Situation, mir bei 90% meiner Gigs aussuchen zu können, was ich mache. Bei eigenen Songs: keine Frage, ansonsten spiele ich fast nur Sessions, da kann ich vorbereiten, was und wie ich das will ... sollte vorher schon eine Setlist existieren.

Zugegebenermaßen muss ich aber manchmal auch 'bedienen', wenn's mal wieder ans Musicalspielen geht. In einer festen Spielstätte steht eh das Produktionsset, da habe ich gar keinen Stress mit und muss nur spielen, bei Touren kann ich immer noch bedarfsgerecht anpassen, wobeiich Bläser meist mit deutlichen Synthsounds ersetze.

Letztendlich ist es immer eine Absprachesache zwischen den einzelnen Musikern. Unsere Backingtracks fur Covershows machen wir Instrumentalisten (und Backingsänger in Personalunion) zusammen, gestartet wird vom Drummer. Die sind aber sehr minimalistisch und beinhalten meist nur eine Akustikgitarre (wird live mit Cleansounds gedoppelt) und mal ein Pad oder zwei. Der Rest wird von Hand gespielt oder weggelassen.

Der Spass hört auf, wenn ich angepisst werde, dass ich Michael-Jackson-Songs nicht spielen kann, für die ich exakt zwei Tage Zeit seit Anruf hatte und es immerhin 23 für mich neue Nummern waren, die ich mal eben begleiten musste. Dass da keine Stringlines und Brasseinwürfe kommen können ist wohl vielen klar, nur dem Sänger damals nicht, der wollte mir vorschreiben, was mich zu tun habe und er stand dann letztendlich vor der Wahl: meine Session oder gar kein Gig.

Grüße vom HammondToby
 
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