Mit welchen Gesangslehrern seid ihr zufrieden?

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ColeClark
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Hey,

mich würde mal interessieren ob es eine Tendenz gibt mit welchen Gesangslehrern die meisten hier zufriedener sind.
Falls ja, habt ihr bessere Erfahrungen an Musikschulen gemacht oder bei privaten Lehrern? Diplomiert oder nicht?

Freu mich auf eure Antworten!
 
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Hallo,

das dürfte wohl eine fruchtlose Erkundigung bleiben, da nichts so relativ ist wie die Zufriedenheit. Was der eine am Lehrer A gut findet, stört den anderen gewaltig. Ein Lehrer kann z. B. selbst Gesang studiert haben, toll singen und trotzdem nicht in der Lage sein, sein Wissen an mögliche Schüler weiterzugeben...

Viele Grüße
Klaus
 
Ein Lehrer kann z. B. selbst Gesang studiert haben, toll singen und trotzdem nicht in der Lage sein, sein Wissen an mögliche Schüler weiterzugeben...

... oder im Gegenteil selber ein mittelmäßiger Sänger, aber ein toller Pädagoge sein.

Ich kann nur über meine eigene Gesangsausbildung berichten.
Meine erste Lehrerin war studierte Kammersängerin (das hieß wohl damals so) mit Zusatz Gesangspädagogik und absolut klasse. Eigentlich zehre ich heute noch von dem, was ich bei ihr gelernt habe. Vor allem habe ich ihr zu verdanken, daß meine Stime trotz einiger Exzesse gesund und der Stimmumfang erhalten geblieben ist. Viele ihrer Übungen mache ich heute noch, Jahrzehnte später !!
Die zweite Lehrerin kann man eigentlich fast abhaken. Sie hat mir nicht geschadet, aber ich hätte auch nicht viel verpasst, wenn ich nicht zu ihr gegangen wäre. Ich war auch nicht lange bei ihr, nur ein paar Monate. Auch sie war eine studierte Gesangspädagogin.
Die dritte war wiederum klasse, eine gebürtige Amerikanerin mit US-amerikanischer Ausbildung und viel Jazz-Erfahrung. Eine super Ergänzung zur ersten, die vom Belcanto kam.

Jetzt gehe ich ab und zu zu einer pensionierten Mozarteumsprofessorin, ehemals eine Mezzosopranistin, die viel auf der Bühne stand. Sehr kompliziert, manchmal verstehe ich nur Bahnhof, aber auf der anderen Seite macht es mir auch einen Heidenspaß. Und ich kriege viel neuen Input.

EDIT: ich vergaß zu erwähnen, daß ich nie an einer Musikschule war. In meiner Jugendzeit gab es überhaupt keinen Unterricht in Populargesang und wohl auch keine Musikschullandschaft, wie sie heute existiert. Rock/Popgesang mußte man sich damals selbst beibringen oder von seine Vorbildern abschauen.
Später wollte ich nicht, weil ich mich nie vertraglich binden wollte.

Meine Schülern kommen manchmal von Musikschulen. Meistens haben sie dort aufgehört, weil die Unterrichtseinheit zu kurz war (30 Minuten :eek:), weil sie sich nicht mehr vertraglich binden wollten oder weil der/die GL angeblich lustlos ein Einheitsprogramm abgespult hat.
 
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Hallo ColeClark
Das ist aber eine schwere Frage! Weil sie nämlich voraussetzt, daß der normale Gesangsschüler eine grosse Anzahl von Gesangslehrern hatte, um diese miteinander vergleichen zu können. Aus Bell-s Antwort sehe ich, daß es bei ihr vier waren und vier sind für einen Vergleich auch nicht gerade repräsentativ.
Ich hatte nur eine Gesangslehrerin und kenne auch keine andere.
Jetzt erklär doch bitte mal, wie der normale Gesangsschüler oder Ex-Gesangsschüler das beantworten soll.
 
Danke Bell, dass du auf meine Fragestellung eingegangen bist!

Natürlich hat nicht jeder etliche Gesangslehrer aber man kann doch trotzdem schreiben was man für einen hatte, ob man zufrieden war und was gefallen/nicht gefallen hat. Das soll doch keine empirische Studie werden.

Es wird sich herausstellen ob es eine Tendenz gibt oder nicht. Der Titel ist womöglich etwas platt gewählt.
 
Hi. Bei mir ist sowas teils schon an Relativität gebunden.

Ich war mal bei einer Lehrein von einer Musikschule. Mit der kam ich nicht so klar, einfach von ihrer Art wie sie Unterrichtete. Dann kam ich mit jemand zusammen, die Musik studiert hatte und Lehrerin an einer öffentlichen Schule ist. Menschlich passte es super, auch mit ihrem Unterricht kam ich klar. Aber Begeisterung meinerseits sah trotzdem anders aus. Dnach gerat ich an eine sehr sehr erfahrene Sängerin. Beeindruckender Lebenslauf, super nett und herzlich, konnte Dinge auch gut rüber bringen. Von Pädagogik hatte sie auch Ahnung, sie leitet nebenher einen Kinderchor. Ich weißi nicht sicher was es diesmal war, ich fühlte mich nicht wohl (owbohl ich gute Fortschitte bei ihr machte).

Bis ich eine Frau kennen lernte, die mit Pädagogik vorrangig nichts zu tun hatte (also kam nicht von einer Musikschule o.ä.) Singen war einfach nur ihre Leidenschaft und ihr "Nebenjob" so zusagen. An sonsten war sie einfach nur ein ganz normaler Mensch, ohne das Singen oder irgendwelche typisch musikbezogenen Dinge zu sehr in den Vordergrund zu rücken bzw ihrer Aufmerksamkeit zu widmen. Mit ihr komme ich bisher am aller besten klar, was den Unterricht betrifft. Es ist nicht so steif -> Schüler kommt zum Termin, es wird 45min Unterricht gemacht, Schüler geht wieder. Sondern bei ihr ist das Singen lernen viiel natürlicher gehalten.

Ich denke schon, dass dies die Art Lehrer ist, mit der ich persönlich am Besten klarkomme. Grüße, Sterntanz.
 
Ich hatte/habe bisher 3 Gesangslehrerinnen. Alle 3 diplomierte klassische Sängerinnen und Gesangspädagoginnen.

Bei der ersten hatte ich nicht lange Unterricht. Weiss nicht obs daran lag, dass sie noch ziemlich jung und unerfahren war oder weil ich so unregelmässig hin ging (Terminprobleme), jedenfalls habe ich da kaum was gelernt. Sie hat auf "konventionelle" Weise unterrichtet, alle Probleme bei mir wohl entdeckt (waren die üblichen, die man als blutiger Ausbildungs-Anfänger und "fehl-geprägter" langjähriger Chorsänger so hat :rolleyes:), sie konnte mir aber nicht wirklich vermitteln, wie ich es anders machen muss :(
Die zweite war eine hervorragende Sängerin, die auch in ihrer Gesangs-Anfangszeit schon von Natur aus viel richtig gemacht hatte. Und das, was sie in ihrem Gesangsstudium noch dazu lernen musste, hat sie vermutlich auf rein intuitivem Weg erarbeitet. Sie hatte zwar reichlich Erfahrung als GL, ich hatte aber immer ein bisschen das Gefühl, sie weiss gar nicht so recht, was sie da tut, wenn sie so wunderbar singt :(. Fragen waren bei ihr jedenfalls nicht sehr erwünscht. In den ersten 2-3 Jahren konnte ich trotzdem so einiges bei ihr lernen! Hätte dann nach dieser Zeit wechseln sollen, bin aber schliesslich über 4 Jahre geblieben (hinterher weiss mans immer besser!). Erst als ich dann wirklich das Gefühl hatte, die Fortschritte sind nur noch minimal, habe ich gewechselt. Auch weil ich unterdessen endlich die Gelegenheit erhalten habe, bei der GL Unterricht zu bekommen, die schon seit langem meine absolute Wunschlehrerin war.
Da bin ich jetzt seit 2 Jahren und es ist der absolute Volltreffer :) :great: Was ich in dieser Zeit alles gelernt habe (notabene aus einer schwierigen Stagnationsphase heraus), was sie im Stande ist, aus meiner (durchschnittlichen) Stimme herauszuholen, ich kanns manchmal selbst kaum glauben und bin mir nach wie vor nicht sicher, ob da immer alles mit rechten Dingen zu geht :D. Ich glaube, so eine Chance bekommt man nur einmal im Leben und muss sie dann auch entsprechend nutzen!

Für mich ist deshalb klar was eine(n) optimale(n) GL ausmacht:

1. fachliche Kompetenz:
viel Ahnung von der Stimme/vom Gesang haben, nicht nur theoretisch, sondern v.a. auch praktisch! / technisch selber hervorragend sein / eine sehr hohe Musikalität aufweisen / vorteilhafterweise aktiv auf der Bühne/im Konzertsaal stehen/gestanden haben

2. pädagogisch-didaktische Kompetenz:
erlernte Didaktik ist hilfreich, viel wichtiger ist für mich aber, dass jemand von Natur aus ein Vollblutpädagoge ist, d.h.: absolutes Gespür, was der Schüler im Moment gerade braucht / persönlicher Ehrgeiz, dem Schüler was beibringen zu wollen / viel Fantasie beim unterrichten (kein 08/15-Unterricht, sondern individuell zugeschnitten) / Pädagoge sein aus Leidenschaft

3. eine Persönlichkeit die dem Schüler entspricht:
das ist so individuell, dass man da kaum was dazu aussagen kann (ich persönlich schätze an meiner GL, dass sie einerseits sehr temperamentvoll und energisch ist und viel von ihren Schülern verlangt, auf der anderen Seite aber eine enorm grosse Ruhe ausstrahlt; man ist immer sehr sehr gefordert, aber nie überfordert :))

4. Erfahrung
(diese nützt allerdings nur dann etwas, wenn ein GL auch bereit ist, neue Erkenntnisse in den Unterricht einfliessen zu lassen ;))
 
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Tonja, Deiner Aufzählung würde ich zustimmen, aber nur was klassischen Gesang angeht.
Pop/Rock/Jazzgesang ist dann doch etwas ganz anderes und erfordert dementsprechende andere Fähigkeiten bzw. Gewichtungen....
 
Tonja, Deiner Aufzählung würde ich zustimmen, aber nur was klassischen Gesang angeht.
Pop/Rock/Jazzgesang ist dann doch etwas ganz anderes und erfordert dementsprechende andere Fähigkeiten bzw. Gewichtungen....

Ja klar, vergass ich zu sagen! Bezieht sich alles ausschliesslich auf die klassische Ausbildung. Mit was anderem habe ich keine Erfahrung.
Aber da es hier ja einige gibt, die klassisch lernen, oder sich zumindest am Anfang eine klassische Basis erarbeiten, ists vllt doch noch interessant... :)
Und dann weiss ich auch gar nicht, welchen Gesangsstil ColeClark lernt.
 
Hi

Ich kam mit der vorgeschriebenen Lehrbuch-Pädagogik noch nie wirklich klar. Entweder ein Mensch ist sozial, kommt gut mit anderen zurecht und findet einen Draht zu anderen Menschen - oder nicht. Aus meiner Sicht kann man sowas nicht wirklich lernen. Egal ob man Sozialpädagoge, Diplompädagoge, Gesangspädagoge, Kindergärter oder Lehramt studiert hat. Und meine bisherigen Erfahrungen bestätigen das auch. Sowohl meinen Kontakt zu Pädagogen, wie auch meine eigenen Schritte in einem pädagogischen Beruf.

Da kam ich eben drauf, wegen dem Stichpunkt der pädagogisch-didaktischen Kompetenz.^^ Grüße, Sterntanz.
 
Entweder ein Mensch ist sozial, kommt gut mit anderen zurecht und findet einen Draht zu anderen Menschen - oder nicht. Aus meiner Sicht kann man sowas nicht wirklich lernen.

Genau das hat Tonja doch auch gesagt. Neben didaktischen Mitteln eine Leidenschaft fürs Lehren.

Didaktik ist ja auch nicht dasselbe wie Sozialkompetenz. Sie versucht ja nur, "Werkzeuge" der Kommunikation oder der Vermittlung zu finden, die das Lernen vereinfachen. Dass das nicht allgemeingültig für alle Menschen funktionieren kann, ist klar. Einen eher autistisch veranlagten Menschen würde ich mit Gruppenarbeit wahrscheinlich quälen, andere kommen gut damit zurecht.
 
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Genau das hat Tonja doch auch gesagt.

Hab ich ihr auch keinesfalls abgestritten ;)

sondern nur davon erzählt, was mir zu besagtem Stichwort eingefallen war.
Ohne dabei bejahend oder verneinend auf Textaussagen anderer eingehen zu wollen.

Didaktik ist ja auch nicht dasselbe wie Sozialkompetenz

Ich hab doch keines von beidem in meinen Worten verwendet.^^

Sie versucht ja nur, "Werkzeuge" der Kommunikation oder der Vermittlung zu finden, die das Lernen vereinfachen.

Hab ich auch in keinster Weise angezweifelt.

Schade dass du deine Antwort geändert hast, auf die vorherige Version hatte ich schon eine so schöne Antwort vorbereitet :D Lg Sterntanz.
 
Ich hab doch keines von beidem in meinen Worten verwendet.^^

"Mensch ist sozial, kommt gut mit anderen zurecht und findet einen Draht zu anderen Menschen"...

Das lässt sich mit dem Wort "Sozialkompetenz" verkürzen.

Hab ich ihr auch keinesfalls abgestritten [...]

Ich hab doch keines von beidem in meinen Worten verwendet.[...]

Hab ich auch in keinster Weise angezweifelt. [...]

Schade dass du deine Antwort geändert hast, auf die vorherige Version hatte ich schon eine so schöne Antwort vorbereitet

Schade, dass Du glaubst, dich rechtfertigen zu müssen. Ich wollte deinen Beitrag nicht korrigieren oder widerlegen, geschweige denn wollte ich dich persönlich angreifen. Ich wollte ihn nur ergänzen, um eventuelle Missverstädnisse auszuräumen. Denn mir war nicht ganz klar, warum Du Tonjas Kommentar zur Pädagogik/Didaktik noch einmal in eigenen Worten wiedergibst.
 
Mensch ist sozial, kommt gut mit anderen zurecht und findet einen Draht zu anderen Menschen"...

Das lässt sich mit dem Wort "Sozialkompetenz" verkürzen.

Auch das streite ich nicht ab. Ich sagte doch nur, ich hab das Wort nicht verwendet :D

Denn mir war nicht ganz klar, warum Du Tonjas Kommentar zur Pädagogik/Didaktik noch einmal in eigenen Worten wiedergibst

Wie gesagt, das war ja nicht mein Anliegen. Hab ehrlich gesagt ihren Beitrag dazu nichtmal gelesen :redface:

Ich wollte deinen Beitrag nicht korrigieren oder widerlegen

Kam mir persönlich schon so vor. Okay, dann scheint das ja nun geklärt, danke dir. :) Lg Sterntanz.
 
Tonja, Deiner Aufzählung würde ich zustimmen, aber nur was klassischen Gesang angeht.
Pop/Rock/Jazzgesang ist dann doch etwas ganz anderes und erfordert dementsprechende andere Fähigkeiten bzw. Gewichtungen....

Das verstehe ich jetzt nicht. :confused:

Die vier von Tonja angegebenen Punkte sind doch für sowohl als auch wichtig? Die Reihenfolge beinhaltet für mich keine Gewichtung, das ist reine Aufzählung.

Rock-/Popgesang braucht, aus meiner Sicht, doch auch z.B. fachliche Kompetenz (zwar bezogen auf das Fach Rock/Pop, aber doch auch fachliche Kompetenzen) und die anderen Punkte sind doch sowieso sehr allgemein für Lehrer gültig. Unterricht geben ohne fachliche Kompetenz für das, was in dieser Stunde, die gehalten wird, gebraucht wird, sehe ich als nicht möglich an. Wie man sich diese Kompetenz erarbeitet hat, steht wieder auf einem anderen Blatt. Ohne Didaktik und Psychologie, kurz ohne pädagogischem Geschick arbeiten, sei es nun formal gelernt oder im Blut, wird auch reichlich fruchtlos sein, weil einfach nicht ankommt, was der Lehrer sagen will. Wenn die Chemie nicht passt, kann das auch zu für den Lernerfolg destruktiven Interferenzen führen. Auf große Erfahrung kann man notfalls schätze ich mit genügend anderen Kompetenzen verzichten, wobei diese wie in jedem Beruf natürlich hilfreich ist. Aber angefangen hat halt mal jede/r, und dann ist Erfahrung einfach noch nicht so arg vorhanden :nix:

Was für Fähigkeiten bzw Gewichtungen würdest Du denn als wichtig für eine Rock-/Pop-GL im Gegensatz zu einer klassischen GL als wichtig ansehen?

Ich kam mit der vorgeschriebenen Lehrbuch-Pädagogik noch nie wirklich klar.

Was bitteschön ist denn "vorgeschriebene Lehrbuch-Pädagogik"? :confused: :eek:
 
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Die Reihenfolge beinhaltet für mich keine Gewichtung, das ist reine Aufzählung.

Ja genau! Das 1., 2. ... habe auch ich als neutrale Aufzählung und nicht als Wertung gedacht.
Alles andere hat moniaqua gut beschrieben. Dazu nur noch ergänzend:

Unterricht geben ohne fachliche Kompetenz für das, was in dieser Stunde, die gehalten wird, gebraucht wird, sehe ich als nicht möglich an.

Streng genommen ist es natürlich schon "möglich", allerdings mit verherenden Folgen für den Schüler :mad:.
Wenn die Fachkompetenz fehlt, wäre es sogar wünschenswert, dass der Lehrer auch pädagogisch eine Null ist, er kann dann weniger Unheil anrichten, die Gefahr dass der Schüler was (Falsches) aufnimmt ist kleiner und auch ein in der Sache noch unerfahrener Anfangs-Schüler merkt relativ schnell, dass er bei diesem Lehrer nichts lernt (weder das Richtige noch das Falsche ;))
Ich finde es gibt aber nichts schlimmeres als jemand der fachlich inkompetent aber pädagogisch sehr gut ist :mad:. Und dafür gibts leider ja immer wieder Beispiele, nicht nur im Gesangsunterricht!

Wenn die Chemie nicht passt, kann das auch zu für den Lernerfolg destruktiven Interferenzen führen.

Passende Chemie ist logischerweise immer sehr förderlich für den Fortschritt eines Schülers. Beim Singenlernen aber geradezu essentiell! Wie soll ich mich öffnen, sozusagen mein Innerstes nach aussen kehren, wenn mir das Gegenüber im GU nicht sympathisch ist?
Ich habe von MHS-Gesangsstudenten gehört, die bei Profs waren, wo die Chemie nicht gestimmt hat. Die konnten wohl so einiges an "nackter" Technik lernen (fachlich waren diese Lehrer sicher o.k und wussten wohl auch, wie man jemanden die Gesangstechnik vermittelt), aber irgendwann kamen die Studenten an einen Punkt, wos nicht mehr weiter ging, die haben dann z.T. heimlich nebenher privaten GU genommen. Das ist aber eine unangenehme Situation und auch sehr teuer.


Auf große Erfahrung kann man notfalls schätze ich mit genügend anderen Kompetenzen verzichten

Sehe ich auch so. Ist eine Super-Zugabe, aber lieber davon etwas weniger, wenn dafür die anderen Punkte erfüllt sind.


Was Bell ev. gemeint hat mit anderer Gewichtung in Rock/Pop (ich will dir allerdings nichts unterstellen Bell, ist nur eine Vermutung ;)):
Dass die "Fachkompetenz" dort nicht so klar definiert werden und deshalb auch nicht gleich stark gewichtet werden kann. Weil es fachlich in der Popmusik weniger "richtig" und "falsch" gibt, das Individuelle in Klang und Stilistik dort einen grösseren Spielraum hat.

Als "Aussenstehende" was Pop/Rock anbelangt könnte ich mir aber doch vorstellen, dass man dort einen GL als fachlich gut bezeichnen kann, wenn er dem Schüler eine stimmlich gesunde/stimmerhaltende Art des Singens beibringt, der Schüler seine eigenen klanglichen/stilistischen Wünsche umsetzen kann (immer innerhalb der Möglichkeiten, die die entsprechende Stimme mitbringt) und, sofern der Schüler auftreten will, sein Gesang dann auch dem Publikum gefällt.
Aber, da ich da nicht vom Fach bin, alles nur Spekulation, vllt nicht alles korrekt resp. entscheidendes fehlt noch :gruebel:
 
Was Bell ev. gemeint hat mit anderer Gewichtung in Rock/Pop (ich will dir allerdings nichts unterstellen Bell, ist nur eine Vermutung ;)):
Dass die "Fachkompetenz" dort nicht so klar definiert werden und deshalb auch nicht gleich stark gewichtet werden kann. Weil es fachlich in der Popmusik weniger "richtig" und "falsch" gibt, das Individuelle in Klang und Stilistik dort einen grösseren Spielraum hat.

Ja. Das hab ich gemeint. Und da das Individuelle höchst subjektiv ist und es im Popgesang kein starres Klangideal gibt wie in der Klassik, dürft ihr mir gerne erklären, wie ihr objektive Kriterien zugrundelegen wollt. Ich kann es jedenfalls nicht. Denn vom Elfenklang in höchsten Sphären bis zum kaputten Reibeisen mit einer halben Oktave Umfang haben wir ein sehr, sehr breites Spektrum an erfolgreichen Sängern. Entweder eine Stimme gefällt, oder sie gefällt nicht. Aber jede hat ihre Fans. Und wie Du schon gesagt hast: es gibt viel weniger "richtig" oder "falsch" (was mit ein Grund war, warum mich die klassische Singerei so genervt hat, daß ich damit aufgehört habe - obwohl meine erste GL immer wieder sagte, ich könne es weit bringen).

Als "Aussenstehende" was Pop/Rock anbelangt könnte ich mir aber doch vorstellen, dass man dort einen GL als fachlich gut bezeichnen kann, wenn er dem Schüler eine stimmlich gesunde/stimmerhaltende Art des Singens beibringt,

Jein :) Sicher, alleine die Berufsethik verlangt das. Aaaaber: Rock ist nicht "gesund". War es nie und wollte es auch nie sein. Rock war - zumindest in seiner ursprünglichen Intention - rebellisch, mit einem riskanten Lebensstil behaftet, jenseits bürgerlicher und damit akademischer Konventionen. Wenn ich Ausdrücke wie "Rock als Unterrichtsfach" höre, stellen sich mir die Nackenhaare auf. Das hat Rockmusik nicht verdient, finde ich, diese Zähmung und Verschulung.
"Teachers, leave us kids alone".... *pfeif*
Und wenn ein Schüler zu dir kommt, der growlen will ? Oder screamen ? Weil er sich so und nur so ausdrücken will und bei Kommerzpopballaden das Kotzen kriegt ? Was macht man dann?
Mein persönliches Fazit ist jedenfalls: lieber nicht unterrichten. Die meisten Stimmen machen das nicht lange mit, und ich will nicht schuld sein, wenn´s schiefgeht. Das muß man ohne Gsangslehrer hinkriegen, oder man muß es eben bleiben lassen.

Im übrigen finde ich, daß ihr von einem Gesangslehrer, der ja in aller Regel nicht gerade üppig verdient, ganz schön viel verlangt. Eine hohe fachliche, didaktische und pädagogische Kompetenz, jahrelange Erfahrung, eine super Persönlichkeit ... die eierlegende Wollmilchsau sozusagen. Das halte ich für völlig überzogen. Außerdem sollte man die Verantwortung für sich selbst nie, nie, nie an der Garderobe abgeben und in jemandes Hände legen. Das gilt selbstverständlich auch für das künstlerische Schaffen. Oder gerade da.
Aber ich glaube mittlerweile sowieso, daß man - ich spreche nur von Popgesang!- alleine singen lernt, der GL kann nur Hilfestellung geben und ein bißchen Handwerk vermitteln. Aber wenn der Schüler kein Talent hat, kann sich der ach so kompetente, pädagogisch wertvolle und super nette GL auf den Kopf stellen; allzuviel wird er nicht bewirken!
 
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Im übrigen finde ich, daß ihr von einem Gesangslehrer, der ja in aller Regel nicht gerade üppig verdient, ganz schön viel verlangt. Eine hohe fachliche, didaktische und pädagogische Kompetenz, jahrelange Erfahrung, eine super Persönlichkeit ... die eierlegende Wollmilchsau sozusagen. Das halte ich für völlig überzogen. Außerdem sollte man die Verantwortung für sich selbst nie, nie, nie an der Garderobe abgeben und in jemandes Hände legen. Das gilt selbstverständlich auch für das künstlerische Schaffen. Oder gerade da.
Aber ich glaube mittlerweile sowieso, daß man - ich spreche nur von Popgesang!- alleine singen lernt, der GL kann nur Hilfestellung geben und ein bißchen Handwerk vermitteln. Aber wenn der Schüler kein Talent hat, kann sich der ach so kompetente, pädagogisch wertvolle und super nette GL auf den Kopf stellen; allzuviel wird er nicht bewirken!

Vor allem den Ausdruck kann man nicht wirklich lernen. Man kann sicherlich technisch nachhelfen, wenn es hier und da ein wenig hängt. Aber ich stimme 100%ig zu: Wenn man diese Art von Musik nicht intuitiv begreift, alles Mögliche ausprobiert und andauernd an sich arbeitet, wird man höchstwahrscheinlich kein guter Rocksänger. Ein Lehrer unterstützt einen - lernen kann er es aber niemandem :)
Der Charme so mancher Stimme liegt doch darin, dass sie völlig unausgebildet ist! Wenn ich mir vorstelle, wie Elvis mit Unterricht geklungen hätte...läuft es mir eiskalt den Rücken runter.
 
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Das hab ich gemeint. Und da das Individuelle höchst subjektiv ist und es im Popgesang kein starres Klangideal gibt wie in der Klassik, dürft ihr mir gerne erklären, wie ihr objektive Kriterien zugrundelegen wollt. Ich kann es jedenfalls nicht.

Für was hättest Du gerne objektive Kriterien? Eine Art Lehrplan, oder wie ist das zu verstehen?

Ich sprach von fachlicher Kompetenz für das, was vermittelt werden soll. Da Du professioniell singst und nach dem, was hier immer wieder mal zu lesen ist, Deinen Schülern auch erfolgreich weiterhilfst, gehe ich davon aus, dass Du z.B. diese fachliche Kompetenz besitzt, die ich meine. Fachliche Kompetenz bedeutet für mich, dass der Lehrer das, was er vermitteln will, selber weiss. Woher er dieses Wissen erhält, ob, im Fall von GL in einem formalen Gesangspädagogik-Studium oder über Erfahrung im Laufe seines Lebens oder nochmal anders, ist mir persönlich ziemlich wumpe. Wann er sich dieses Wissen erarbeitet (hat) auch. In der Stunde muss es da sein. Mein früherer Zitherlehrer sagte mir mal dazu, man muss dem Schüler um eine Stunde voraus sein, das reiche ;) Mehr schadet natürlich auch nicht.
Und wenn ein Schüler zu dir kommt, der growlen will ? Oder screamen ? Weil er sich so und nur so ausdrücken will und bei Kommerzpopballaden das Kotzen kriegt ? Was macht man dann?

Dann hat man verschiedene Möglichkeiten. Man weist z.B. drauf hin dass es stimmschädigend sein kann und unterrichtet oder man lehnt Unterricht ab, weil man es mit seinem Gewissen nicht vereinbaren mag. Solange der Schüler die Konsequenzen und Gründe für die Entscheidung weiss (und wenn es "nur" ist dass man das nicht unterrichten will), finde ich beides ok.

Im übrigen finde ich, daß ihr von einem Gesangslehrer, der ja in aller Regel nicht gerade üppig verdient, ganz schön viel verlangt. Eine hohe fachliche, didaktische und pädagogische Kompetenz, jahrelange Erfahrung, eine super Persönlichkeit ... die eierlegende Wollmilchsau sozusagen.

Du verlangst viel von Sängern, ich verlange viel von Lehrern ;) Ich habe allerdings das Gefühl, dass hier auch ein Missverständnis vorliegt: ich vermute, Du setzt den Erwerb der Kompetenzen mit formaler Bildung im einschlägigen Fach gleich. Dazu sage ich, eine Schule bzw ein Studium kann sehr hilfreich sein, das entsprechende Wissen zu erwerben, aber ich setze es nicht voraus. Je nach Studiengang und Uni halte ich grade in der Lehrerausbildung in manchen Fällen ein Studium sogar fast eher für kontraproduktiv. Ich hatte GsD Glück, meines hat noch was gebracht :)

Die Sache mit dem Verdienst ist an sich nochmal eine andere Diskussion wert. Es gibt grad im pädagogischen Bereich einige Berufe, die meiner Meinung nach weit unterbezahlt sind. Interessanterweise erhalten übrigens Schullehrer dort, wo ich in Amerika war, und die waren m.E. besser als so der Mainstream an Lehrern hier (wobe ich ausdrücklich sagen möchte, dass es auch hier ausgezeichnete Lehrer gibt) wesentlich weniger Geld als die hiesigen.

Das halte ich für völlig überzogen.

Tja :) Ich nicht. Gerade in der Schule wäre es m.E. extrem wichtig, wobei es da mit der Chemie zwangsläufig schwierig wird.

Dass die Chemie stimmen muss ist übrigens aus meiner Sicht nicht gleichzusetzen mit super Persönlichkeit; es ist nur eine Frage der Passung Lehrerin/Schülerin

,
Außerdem sollte man die Verantwortung für sich selbst nie, nie, nie an der Garderobe abgeben und in jemandes Hände legen. Das gilt selbstverständlich auch für das künstlerische Schaffen. Oder gerade da.

Ja, seh ich auch so.

Aber wenn der Schüler kein Talent hat, kann sich der ach so kompetente, pädagogisch wertvolle und super nette GL auf den Kopf stellen; allzuviel wird er nicht bewirken!

Das ist in jedem Fach so, wobei ich "Talent" durch "Interesse" bzw "Motivation" ersetzen möchte. Ansonsten gehe ich mit Frau Stern - Talent hilft vielleicht, Sachen schneller zu lernen. Oft genug werden die Talentierten aber von den Fleißigen überflügelt. Intelligenz oder auch Talent ersetzen keinesfalls Wissen und Expertise; und letztere ist letztlich im Berufsleben entscheidend. Ich denke, in einer gewissen Weise gilt das schon auch für Künstler.

---------- Post hinzugefügt um 15:52:38 ---------- Letzter Beitrag war um 15:48:58 ----------

Ein Lehrer unterstützt einen - lernen kann er es aber niemandem :)

Rischdisch, er kann es höchstens lehren ;)

Spass beiseite - ein Lehrer kann immer nur die Schüler dabei unterstützen, dass sie selber lernen. Lernen müssen sie aber wirklich selber, das kann ihnen niemand abnehmen. Und, wie Bell* schon sagte - wenn der Schüler nicht will (bzw, sie schrieb, wenn er kein Talent habe), kannst Dir als Lehrerin die Haare ausraufen, Dich auf den Kopf stellen und mit den Füßen wackeln - es wird nichts weitergehen.
 

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