Mit welchen Gesangslehrern seid ihr zufrieden?

  • Ersteller ColeClark
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Zum Thema "Wie gesund oder ungesund ist Rockgesang?"

Da eine pauschale Aussage treffen zu wollen, ist ja eigentlich unmöglich. Zum einen, weil nicht jede Stimme gleich ist und manche einfach für Dinge gemacht sind, die andere nie aushalten würden.

Man kriegt aber durchaus auch eine robuste Stimme kaputt und Rockgesang ist halt nicht gleich Rockgesang. Es gibt zig Stile und Ausdrucksarten und manche dieser Klänge sicherlich stimmstrapazierender sind als andere.

Janis Joplin, die ich sehr verehre, hat ihrer Stimme alles abverlangt, ohne Rücksicht auf Verluste. Ich glaube, sie hatte eine robuste Stimme, sonst hätte sie das gar nicht gekonnt. Ich glaube aber auch, dass ihre Stimme das dennoch nicht mehr lange durchgehalten hätte. Aber sie war ja sowieso kein Mensch, der darauf Rücksicht nahm, was der Körper vertrug.

Tina Turner umgekehrt hat vor kurzem noch eine Tour gemacht und rockt in ihrem hohen Alter immer noch, ohne dass man Angst haben müsste, dass sie morgen keinen Pieps mehr von sich geben kann. Offenbar kennt diese Frau also die richtige Balance für sich.

Was ich sagen will, ist: es gibt zwei Dinge, die man sich klar machen sollte. 1. was verträgt meine Stimme und 2. was strapaziert selbst eine robuste Stimme - und was bin ich bereit in Kauf zu nehmen für meine expressiven Möglichkeiten?



Zu guter letzt: es ist sicherlich ein Irrglaube, dass Musical- oder Operngesang ein Spaziergang für die Stimme ist und man nur richtig stützen braucht und alles ist in Butter. Auch die "kultivierten" Stile können eine Stimme strapazieren und belasten.
 
Zu guter letzt: es ist sicherlich ein Irrglaube, dass Musical- oder Operngesang ein Spaziergang für die Stimme ist und man nur richtig stützen braucht und alles ist in Butter. Auch die "kultivierten" Stile können eine Stimme strapazieren und belasten.

Natürlich. Selbst die große Nathalie Dessay, die über eine mangelnde Gesangstechnik wohl erhaben sein dürfte, hatte eine Stimmbandknötchen-OP.

---------- Post hinzugefügt um 18:02:49 ---------- Letzter Beitrag war um 17:59:46 ----------

Bei Avantasia ist u.a. Michael Kiske (Ex-Helloween) dabei, der in der Metalszene quasi Gottstatus hat. Ich denke das wird dir gut gefallen.

Hat mir gefallen :)
Das ist halt Rock mit Eiern, so wie ich ihn schon immer gemocht habe. Auch wenn so was bei den meisten meiner Kollegen verpönt ist. Die können gar nicht begreifen, daß ich auf Metal abfahre (aber mit Gitarristen, die Gitarre spielen und Sängern, die singen können). Na ja, auch Jazzer haben manchal Scheuklappen ;)
Hmmm... vielleicht sollte ich nächstes Jahr auch endlich mal nach Wacken fahren... aber eine Dame in meinem Alter...
 
Na ja, auch Jazzer haben manchal Scheuklappen ;)
Hehe .... oh ja. ;)

Ich schnuppere seit ca. einem Jahr mit Begeisterung immer mal wieder in die lokale Jazzszene und habe da ein wenig Kontakt aufgenommen - und während ich das total spannend finde und sich für mich gerade ein kleines Universum eröffnet, merke ich, dass umgekehrt sehr wenig Verständnis für Pop- und Rockmusik besteht. Ich hab bei einigen das Gefühl, dass "Eigeninterpretation" gleichbedeutend damit ist, dass man Melodie und Timing komplett variiert und möglichst wenig vom Original übrig lässt. Mir wurde letztens mal gesagt "du hast halt einfach das Lied gesungen, wie es geschrieben wurde" .... (Subtext: "das kann ja eh jeder." :D)



Aber das ist etwas OT. :redface:
 
Aber das ist etwas OT. :redface:

Stimmt ! Aber das Thema finde ich als ewige Grenzgängerin total spannend, vielleicht sollten wir einen eigenen thread dazu aufmachen: den Scheuklappen-Thread oder so... ich kann mich mit den Kollegen im real life auch nicht darüber austauschen, die kennen ja nicht mal die Namen von Metal-Sängern und bei Pop wird sowieso gleich die Nase gerümpft.
"Das ist keine richtige Musik". Wie die Klassiker :p
 
Ahah!!! Sag ichs doch: Vorurteile und Kleinlichkeit sind genre-übergreifend! Jaja, soso :D
 
Um mal wieder zum Thema zurückzukommen:

1. Zuerst hatte ich bei einer pensionierten Opernsängerin unterricht. Da hab ich von meinen 5 Tönen Tonumfang von der Pike auf gelernt. Es ist den Nerven dieser Frau zu verdanken, dass ich heute Sänger bin. Die Frau hatte zwar nen Knacks, aber sie war sehr nett und geduldig.


Kenshi, deine schon fast nicht mehr wirklich "uneitel" zu nennende Einstellung zu deinem Gesang bringt mich immer wieder zum schmunzeln. Es muss eine Freude sein, mit Dir zu arbeiten.

Ich hatte
1. ein halbes Jahr sehr unregelmäßig unterricht bei einem befreundeten Musikpädagogen, der physiologisch und pädagogisch ne Menge auf dem Kasten hatte, für mich zu dem Zeitpunkt aber wirklich zu kompliziert war. Ich brauchte (obwohl und viell gerade WEIL ich schon relativ gut von Natur aus gesungen habe) einfache und klare Sachen zum Üben, aber war nicht daran gewöhnt, die vielen verschiedenen Sachen anzugehen, die zum weiterkommen nötig gewesen wären.
2. Im Popstudium hatte ich technikunterricht bei einer klassikerin (der mir nix genützt hat, außer für die paar klassischen sachen, die ich gemacht habe) und Interpretation (und natürlich automatisch etwas technik dabei bei meiner Hauptfachlehrerin, einer äußerst robusten, starken, intuitiven Sängerin, der ich meines erachtens nach zu verdanken habe, dass ich heute noch singe und weiß, warum- durch sie habe ich sozusagen wiederentdeckt, dass Singen auch was mit MIR zu tun haben muss und nicht nur mit meiner wohlklingenden Stimme (die echt niemanden interessiert, wenn man nicht das meint, was man singt).
3. zusätzlich zu diesen beiden nahm ich dann, weil ich meinen anscheinend erst in 100 Jahren überwindbaren Registerbruch satt hatte und endlich belten lernen wollte, regelmäßig Unterricht in CVT bei einem Lehrer außerhalb der Hochschule. Schnelle, große Fortschritte und die bestandene Aufnahmeprüfung an meiner derzeitigen Hochschule für Musical machen mich noch heute zu einem großen Verfechter dieser Methode, allerdings nur mit guter Begleitung und guter Grundlage.
4. Mittlerweile hab ich seit 3einhalb Jahren 2 mal die Woche Unterricht bei meinem herzallerliebsten Opern- und Musicaltenor, der zwar auch oft verwirrend ist, aber auf nachfrage immer eine reiche Quelle an Information und mir durch das kontinuierliche technische Training (der Mann ist klassiker von haus aus, aber denkt selbst und hat EXTREM viel Wissen- was dazu führt, dass er absolut keine Schranken kennt und mich alles machen lässt, was meine Stimme aushält). Hier würde ich sagen, dass ich auch nach dem Studium noch weiter Unterricht nehmen werde. Weil er Dinge aus mir rausholt, die ich nicht für möglich gehalten hätte.
 
Ich staune Bauklötze über die Länge und Dauer des Unterrichts, den manche hier hatten bzw. noch haben.... Wahnsinn.
 
Kenshi, deine schon fast nicht mehr wirklich "uneitel" zu nennende Einstellung zu deinem Gesang bringt mich immer wieder zum schmunzeln. Es muss eine Freude sein, mit Dir zu arbeiten.

Wärst du so lieb mir das zu erklären, irgendwie check ich das nicht. :eek: Ich vermute da ein paar kognitive Dissonanzen zwischen uns. ;)
 
na, ich find´s einfach so geil, dass du sagst "es ist den NERVEN dieser Frau zu verdanken, dass ich heute Sänger bin". Das ist so cool uneitel und selbstironisch. Auch wenn ich glaube, dass Du ein wenig übertreibst (deswegen schrieb ich "schon fast nicht mehr wirklich "uneitel" zu nennend") weil ich absolut dafür bin, sein Licht nicht unter den Scheffel zu stellen, habe ich das gefühl, dass du sehr entspannt bist. :-D
 
Oh Achso. ^^

Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass du mir vorwirst, ich würde mir ziemlich viel auf meinen Gesang einbilden (im Sinne von Arroganz). ^^ Aber da kannste mal sehen. Getroffene Hunde bellen. ^^
Was du schreibst macht natürlich mehr Sinn.

Entspannt bin ich bisweilen auch, wurde mir auch als Lehrer schon gesagt. Fakt ist jedoch auch, dass ich zu Anfang einfach wirklich grausam geklungen habe. Und wenn die Lehrerin bei meiner grausigen Intonation nicht so ruhig und geduldig geblieben wäre, hätte ich wohl aufgegeben. Sowas lehrt Bescheidenheit. ^^
 
:-D Eine Portion Demut ist wohl das, was einen gute Sänger ausmacht. Genauso wie eine Portion Unzurechnungsfähigkeit.
 
Ich staune Bauklötze über die Länge und Dauer des Unterrichts, den manche hier hatten bzw. noch haben.... Wahnsinn.

:D

In der Tat, ein Lehrer stumpft mit der Zeit ab (nur musikalisch, denn alle meine Lehrer waren super nett :)).

Bei mir waren es:

1.) 9 Monate lang bei einem Bassisten des Staatstheaters KA (1991-1992)
Mann hatte der Bums in der Stimme. :cool: Allerdings war er ausschliesslich klassisch orientiert, und wollte bzw. konnte nur zu Basisübungen im allgemeinen, und Bass im besonderen was sagen. Als Tenor hörte ich mich neben ihm absolut schlabberig an. Ich lernte bei Ian aber die Grundlagen, allerdings konnte ich meine Stimme bei ihm nach oben nicht entwickeln.

2.) 6 Monate bei http://de.wikipedia.org/wiki/Darius_Merstein-MacLeod (1992)
Die Leichtigkeit mit der Darius von der Brust- in die Kopfstimme geht ist fantastisch, und für mich unerreichbar. :redface: Andererseits gefiel mir sein Bruststimme nicht so toll, auch singt er sehr klar (mein Streben ging damals mehr in Richtung eingefärbtem Rockgesang) . Vielleicht hätte ich länger bei ihm bleiben sollen, andererseits wollte mir Stil und Repertoir nicht so gefallen (Darius sang damals in der SDR-Big Band).

3.) 2 x Unterricht bei http://de.wikipedia.org/wiki/Andi_Deris (1993)
Kurz bevor Andi in Richtung Helloween entfleuchte habe ich 2 Stunden bei ihm genossen. Andi hat Höhe und Dreck (was ich damals suchte). Und es war lustig, denn er war ganz anders als ich mir einen bekannteren Rocksänger vorgestellt hätte. Hängen geblieben ist: dreckig singen muss leicht gehen, etwas wovon ich heute noch zehre.

Nach Andi kam erstmal nix, hatte ja einiges abgeklappert, auch gab es von 1995-2004 eine längere Pause. :redface:

Zum einen zerbrach die Band, zum anderen hatte ich (leichte) Probleme mit der Stimme, der Stress im Beruf wurde immer größer, und, und, und ...

Anfang 2005 fing ich wieder an zu singen, unser alter Saxophonist holte mich in seinen Folklore/Gospel Chor. Dort habe ich 3 Jahre gesungen, und meine beiden letzten Gesangslehrerinnen kennengelernt. Ca. 1.5 Jahre habe ich die Einsingübungen mitgemacht, hatte insgesamt 3x Einzelunterricht, der mir aber nicht wirklich viel gebracht hat.

Sicher gibt es auch noch "den Gesangslehrer" für mich, d.h. der aus mir, so wie ticke, noch was rausholt. Andererseits höre ich genug meiner Fehler und entwickele mich halt ohne Rat weiter. Der Edirol läuft immer mit, und ist der härteste Kritiker. :eek::redface:

Wir, als Band, könnten deutlich mehr zulegen, aber die "gemeinsam verfügbare Zeit" ist ein echtes Problem. :rolleyes:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich staune Bauklötze über die Länge und Dauer des Unterrichts, den manche hier hatten bzw. noch haben.... Wahnsinn.

hm... das ist aber ja auch relativ zu sehen.
Ich selber habe bei meinem jetzigen Gesangslehrer seit 10 Jahren Unterricht. Hab gerade mal grob überschlagen, wieviele Stunden ich tatsächlich hatte und komme auf so ca. 150 Stunden - also ca. 15 Gesangsstunden im Jahr... für eine komplette Gesangsausbildung vom Anfänger zum Profilevel ist das doch jetzt nicht soooo viel, oder? Ich meine, wenn ich Vollzeit Gesang studiere, auf wieviel Stunden würde ich denn da kommen?

Ich lasse mich übrigens bei Kenneth Posey in Musicalgesang ausbilden und bin immer wieder fasziniert, was der Mann aus meiner Piepsstimme gemacht hat - mit viel Geduld und Spucke auf beiden Seiten ;)
 

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